Update 2.5 – Glück|Seligkeit – anKnüpfen | Zeitschrift für Konfirmandenarbeit https://anknuepfen.de Zeitschrift für Konfi-Arbeit, Material und Ideen Fri, 17 May 2024 12:44:40 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 https://anknuepfen.de/wp-content/uploads/2021/11/favicon-transparend_rund-1.png Update 2.5 – Glück|Seligkeit – anKnüpfen | Zeitschrift für Konfirmandenarbeit https://anknuepfen.de 32 32 Zum Glück – die Seligpreisungen https://anknuepfen.de/ak_bausteine/zum-glueck-die-seligpreisungen/ Fri, 17 May 2024 12:44:38 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=5313 Im vorliegenden Baustein soll zunächst an der Lebenswelt der Konfirmandinnen und Konfirmanden angeknüpft werden, indem in unterschiedlichen Kontexten die Frage nach dem Glück gestellt wird. Schließlich werden all diese Vorstellungen vom Glück mit den Seligpreisungen aus der Bergpredigt konfrontiert und die Frage gestellt, wie die Bibel Glück definiert.

Der vorliegende Baustein ist als einzelne Konfistunde konzipiert. Er kann aber auch auf zwei Zeitstunden ausgeweitet werden, wenn man das gesamte vorgeschlagene Videomaterial ausschöpft, das mithilfe einer ausführlichen Powerpoint-Präsentation und Youtube-Videos vermittelt wird.

1. Schritt: „Was ist Glück?“ (10 Min.)

Eine Sammlung von Glückwunschkarten wird ausgelegt, aus der sich jede/-r seine Lieblingskarte auswählen darf. Alternativ kann man auch ein paar Glückwunschkarten per Beamer zeigen.

Mit Glückwunschkarten wünscht man Glück. Was wird gewünscht auf diesen Karten, was spricht euch an? Wann ist man besonders auf Glück angewiesen?

2. Schritt: „Glück oder Unglück?“ (10 Min.)

Die Geschichte vom chinesischen Bauern „Glück im Unglück, Unglück im Glück“ (M1) wird vorgelesen.

Was ist in dieser Geschichte Glück für den Bauern? In welchen Situationen kann diese Geschichte helfen? Habt ihr schon Ähnliches erlebt oder gehört?

3. Schritt: „Spurensuche zum Glück“ (10–20 Min.)

Folgende Videos und Präsentationsfolien können als Impulse zur Anregung für Gruppengespräche genutzt werden:

  • Videoimpuls 1 – „Und du so?“: Straßeninterviews – Was ist für dich Glück?
    https://youtu.be/06H4_KR3CJc (3:32 Min.)
  • Folien, die eine Formel britischer Psychologen zur Berechnung des persönlichen Glücks zeigen
  • Videoimpuls 3 – Interview über den Dokumentarfilm von Harald Friedl „What happiness is“. In Bhutan ist das Recht auf Glück gesetzlich festgeschrieben und es wird regelmäßig das „Bruttonationalglück“ der Bevölkerung festgestellt. 41 % der Bhutaner bezeichnen sich selbst als glücklich. https://youtu.be/T0H-vC_tfFw?si=4scVggG2hIxbFftW&t=105

Was ist für diese Menschen Glück? Was denkt ihr dazu? Kann man Glück messen und berechnen?

4. Schritt: Mach den Glückstest (15 Min.)

In Anlehnung an den Oxford Happiness Test bietet M2 humorvoll formulierte Fragen für einen Selbsttest der Konfirmandinnen und Konfirmanden. Es sollte unbedingt vorausgeschickt werden, dass dieser Test geheim bleibt und mit einem Augenzwinkern auszuwerten ist.

5. Schritt: Glücks-Bar (10 Min.)

Gut geeignet für eine Pause ist die Glücks-Bar. Dort steht alles bereit, was man für einen Glücks-Cocktail braucht: Cocktailtaugliche Gläser und Strohhalme in der Anzahl der Konfis und Mitarbeiter. Das wichtigste Utensil sind allerdings die Säfte, deren Etiketten durch neue Etiketten ersetzt oder überklebt wurden. Auf diesen finden sich verschiedene Begriffe, die zum Glücks-Cocktail gehören könnten, wie z. B. Freundschaft, Liebe, Familie, Urlaub, Hobby, Freizeit, Erfolg, Gesundheit, … Ein paar frische Scheiben Obst zum Verzieren oder süße Schirmchen machen die Aktion zu einem Highlight. Nur für die Allergiker könnte eine Notiz hilfreich sein, welcher Fruchtsaft hinter welchem Etikett verborgen ist. Alle anderen müssen sich vom Geschmack ihres selbst gemischten Glücks-Cocktails überraschen lassen.

Was sind die Zutaten für Glück? Von welchen Begriffen hast du dich inspirieren lassen?

6. Schritt: Glück weitergeben – der Film „Das Glücksprinzip“ (10–15 Min.)

Nach einer kurzen Einführung in den Film „Das Glücksprinzip“ (FSK 12; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gl%C3%BCcksprinzip) werden einige zentrale Ausschnitte daraus gezeigt. Ein Sozialkunde-Lehrer bittet seine Schüler, sich etwas auszudenken, womit sie die Welt verändern können. Der junge Trevor hat die Idee, nach dem Schneeballprinzip jeweils drei Leuten etwas Gutes zu tun, die dann wiederum drei anderen einen Gefallen tun. Die Idee verbreitet sich rasend schnell – zunächst ohne Wissen von Trevor. Schließlich verändert sich auch sein Leben  …

Schlüsselszenen des Films findet man auf Youtube unter https://youtu.be/fa7R-sOM1v8 (8:26 Min.).

Was denkt ihr dazu? Kann ein einfaches Prinzip die ganze Welt verändern? Kann man Glück tatsächlich weitergeben? Warum funktioniert das im Film, aber nur so selten im echten Leben?

7. Schritt: Seligpreisungen (30 Min.)

Auch in der Bibel gibt es eine „Anleitung“ zum Glücklichsein. Was Jesus unter Glück versteht, klingt noch einmal deutlich anders als das, was man normalerweise unter Glück versteht.

Die Glückwunschkarten mit den Seligpreisungen (M3) werden unter den Konfis verteilt, diese lesen sie sich gegenseitig vor. Gemeinsam wird überlegt, was Jesus unter Glück versteht.

Anschließend gestaltet jede/-r eine Glückwunschkarte für jemanden, der eine Aufmunterung gebrauchen kann. Dafür kann man weitere der Seligpreisungs-Glückwunschkarten verwenden oder eine Karte frei gestalten. Wer will, darf sagen, für wen die Glückwunschkarte gedacht ist.

Die Glückwunschkarten können auch als Aktion in einem Gottesdienst verteilt werden.

Material

  • verschiedene Glückwunschkarten
  • M1 – Geschichte: „Glück im Unglück?“
  • Beamer, Powerpoint-Präsentation
  • Internetverbindung
  • M2 – Glückstest
  • verschiedene Fruchtsäfte (idealerweise in blickdichten Tetrapacks), deren Etiketten umgestaltet sind, z. B. mit folgenden Aufschriften: Freundschaft, Liebe, Familie, Urlaub, Hobby, Freizeit, Erfolg, Gesundheit, Schönheit, Talente, Gottvertrauen, …
  • (Cocktail-)Gläser, Strohhalme, evtl. Obstscheiben und Papierschirmchen als Dekoration
  • M3 – Glückwunschkarten mit Seligpreisungen
  • weiße Karten, Stifte
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Flucht – ein Weg vom Unglück ins Glück? https://anknuepfen.de/ak_bausteine/flucht-ein-weg-vom-unglueck-ins-glueck/ Thu, 02 Feb 2023 09:33:53 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=4432 Die vorliegende Einheit ist als zwei Bausteine à 90 Minuten für zwei Nachmittage konzipiert. Da diese Zeit für die vorgestellten Inhalte knapp bemessen ist, kann man evtl. einige Schritte weglassen. Beide Bausteine zusammen können auch einem Konfi-Samstag durchgeführt werden. Der Entwurf wurde von zwei „Kirchenbezirksbeauftragten für Flucht und Migration“ erarbeitet, die mit diesen Bausteinen Konfigruppen besuchten und sie selbst durchführten. Sie sind mehrfach erprobt, zusammen mit den Haupt- und Ehrenamtlichen der Gemeinden. Es ist auch möglich, einzelne Schritte aus den Bausteinen herauszulösen und sie einzeln in anderem Zusammenhang einzusetzen.

Baustein 1: Flucht-Geschichten

Benötigtes Material

für 1. Schritt:

  • pro Konfi ein Stift
  • pro Konfi eine Papierkarte (ca. A6), 1 x quer und 2 x längs gefaltet, sodass 8 Felder entstehen („Identitätskärtchen“)
  • M1 – „Give it up“ / interkulturelle Übung (mit Geschichte zum Vorlesen)
  • M2 – “Give it up“ / Reflexionsfragen

für Alternative zum 1. Schritt:

  •  pro Konfi ein Stift
  •  M3 – Arbeitsblatt „Rucksack“

für 2. Schritt:

  • Fotos (A4, laminiert) zu Fluchtgründen: Als Material werden Fotos/Bilder benötigt, die zu verschiedenen Fluchtgründen passen: Armut, Politik, Hunger, Gesundheit, Krieg, Naturkatastrophe, Arbeit/Wirtschaft, Religion, Schulbildung, sexuelle Orientierung… Das einfachste ist, wenn die Leitung diese Fotos selbst sucht und ausdruckt. Kostenlose rechtefreie Bilder gibt es z.B. unter unsplash.com.

für 3. + 4. Schritt:

  • M4 – Fluchtbiografien (acht verschiedene Rollen)
  • M5 – Fragenkatalog
  • Stifte
  • Tisch(e)
  • evtl. Weltkarte (zum Markieren der Herkunftsländer)

für 5. Schritt:

  • M6 – Bibelvers 1. Sam 16,7

Hinweis

Alle Material-Downloads sind am Ende dieses Beitrags zu finden.

Vorbereitung

  • gerichteter Stuhlkreis
  • Auf jedem Stuhl liegen ein Stift und ein Identitätskärtchen (gefaltete Papierkarte, s. Material).

1. Schritt: Übung „Give it up“ (ca. 25 Min.)

Ihr habt auf eurem Stuhl eine Karte mit acht Feldern und einen Stift. Die Karten macht ihr jetzt gleich zu euren persönlichen Identitätskarten, die zeigen werden, was alles zu eurer eigenen Persönlichkeit gehört.

Schreibe zunächst deinen Namen quer möglichst über die ganze leere Karte.

Dreh die Karte dann um und beschrifte die acht Kästchen mit acht wichtigen Dingen, die unbedingt zu deiner Identität gehören, also dich als Person ausmachen. Ich sage dir gleich die Überschriften, zu denen du die Begriffe hineinschreiben sollst. Es ist egal, welches Kästchen du jeweils nimmst.

Schreibe jede Antwort einzeln in ein Kästchen!

1. Zwei Fähigkeiten, die du hast
2. zwei Werte (z. B. Leistung, Ehrlichkeit, …) oder Zustände (z. B. Frieden), die für dich absolut wichtig sind
3. zwei Menschen (aber keine Familienmitglieder!), die für dich extrem wichtig sind
4. zwei für dich absolut wichtige Tätigkeiten oder Projekte, an denen du derzeit (mit)arbeitest
(Alternativ zu 4.: zwei Gegenstände (keine elektronischen Geräte!), die für dich eine große Bedeutung haben und die du nicht missen möchtest)

Die Konfis beschriften in Stillarbeit die Identitätskarte.

Du wirst nun eine Geschichte hören. Zwischen einzelnen Abschnitten werde ich dich auffordern, etwas zu tun. Was genau, hörst du dann.

Die Geschichte von M1 wird zügig gelesen. Die Konfis sollen nur wenig Zeit haben, um zu entscheiden, welches Kästchen ihrer Identitätskarte sie abreißen.

Kurzinfo zu M1
Die Geschichte erzählt, dass die Menschen in einem fiktiven Land aufgrund einer zu erwartenden Naturkatastrophe dieses Land verlassen müssen. Von einem anderen Land werden die Flüchtlinge aufgenommen. Die Konfis versetzen sich in die Lage der Geflüchteten. Für jeden Schritt, den die Konfis hin zur Integration machen, müssen sie ein Stück ihrer Identität aufgeben (das heißt in der Übung: ein oder mehrere Kästchen der Identitätskarte abreißen). Es geht um die Ankunft, den Job/die Beschäftigung, die Sprache, eine Wohnung und im letzten Schritt um „alles oder nichts“.
Die Frage, die dahinter steht: Was gibt man auf, wenn man sich integrieren möchte? Wie verändert man sich? Gibt man sich selbst auf?

Kommt aus eurer Rolle. Steht kurz auf, streckt euch. Schüttelt eure Rolle ab.
Und jetzt tauscht euch kurz mit eurem Nachbarn/eurer Nachbarin aus zu den drei Fragen, die ihr auch auf den Fußboden gelegt bekommt (M2):

1. Wie hast du dich in den verschiedenen Phasen gefühlt?
2. Musstest du in deinem wirklichen Leben schon mal ähnliche Erfahrungen machen?
3. Was nimmst du von dieser Übung mit? Welches Gefühl? Welchen Gedanken?

Alternative zur „Give it up“-Übung: Rucksack-Übung (20 Min.)

Diese alternative Übung kann in kürzerer Zeit durchgeführt werden. Außerdem ist die Aufgabenstellung weniger anspruchsvoll. Sie ist somit niederschwellig. Zudem kommt die Gruppe ins Gespräch miteinander.

Arbeitsauftrag:

Stell dir vor, du musst heute Abend unseren Ort (unser Land) verlassen. Der Grund ist eine bevorstehende Katastrophe, durch die das Leben hier unmöglich wird. Du hast die Chance, in ein nicht gefährdetes, weit entferntes Land zu fliehen. Deine Familie hat entschieden, diese Chance zu nutzen. Du musst überlegen, was du in der Eile mitnehmen möchtest, und bist dabei, deine Sachen zu packen.

Du bekommst von mir einen Zettel, (M3 austeilen), auf dem ein Rucksack zu sehen ist. Du hast die Möglichkeit, ihn mit maximal 10 Dingen (keine Menschen!) zu füllen. Überlege: Was brauche ich unbedingt auf meiner Flucht? Und was möchte ich gern zusätzlich zum Notwendigsten mitnehmen, weil es mir wichtig ist? Wenn dir mehr als 10 Dinge einfallen, musst du entsprechend wieder streichen.

Du hast 5 Minuten Zeit, deinen Zettel allein – ohne Gespräche mit den Sitznachbarn – auszufüllen.

Ansage nach dem Schreiben:

Die Zeit ist um; es kann nichts mehr ergänzt werden. Behaltet eure Stifte. Eine/-r von euch beginnt und nennt eine Sache aus seinem Rucksack. Diejenigen, die dieselbe Sache auf ihrem Zettel haben, markieren diese (durch Haken o. ä.), damit jede-/r weiß, was schon genannt wurde. Dann liest der/die Nächste eine Sache vor. Das machen wir so lange, bis alle Dinge genannt wurden.

Nach jeder Nennung kann die Leitung unterbrechen und nachfragen:

Wozu brauchst du diesen Gegenstand? Weshalb ist es dir wichtig, ihn mitzunehmen? Wer hat diesen Gegenstand auch (oder nicht) mitgenommen?

Zum Abschluss:

Der Großteil der Geflüchteten hat genau wie ihr – mit denselben Überlegungen und Gefühlen –einen „Rucksack“ gepackt. Aber am Ende ihrer Reise kamen sie oft ohne Gepäck an und hatten nur noch den Rest ihrer Kleidung am Leib und – wenn es irgendwie möglich war – ihr Handy und ihren Pass.

Das Gepäck haben sie verloren, es wurde ihnen gestohlen, sie mussten es zurücklassen im Fahrzeug eines Schleppers … Am wichtigsten war den Menschen ihr Handy und/oder der Pass. Das haben sie versucht, auf jeden Fall zu retten. Mit einem Handy können sie den Kontakt mit der Familie aufrechterhalten, sie bekommen Informationen von Schleppern oder brauchen es zum Planen von Routen (Navi, Karten, GPS) und vielem mehr.

3. Schritt: Fluchtbiografien sind Leidensbiografien (20 Min.)

Nachdem wir jetzt eine Reihe von Fluchtgründen kennengelernt haben, wenden wir uns nun einzelnen Fluchtgeschichten zu. Ihr werdet in einem nächsten Schritt in Gruppen jeweils die Geschichte eines/einer Geflüchteten erfahren. Eure Aufgabe wird sein, euch die Biografie zunächst – mithilfe eines kleinen Fragenkatalogs – anzuschauen.

Wir stellen uns dann vor, dass der/die Geflüchtete per Post die Einladung zum lange ersehnten Anhörungstermin bekommt. Er/Sie muss zum „BAMF“ kommen – dem Bundesamt für Migration und Flucht – und wird dort bei der Anhörung Gelegenheit haben, seinen/ihren Antrag auf Asyl ausführlich zu begründen. Diese Szene werden wir im Rollenspiel nachspielen.

Eine Person aus eurer Gruppe wird in die Rolle des/der Geflüchteten schlüpfen.

Die anderen sind ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig und begleiten ihn/sie als sogenannte „Beistände“ zur Anhörung. Wenn es den Beiständen erlaubt wird, sich in der Anhörung zu äußern, dann haben sie die Aufgabe, ihren“ Flüchtling zu unterstützen in seinem/ihrem Anliegen, in Deutschland bleiben zu dürfen.

Wenn wir jetzt gleich die Gruppen (max. fünf Konfis) gebildet haben, lest ihr bitte zuerst eure Biografie durch (einzelne Biografien von M4 austeilen). Dabei hilft euch der Fragenkatalog (M5 austeilen). Einigt euch danach, wer den Geflüchteten spielen wird. Die anderen werden Beistände sein. Ihr habt zum Lesen und Vorbereiten 10 Minuten Zeit. Nehmt euch Stifte mit; sicher hilft es euch, Notizen zu machen oder wichtige Informationen oder Satzteile, die ihr in der Anhörung brauchen werdet, zu unterstreichen.

Gruppen bilden (z. B. durch Abzählen – maximal auf 4, damit sich nicht mehr als 4 Gruppen bilden. Sonst wird die Anhörung später zu lang!). M4 und M5 austeilen.

4. Schritt: Anhörungsspiel (ca. 20 Min.)

Hinweise: Während die Konfis sich – verteilt im Raum – vorbereiten, stellt die Leitung einen Tisch so auf, dass an ihm die jeweilige Anhörung stattfinden kann. Auf der einen Längsseite steht der Stuhl für den/die Anhörer/-in, auf der gegenüberliegenden Seite stehen 3–5 Stühle für den/die Geflüchtete/-n und seine/ihre Beistände. Die Stühle der zuschauenden Konfis bilden einen Halbkreis. Der Tisch steht so, dass eine kurze Tischseite zum Halbkreis ausgerichtet ist, damit die Spielenden von der Seite gesehen werden können und dem „Publikum“ nicht den Rücken zudrehen.

Nach der Vorbereitungszeit trifft sich die Gruppe im Halbkreis.

Impuls:

In meiner Rolle als Anhörer/-in werde ich jetzt den ersten Namen einer geflüchteten Person aufrufen und sie damit – gemeinsam mit den begleitenden Beiständen – zur Anhörung hereinrufen. Sie treffen dort auch auf eine/-n Dolmetscher/-in und einen Protokollanten/eine Protokollantin; diese sind aber unsichtbar. Die Anhörungen werden im Spiel nur wenige Minuten dauern. Ich werde dann abbrechen und die nächste Person aufrufen.

Es werden die Anhörungen gespielt. Der/Die Anhörer/-in kontrolliert jeweils die Personalien und lässt sich dann vom Geflüchteten erklären, warum er in Deutschland bleiben möchte.

Die anhörende Person ändert mit jeder neuen Person auch ihre Haltung/Stimmung, d. h. sie ist einmal eher „geduldig-mitfühlend“ (das vielleicht eher bei den Geflüchteten, die eine gute Bleibeperspektive haben?), ein andermal eher „kurz angebunden“ oder einfach zeitlich kurz vor dem Feierabend.

Nach den Anhörungen kommen alle aus den Rollen zurück.

Wichtiger Impuls:

In der Realität nimmt sich das BAMF bei den Anhörungen Zeit! Eine Anhörung kann mehrere Stunden dauern. Die Asylantrag-Stellenden haben die Gelegenheit und Zeit, alles zu sagen, was sie möchten, auch wenn das dauert.

Nach der Anhörung folgt für die Geflüchteten eine sehr angespannte Zeit des Wartens, die mehrere Monate dauern kann! Symbolisch hierfür werde ich euch auch nicht sofort die – mir bekannten oder die wahrscheinlichen – Ergebnisse bekannt geben. Ihr müsst also auch warten. Am Ende der zweiten Einheit werde ich euch sagen, wer Asyl bekommen wird und wer eher nicht.

Bei einer sehr großen Konfigruppe können auch mehr als vier Lebensgeschichten ausgeteilt, aber nicht alle angehört werden. Das ist wie in der Realität: Auch dort werden Menschen zur Anhörung eingeladen und am Ende des Tages wieder unverrichteter Dinge heimgeschickt und neu eingeladen.

Die Jugendlichen können hier selbst Gefühle des Frustes und der Wut spüren und müssen damit nach Hause gehen. Dadurch können sie sich besser in die Situation eines geflüchteten Menschen einfühlen.

5. Schritt: Biblischer Abschluss-Impuls (ca. 5 Min.)

Der Bibelvers „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; Gott aber sieht das Herz an.“ (1. Samuel 16,7) wird mehrfach auf dem Fußboden ausgelegt (s. M6). Die Leitung weist darauf hin, wie schwierig es ist, nach einer Anhörung eine Entscheidung zu treffen. Alle Beteiligten – Flüchtling, Beistand, Anhörer/-in – haben etwas anderes im Kopf, sehen die Situation mit anderen Augen. Es muss entschieden werden – aber nach welchen Kriterien? Gut, dass wenigstens Gott ins Herz sieht.

Der Hinweis auf diesen Vers bedeutet nicht, dass wir Menschen hier nur falsche Entscheidungen treffen können. Aber er verstärkt nochmals den richtigen Eindruck aus den Anhörungs-Szenen, dass es sehr schwierig ist, hier „richtig“ oder zumindest „gut“ zu entscheiden.

Es würde zu weit führen, hier BAMF-Kriterien zu besprechen. Das wurde bisher in der Praxiserprobung von Konfis auch noch nie erfragt. Das Ziel ist erreicht, wenn die Jugendlichen spüren, wie unterschiedlich die Fälle sind und wie schwierig es ist, zu entscheiden. Sie sollen entlassen werden mit der Unsicherheit im Kopf und im Gefühl, wie das wohl ausgehen mag.

Spezielle Problematisierungen (z. B. „Wie geht man um mit Geflüchteten, die die Behörden austricksen wollen und Falsches erzählen, oder mit denen, die kriminell sind?“) sind hier evtl. bei manchen Konfis auch im Kopf. Bisher wurde hierzu noch nie etwas an dieser Stelle gefragt. Diese Dinge kommen in der zweiten Stunde dann eher beim „Faktencheck“ zur Sprache.

(Alternativ oder zusätzlich kann auch der Bibelvers „Prüft alles, und behaltet das Gute.“ (1. Thess. 5,21) verwendet werden. Hinweis: Was ist (für wen?) das „Gute“?)

Baustein 2: Vielfalt in unserer Gesellschaft

für 1. + 4. Schritt:

  • M7 – Rollenspieltext „Der Stammtisch“
  • Vorbereitung des Anspiels durch zwei Personen aus dem Leitungsteam
  • Aufbau des Anspiel-Settings mit dekorativen Gegenstände für ein Stammtischgespräch: Stehtisch, Flaschen/Gläser, Tischdecke, evtl. Zeitung oder Speisekarte für den Text
  • Stuhlkreis, der zum „Anspiel-Tisch“ hin geöffnet ist

2. Schritt:

  • Flipchart, Stift

3. Schritt:

  • M8 – Faktencheck / Übersicht (für die Leitung)
  • M8a bis M8q – Faktencheck / Themen 1 bis 17

für 5. Schritt:

  • M9a – Teilhabespiel / Anleitung (für Leitung)
  • M9b – Teilhabespiel / Rollen-Übersicht (für Leitung)
  • M9c – Teilhabespiel / Rollenkarten (für die Leitung eine Übersicht mit allen Rollen)
  • großer Flur/Raum, in dem die ganze Gruppe an einer Seite nebeneinander stehen kann

für 7. Schritt:

  • M10 – Bibelstellen zum Thema „Umgang mit Fremden“, in A4-Größe ausgedruckt
  • M11 – Die goldene Regel in den Weltreligionen
  • M12a – Arbeitsblatt Bibelstellen (blanko)
  • M12b – Arbeitsblatt Bibelstellen (Lösungsvorschläge)
  • M13 – Auflösung der Anhörungsfälle (Fluchtbiografien)

1. Schritt: Anspiel „Der Stammtisch“ (ca. 5 Min.)

Mithilfe von M7 wird das Anspiel gemacht. Heiner und Frieda sollen ihre Rollen aber nicht als „Hardliner“ spielen, sondern mit viel Unwissenheit und Unsicherheit.

2. Schritt: Kurze Nachbesprechung zum Anspiel (ca. 10 Min.)

Nun habt ihr Heiner und Frieda gehört. Vieles haben sie gesagt, aber sie klangen trotzdem ziemlich unsicher. Welche Aussagen wurden von den beiden geäußert? Wir wollen diese hier auf dem Flipchart sammeln.

Ziel ist es, möglichst viele der von Heiner und Frieda angesprochenen Themenbereiche aufzugreifen (und auf dem Flipchart zu sammeln) und idealerweise zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es sich hier um Vorurteile, Stereotypen, Gerüchte und Parolen gehandelt hat.

Die leitende Person hat hier die Möglichkeit, eventuelle Vorbehalte oder Theorien zu Geflüchteten seitens der Konfis zu erfragen und die folgende Gruppenzuteilung dementsprechend anzupassen.

Die Nachbesprechung kann aus Zeitgründen auch gekürzt werden, indem man das Gespräch ohne das Sammeln des Gesagten auf dem Flipchart führt.

3. Schritt: Faktencheck – Was stimmt, was nicht? (ca. 15 Min.)

Für den nun folgenden „Faktencheck“ bekommen die Konfis – je nach Größe der Gesamtgruppe – einzeln, zu zweit oder in kleinen Gruppen Texte zur Vorbereitung (Auswahl aus M8a bis M8q). Für ca. 20 Minuten Auswertung am Ende empfehlen wir, maximal 6–8 Themen auszuteilen. Bei sehr kleinen Konfigruppen kann es vorkommen, dass ein Faktencheck-Thema pro Person austeilt wird. Die Leitung kann sich auf M8 notieren, welche Texte (an wen) ausgegeben wurden.

Wir haben also festgestellt, dass Heiner und Frieda zwar viele Vorurteile kennen, jedoch offenbar auch ziemlich unsicher sind, ob das alles so stimmt. Lasst uns nun überprüfen, was davon zutrifft: Findet euch in Paaren/Gruppen zusammen und bearbeitet in eurer Kleingruppe die Arbeitsblätter, die euch ausgegeben wurden. Anschließend werden wir uns das Gespräch zwischen Heiner und Frieda noch einmal ansehen. Doch dieses Mal werdet ihr den beiden als Experten helfen!

Während der Einzel- oder Gruppenarbeit sollten die leitenden Personen umhergehen und Rückfragen der Konfis beantworten. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass diese die wichtigsten Inhalte kurz und präzise herausarbeiten. Es soll am Ende keinen langen Vortrag zu dem Thema gehalten, sondern direkt Bezug auf die Aussagen von Heiner und Frieda genommen werden. Um in der Runde später Verzögerungen zu vermeiden, kann dies hier bereits gesteuert werden. Die Faktencheck-Texte sind so vorbereitet, dass klar wird: Ein bis zwei wichtige Fakten sollen herausgefunden und später vorgetragen werden.

4. Schritt: Anspiel – zweiter Durchlauf (ca. 15 Min.)

Nun habt ihr euch alle intensiv mit einem von Heiner und Friedas Themen beschäftigt und seid Experten. Achtet gut darauf, wann die beiden über euer Thema sprechen, unterbrecht sie an dieser Stelle und informiert sie.

Um Zeit zu sparen, empfiehlt es sich, nicht das gesamte Anspiel zu wiederholen, sondern nur die entsprechenden Sätze zu den ausgegebenen Themen zu lesen.

Im Rollenspieltext stehen auch die Nummern der passenden Faktencheck-Themenblätter, um die entsprechenden Gruppen aufrufen zu können.

Vielen Dank für eure Beiträge. Nun haben wir Heiner und Frieda schon vieles erklären können. In der Schule, zu Hause, im Verein oder bei einer Familienfeier hört ihr vielleicht Vorurteile über Flüchtlinge. Vielleicht könnt ihr euch auch dort mit Fakten einschalten und hilfreich aufklären.

5. Schritt: Teilhabespiel (ca. 15 Min.)

Eine ausführliche Anleitung zum Teilhabespiel findet sich auf M9a.

Kann sich jemand vorstellen, weshalb Heiner und Frieda sich eigentlich so über die Geflohenen ärgern?

Ideen sammeln, ohne sie zu kommentieren.

Wir wollen herausfinden, warum es in unserer Gesellschaft überhaupt so viele Vorurteile und Ängste gegenüber Flüchtlingen gibt. Lasst uns deshalb jetzt gemeinsam eine Übung machen, vielleicht verstehen wir Heiner und Frieda dann etwas besser!

Jeder und jede von euch bekommt nun eine Rollenkarte (einzelne Rollen von M9c austeilen; eine Übersicht über alle Rollen findet sich auf M9b). Diese Karte ist nur für euch bestimmt. Lest sie verdeckt durch und erzählt keiner anderen Person, was auf dieser Karte steht. Merkt euch, wer ihr seid, was auf dieser Karte steht, und steckt sie anschließend in eure Hosentasche!

Die Konfis bekommen kurz Zeit, sich ihre Karten anzusehen.

Steckt die Karte ein und schließt die Augen. Ihr seid bei der nun folgenden Übung eine fremde Person. Ihr erfahrt auf eurer Karte nur wenig über diese Person. Doch natürlich gehört noch viel mehr dazu. Ihr dürft eure Fantasie benutzen, um euch die Geschichte eurer Person genauer zu überlegen. Hierfür möchte ich mit euch eine kurze Fantasiereise machen, damit ihr besser in eure Rollen hineinkommt und noch einiges zu eurer Person dazuerfinden könnt. Schließt bitte eure Augen, hört mir gut zu und beantwortet in eurem Kopf ganz für euch still die Fragen, die ich euch gleich stellen werde.

Nach der Fantasiereise:

Nun hat hoffentlich jeder und jede von euch ein gutes Bild von der Person, in deren Haut ihr gleich schlüpft. Verlasst bitte das Plenum / den Sitzkreis und stellt euch nebeneinander an diesem Ende des Raums/Flurs auf. Ich werde euch gleich Fragen stellen. Diese Fragen beantwortet ihr still, ohne ein Wort zu sagen. Stimmt eine Aussage, die ich treffe, bzw. könnt ihr eine Frage von mir mit „ja“ beantworten, so geht einen Schritt vor. Ist dem nicht so, bleibt ihr stehen. Denkt daran, immer aus der Sicht bzw. Rolle eurer Person heraus zu reagieren.

Macht kleine Schritte, sonst reicht unser Raum nicht.

6. Schritt: Auswertung des Teilhabespiels (ca. 10 Min.)

Bleibt da stehen, wo ihr jetzt steht. Seht euch um. Wie steht ihr? Wo stehen die anderen? Überlegt, wie ihr euch während des Spiels gefühlt habt und wie ihr euch jetzt gerade fühlt. Was ging während des Beantwortens der Fragen in euch vor? Was bewegt euch jetzt?

Beschreibt die Gefühle, die das alles bei euch ausgelöst hat. Habt ihr euch vielleicht geärgert? Habt ihr etwas wie Neid gespürt oder war es eher Hilflosigkeit? Habt ihr womöglich irgendwann innerlich aufgegeben und gedacht: „Ich bleibe eh auf der Strecke!“?

Die Leitung moderiert das Gespräch. Die Konfis bleiben immer noch stehen. Nach und nach werden einzelne Rollen erfragt und somit für die anderen öffentlich gemacht.

Im Teilhabespiel kann es sein, dass ein geflüchteter Mensch eine/-n Deutsche/-n überholt hat. Oder dass zwei Personen, die die gleiche oder eine ähnliche Rolle hatten, an unterschiedlichen Orten angekommen sind. Dann kann gut darüber gesprochen werden, woran das liegen mag. Dabei sollte zur Sprache kommen, dass es nicht nur an den objektiven Lebensbedingungen, sondern auch an der Wesensart eines Menschen liegt, wie wohl und zufrieden er sich in seiner Situation fühlt. (Ein Hinweis zum recht bekannten Bild des „halb vollen“ oder „halb leeren“ Glases kann hilfreich sein.)

Die Leitung kann hier auch Bezug nehmen auf die Äußerungen zu Beginn der Übung. Sicherlich lassen sich Verknüpfungen zwischen sozialer Benachteiligung und den zuvor geäußerten Vermutungen über den Unmut von Heiner und Frieda aufgreifen.

7. Schritt: Biblischer Abschluss-Impuls Ergebnis des Anhörungsspiels (ca. 10 Min.)

Variante A

Wenn nur noch wenige Minuten übrig sind:

Wir haben gemeinsam erfahren, dass Flucht nicht nur ein aktuelles Thema ist. Flucht gab es schon immer, aus den verschiedensten Gründen. Auch in der Bibel kommt dieses Thema immer wieder vor und es gibt viele Bibelstellen, die hierzu etwas sagen.

Fragen wie „Weshalb sollen wir helfen?“ oder „Wie stehen wir als Christen eigentlich zu dieser Thematik?“ wurden damals schon beantwortet.

Wir lesen gemeinsam einige Bibelstellen. Was will uns Gott damit sagen?

Eine oder mehrere der Bibelstellen zum Thema „Umgang mit Fremden“ (s. M10) werden auf dem Boden ausgelegt und vorgelesen (alternativ oder zusätzlich: M11 – Die Goldene Regel in den Weltreligionen“). Die Leitung „bindet damit den Sack zu“.

Zuletzt werden die Ergebnisse des Anhörungsspiels aus der ersten Unterrichtseinheit verkündet.

Variante B

Wenn noch Zeit zur Verfügung steht oder das Thema in einer zusätzlichen Stunde weiter behandelt werden kann, ist es möglich, mit den Bibelstellen ausführlicher zu arbeiten:

Wir haben gemeinsam erfahren, dass Flucht nicht nur ein aktuelles Thema ist. Flucht gab es schon immer, aus den verschiedensten Gründen. Auch in der Bibel kommt dieses Thema immer wieder vor und es gibt viele Bibelstellen, die hierzu etwas sagen.

Fragen wie „Weshalb sollen wir helfen?“ oder „Wie stehen wir als Christen eigentlich zu dieser Thematik?“ wurden damals schon beantwortet. Spannend ist jedoch zu erfahren, was wohl in der Bibel stehen würde, wenn wir sie heute neu schreiben könnten. Hierzu ein Beispiel.

Die Leitungsperson liest eine originale Bibelstelle (M10) vor und legt sie auf dem Boden ab. Danach wird die „moderne Übertragung“ – evtl. durch eine zweite Person – gelesen.

Die Konfis bekommen M12a (oder nur je eine Bibelstelle) und formulieren selbst zeitgemäße Übertragungen. Sie stellen sich diese gegenseitig vor. (Vorschläge für zeitgemäße Übertragungen s. M12b.) Ganz zum Schluss werden die Ergebnisse des Anhörungsspiels aus der ersten Unterrichtseinheit verkündet (s. M13).

Material

Besondere Materialien stehen beim jeweiligen Baustein 1/2 zu Beginn.

M1 – „Give it up“ / interkulturelle Übung

M2 – „Give it up“ / Reflexionsfragen

M3 – Arbeitsblatt „Rucksack“

M4 – Fluchtbiografien

M5 – Fragenkatalog

M6 – Bibelvers 1. Sam 16,7

M7 – Rollenspieltext „Der Stammtisch“

M8 – Faktencheck / Übersicht (für die Leitung)

M8a bis M8q – Faktencheck / Themen 1 bis 17

M9a – Teilhabespiel / Anleitung (für Leitung)

M9b – Teilhabespiel / Rollen-Übersicht (für Leitung)

M9c – Teilhabespiel / Rollenkarten

M10 – Bibelstellen zum Thema „Umgang mit Fremden“, in A4-Größe ausgedruckt

M11 – Die goldene Regel in den Weltreligionen

M12a – Arbeitsblatt Bibelstellen (blanko)

M12b – Arbeitsblatt Bibelstellen (Lösungsvorschläge)

M13 – Auflösung der Anhörungsfälle (Fluchtbiografien)

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Glückstage – Ein Tag für Konfis und Eltern https://anknuepfen.de/ak_bausteine/glueckstage-ein-tag-fuer-konfis-und-eltern/ Fri, 15 Jul 2022 03:00:00 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=3933 Die Suche nach Glück ist ein generationenverbindendes Thema. „Viel Glück und viel Segen“ wünschen wir einander zum neuen Lebensjahr. „Was macht mich glücklich?“, „Was hindert mich daran, glücklich zu sein?“ – das sind Fragen, die im Leben von Jugendlichen ebenso eine Rolle spielen wie im Leben von Erwachsenen. Während Jugendliche besonders Freundschaften, eigene Haustiere und Liebe mit Glück verbinden, geht es für die Eltern neben dem eigenen Glück, das eng mit Partnerschaft und Familie, Beruf und Verdienst, Wohnort und Hobbys usw. zusammenhängt, auch um das Glück der Kinder. „Wie gelingt es, dass mein Kind ein glückliches Leben führen kann?“

Die Suche nach Glück steht dabei in einem Spannungsfeld: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – das bedeutet, ich bin verantwortlich für mein eigenes Glück. Ich kann und muss etwas dafür tun. Andererseits ist mir bewusst, dass ich Glück nicht machen kann, sondern dass es auch ein Geschenk ist, ein Geschenk Gottes, das es zu entdecken und zu ergreifen gilt. Dieser Aspekt holt die Glücksuche aus einer reinen Selbstverwirklichung und der eigenen Verantwortung heraus und stellt sie in den großen Zusammenhang des Lebens in Gottes Welt.

Die vorliegenden Bausteine wurden im Jahr 2014 unter der Jahreslosung: „Gott nahe zu sein ist mein Glück“ durchgeführt. Sie umfassten einen Konfi-Samstag (Bausteine 1 und 2) und den gemeinsam gestalteten Gottesdienst (Baustein 3) am darauffolgenden Sonntag, dem 3. Advent. Die Adventszeit als Zeit des Wartens, der Erwartung, bringt ein weiteres Element in die Glücksuche – Gottes Verheißungen verbinden sich mit dem Wunsch nach einem friedlichen, einem glücklichen Leben. Die Bausteine können jedoch auch zu anderen Zeiten durchgeführt werden.

Der Konfi-Tag ist für Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihre Eltern konzipiert. Er bietet die Möglichkeit, Glück im Horizont von Gottes Liebe zu entdecken und eine eigene Haltung zu erarbeiten, die es gelingen lässt, in einer Welt, die auch viele glücklose Geschichten erzählt, Gottes Verheißungen zu entdecken und mit ihnen zu leben. Die Eltern können außerdem ihrem Wunsch nach Glück für ihre Kinder Ausdruck geben.

Baustein 2 ist so entworfen, dass aus ihm Elemente entstehen, die den Gottesdienst gestalten. Die Jugendlichen und Eltern erleben sich als aktiv Mitgestaltende im Gottesdienst.

Der ganze Tag ist von „Geheimniskrämerei“ geprägt, das macht ihn spannend. Eltern und Jugendliche arbeiten im gleichen Haus und erfahren erst am nächsten Tag im Gottesdienst von den Gedanken und Ergebnissen der anderen.

Die Ziele der einzelnen Teile im Detail:

Baustein 1 (Konfis und Eltern) – Vorbereitung: Die Jugendlichen und ihre Eltern finden in Wort und Bild einen persönlichen Zugang zum Thema „Glück“.

Baustein 2 – Konfi-Tag

Arbeitsgruppe 1 (Eltern): Die Eltern stellen ihre persönlichen „Glücksmomente“ in den biblischen Horizont. Sie nehmen mithilfe eines Bibeltextes die Übereinstimmung und die Spannung zwischen den im Text beschrieben Zuständen und ihrer Lebenswirklichkeit wahr. Sie finden für ihre Kinder Mut machende Worte, mit deren Hilfe sie die Suche nach Glück mit Hoffnung gestalten können. Sie schreiben den Bibeltext in die Gegenwart weiter.

Arbeitsgruppe 2 (Eltern): Die Eltern finden in Liedern und Gebeten religiöse Ausdrucksformen für die Sehnsucht nach Glück.

Arbeitsgruppe 3 (Konfis): Die Konfis stellen ihre persönlichen „Glücksmomente“ in den biblischen Horizont. Sie nehmen mithilfe eines Bibeltextes die Übereinstimmung und die Spannung zwischen den im Text beschrieben Zuständen und ihrer Lebenswirklichkeit wahr.

Arbeitsgruppe 4 (Konfis): Die Konfis singen ein Lied vom Glück.

Arbeitsgruppe 5 (Konfis): Die Konfis machen ihre Gedanken zum Thema Glück für die Gemeinde erlebbar.

Arbeitsgruppe 6 (Konfis): Die Konfis entdecken in der Sehnsucht nach Glück einen Motivator für ein waches und aufmerksames Leben.

Baustein 3 – Gottesdienst: Die Konfis und ihre Eltern teilen ihre Glücksmomente mit den Gottesdienstbesucher*innen . Sie verkündigen ihre Hoffnung auf ein glückliches Leben und erzählen von Gottes Glücksgeschenk.

Organisation und Durchführung

  1. Zeitbedarf: Der Konfi-Tag sollte an einem Samstag durchgeführt werden – auch um vielen berufstätigen Eltern die Möglichkeit zur Mitwirkung zu geben. Bereits beim ersten Elternabend der Konfi-Zeit wird auf diesen Samstag hingewiesen und die Eltern werden herzlich dazu eingeladen. Dem eigentlichen Konfi-Tag (Baustein 2) geht eine Hausaufgabe für Eltern und Konfis voraus, aus deren Ergebnissen die Leitung zwei Powerpoint-Präsentationen für den Konfi-Tag erstellt (Baustein 1). Der Zeitbedarf für die einzelnen Bausteine/Arbeitsgruppen ist jeweils dort angegeben.

  2. Ablauf: Die Konfis starten am Konfi-Tag eine Stunde vor ihren Eltern, so kann diese Zeit für aktuelle gruppeninterne Themen, ein Spiel und den Impuls zum Thema genutzt werden. Die Eltern kommen zu Kaffee und Kuchen dazu. Der zeitversetzte Start bietet die Möglichkeit, die Präsentationen zum Thema „Glück ist für mich …“ Konfis und Eltern getrennt zu zeigen und die Gruppeneinteilung der Konfis ohne das Wissen der Eltern vorzunehmen. Ein Abendessen und ein Abschiedsritual schließen den gemeinsamen Tag ab. Im Anschluss wird ein Filmabend angeboten, an dem die Eltern gerne noch teilnehmen können. Eltern und Konfis arbeiten in getrennten Gruppen. Für die Gruppenarbeiten werden fünf Räume benötigt. Der größte Raum ist gleichzeitig auch der Ort, an dem die Powerpoint-Präsentationen gezeigt werden und gemeinsam gegessen werden kann.
    Ein detaillierter zeitlicher Ablauf findet sich am Ende des Artikels.

  3. Personeller Bedarf: Jede der Gruppenarbeiten sollte eine Leitung haben (Arbeitsgruppe 3 idealerweise mehrere), d. h. es wird ein Team von ca. 6 Konfi-Teamer/-innen gebraucht.
    Kaffeepause und Abendessen sollten durch weitere Mitarbeitende organisiert werden.

Baustein 1 (jeweils Konfis und Eltern getrennt):
Vorbereitung und Eröffnung des Konfi-Tages: „Glück ist für mich …“

Zeitbedarf

  • ca. 15 Minuten für Konfis und Eltern als vorbereitende Hausaufgabe
  • Dauer der Erstellung zweier Powerpoint-Präsentationen für die Leitung

Leitfrage

Was ist Glück für mich?

Material und Vorbereitung (Materialdownloads s.u.)

  • M1 – Arbeitsauftrag für die Konfis
  • M2 – Arbeitsauftrag und Einladung für die Eltern
  • Arbeitsaufträge ausdrucken bzw. kopieren und/oder per E-Mail versenden

1. Schritt: vorbereitende Aufgabe

Konfis und Eltern bekommen zwei Wochen vor dem geplanten Konfi-Tag einen schriftlichen Arbeitsauftrag (M1, M2). Mit den Konfis wird dieser im Konfirmandenunterricht besprochen, die Eltern erhalten ihn – ergänzt durch die nochmalige herzliche Einladung zum Konfi-Samstag und die Bitte um verbindliche Anmeldung – ggf. per E-Mail.

Arbeitsauftrag für die Konfis (für die Eltern analog):

Bitte vervollständige folgenden Satz „Glück ist für mich …“.

Suche ein passendes Foto dazu aus, auf dem etwas zu sehen ist, was für das beschriebene Glück steht. Bitte beachte bei der Auswahl deines Fotos, dass es im Gottesdienst gezeigt wird. Dein Name wird nicht deinem Text und Bild zugeordnet. Schicke mir beides bis zum [Datum] per E-Mail.

(Analog dazu die Aufgabenstellung für die Eltern; Wort und Bild aber auch die Eltern senden, die nicht am Tag teilnehmen.)

2. Schritt: Erstellen zweier Präsentationen

Ein Mitglied des Teams sammelt die Bilder und Texte und erstellt daraus zwei Powerpoint-Präsentationen: eine mit den Bildern und Texten der Konfirmandinnen und Konfirmanden und eine mit denen der Eltern – pro Seite ein Bild und der Glückssatz.

Beispiel einer Konfirmandin: „Glück ist für mich … die Freiheit zu spüren.“ Auf dem Foto ist sie auf ihrem Pferd im Galopp zu sehen.

Beispiel einer Mutter: „Glück ist für mich … wenn die ganze Familie gesund ist.“ Auf dem Foto sind verschieden große Hände ineinandergelegt zu sehen.

3. Schritt: Arbeit mit der Präsentation am Konfi-Tag (und später im Gottesdienst)

(Die Präsentationen sind der Impuls, mit dem der Konfi-Tag eröffnet wird. Die Konfis sind bereits vor den Eltern da und sehen ihr Ergebnis. Am Samstag bekommen die Jugendlichen und Eltern nur jeweils ihre eigene Präsentation zu sehen, erst im Gottesdienst werden beide gezeigt.)

Begrüßung der Eltern (für die Konfis analog), dann Impuls:

Glück ist für mich … – diesen begonnenen Satz haben Sie weitergeschrieben und Ihre Kinder auch. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Worte und Bilder.

Glück ist für mich … – diese Glücksmomente haben Sie in Ihrem Leben entdeckt:

Powerpoint-Präsentation zeigen.

Die Eindrücke zum Gesehenen werden zu Beginn der Gruppenarbeiten thematisiert.

Wir laden Sie nun ein, weiter am Thema Glück arbeiten. Mit unseren Ergebnissen gestalten wir den morgigen Gottesdienst. Wir bieten Ihnen dazu zwei Arbeitsgruppen an:

Gruppe 1 wird mit [Mitglied des Teams] in Raum [Name des Raums] an einem Bibeltext arbeiten. Aus dieser Gruppenarbeit werden kleine Predigt-Teile entstehen.

Gruppe 2 wird mit [Mitglied des Teams] in Raum [Name des Raums] zur Liedauswahl und zu Gebeten arbeiten.

(Die Verantwortlichen stehen jeweils auf, sobald ihre Gruppenarbeit vorgestellt wird.)

Bitte ordnen Sie sich einer Gruppe zu. Wir treffen uns um [Uhrzeit] wieder in [Raum].

Baustein 2: Arbeitsgruppen am Konfi-Tag

Arbeitsgruppe 1 (Eltern): Predigtbausteine – Bibelarbeit zu Matthäus 11,2-6
„Glück ist, wenn gerechte Zustände herrschen.“

Zeitbedarf: ca. 120 Min.

Material

  • M3 – Bibelvers Mt 11,5 mit Arbeitsauftrag
  • Papier, Stifte 

Leitfrage

– Was braucht mein Kind / was brauche ich zum Glücklichsein?
– Gibt es Glück erst im Reich Gottes?

1. Schritt: Ist Jesus der Glücksbringer?

Impuls zur gemeinsam gesehenen Präsentation:

Glück ist … In Ihren Worten und Bildern haben Sie beschrieben, was Glück für Sie ist. Es war ein Moment, ein Thema, das Sie auswählen konnten. Vielleicht fiel die Entscheidung gar nicht so leicht, vielleicht haben Sie manche Ihrer Gedanken auch in den Bildern und Texten der anderen entdeckt.

Gesprächsimpulse:

Welcher dieser eben gesehenen Glücksmomente war Ihnen besonders eindrücklich?
Haben Sie ein Thema entdeckt, das häufiger vorkam?

Was vermuten Sie: Welches Thema stand bei Ihren Kindern im Vordergrund?
(Auflösung erst im Gottesdienst!)

Impuls:

Menschen sind auf der Suche nach Glück. Schon immer. Die Bibel erzählt, wie Johannes der Täufer auf Jesus aufmerksam wird und seine Jünger zu ihm schickt. Ist er es, der das Glück bringen wird?

Antworten der Eltern aufnehmen: Gesundheit, Liebe …

Bitte schlagen Sie mit mir die Bibel auf: Mt 11,2-6. Wer möchte, beginnt laut zu lesen. Wenn Sie aufhören, liest ein/-e andere/-r weiter.

Nach dem Lesen:

Spontane Reaktionen der Eltern sammeln und mit ihnen über den Text ins Gespräch kommen.

Impulse:

Vorschlag einer Definition: Glück ist, wenn gerechte Zustände herrschen?

Was hat Glück mit Gott zu tun? (Erwartungen, Verheißungen, Gebet, Sehnsucht nach Frieden, Gesundheit …)

2. Schritt: Predigtbausteine: „Ich wünsche meinem Kind Glück!“

Impuls:

Einmal wird alles gut sein, das ist uns verheißen.

Im Reich Gottes ist also Glück – und jetzt? Heute? Hier?

In Jesus Christus, in seiner Zuwendung zu den Schwachen, seinem Heilen, seinen Worten hat das, was einmal sein wird, schon Gestalt bekommen. Wurde spürbar, sichtbar.

Wo Menschen Jesus nachfolgen und sich anderen zuwenden, andere glücklich machen, da wird es spürbar, sichtbar, das Glück, das Gott uns schenkt. Schon jetzt!

Arbeitsauftrag:

Ich bitte Sie, jetzt in zwei Gruppen zu arbeiten. Die Ergebnisse werden dann Teil der morgigen Predigt.

Gruppe 1: Wenden Sie sich direkt an Ihre Kinder. Schreiben Sie ihnen: So eine Welt wünsche ich mir für dich und für mich.

Gruppe 2 (M3 austeilen): Bitte schreiben Sie Vers 5 des Bibeltextes im Kurzstil weiter:„Blinde sehen und Lahme gehen,
Aussätzige werden rein und Taube hören,
Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt;
und …“
(z. B. mein Kind findet einen Ausbildungsplatz, mein Kind wird gesund, Streit wird geschlichtet, Kriege enden …)

Die Eltern gehen in zwei Kleingruppen, erarbeiten ihre Texte und stellen sich diese in der jeweiligen Kleingruppe gegenseitig vor.

Arbeitsgruppe 2 (Eltern): Liturgische Bausteine – Glück in Liedern und Texten

Zeitbedarf: 120 Minuten

Material

  • Gesangbücher
  • Papier, Stifte
  • M4 – Formulierungshilfe für Fürbitte

Leitfrage

Worum können wir Gott bitten?

Impuls zur gemeinsam gesehenen Präsentation (analog zu Arbeitsgruppe 1, s.o.)

Arbeitsaufträge (je nach Gruppengröße evtl. in Kleingruppen oder nacheinander bearbeiten):

1. Überlegen Sie sich je 5 Sätze:
     Ich bin glücklich, wenn …
     Unglücklich macht mich, dass …

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden werden Sie mit Ihren Gedanken in ihre Begrüßung im Gottesdienst „einbauen“.

2. Suchen Sie vier passende Gottesdienstlieder aus (Themen: Kirchenjahreszeit und Glück).
Stecken Sie, wenn möglich, später die Liednummern in die Liedtafeln.

3. (M4 austeilen)
Schreiben Sie ein Fürbittgebet passend zum Bibelvers „Gott nahe zu sein ist unser Glück“ (Psalm 73,28).

Formulierungshilfe: „Es gibt Situationen in unserem Leben, Gott, in denen wir uns ganz besonders wünschen, dass du uns nahe bist. Sei uns nahe, wenn wir …“

Hinweis: In dieser Gruppenarbeit werden liturgische Überlegungen angestellt: 1. ist ein Teil der Begrüßung, 2. ist die Liedauswahl, 3. das Fürbittgebet. Hier sind die Fragestellungen wichtig: Wie kommt das Thema Glück in Liedern und Gebeten vor? Worum können wir Gott bitten?

Arbeitsgruppe 3 (Konfis): Wunderwelt – mit Matthäus 11,2-6

Zeitbedarf: ca. 90 Minuten

Material

  • mehrere Bibeln
  • M5 – Bibeltext Mt 11,2-6 mit Arbeitsauftrag
  • weißes Papier (A3) für Wunderwelt
  • Farbstifte (Buntstifte, Kreidestifte o. ä.)
  • Folien
  • dicke Folienstifte
  • Zeitungen
  • Fotoapparat

Leitfrage

– Wie sähe eine Welt aus, in der alles perfekt wäre („Wunderwelt“)?
– Was steht dieser Wunderwelt im Weg?

Vorbereitung

  • Tische abdecken
  • Fotoapparat bereitlegen: Kunstwerke werden abfotografiert, damit sie per Beamer gezeigt werden können.

1. Schritt: Wunderwelt und schwarze Worte

Impuls zur gemeinsam gesehenen Präsentation (analog zum Impuls für Eltern):

Glück ist … in euren Worten und Bildern habt ihr beschrieben, was Glück für euch ist. Es war ein Moment, ein Thema, das ihr auswählen konntet. Vielleicht fiel die Entscheidung gar nicht so leicht, vielleicht habt ihr manche eurer Gedanken auch in den Bildern und Texten der anderen entdeckt.

Gesprächsimpulse:

Welcher dieser eben gesehenen Glücksmomente war euch besonders eindrücklich?

Habt ihr ein Thema entdeckt, das häufiger vorkam?

Was vermutet ihr: Welches Thema stand bei euren Eltern im Vordergrund?

(Auflösung erst im Gottesdienst!)

Arbeitsauftrag:

Menschen sind auf der Suche nach Glück. Schon immer. Die Bibel erzählt, wie Johannes der Täufer auf Jesus aufmerksam wird und seine Jünger zu ihm schickt. Ist er es, der das Glück bringen wird?

Lest den Bibeltext einander mehrmals vor.

Schlagt dann die Zeitungen auf und sucht Artikel oder Überschriften, die das Gegenteil von dem beschreiben, was im Bibeltext steht. Vergleicht also den Bibeltext mit der Realität.

Die Gruppe wird aufgeteilt.

Gruppe 1:

Malt eine „Wunderwelt“, in der Blinde sehen, Lahme gehen … (abstrakt malen mit Farben auf Papier)

Gruppe 2:

Schreibt mit Folienstiften auf die Folien, was der „Wunderwelt“ entgegensteht (immer nur ein Wort!). Zerschneidet die Folien so, dass ihr später immer ein Wort auf die „Wunderwelt“ legen könnt.

2. Schritt: Gottesdienstvorbereitung in Arbeitsteilung

Ein/-e Konfi-Teamer/-in fotografiert das Kunstwerk ab. Dann werden die Folienworte einzeln darübergelegt und jeweils wieder ein Foto gemacht. Aus diesen Bildern wird eine weitere Powerpoint-Präsentation erstellt.

Arbeitsauftrag:

Übt, die Bibelstelle zu lesen, und überlegt euch, wie ihr Bibelstelle und Kunstwerk präsentieren wollt.

Schreibt einen moderierenden Text zum Kunstwerk (z. B. Eine Welt, in der Wunder wahr werden, stellen wir uns so vor: … Aber …) und probt das Präsentieren mit Beamer.

Schreibt ein Klage-Gebet, das auf die schwarzen Worte Bezug nimmt
(z. B.: Gott, in der Welt herrscht Krieg. Hilf uns …).
Wenn ihr wollt, dann zündet für jeden Gebetsteil eine Kerze an.
Übt das Gebet in der Kirche.

In dieser Gruppenarbeit ist es wichtig, dass möglichst drei Konfi-Teamer/-innen mitwirken, um die Kreativarbeit, das Herstellen der Präsentation und das Üben der Texte und der Präsentation an den verschiedenen Orten unterstützen und begleiten zu können.

Arbeitsgruppe 4 (Konfis): Konfi-Glücks-Song

Zeitbedarf: ca. 90 Minuten

Impuls zur gemeinsam gesehenen Präsentation (analog zu Arbeitsgruppe 3)

Arbeitsauftrag:

Studiert ein Lied zum Thema Glück ein.

Geeignet wäre z. B. „Glück“ von Andreas Bourani – oder natürlich ein eigener Konfi-Glücks-Song. Hier braucht es jemanden, der musikalisch anleiten kann, außerdem Songtexte, Instrumente, Noten, Cajóns …

Dieser Baustein kam bei uns aufgrund des mangelnden Interesses der Konfis nicht zustande – dies hatten wir vor dem Konfi-Tag abgefragt.

Arbeitsgruppe 5 (Konfis): Liturgische Bausteine – „Glücklich machende Begrüßung und Verabschiedung“

Zeitbedarf: ca. 45 Minuten

Material

  • Infos zum Gottesdienst: Ablauf, Wochenspruch, Opferzweck,…    
  • Papier, Stifte

Begrüßung und Verabschiedung im Gottesdienst

Impuls zur gemeinsam gesehenen Präsentation (analog zu Arbeitsgruppe 3)

Arbeitsauftrag:

1. Schreibt eine Begrüßung für den Gottesdienst.

Stellt die im Gottesdienst Beteiligten vor und führt in das Thema ein.

Überlegt euch je 5 Sätze:
     Ich bin glücklich, wenn …
     Unglücklich macht mich, dass …

Diese Aufgabe bekommen auch eure Eltern, die holt ihr dann im Gottesdienst nach vorne und baut deren 2 x 5 Sätze in eure Begrüßung ein.

2. Schreibt eine Verabschiedung, in der ihr allen Beteiligten dankt, eventuell auf den arbeitsreichen Konfi-Samstag Bezug nehmt und mit drei „knackigen“ Sätzen endet:
     Glücklich macht mich …

Überlegt euch einen schönen, „glücklich machenden“ Schlusssatz, den ihr der Gemeinde mit auf den Weg gebt.

Übt eure Texte in der Kirche.

Arbeitsgruppe 6 als Puffer (Konfis): Was fehlt zum Glück?

Zeitbedarf: ca. 45 Minuten

Material

  • M6 – Text von H.-J. Eckstein: „Was fehlt zum Glück?“
  • M7 – „Ich wünsche mir …“ (Sprechblasen)

M6 und M7 austeilen.

Arbeitsaufträge:

– Füllt die Sprechblasen aus: Was fehlt euch zum Glück? Was wünscht ihr euch
– Lest den Text „Was fehlt zum Glück“ einander vor.
– Diskutiert den Satz: „Zum Glück fehlt mir was!“
– Formuliert aus euren Ergebnissen drei zusammenfassende Sätze.

Baustein 3: Gottesdienst

Die Gestaltung des Gottesdienstes hängt wesentlich von den Ergebnissen des Konfi-Samstags ab. Ein möglicher Gottesdienstablauf und beispielhafte Texte für Konfis und Eltern finden sich auf M8.

Material

  • M1-M8
  • Weitere Materialien s.o. Detailbeschreibung der Bausteine

Downloads

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Glück|Seligkeit https://anknuepfen.de/ak_heft/glueckseligkeit/ Sat, 26 May 2018 11:37:20 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_heft&p=673 Diese Schwerpunkt-Ausgabe ist bislang nicht vollständig online verfügbar. Die Bausteine werden nach und nach publiziert. Restbestände sind als Print-Version noch bestellbar.

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Bausteine

Konfi 3

Artikel

  • Glück ist en vogue
    (Gunnar Kuderer)
  • Prävention sexualisierter Gewalt
    (Ortwin Engel-Klemm und Thomas Ebinger)
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Ein Gottesdienst von Konfis zum Thema Taufe https://anknuepfen.de/ak_artikel/wir-sind-papst-gottesdienst-zum-thema-taufe/ Wed, 23 May 2018 12:49:00 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_artikel&p=3416 Beitrag als *.pdf-Datei herunterladenHerunterladen

1. Vorüberlegungen

Der hier dargestellte Gottesdienst wurde von einer kleinen Konfigruppe für das sogenannte „Konfirmandengespräch“, also den Gottesdienst der Konfis am Ende der Konfizeit, vorbereitet und gefeiert.

Zwei Faktoren bedingen Inhalt und Erarbeitung des Gottesdienstes: Dem „Kasus“ Konfirmandengespräch verdanken sich die Teile des Gottesdienstes, die sich mit den Elementen der Taufe und der Auseinandersetzung mit ihrer Bedeutung beschäftigen. Der Zusammenhang mit der gemeinsam verbrachten Konfizeit und dem Zugehen auf die Konfirmation wird an den Teilen des Gottesdienstes deutlich, in denen die Konfis ihre Entwicklung reflektieren und darstellen. Titel und Einladungsplakat des Gottesdienstes verknüpfen diese beiden Stränge mithilfe eines Lutherzitats.

Dass die Gruppe aus dem ländlichen Bereich der badischen Landeskirche die dort nicht unübliche Größe von fünf Konfis aufwies, bedingte, dass die Elemente des Gottesdienstes gemeinsam und nacheinander von und mit allen Konfis erarbeitet wurden.

Der Gottesdienst selbst folgt mit einem dreiteiligen Aufbau, Anfang – thematische Mitte – Schluss, dem erprobten und bewährten Muster für Konfi-, Schul- und Familiengottesdienste.

In diesem Artikel wird der Gottesdienst vorgestellt und werden die Wege zur Erarbeitung der verschiedenen Teile skizziert. Vielleicht wird deutlich, dass auch mit „kleinen“ Gruppen „große“ Gottesdienste möglich sind. Die Ressourcen sind kleiner, manches ist nicht möglich (Konfi-Band u. ä.), aber vieles eben doch – und das auch, weil eine kleine Gruppe ein intensives Miteinander ermöglicht (und vielleicht auch, weil der dörfliche Kontext zum Zusammengehörigkeitsgefühl einiges beiträgt und die Unterstützung von Pfarrer, Gemeinde und Eltern nachhaltig transportiert). Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in der Konfirmandenarbeit der Zukunft nicht nur die Regionalisierung, sondern auch die Arbeit mit kleinen Gruppen an Wichtigkeit gewinnen wird, kann der hier dargestellte Gottesdienst Mut machen, auch bei mangelnder Quantität beherzt (und mit einem guten Schuss Lokalkolorit und Familienorientierung) mit Konfis Gottesdienste zu feiern.

2. Erarbeitung

Die Elemente der „thematischen Mitte“ folgen einer Sachlogik und wurden in der nachstehend geschilderten Reihenfolge sowohl erarbeitet als auch im Gottesdienstablauf eingebracht. Der Bogen spannt sich von der Taufe Jesu durch Johannes als Anfang und Grund der Taufhandlung über die Erinnerung an das klassische Setting der (eigenen) Säuglingstaufe in der örtlichen Kirche und die Reflexion der Elemente, die bei der Taufe wichtig sind, bis hin zum Versuch, eigene Worte für die Bedeutsamkeit der Taufe im Hier und Jetzt des Konfi-Daseins zu finden.

Dem Liturgen bieten sich so reichlich Gelegenheiten, in der Vorbereitung des Gottesdienstes mit den Gedanken, Vorstellungen und Fragen der Konfis in Kontakt zu kommen. Für den Gottesdienstablauf, den roten Faden sozusagen, mit dem er die Beiträge der Konfis umspannt und auf dessen Spur er die gottesdienstliche Gemeinde setzt, kann er diesen Kontakt in Worte münden lassen, die die Beiträge der Konfis wertschätzend einbetten, die zugrunde liegenden Bibeltexte und liturgischen Vollzüge mit eigene Akzenten deuten und so den Dialog mit den Jugendlichen aus der Gottesdienstvorbereitung weiterführen und fruchtbar machen.

Folgende Elemente wurden zur Gestaltung der thematischen Mitte erarbeitet:

2.1. Eine Bildergeschichte zu Matthäus 3

(Bild: Matthias Bless)

Die Konfis hatten nach gemeinsamer Lektüre von Mt 3 die Aufgabe, den Text in Szenen zu unterteilen und diese in eigenen Worten niederzuschreiben. Eine Konfirmandin, die von der Gruppe ausgewählt wurde, hat die Szenen jeweils mit einem selbst gestalteten Bild (Gouache auf Malkarton) illustriert.

2.2. Who is who? – Ein Quiz mit Taufbildern

Die Konfis hatten die Aufgabe, in den Fotoalben ihrer Familien Taufbilder von sich selbst zu finden. Diese wurden eingescannt und per Powerpoint in gemeinsamer Runde zu einem Quiz verarbeitet. Im Gottesdienst wurden 6 Besucher/-innen (vorzugsweise Paten der Konfis) ausgewählt, die in zwei Dreiergruppen gegeneinander antraten und die Fotos richtig zuordnen mussten (Multiple-Choice-Verfahren).

2.3. „Warum habt ihr uns taufen lassen?“ – Ein Elterninterview

Verbunden mit der Suche im Familienalbum interviewten die Konfis ihre Eltern und sammelten Antworten zur o. a. Frage.

2.4. „Was muss bei einer Taufe sein?“

In der Nachbereitung des Elterninterviews sammelte die Gruppe mithilfe der Leitung die Elemente, die zur Taufhandlung (im Allgemeinen und in der Eberstädter Kirche im Besonderen) gehören – von der Taufformel bis zur Segnung und vom festen Sitzplatz in der Kirche bis zum Taufwasser aus dem Eberstädter Bach.

So kam eine lange Liste zusammen. Durch das Aufkleben von Punkten wurde dann eine Gewichtung etabliert und diskutiert und im Anschluss eine Liste für den Gottesdienst erarbeitet.

2.5. Eigene Gedanken zur Bedeutung der Taufe

Im Rückgriff auf Mt 3, das Symbol der Taufe und die Zusage Gottes wurde an die Taufe als ein besonderer Punkt im Leben erinnert, an dem deutlich wird, was Gott uns zuspricht und zutraut.

Dieser Gedanke, verknüpft mit dem Rückblick auf das eigene bisherige Leben und den jetzigen Status als Konfis, führte zum Gedanken der Konfis, dass sich in dem, was sie gut können und gerne zeigen, spiegelt, dass sie auch für Gott einmalig und einzigartig sind: „Die Taufe sagt: Du bist einmalig. Du bist einzigartig. In den Augen Gottes bist du wichtig.“

Dass sie im Gottesdienst in ihrer Kirche zeigen durften, was sie gut können, lässt diese Aussage nicht in abstrakter theologischer Richtigkeit stehen, sondern füllt sie mit Leben.

3. Der Gottesdienst

Im Folgenden wird der Gottesdienst im Überblick wiedergegeben. Die von den Konfis erarbeiteten Stücke sind ausführlich dargestellt. Auch geprägte Teile der Liturgie (Votum, Psalm, Segen) wurden zum Teil von den Konfis übernommen.

3.1. Anfangsteil

Orgelvorspiel

Lied

Begrüßung (mit Bezug auf das Gottesdienstplakat)

Votum

Psalm

Eingangsgebet

Herr, wir bitten dich, beschütze uns und alle, die hier zusammengekommen sind, um mit uns diesen Gottesdienst zu feiern.
Gib uns jetzt Ruhe, Kraft.
Hilf uns, dass wir keinen Fehler machen.
Wir möchten, dass die Besucher fröhlich aus dem Gottesdienst gehen.
Gib uns allen dazu deinen guten Geist.

Amen

Lied

3.2. Thematische Mitte

Schriftlesung als Bildergeschichte: Jesu Taufe (fünf Rollen – gelesen von den fünf Konfis):


Erzähler: Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes, um sich taufen zu lassen.
Sie fragten Johannes:

Menge: Was sollen wir tun?

Johannes: Wer zwei Hemden hat, soll dem eines geben, der keines hat, und wer etwas zu essen hat, soll es mit jemanden teilen, der Hunger hat.

Menge: Wir wollen uns taufen lassen!

Erzähler: Das Volk war voller Erwartung
und fragte sich, ob Johannes vielleicht der versprochene Messias sei.

Johannes : Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der mächtiger ist als ich.
Er wird euch mit dem Feuer des Heiligen Geistes taufen.

Erzähler: Mit diesen Worten rüttelte Johannes das Volk auf und verkündete ihnen die gute Nachricht.         Da kam Jesus aus Galiläa.

Jesus: Taufe mich bitte.

Johannes: Ich möchte von dir getauft werden, warum kommst du zu mir?

Jesus: Zögere nicht, mich zu taufen!

Johannes: Okay, dann taufe ich dich.

Erzähler: Johannes taufte Jesus. Als der aus dem Wasser kam, öffnete sich der Himmel.

Menge: Oh, eine Taube fliegt auf Jesus zu. Das ist bestimmt Gottes Geist. Was ist das?
Eine Stimme?

Gott: Dies ist mein Sohn. Ihn habe ich lieb. Ich habe ihn erwählt.


Überleitung (Pfarrer:in)

Who is who? – Ein Quiz mit Taufbildern

Sechs Gemeindeglieder (Patinnen/Paten?) treten in zwei Dreiergruppen gegeneinander an. Die Taufbilder der Konfis werden als Powerpoint-Präsentation gezeigt, jeweils mit einer nachgeordneten Folie, auf der drei Lösungen für jedes Bild zur Auswahl stehen.

Moderation und Technik durch die Konfis.

Lied

Überleitung (Pfarrer:in)

„Warum habt ihr uns taufen lassen?“ – ein Elterninterview

(Von allen fünf Konfis vorgetragen)

Konfi 1: Kindertaufe – ja oder nein? Und überhaupt: Taufen? Wir haben unsere Eltern gefragt: Warum habt ihr uns taufen lassen? Sie haben geantwortet.

Konfi 2: Meine Eltern waren dankbar für mich, ein Geschenk. Ich wurde getauft, weil ich zur Kirche und den Christen gehören sollte.

Konfi 3: Meinen Eltern war wichtig, dass ich eine christliche Erziehung erhalte.

Konfi 4: Meinen Eltern war der Schutz Gottes wichtig, weil man nie wissen kann, ob einem Kind etwas zustößt. Und weil ich zur Kirche gehören sollte.

Konfi 5: Weil unsere Eltern dankbar waren für das Geschenk des Lebens, also für uns. Und außerdem hätten sich die Verwandten gewundert, wenn wir nicht getauft worden wären. Außerdem, weil wir der Gemeinde vorgestellt werden sollten und alle wissen sollten: Es gibt mich und meinen Bruder.

Überleitung (Pfarrer:in)

„Was muss bei einer Taufe sein?“ – Wichtiges und Unwichtiges

(Zwei Konfis tragen die erarbeitete Liste vor – gegliedert in 4 Kategorien)

Konfi 1: Wir haben uns gefragt: Was ist uns an der Taufe wichtig? Wir haben gemerkt:
–    Anzünden der Taufkerze sollte sein, weil es schön ist.
–    Gutes Essen nach der Taufe muss nicht sein, ist aber schön.
–    Dass es Paten gibt, muss genauso sein wie das Taufwasser, die Taufformel „Ich taufe dich …“, die Segnung des Täuflings mit dem Kreuzzeichen und dass das Vaterunser als Gebet gesprochen wird.
–    Der Täufling sollte einen Taufspruch für sein Leben bekommen und es sollte für den Getauften und alle Getauften gebetet werden.
–    Lieder vor und nach der Taufe, Fotos zur Erinnerung, Glockengeläut für den Täufling, die biblischen Texte sind wichtig.
–    Taufwasser aus unserem Eberstadter Bach oder dem Rinschbach oder dem Jordan gehören zur Taufe dazu.

Konfi 2 Was wir nicht unbedingt notwendig finden, aber schön:
–    die Tauffrage an Eltern oder Täufling, die Segnung der Familie, Taufbecken oder Taufschale, die Predigt
–    oder einen Sitzplatz für die Verwandten in der ersten Reihe der Kirche

Was nicht sein muss, sind:
spielende Kinder am Taufbecken
Geld zur Bezahlung der Taufe
ein altes Taufkleid der Familie

Total verrückt finden wir:
Eintrittskarten für die Taufe

Überleitung (Pfarrer:in)

„Was wir gut können und was wir für Gott sind: einmalig, einzigartig, wichtig“ – eigene Gedanken zur Bedeutung der Taufe

Konfi 1
Jeder Mensch kann etwas gut und das macht ihn einzigartig. z.B die ganzen Zeichnungen sind alle von N.N. Das zeigt: Sie kann gut zeichnen.

N.N. und N.N. sind ziemlich gut im Basketballspielen; es macht ihnen Spaß, sie würden es euch auch gerne zeigen, aber wir wollen nicht, dass etwas kaputtgeht, zum Beispiel die Lampen.

N.N. kann gut rechnen; im Duell mit N.N. wollen wir mal sehen, wer der Rechen-King ist.
…                       

Ich tanze ziemlich gerne Hip-Hop und Breakdance;
und da würde ich euch gerne etwas zeigen.

Konfi 2 
Jeder Mensch kann etwas gut und das macht ihn einzigartig. Die Taufe sagt: Du bist einmalig. Du bist einzigartig. In den Augen Gottes bist du wichtig!

3.3. Schlussteil

Lied

Fürbittgebet (Pfarrer:in und Konfi)

Wir danken dir, Herr, unser Gott, dass du uns deine Nähe und Treue zugesagt hast.
Wir bitten dich, geleite uns durch diesen Tag.
Gib, dass wir das, was wir tun, mit Freuden anfangen,
und lass uns gelingen, was du uns aufgetragen hast.
Gib uns Kraft, dass wir an dich glauben können.
Mache uns mächtig in der Liebe und in der Geduld.
Lass uns treu sein in den großen wie in den kleinen Dingen unseres Lebens.


Herr, wir bitten dich,
sei bei uns und allen anderen an guten und an schlechten Tagen.
Beschütze alle und gib Frieden.
Hilf jedem, der trauert, mit dem Verlust eines lieben Menschen fertigzuwerden.
Zeige allen, dass du auch in schweren Situationen da bist.

Stilles Gebet

Vaterunser

Lied

Segen

Orgelnachspiel

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Fadengeschichten, die hängen bleiben https://anknuepfen.de/ak_bausteine/fadengeschichten-die-haengen-bleiben/ Wed, 23 May 2018 10:39:00 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=3377 Sobald Menschen Fäden und Schnüre herstellen konnten, haben sie wohl auch mit diesen gespielt. Besonders in indigenen Kulturen, in denen man für die Jagd oder den Fischfang auf den geschickten Umgang mit Fäden, Seilen und Schnüren angewiesen war, spielten sie eine große Rolle, etwa bei den Indianern, Inuit oder Aborigines. Oft wurden bei diesen Völkern Geschichten zu den Fadenfiguren erzählt – eine Methode, die auch heutigen Kindern noch großen Spaß macht.

Die überschaubare Gruppengröße bei Konfi 3 und die Mitwirkung von Eltern sind ideal für den Einsatz solcher Fadenspiele. In einer Zeit, in der viele Kinder schon am liebsten auf dem Tablet hin und her wischen, bieten sie eine tolle Gelegenheit, die Fingerfertigkeit und das Gedächtnis zu trainieren. Wenn Fadenspiele einer Gruppe Spaß machen, können im Lauf der Zeit immer schwierigere Figuren eingeübt werden. Bei einem Konfi-3-Gottesdienst kann die ganze Gemeinde mit Fäden versorgt und von den Kindern in das Fadenspiel eingeführt werden.

Mithilfe von Fadenspielen können Geschichten in der Kleingruppe anschaulicher erzählt werden, was zu großer Konzentration führt. Sehr empfehlenswert ist das Heft „Erzählen mit Fadenspielen“ aus Hannover (s. u. Materialtipps). Dort finden sich weitere Figuren und die Anregung, mit verschiedenfarbigen Fäden und einer festgelegten Farbsymbolik zu arbeiten.

Fäden herstellen

Die Fäden kann man leicht selbst herstellen. Entweder man nimmt einen stabilen Wollfaden und verknotet ihn. Oder man kauft im Baumarkt Polypropylen-Kordeln als Meterware. Bei ihnen kann man die Schnurenden mithilfe einer Kerze zusammenschmelzen. Fertige Schnüre kann man z. B. bei www.aboinudi.de in größeren Mengen bestellen.

Die ideale Länge einer Schnur ist die vierfache Elle der spielenden Person, für Kinder etwa 1,5 bis 1,8 m Gesamtlänge.

Methodisches Vorgehen

Zunächst muss man selbst das Fadenspiel sicher beherrschen. Zum Glück ist man heute nicht mehr auf Skizzen angewiesen, sondern kann mit Online-Videos in Ruhe üben. Auch das Erzählen der Geschichte zum Fadenspiel sollte man so lange üben, bis man es perfekt synchron hinbekommt.

Nach dem Erzählen der Geschichte bekommen die Konfi-3-Kinder jeweils einen Faden ausgeteilt. Schritt für Schritt wird die Figur vorgemacht. Nicht alle kommen gleich beim ersten Mal mit. Dann helfen die Leitung und die Kinder, die die Figur schon zustande bringen, den anderen, bis alle es einmal geschafft haben. Zum Schluss wird die Geschichte noch einmal von den Kindern wiederholt, während alle gemeinsam die Figur machen. Und dann:

Jetzt bin ich gespannt, ob ihr auch ohne meine Hilfe die Geschichte erzählen könnt und dabei alle die Figur hinbekommt.

1. Der Schmetterling – ein Fadenspiel zu Ostern

Anleitungsvideo:

Der Faden wird doppelt zwischen beide Daumen gespannt, sodass eine Raupe entsteht.

Bald feiern wir Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu. Was ist das eigentlich, „Auferstehung“? Wie können wir uns das vorstellen?

Das hier ist Berta, eine Raupe, wie es viele gibt. Bestimmt habt ihr schon mal eine gefunden und vielleicht sogar mit ein paar Blättern in ein Glas gesetzt, um sie besser beobachten zu können.

Der Schmetterling wird Schritt für Schritt vorbereitet, während man erzählt – bis Min. 1:06 im Video.

Berta führt ein ganz gewöhnliches Raupenleben. Sie frisst und sonnt sich, krümmt sich und legt sich schlafen. Sie frisst sich rund und kugelig und häutet sich, immer wieder. Aber sie bleibt eine unscheinbare Raupe, nicht hässlich, aber auch nicht besonders schön.

Eines Tages merkt sie, dass sie keine Lebensenergie mehr hat. Sie fühlt sich dem Tod nahe, will sich nur noch in sich selbst verkriechen. Sie verpuppt sich und macht sich bereit zum Sterben. Zwei Wochen hängt sie reglos an einem Ast. Niemand kümmert sich um sie.

Jetzt kommt die Wendung zum Schmetterling.

Aber da geschieht ein Wunder: Berta ist plötzlich keine Raupe mehr, sondern ein wunderschöner Schmetterling. Jetzt kann sie fliegen, herrliche Muster erscheinen auf ihren zarten Flügeln, als sie zum ersten Mal von der Erde abhebt und der aufgehenden Sonne entgegenfliegt.

Genauso, könnt ihr euch vorstellen, war es mit Jesus, der drei Tage tot war und dann von Gott zu neuem Leben auferweckt wurde. Genauso wird es mit uns sein, wenn wir einmal sterben. Dann geht das Leben in einer neuen Gestalt weiter. Und glaubt mir: Das wird noch viel schöner als das Leben hier. Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr jetzt selbst versuchen, ob ihr den Oster-Schmetterling hinbekommt. Ich zeige es euch noch einmal ganz langsam.

2. Das Fischernetz – ein Fadenspiel zum Thema Taufe / Fisch als Geheimzeichen der Christen

Anleitungsvideo:

Jesus war kein Fischer, sondern Zimmermann. Dieses Handwerk hatte er von Josef gelernt. Aber seine Jünger, die kannten sich aus mit der Fischerei. Denn viele von ihnen lebten am See Genezareth.

Für Fischer gehört der Umgang mit Netzen zum Alltag. Regelmäßig mussten sie die Seile prüfen, ob sie noch stabil genug waren. (Schnur prüfen) Und die Knoten, ob sie auch dann noch halten, wenn viele Fische im Netz zappeln. (Knoten prüfen)

Und sie mussten die Kunst beherrschen, aus Seilen ein gleichmäßiges Netz herzustellen.

Das Netz entsteht Schritt für Schritt, während weitererzählt wird.

Das ist gar nicht so einfach. Denn die Löcher in einem Fischernetz müssen genau die richtige Größe haben. Sind sie zu klein, ist das Netz viel zu schwer und lauter Dreck bleibt hängen. Sind sie zu groß, entwischen alle Fische gleich wieder. Jesus traf Simon Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes bei ihren Netzen und sagte zu ihnen: Ihr sollt meine Jünger sein. Geht mit mir, ich will euch zu Menschenfischern machen. Alle Menschen sollen dazugehören zum Reich Gottes und ihr sollt mir dabei helfen.

Jetzt sollte das Netz fertig sein.

Die vier gaben zusammen mit acht anderen Jüngern ihren Beruf auf und zogen mit Jesus im Land Israel umher. Aber das Bild vom Netz behielten sie im Hinterkopf. Als sie später als Missionare in fernen Ländern unterwegs waren, kamen sie auf den Fisch als Geheimzeichen für das, was Jesus ihnen bedeutet: Jesus ist Gottes Sohn, er ist der Retter der Menschen. Und sie fühlten sich miteinander verbunden wie ein Netz mit vielen Knoten. Genau so wie hier alle zehn Finger zusammengehören, so gehören auch wir zusammen. Nicht nur als Konfi-3-Gruppe, sondern als Teil der Christenheit auf der ganzen Welt.

So, jetzt bin ich gespannt, ob ihr das Fischernetz auch hinbekommt. Jede/-r bekommt eine Schnur und ich führe es ganz langsam noch einmal vor.

(biblischer Bezug: Mk 1,16-20)

Das Fadenspiel „Fischernetz“ passt gut zur Konfi-3-Einheit „Wir gehören zusammen“ (3. Gruppentreffen zum Thema Taufe[1]) und zur Erzählung M1 „Ein Fisch ist mehr als ein Fisch“ von Klaus Bastian[2].

3. Fadenspielgeschichte zu Weihnachten

Anleitungsvideo:

Die Erzählung von Judith Haller mit passender Fadenfigur ist hier zu finden:

Weitere einsetzbare Figuren

  1. Macht hoch die Tür / Das Tor öffnet sich: https://youtu.be/11omMUvluwQ
  2. Zachäus-Geschichte: siehe Video auf der DVD „Sichtbar erzählen“ (Bartoß / Sowa, s. u.)
  3. Die flitzende Kirchen-Maus entdeckt die Kirche: https://youtu.be/xMZQrAZjex4
  4. Eine Brücke: vgl. 3. Stundenentwurf zur Friedensbrücke im Konfi-3-Material von Jasch / Schnürle, https://youtu.be/lBAS2EsOZT8
  5. Unser Kirchturm (= Eiffelturm): https://youtu.be/_BoqxMa02gg
  6. Engel: https://youtu.be/Yk7-ZVvQE_k
  7. Das Jesus-Kreuz mit dreifacher Schnur (KIMMIK-Praxis 43, S. 50f): Dieses Kreuz eignet sich auch sehr gut, um die Dreieinigkeit zu erklären. Leider ließ sich dazu kein Video online finden.

Materialtipps

Linktipps


[1] vgl. Susanne Jasch / Kristina Schnürle, Konfi 3. Werkbuch für Gruppenbegleiterinnen und Gruppenbegleiter, Calwer Verlag, Stuttgart 2012, S. 54ff.

[2] Ebd., S. 59ff.

Material

  • Fäden
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Was heißt schon Glück? https://anknuepfen.de/ak_bausteine/was-heisst-schon-glueck/ Wed, 23 May 2018 10:19:00 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=3363 „Glück“ kennen Konfi-3-Kinder vermutlich nur als Redewendung: Glück gehabt! Bei einem Test, auf dem Schulweg, beim Spiel (sowohl bei Brettspielen als auch an Konsole oder Handy). „Glücklich“ fühlen Kinder sich nach eigener Aussage weitaus seltener als „fröhlich“ oder „gut“ und „zufrieden“.

„Glück“ kommt ähnlich wie der Begriff „Heil“ im Sprachgebrauch der Kinder erfahrungsgemäß eigentlich nicht vor. Dennoch beschreibt er treffend, was sie empfinden, und deswegen lohnt es sich, das Thema Glück über einen Konfi-3-Jahrgang zu stellen. Der Psalmvers „Gott nahe zu sein ist mein Glück“ bietet dafür die Grundlage, die in einzelnen Bibeltexten konkretisiert wird.

Anhand von zwei Bibeltexten machen sich Konfi-3-Kinder Gedanken über das Glück als Begriff in der Bibel, über das Glück für andere Menschen und die Bedeutung von Glück in ihrem Leben. Sie erfahren, dass Glück immer ein Beziehungsgeschehen ist und unterschiedlich aussehen kann. Es ist dabei wichtig, wahrzunehmen, dass Kinder in diesem Alter sich häufig miteinander vergleichen und versuchen, genauso gut (glücklich) wie andere zu sein. Deswegen ist es unerlässlich, zu thematisieren, dass Glück für den einen nicht automatisch Glück für den anderen bedeutet, sondern dass jeder Mensch dann glücklich ist, wenn er das Glück für sich erkennt. Dazu braucht jede/-r andere Menschen und eben Gott.

Die Kinder sollen herausfinden, dass es für das eigene Glück wichtig ist, auch andere Menschen in den Blick zu nehmen, und dass dazu gehört, sich selbst anzunehmen. Mit dem Bezug auf die Feier des Abendmahls kann deutlich gemacht werden, dass zu empfangen und zu geben, den anderen wahrzunehmen und sein zu lassen ebenso wichtig ist, wie sich selbst mit den eigenen Fehlern und Schwächen anzunehmen. Kinder erfahren in der Schule häufig, dass sie sein sollen wie andere: gut in der Schule, beim Sport, lieb und ordentlich. Sie stoßen in ihrem Alltag aber gerade in diesen Bereichen immer wieder an ihre Grenzen, gerade weil sie Kinder sind und sich ihre Persönlichkeit noch entwickelt.

Auf der anderen Seite verstehen sie mit 8 oder 9 Jahren noch nicht wirklich, was beim Abendmahl genau passiert. Hier bietet sich die Gelegenheit, ihnen verständlich zu machen, dass beim Abendmahl um den Tisch Jesu alle kommen dürfen – ob sie gut in Sport oder schlecht in Mathe sind, ob sie sich in der Schule gestritten haben oder beste Freundinnen sind. Um zu Gott zu gehören, muss man keine Leistung bringen – das zu erkennen, macht glücklich.

In einem zweiten Teil wird der Schwerpunkt auf die Taufe gelegt. Wenn man sich selbst angenommen weiß – von anderen Menschen und von Gott –, fällt es einem leichter, auch andere anzunehmen. Konkurrenzsituationen aus dem Alltag der Kinder können hier einen Ausgangspunkt bilden. Eifersucht spielt bei den Kindern eine große Rolle, ebenso wie das eigene Versagen und Fehlverhalten. Man stärkt Kinder, indem man ihnen deutlich macht, dass sie geliebt sind, egal was sie leisten. „Du bist meine Freundin (Schwester, Tochter, Mama …), auch wenn wir uns mal streiten“ – diesen Satz können Kinder miteinander üben. Sie können ihn sagen, weil Gott zu jedem von ihnen bei seiner Taufe gesagt hat: „Du bist mein!“ Diese Zusage bleibt gültig, was auch immer du machen wirst in deinem Leben. Das zu wissen, macht auch für Großzügigkeit untereinander frei.

In einem Abschlussgottesdienst kann auf diese beiden Elemente eingegangen werden.

Gedanken zur Zielsetzung

In den beiden Bausteinen wird deutlich, dass man für das Glück im Leben nicht nur selbst verantwortlich ist und man Leben wie Lebensglück geschenkt bekommt.

Der Baustein zum Abendmahl nimmt das Thema Gerechtigkeit in den Blick. Ungerecht behandelt zu werden, kennen Kinder, und darunter leiden sie. Nicht dazuzugehören oder nicht zu bekommen, was einem versprochen wurde, ärgert und beschäftigt sie sehr lange. Wird die Geschichte der bittenden Witwe anschaulich erzählt, können sich die Kinder gut mit ihr identifizieren. Dafür sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, denn sie ist wichtig, um dann den Bogen zum Abendmahl und zur Nähe Gottes zu schlagen: Vor Gott und beim Abendmahl sind alle erlaubt und zugelassen – egal, ob sie besser oder schlechter sind oder ob sie etwas falsch gemacht haben. Entscheidend ist aber, Ungerechtigkeit und Schuld auch zu benennen. Das tun wir beim Abendmahl, wenn wir beichten – unsere Schuld benennen. So kann man etwas loswerden, was einen ärgert oder traurig macht, um dann mit leeren Händen und leerem Herzen neu beschenkt zu werden; so kann man neu angefüllt – glücklich – auseinandergehen.

Der Baustein zur Taufe nimmt folgenden Vers aus der Bergpredigt auf: „Wo dein Herz ist, da ist dein Schatz“ (Mt 6,21). Anhand der Geschichte des reichen Kornbauern wird verständlich, dass man sich im Leben auch auf die falschen Dinge konzentrieren kann und dann vielleicht nicht nur glücklich wird. Es ist wichtig, bei dieser Geschichte nicht vorschnell Besitz generell schlechtzumachen. Kinder besitzen gerne alles und am liebsten viel davon. Schätze zu haben, hat seine Berechtigung. Aber Kinder wissen auch, was es bedeutet, diese Schätze zu verlieren.

An dieser Stelle kann die Geschichte für die Kinder Sinn machen. Denn wie schnell wird man unglücklich, wenn man solch einen wichtigen Schatz verliert! Die Geschichte will den Kindern deutlich machen, auf was es im Leben ankommt und dass die Freude über ein Geschenk nicht nur daran hängt, was man wirklich in den Händen hält. Theologisch ist es die Nähe zu Gott, die uns glücklich macht. Diese Nähe spricht er uns in der Taufe zu – unabhängig davon, was wir besitzen und können, und quasi als Vorschuss, unabhängig davon, was wir in unserem Leben noch alles anstellen.

Baustein 1: Thema: Gott nahe zu sein ist mein Glück, denn bei ihm begegnet mir Gerechtigkeit

1. Schritt: Einstieg mit Spiel (15 Min.)

Bonbons ungerecht verteilen – eine Lösung finden

Zu Beginn möchten wir mit euch ein Spiel machen. Dazu haben wir Bonbons (Gummibärchen, Kekse, Kaubonbons …) mitgebracht, und die verteilen wir gleich an euch. Wichtig ist aber, dass ihr noch nichts essen dürft, sondern jede/-r die Süßigkeiten erst einmal sammelt.

Der/Die Gruppenleiter/-in verteilt die Süßigkeiten völlig ungerecht (z. B. an alle Mädchen, an alle, die Zöpfe haben, alle mit blonden Haaren, alle mit gelben T-Shirts …), sodass manche Kinder keine bekommen und andere viele.

Findet ihr es gerecht, wie ich die Sachen verteilt habe? Nicht? Warum nicht?

Zeit lassen, damit die Kinder sich ausreichend beschweren können, je nach Stimmung in der Gruppe evtl. sogar noch Verteidigungen finden lassen, z. B.: Ich finde es sehr gerecht, dass nur Mädchen etwas bekommen, die bekommen immer weniger als Jungs …

Habt ihr vielleicht eine Idee, wie man es besser machen könnte?

Die Kinder verschiedene Lösungen vorschlagen lassen. Da es mehr Bonbons als Kinder gibt, ist es schwieriger, eine „gerechte“ Lösung zu finden. Am Ende soll jedes Kind ein Bonbon haben, der Rest soll aufgehoben oder verschenkt werden.

Ergebnis: Wir haben mehr, als wir brauchen

Reflexion des Spiels – Impuls:

Nun hat am Ende jede und jeder von euch etwas bekommen und wir haben sogar etwas übrig. Jetzt möchte ich von euch wissen, wie es sich anfühlt, wenn man entweder so benachteiligt wird oder mehr bekommt als die anderen.

Die Kinder sollen ihre Gefühle erzählen; falls sie selbst nicht erzählen, direkt nachfragen oder selbst den Anfang machen.

Ich fand es total blöd, dass du nichts bekommen hast, weil ich gesehen habe, wie traurig du warst …

Wann in eurem Leben habt ihr euch schon mal ungerecht behandelt gefühlt?

Die Kinder wieder erzählen lassen und ihre Geschichten aufnehmen.

Ihr habt aber schon ziemliche Ungerechtigkeiten erlebt. Dann könnt ihr die Frau, von der ich euch jetzt erzählen will, bestimmt total gut verstehen.

2. Schritt: Vertiefung (45 Min.)

Die Geschichte Lukas 18,1-8 (M1) erzählen oder vorlesen und mithilfe der folgenden Fragen vertiefen:

  • Wer war die wichtigste Person in unserer Geschichte?
  • Was wissen wir von ihr?
  • Was bedeutet „Witwe“?
  • Was bedeutete es für den Alltag, wenn zu dieser Zeit eine Frau ohne Mann leben musste?

Die Frau muss alles alleine machen. Sie hat niemanden, der für sie eintritt, sie unterstützt. Sie hat kein Einkommen und ist deshalb sehr arm.

Es gibt noch eine zweite wichtige Person: den Richter.

Wie war es in der Geschichte, die Jesus erzählt hat? Der Richter hatte keine Lust, der Witwe zu ihrem Recht zu verhelfen.

Wenn ein Schiedsrichter keine Lust hat, ein Foul zu pfeifen, wie fühlt man sich da?

Wieso hat der Richter der Frau dann doch geholfen?

Manchmal werden wir selbst ungerecht behandelt. Davon habt ihr gerade schon etwas erzählt – und auch, wie ihr euch dabei gefühlt habt. Nun möchte ich gern mit euch herausfinden, wie man sich fühlt, wenn einem in so einer Situation jemand hilft.

Jesus hat diese Geschichte vom Richter und der Witwe erzählt. Was wollte er damit wohl sagen? Was könnte sie bedeuten? Was meinte ihr, wie wir uns zu Ungerechtigkeit verhalten können? Was können wir tun, wenn wir sehen, wie Unrecht geschieht?

Mit den Kindern wird nun nach Möglichkeiten gesucht, selbst Unrecht bei anderen wahrzunehmen und für Gerechtigkeit einzutreten. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Kinder nun die Position wechseln – sie sollen nicht mehr über sich selbst als ungerecht Behandelte sprechen, sondern überlegen, wo sie etwas gegen Ungerechtigkeit tun können.

Ihr seht schon, euch passiert manchmal was Ungerechtes und anderen auch. Und nicht immer ist es so leicht wie mit den Bonbons, eine gerechte Lösung zu finden. Es hilft aber schon, erst einmal zu sehen und auch zu benennen, dass da was verkehrt läuft. Ihr wisst, dass wir uns im Konfi 3 auch mit dem Abendmahl beschäftigen wollen. Und eigentlich beschreibt die Geschichte von der Witwe ganz gut, was da beim Abendmahl passiert:‘

Denn sie erzählt ja, was ihr Ungerechtes widerfährt. Beim Abendmahl erzählen wir auch, was wir ungerecht finden, bevor wir miteinander Abendmahl feiern. Und sogar, wo wir selbst ungerecht gehandelt haben. Das nennt man beichten. Und so, wie der Witwe am Ende gegeben wird, was ihr gehört, bekommt jeder beim Abendmahl, was er zum Leben braucht: Brot (zeigen) als Symbol für das, was wir jeden Tag brauchen, und Wein oder Saft (zeigen) als Symbol für das, was es Besonderes in unserem Leben gibt. Damit können wir spüren, dass Gott uns nahe ist. Jedes Mal, wenn wir Brot und Saft miteinander teilen, ist Gott uns nahe und will uns unsere Sorgen und unsere Traurigkeit nehmen.

3. Schritt: Kreative Ausgestaltung (30 Min.)

Auf einem großen, grünen, vierblättrigen Kleeblatt sammeln, was einen selbst glücklich macht und was man beim Abendmahl sagen darf und bekommt.

Liturgischer Abschluss:

Das Kleeblatt wird in die Mitte gelegt und alle stellen sich darum. Kerzen daraufstellen und anzünden. Jedes Kind und jede/-r Gruppenbegleiter/-in darf eine Sache vom Kleeblatt vorlesen. Es kann Brot und Saft verteilt werden, um an das Abendmahl anzuknüpfen. Es sollten jedoch keine Einsetzungsworte gesprochen werden. Gemeinsam kann ein Lied gesungen werden (z. B. „Manchmal, wenn ich mit dir reden will“[1]).

Gebet:
Gott, wir danken dir, dass wir dir immer unsere Sorgen erzählen dürfen. Es tut gut, nicht alles für sich behalten zu müssen. Es tut aber auch gut, zu wissen, dass unsere Fehler uns nicht ausmachen und du immer zu uns hältst. Lass uns zu unseren Freunden und Familien auch so großzügig sein, wie du zu uns bist. Amen.

Baustein 2: Thema: Gott nahe zu sein ist mein Glück, denn bei ihm sind meine Schätze

1. Schritt: Einstieg mit Spiel (15 Min.)

Mein rechter, rechter Platz ist leer (mit Frage: was wünscht du dir? Was soll ich mitbringen?)

Die Kinder spielen das Spiel, und wer rechts den Platz leer hat, darf sich ein Kind wünschen und von ihm etwas, was es glücklich macht:

Beispiel:

… Ich wünsche mir die Julia her! – Was soll ich mitbringen? – Schokolade! Weil ich immer Schokolade esse, wenn ich traurig bin / … ein Buch, weil mir meine Mama abends immer vorliest und das schön ist / … einen Ausflug, weil es schön ist, wenn alle zusammen weggehen.

Das andere Kind kann dann reagieren, indem es eine Nussschokolade, ein Märchenbuch, einen Ausflug ins Schwimmbad … „mitbringt“:

Dann bringe ich dir eine Geschichte von den Olchis, von Rapunzel … mit.

Reflexion des Spiels – Impuls:

Mensch, so viele Sachen habt ihr einander mitgebracht! Obwohl – eigentlich habt ihr sie euch ja gar nicht richtig mitgebracht! Ihr habt euch ja beim Platzwechsel immer nur erzählt, dass ihr dem anderen das mitbringt. Aber ich hatte das Gefühl, dass sich die Kinder, denen etwas „mitgebracht“ wurde, trotzdem gefreut haben. Woran, glaubt ihr, liegt das?“

Mögliche Antworten:

  • weil jemand mir zugehört hat, was mich fröhlich macht
  • weil jemand sich Zeit genommen hat für mich
  • weil jemand sich Gedanken um mich gemacht hat
  • weil wir alle zusammen waren
  • weil ich etwas erzählen durfte

Richtig, dann scheint das Zuhören und Zusammensein, das An-jemanden-Denken und Da-Sein viel wichtiger zu sein, als dass man wirklich etwas bekommt. Dazu möchte ich euch jetzt eine Geschichte erzählen, in der ein Mann zuerst auch ganz viel hatte.

2. Schritt: Vertiefung (45 Min.)

Geschichte Lukas 12,16-31 (M2) erzählen oder vorlesen und mithilfe der folgenden Fragen vertiefen:

  • Wer ist die wichtigste Person in unserer Geschichte?
  • Was wissen wir von ihm (dem Kornbauern)?
  • Waren seine Scheunen groß?
  • Wie beschreibt ihr den Mann? (geizig, unfreundlich, unbarmherzig, böse …)
  • Wie ging der reiche Bauer mit seinen Arbeitern und Knechten um?
  • Was wollte der Bauer mit seinen Scheunen machen?
  • Wie könnten folgende Sätze zu Ende gehen?
  • Was bedeutet die Geschichte, die Jesus erzählt hat?
  • Wie denkt Gott über den Kornbauern?

In Matthäus 6,21 steht: „Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz“. Jesus sagt, dass es jedem, der sich Reichtum anspart und zu viele Güter besitzt, ergehen wird wie dem reichen Kornbauern. Jesus möchte uns damit auffordern, heute, im Hier und Jetzt zu leben. Wir sollen den Tag genießen und nicht nur auf Reichtum, Macht und Geld aus sein. Natürlich hat jeder Mensch Grundbedürfnisse wie Kleidung, Nahrung, eine Wohnung … Aber das meint Jesus nicht damit. Jesus möchte uns sagen, dass wir nicht von den vielen Gütern allein leben. Oft haben wir so viel, dass wir nicht einmal mehr wissen, was wir damit anfangen sollen. Was bringt uns das? Wir sollten uns Zeit nehmen für die Menschen, die uns wichtig sind, unsere Freunde, Familie. Wenn wir sehr viel besitzen und nicht alles benötigen, kann es sicherlich auch nicht schaden, einen Teil unseres Besitzes abzugeben. Lebensglück ist eine Frage der Beziehung und nicht des Besitzes.

Ihr Kinder kennt das vielleicht, wenn ihr etwas Schönes geschenkt bekommt, es aber verliert oder es kaputtgeht. Dann ist man ziemlich traurig, oder? Was macht man dann? Klar, man kann sich das vielleicht neu kaufen, aber immer geht das nicht. Warum wir an bestimmten Sachen besonders hängen, hat auch damit zu tun, von wem wir es bekommen haben oder an was es uns erinnert. Und diese Erinnerung kann nicht kaputtgehen. Wenn wir daran denken, dass bei unserer Taufe Gott zu uns gesagt hat, dass wir zu ihm gehören, bedeutet das: Egal, was in unserem Leben geschieht: Wir werden nie allein sein – egal, ob arm oder reich, ob schön, ob glücklich oder traurig.

3. Schritt: Kreative Ausgestaltung (30 Min.)

Auf ein großes rotes Herz darf jedes Kind schreiben, was ihm wichtig ist.

Gemeinsam kann eine große Tauferinnerungskerze gebastelt werden – oder für die Kinder, die noch nicht getauft sind, eine Taufkerze. Es kann auch jedes Kind eine kleine Tauferinnerungskerze basteln.

Liturgischer Abschluss:

Die Kerze wird in die Mitte gestellt und angezündet. Jedes Kind legt sein Herz dazu und liest vor, was ihm besonders wichtig ist. Gemeinsam kann ein Lied gesungen werden (z. B. „Wo ein Mensch Vertrauen gibt“[2]).

Gebet:

Gott, du sagst, du bist das Licht der Welt und dass du immer bei uns bist. So vieles ist für uns jeden Tag wichtig und manchmal verirren wir uns in unseren Wünschen. Wie gut ist es zu wissen, dass du uns ein Wegweiser bist, der uns immer leuchtet und für uns da ist. Amen.


[1] Kommt und singt, Liederbuch für die Jugend, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015, S. 426.

[2] Kommt und singt, Liederbuch für die Jugend, S. 444.

Material

Für Baustein 1

  • Bibeltext: Lukas 18,1-8
  • M1 – Bibelgeschichte (Bibeltext in einer altersgerechten Nacherzählung)
  • Kinderbibel / Bilder oder Figuren zum anschaulichen Erzählen der Geschichte
  • Bonbons oder andere Süßigkeiten zum Verteilen
  • Brot und Traubensaft
  • große Kleeblätter zum Beschriften

Für Baustein 2

  • Bibelext: Lukas 12,16-31: Der reiche Kornbauer
  • M2 – Bibelgeschichte (Bibeltext in einer altersgerechten Nacherzählung)
  • Kinderbibel / Bilder oder Figuren zum anschaulichen Erzählen der Geschichte
  • Text mit Leitfragen
  • eine große Kerze und / oder eine kleine Kerze für jedes Kind
  • Verzierwachs und entsprechendes Werkzeug
  • große rote Herzen aus Pappe zum Beschriften
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Glück im Leben?! https://anknuepfen.de/ak_bausteine/glueck-im-leben/ Sun, 22 Apr 2018 08:57:09 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=2193 Dieser Entwurf greift das Thema Glück vor allem unter dem Blickwinkel von Zukunftsperspektiven auf und gibt Anlass zum Nachdenken über die Frage des Schicksals bzw. des eigenen Zutuns zum eigenen Glück. Er bietet Raum, über die Frage nach dem Gelingen von Leben nachzudenken. Es wird dabei sichtbar, dass es manchmal gar nicht leicht zu beurteilen ist, ob etwas Glück oder Unglück ist.

Der Entwurf geht in vier Schritten vor: Erstens eine eigene, persönliche Annäherung an das Thema Glück. Dann eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Frage „Was ist Glück?“ und gleichzeitig eine Hinführung zu stärker gesellschaftlichen Aspekten. Im dritten Schritt werden die gesellschaftlichen Aspekte fokussiert: In einem Spiel durchleben die Konfis Stationen des Lebens einer fiktiven Person. So können sie über das Glück oder Unglück verschiedener eintreffender Ereignisse nachdenken, ohne selbst betroffen zu sein. Zuletzt werden die Eindrücke des Spiels mit biblischen Aussagen zum Glück in Verbindung gebracht (Psalm 73,28 und Seligpreisungen) bzw. auch kontrastiert.

Die Stunde eignet sich gut, um danach ein soziales Projekt mit den Konfis zu beginnen, da sie sich in die verschiedenen Personen des Glücksspiels einfühlen und mit denen, die kein gutes Leben erwischt haben, Mitleid empfinden. Ich selbst habe die Stunde als Einleitung zum Themenblock zur Taufe genutzt. Dem Blick dieser Stunde auf Möglichkeiten des Lebens kann dann der Blick auf den Anfang des Lebens folgen bzw. der Blick auf das Leben durch Gottes Augen: Wann gelingt Leben? (Glücksstunde) – Gott spricht gelingendes Leben zu (Taufeinheit).

1. Schritt: Mein Glück (10 Min.)

Beginn im Stuhlkreis

Heute denken wir über das Thema Glück nach. Ihr habt alle Glücksbringer oder Dinge, die euch an Glück erinnern, mitgebracht. Mich interessiert natürlich, was ihr mitgebracht habt und wieso.

Wir stellen jetzt einander unsere Gegenstände vor. Wer seinen Gegenstand vorgestellt hat, legt ihn in die Mitte zur Kerze. Wer möchte beginnen?

Die Konfis stellen ihren Gegenstand vor.

Dabei sollte darauf geachtet werden, dass ein respektvoller Umgang herrscht.

2. Schritt: Glück oder Unglück? (15 Min.)

Der Anfangskreis.
Die Glückszielscheibe.

Glückszielscheibe legen

Wir haben gehört, dass ihr ganz Unterschiedliches mit Glück verbindet. Zum Geburtstag wünscht man ja auch jemandem Glück, oder man sagt: „Da hab ich noch mal Glück gehabt“. Doch wann hat man Glück? Wann nicht? Ich habe euch dazu verschiedene Bilder mitgebracht.

Ausgewählte Bilder aus der Bildkartei auf dem Boden auslegen.

Eure Aufgabe ist es, die Bilder so zu ordnen, dass eine Glückszielscheibe entsteht: Die Bilder, die ganz viel mit Glück zu tun haben, legt ihr in die Mitte. Alles, was weniger mit Glück zu tun hat, legt ihr weiter von der Mitte weg.

Die Konfis arbeiten für sich, aber unter Beobachtung. Es entstehen Diskussionen unter den Konfis, wie die Bilder interpretiert werden können.

Glückszielscheibe besprechen

Ihr habt lebhaft überlegt, welches Bild ihr wo hinlegen wollt. Wir sehen uns das entstandene Bild einmal an.

Einige Bilder habt ihr ganz weit weg von der Glücksmitte gelegt. Die schauen wir zuerst an. Wer kann etwas dazu sagen, welche Bilder sind das?

So Bild für Bild durchgehen und dabei auch einflechten, was man von der Diskussion mitbekommen hat. Beispiel:

Bei dem Jungen im Rollstuhl wusstet ihr lange nicht, wo ihr ihn hinlegen wollt. Vorhin lag er näher an der Mitte, jetzt ist er weiter weg. Ich habe aufgeschnappt, dass er zwar wohl nicht laufen kann, aber doch den Teddybären hat. Wie kamt ihr zu eurer Entscheidung?

Hinweis

Mit sieben Konfis konnten alle gemeinsam als eine Gruppe an dem Bodenbild arbeiten. Bei größeren Gruppen müssen hier evtl. kleinere Gruppen gebildet werden, die dann jeweils einen Teil der Bilder bekommen.

3. Schritt: Glück im Leben?! (45 Min.)

Hast du Glück im Leben? – das Spiel

Es wird ein Stuhlkreis um die Glückszielscheibe gebildet.

Wir haben gesehen, dass manches eindeutig Glück ist, bei anderem ist das schwieriger zu beurteilen. Wie ist das im Leben? Wann hat jemand Glück? Ich habe euch dazu ein Spiel mitgebracht. Es heißt: „Hast du Glück im Leben?“ Die Regeln sind folgende:
Du ziehst gleich eine Person. Anschließend spielst du das Spiel aus der Sicht dieser Person. Wir spielen in drei Runden – das bedeutet, deine Person wird drei Ereignisse erleben, die Auswirkungen auf ihr Leben haben. Und du wirst bei jedem Ereignis bewerten, ob das Glück oder Unglück für sie ist. Jede Person kommt pro Runde einmal dran.

(Rollenkarten von M1 ziehen lassen)

Arbeitsanweisung 1. Runde:

Lies die Personenbeschreibung auf deiner Rollenkarte und überlege dir: Bist du mit deiner Situation glücklich oder unglücklich? Begründe. Jetzt weißt du, wer du bist und wie glücklich zu gerade bist. In dieser 1. Runde ziehe ich eine Bildnummer und lese dir das dazugehörige Ereignis vor. Du trägst es in deine Rollenkarte ein und bewertest, ob es ein Glück oder ein Unglück für dich ist. Dann begründest du deine Entscheidung.

(Eines der vorbereiteten Lose ziehen und das Bild mit der entsprechenden Nummer zeigen. Anschließend das für die jeweilige Person bestimmte Ereignis zur gezogenen Bildnummer von M2 vorlesen.)

Beispiel:

Jasmin, du beginnst. Wer bist du? Stelle dich uns vor. (Jasmin stellt sich vor.) Jasmin, ich habe das Los mit der Nummer 32 gezogen. Nimm die Karte mit dem Jakobsweg. Jemand bietet dir an, deinen Beruf an den Nagel zu hängen und als Reiseleiterin in Spanien am Jakobsweg zu arbeiten.

Macht dich das glücklich oder unglücklich und warum? Du darfst deine Entscheidung mit Begründung jetzt auf deiner Rollenkarte eintragen.

(Jasmin trägt ihre Bewertung auf ihrer Karte ein. Anschließend zieht der/die Spielleiter/-in ein Los für die nächste Person.)

Arbeitsanweisung 2. Runde:

Jetzt spielen wir die zweite Runde: Diesmal dürft ihr euer Los selbst ziehen.

Arbeitsanweisung 3. Runde:

Und die letzte Runde: Diesmal gebe ich euch die Bildkarte.

Hinweise für den/die Spielleiter/-in:

Man sollte bei der zweiten und dritten Runde kurz wiederholen (oder wiederholen lassen), welche Person welche „Geschichte“ hat. Dann können alle mitbangen und mitfühlen. Schön ist es, wenn der/die Spielleiter/-in versucht, eine kleine Geschichte für jede Person entstehen zu lassen, und dabei den/die Showmoderator/-in in sich rauskitzelt. So wird es unterhaltsam und alle bleiben auch bei den anderen Charakteren dabei.

Die Konfis schreiben ihre Bewertungen für sich auf und behalten sie auch für sich. Der Spielfluss sollte nicht durch direktes Vortragen der Ergebnisse unterbrochen werden.

Hast du Glück im Leben? – Auswertung

Anschließend werden die Ergebnisse des Spiels ausgewertet. Dies geschieht zunächst auf persönlicher Ebene, dann werden philosophische und theologische Aspekte in den Blick genommen.

Impulsfragen 1:

Wer ist zufrieden? Wer ist unzufrieden?

Hattest du Glück oder Unglück?

Hier ist Raum dafür, dass einige Konfis exemplarisch ein Ereignis, ihre Bewertung und Begründung vortragen. Beispiel:

Ich bin Günther, und ich wusste nicht, ob ich glücklich sein soll, als meine Frau schwanger wurde. An sich ist das ja was Schönes. Aber ich bin ja oft unterwegs. Daher habe ich mich gefragt, ob das Kind von mir ist. Außerdem kann ich das Kind nur selten sehen.

Impulsfragen 2:

Hat es einen Unterschied gemacht, ob ihr selbst eine Nummer ziehen konntet, ob ich gelost oder ob ich die Bilder zugeteilt habe?

Was meint ihr: Kann man etwas für sein Glück tun? Ist das Zufall? Von einer höheren Macht geleitet? Hat Gott etwas mit dem Glück zu tun?

4. Schritt: Glück und die Bibel (20 Min.)

Arbeitsblätter 1 und 2 (M3, M4) bereithalten.

Wir haben darüber nachgedacht, wie das ist mit Gott und dem Glück. Sehen wir mal, was die Bibel zu dem Thema sagt.

Ihr zieht ein Arbeitsblatt. Bei manchen Arbeitsblättern stehen oben neben dem Titel „Wer glückselig ist“ die Verse 3-7, auf den anderen die Verse 8-12. Ihr sucht, wer das gleiche Arbeitsblatt hat wie ihr, und geht entsprechend in Gruppen zusammen.

Die Konfis erarbeiten in Kleingruppen die Bibeltexte. Nach der Gruppenarbeitsphase werden die Ergebnisse vorgetragen und besprochen.

Die Stunde wird abgeschlossen, indem jede/-r Konfi einen Satz formuliert: „Glück ist, wenn …“

Material

  • M1 – „Hast du Glück im Leben?“ / Rollenkarten (Konfis)
  • M2 – „Hast du Glück im Leben?“ / Spielplan (Spielleitung)
  • M3 – Die Bibel und das Glück / Arbeitsblatt 1
  • M4 – Die Bibel und das Glück / Arbeitsblatt 2
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Vom Glück, eine Heimat zu haben https://anknuepfen.de/ak_bausteine/vom-glueck-eine-heimat-zu-haben/ Sat, 21 Apr 2018 10:18:08 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=2125 1. Schritt: Da fühle ich mich zu Hause – so sieht das Zuhause von Migranten aus (30 Min.)

Die Konfirmandengruppe sitzt im Kreis. Um sie herum oder im Nebenraum sind schon die Guckkisten aufgebaut. In die Mitte wird ein großes Haus gestellt, das man z. B. aus Umzugskartons basteln kann. Auf dieses Haus werden Bilder mit Häusern aus dem eigenen Ort oder aus Deutschland geklebt.

Jede/-r von uns lebt in einem Haus. Die Höhlen haben wir zum Glück schon lange hinter uns gelassen. Wo man wohnt und lebt, hat viel damit zu tun, ob man sich zu Hause fühlt, ob es ein Heimatgefühl gibt. Ich bitte jede/-n von euch, in mindestens drei Stichworten auf je eine grüne Karte zu schreiben, was ihr mit Heimat und Zuhause verbindet. Was gehört unbedingt zur Heimat, zum Zuhause dazu? Welche Gegenstände geben euch ein Heimatgefühl? Was darf nicht fehlen?

Anschließend werden die Karten vorgelesen und an das Haus geheftet.

Bestimmt sind einige von euch schon mal umgezogen. Etwas ganz anderes ist es aber, wenn Menschen vor Krieg und Gewalt flüchten müssen und keine Chance mehr haben, in ihrer Heimat weiterzuleben. Wir haben euch in den Guckkisten einige Bilder vorbereitet, wie das Zuhause von Geflüchteten aussieht bzw. aussah. Einige Bilder zeigen auch ihren Weg zu uns. Schreibt bitte auf die gelben Karten mindestens drei Gefühle, die diese Bilder bei euch auslösen.

Nach einem Rundgang – am besten mit passender Hintergrundmusik aus einem Herkunftsland von Geflüchteten – werden die gelben Karten ebenfalls vorgelesen und auf den Boden um das Haus herum gelegt. Ein kurzes Auswertungsgespräch schließt sich an.

2. Schritt: Impulsvideos und Formulierung von Fragen (30 Min.)

Es wird eines der Videos gezeigt, die extra für diesen Baustein gedreht wurden. Sie zeigen je ein Interview mit einem Geflüchteten (Interviewfragen siehe Kasten). Anschließend können Eindrücke geteilt und Fragen zum Film geklärt werden.

Der Infotext M2 kann in Ausschnitten vorgelesen oder von der Leitung mündlich zusammengefasst werden.

In Gruppen von 3–4 Personen überlegen sich die Konfis eigene Fragen, die sie den Flüchtlingen stellen wollen, wenn sie ihnen begegnen. Dabei können auch Fragen aus dem Film aufgegriffen werden. Die Fragen dienen als Stichwortgeber für ein Gespräch in Kleingruppen bei der Begegnung mit den Flüchtlingen.

Das Bett: Gehört zur Heimat dazu. (Bild: Thomas Ebinger & Team)

Interviewfragen

Hallo N. N., vielen Dank, dass wir dir ein paar Fragen stellen dürfen. Wenn du eine Frage nicht beantworten willst, weil sie zu persönlich ist, ist das überhaupt kein Problem. Erzähle uns bitte zuerst einmal, woher du kommst.

Wie ist deine Familiensituation? Hast du eine Frau (einen Mann), hast du Kinder?

Wie sieht es heute in deiner Heimat aus? Weißt du, was aus dem Haus geworden ist, in dem du gewohnt hast? Hast du Kontakt zu deinen Verwandten oder Freunden in deiner Heimat?

Willst du etwas erzählen von deinem Weg nach Deutschland? Wie bist du hierher gekommen? Welche Stationen hattet ihr unterwegs? Kannst du dich noch an Länder erinnern, die du durchquert hast? Wo war es schwierig oder gefährlich – wenn du uns das erzählen willst?

Welche Erfahrungen hast du bisher in Deutschland gemacht? Wie findest du die Menschen hier? Hast du Freunde gefunden? Wo siehst du Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Kultur?

Das Interview ist für Konfirmandinnen und Konfirmanden, also junge Christen gedacht. Kannst du etwas über deine Religion erzählen? Wie versucht man bei euch, den Glauben bzw. die Religion jungen Menschen (13/14 Jahre) nahezubringen?

Willst du sonst noch etwas erzählen?

3. Schritt: Begegnung (90–120 Min.)

Idealerweise knüpft man an bereits bestehende Kontakte und Erfahrungen an und bindet Personen ein, die bereits in der Arbeit mit Geflüchteten aktiv sind. Diese Personen verfügen über das notwendige Vertrauen, das die Basis ist für eine solche Begegnung. Vielleicht gibt es auch bereits bestehende Kontakte zu Klassenkameraden oder aus dem Sportverein.

Sind solche Voraussetzungen nicht gegeben, ist ein offenes Vorgespräch bei einer Tasse Kaffee mit einigen der Geflüchteten notwendig, bei dem das Anliegen vorgestellt wird und erklärt, was Konfirmandinnen/Konfirmanden sind.

Viele Geflüchtete stammen aus Kulturen, in denen Gastfreundschaft und großzügige Bewirtung einen hohen Stellenwert haben. Am leichtesten fällt eine Begegnung, wenn man gemeinsam am Tisch sitzt und miteinander isst und redet. Die Konfis und die Gäste bringen einfache landestypische Süßigkeiten und Kuchen mit und teilen dies auf einem Büffet miteinander. Der Austausch über die Zutaten und Zubereitung der Speisen führt dann leicht ins Gespräch. Im Hintergrund kann Musik der Gäste laufen.

Wenn die deutschen Sprachkenntnisse der Gäste noch sehr begrenzt sind, lohnt es sich, im Vorfeld zusätzlich sprachkundige Übersetzer anzusprechen und einzuladen.

Bei der Sitzordnung sollte man auf eine gute Mischung achten. Man kann z. B. Karten mit „K“ für Konfi und „G“ für Gast (M3) auslegen oder die Konfis als Gastgeber an den Tischen platzieren, bevor die Gäste Platz nehmen.

Bei einer kurzen Vorstellungsrunde nennt jeder seinen Namen und sein Lieblingsessen, das ja immer auch etwas mit Heimatgefühlen zu tun hat. Nach einer Zeit des offenen Gesprächs werden Kleingruppen gebildet, in denen die Konfis die vorbereiteten Fragen stellen.

Einfühlungsspiel

Zurück in großer Runde wird reihum jeder Person eine Frage laut gestellt. Sie muss diese beantworten, indem sie eine ihrer Karten, auf denen Ja oder Nein steht (M4), verdeckt vor sich legt. Die anderen müssen einschätzen, wie diese Person die Frage beantworten wird, und ebenso die entsprechende Karte wählen. Anschließend wird das Geheimnis gelüftet. Die befragte Person kann ihre Antwort kurz erläutern. Wichtig ist der Hinweis, dass es bei der Antwort auch um eine Tendenz gehen kann.

Eigentlich geht es bei dem Spiel um Empathie, aber es kann den Reiz erhöhen, nebenher die Punkte mitzuzählen. Die Fragen dienen nur als Anregung und können von der Leitung vorbereitet oder spontan ergänzt werden. Bei vielen Antworten bietet sich eine Nachfrage an, um die Entscheidung der befragten Person besser zu verstehen, z. B. zu Frage 1 für Konfis: In welches Land würdest du gern gehen? Warum hast du keine Lust, ins Ausland zu gehen?

Fragen für die Konfis

1. Willst du nach der Schule ein Jahr im Ausland verbringen?

2. Fühlst du dich in der Kirche zu Hause?

3. Sollte Deutschland großzügig Flüchtlinge aufnehmen?

4. Isst du gerne Döner?

5. Hast du schon einmal einen Koran in der Hand gehabt?

6. Gibt es ein Land außer Deutschland, in dem du dir ein dauerhaftes Leben vorstellen könntest?

7. Hast du schon einmal eine komplette Sure (Kapitel) aus dem Koran gelesen?

8. Gibt es eine Fremdsprache, in der du dich ohne Probleme unterhalten kannst?

9. Findest du „Heimat” einen altmodischen Begriff, der heute keine Bedeutung mehr hat?

10. Hast du schon einmal in Deutschland eine Moschee besucht?

11.Interessieren dich Nachrichten aus der Politik zum Thema Flüchtlinge?

Fragen für die Gäste

1. Hast du dich in Deutschland willkommen gefühlt?

2. Willst du in dein Heimatland zurückkehren, wenn es dort wieder sicher ist?

3. Schmeckt dir deutsches Essen?

4. Fühlst du dich in deiner jetzigen Wohnung oder Unterkunft wohl?

5. Hältst du dich streng an die Vorschriften deiner Religion?

6. Hast du schon einmal ein Kapitel aus der Bibel gelesen?

7. Hast du in Deutschland schon Freunde gefunden?

8. Schickst du Verwandten aus deiner Heimat Geld, um sie zu unterstützen?

9. Fällt es dir schwer, die deutsche Sprache zu lernen?

10. Warst du in Deutschland schon einmal in einem Gottesdienst?

11. Verfolgst du deutsche Nachrichten über Politik?

Es schließt sich ein Austausch an, in dem folgende Fragen aufgegriffen werden: Was braucht man für ein glückliches Leben? Welche Rolle spielt dabei Heimat?

4. Schritt: Auswertung und Vertiefung (30 Min.)

In der folgenden Konfi-Stunde oder nach Verabschiedung der Gäste sollte die Begegnung noch einmal Thema sein. Wie sind die Gespräche gelaufen? Welche Beobachtungen haben die Konfis gemacht? Welche Fragen sind offen geblieben?

Eine gemeinsame Lektüre des Gleichnisses vom Weltgericht (Mt 25,31-46) zeigt den Auftrag an Christen, Fremde aufzunehmen und ihnen zu helfen. Der wichtigste Satz lautet: Ich war ein Fremder, und ihr habt mich als Gast aufgenommen. (V. 35c, BasisBibel)

Hebräer 13,14 (BasisBibel) zeigt, dass die irdische Heimat für Christen nicht das Wesentliche ist: Denn wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt. Sondern wir suchen nach der zukünftigen Stadt. Die wahre Heimat von Christen ist im Himmel, wo jeder ein Bürgerrecht hat, das ihm nicht genommen werden kann (Phil 3,20).

Anschließend können Ideen besprochen werden, wie man das in die Tat umsetzen kann.

Was können wir tun, damit Geflüchtete sich bei uns zu Hause fühlen? Was hat das mit unserem Glück zu tun, eine Heimat zu haben?

Zur Vertiefung können die Konfis ein Gedicht zum Thema Heimat und Glück schreiben (Anleitung siehe M5). Dafür ist es hilfreich, die Aussagen auf dem Haus aus Schritt 1 noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Weitere Möglichkeiten der Vertiefung:

  • Planung einer weiteren Begegnung, z. B. mit sportlichem Hintergrund, ein gemeinsamer Ausflug, Kinobesuch o. ä.
  • Start eines konkreten Hilfsprojekts (z. B. Weihnachtsgeschenke im Schuhkarton)
  • Einladung von Geflüchteten zu Gemeindegruppen und -veranstaltungen
  • Einladung einer Person, die von einem Einsatz im Ausland (Freiwilligendienst, Friedensdienst) berichten kann. Vorbildhaft sind hier besonders junge Menschen, die nach ihrem Schulabschluss Zeit bei einem Projekteinsatz im Ausland verbracht haben.

Erfahrungen bei der Erprobung

Die Konfis in Plieningen-Hohenheim hatten bei der Erprobung des Bausteins großes Interesse am Thema. Die filmische Fluchtgeschichte hat sie sehr beeindruckt und dabei geholfen, Fragen zu formulieren, die dann bei der Begegnung mit Geflüchteten gestellt wurden.

Das freie Gespräch bei deutschen und syrischen Süßigkeiten kam erst nicht so gut in Gang. Auf jeden Fall ist es wichtig, hier ausreichend Moderatoren dabei zu haben, die helfen, die anfängliche Unsicherheit im Gespräch zu überwinden.

Schön war, dass auch eine Frau und ein kleines Kind dabei waren, das hat die Atmosphäre sehr aufgelockert. Ein echtes Highlight war das Empathiespiel, bei dem es viele Übereinstimmungen, aber auch überraschende Antworten gab.

Sogar die Stuttgarter Zeitung hat sich für unser Begegnungsprojekt interessiert und unter der Überschrift „Modellprojekt bringt Konfirmanden und Flüchtlinge zusammen“ einen schönen Bericht geschrieben.

Material

  • ein großes Haus aus Umzugskartons
  • Fotos von Häusern aus dem eigenen Ort,
    alternativ M1b – Heimatbilder aus Deutschland
  • grüne und gelbe Moderationskarten
  • Stifte
  • Guckkisten (Schuhkartons) mit Löchern vorn, wo hinten jeweils ein Heimatbild angebracht ist (M1a – Heimat und Fluchtbilder von Geflüchteten)
  • Hintergrundmusik aus einem Herkunftsland, z. B. arabisch https://youtu.be/QqWpkSTB-ho oder aus Afrika (Ghana) https://youtu.be/jpJxgR2vx5g
  • Videos mit Interviews mit Geflüchteten, ca. 12 Min., ê auf www.anknuepfen.de
  • landestypische Süßigkeiten und Kuchen, Getränke
  • M2 – Hintergrundinformationen zur Situation der Flüchtlinge in Deutschland
  • ggf. M3 – Konfi- und Gäste-Karten („K“ und „G“) zur Durchmischung der Sitzordnung
  • M4 – Ja-/Nein-Karten für das Einfühlungsspiel (für jeden Konfi und Gast)
  • M5 – Ein Gedicht schreiben
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Und plötzlich ist alles anders … https://anknuepfen.de/ak_bausteine/und-ploetzlich-ist-alles-anders/ Sat, 21 Apr 2018 08:04:57 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=2041 Eine Gruppe ist auf der Rückreise von einer Jugendfreizeit. Ein Auto hat einen schweren Unfall. Zwei Jugendliche kommen ums Leben, die anderen sind schwer verletzt. Einer der tödlich Verunglückten sollte in wenigen Wochen seine Konfirmation feiern. Er hatte schon seinen Konfirmationsspruch ausgewählt. Die erste Konfirmandenstunde nach den Ferien …?

In der neuen Konfirmandengruppe sind einige Mädchen, die gerade ihre Freundin durch einen Suizid verloren haben.

Ein Junge ist seinen Verletzungen erlegen. War es ein Unfall, war es Suizid? Wie können die Freunde in ihrer Ratlosigkeit mit dem Tod umgehen?

Eine Konfirmandin ist zu Beginn der Konfirmandenzeit an Krebs erkrankt. Sie kämpft, die Gruppe hofft und bangt mit ihr. Kurz vor der Konfirmation stirbt sie.

Vier Situationen, die deutlich machen, was das Sprichwort sagt: „Glück und Glas – wie leicht bricht das!“ Gerade noch in Vorbereitung auf den Konfirmationsgottesdienst – und plötzlich ist alles anders. Es trifft einen immer völlig unvorbereitet. Es wirft alle Pläne und Stundenentwürfe über den Haufen. Meist bleibt auch nicht viel Zeit, ausführliche, wohl überlegte Alternativen vorzubereiten.

Hintergrundinformationen zum Thema

Wir haben es in unserer Gesellschaft verlernt – oder besser gesagt: gar nicht gelernt –, zu trauern. Erschwert wird Jugendlichen eine innere Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer dadurch, dass wir in der heutigen Zeit immer weniger Gelegenheit haben, dem Sterben und dem Tod zu begegnen. Auf der anderen Seite erleben Jugendliche den Tod in den Medien in vielen Variationen: Zeitungen, Internet und Nachrichtensendungen sind voll von Bildern, die Krieg, Katastrophen, Unfälle und Verbrechen zeigen.

Deshalb ist es umso wichtiger, der Trauer und dem Abschied genügend Zeit und Raum einzuräumen. Der Schmerz darf sein und soll nicht verdrängt werden. Es gehört zu einer guten Trauerarbeit, dass auch Wut und Schmerz ausgedrückt werden können und dürfen (Fässler-Weibel, S. 165).

Das Verhalten eines trauernden Jugendlichen ist nicht nur von der Intensität der Beziehung zum Toten abhängig, sondern auch von der Entwicklung der individuellen Todesvorstellung. Deshalb ist es gut, sich klarzumachen, wo die Jugendlichen der Konfirmandengruppe in ihrer Entwicklung stehen.

Jugendliche in der Pubertät beschäftigen sich entwicklungsbedingt mit Fragen nach dem Sinn des Lebens und des Todes. Belastende Ereignisse diskutieren sie in der Gruppe, mit Freunden und Freundinnen. Um eigene Unsicherheit zu verbergen, wird häufig Härte oder Gleichgültigkeit demonstriert.

Bild: Kristina Schnürle

Tod durch einen Unfall tritt plötzlich und unverhofft auf, die zurückbleibenden Menschen sind auf dieses Ereignis völlig unvorbereitet. Die Trauer nach einem Unfalltod ist schwer zu verarbeiten und die Erkenntnis, dass jeder Tag der letzte auch des eigenen Lebens sein kann, steht aus aktuellem Anlass überdeutlich vor Augen. Die Konfrontation mit der Endlichkeit lässt existenzielle Ängste aufbrechen (Witt-Loers, S. 36). Neben Angst und Furcht können Schuldgefühle, aber auch Wut und Zorn auftreten. Aggressive und provozierende Verhaltensformen gehören daher zu den „normalen“ Trauerreaktionen von Jugendlichen.

Besonders schwierig ist es bei einem Suizid. Ein Suizid lässt Hinterbliebene oft ratlos, schuldbewusst oder auch wütend zurück. Für den Trauerprozess ist es wesentlich, dass auch negativ besetzte Gedanken und Gefühle Platz finden und ausgesprochen werden dürfen. Nicht auszuschließen bei einem Suizid ist die Nachahmung durch andere Jugendliche. Deshalb ist es besonders wichtig, dieses Thema nicht auszuklammern.

Es sollte uns nicht irritieren, wenn Jugendliche nach dem Tod eines nahestehenden Menschen keine oder wenig Emotionen zeigen oder aber Emotionen, die uns unverständlich scheinen. Als Begleiter trauernder Jugendlicher müssen wir anerkennen, dass jeder anders trauert und seine Art hat, mit dem Ereignis umzugehen. Lassen Sie den jungen Menschen genügend Zeit zu trauern, akzeptieren Sie auch für Sie inadäquate Verhaltensweisen, was Trauer und die damit verbundenen Emotionen betrifft.

Rituale helfen – nicht nur Jugendlichen –, Geschehnisse zu verarbeiten. Sie können die Jugendlichen darin unterstützen, Gedanken und Gefühle in einer symbolischen Handlung zum Ausdruck zu bringen.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle anstatt eines ausgearbeiteten Stundenentwurfs kurze Anregungen geben, wie in solch einer Ausnahmesituation die Jugendlichen in ihrem Entsetzen, ihren Fragen und ihrer Trauer begleitet werden können. Je nach Situation und Gruppe können Elemente ausgewählt werden.

Bausteine

  • Der Raum sollte vorbereitet sein, bevor die Jugendlichen kommen. Sinnvoll sind ein Stuhlkreis, ein Tuch in der Mitte, eine Kerze. Taschentücher bereitlegen. Steine, Fußspuren, Kärtchen mit Klage- und Zuversichts-Worten liegen auf dem Boden. Am Rand stehen einzelne Tische mit Papier, Stiften, Farben.

  • Der/die Hauptverantwortliche teilt der Gruppe kurz mit, was geschehen ist. Entscheidend ist, dass er/sie versucht, sich im Voraus so gut und genau wie möglich darüber zu informieren, was, wann, wo passiert ist – auch darüber, was u. U. noch unklar ist. Dies sollte zu Beginn mit wenigen Worten ganz knapp zusammengefasst dargestellt werden, um möglichen Gerüchten und Spekulationen vorzubeugen. (Wahrscheinlich wissen die Jugendlichen über ihre Netzwerke schon einiges, aber auch Unterschiedliches.)

In meinem Herzen
Sind Millionen Bilder von dir
Ein Schatz, den mir niemand nehmen kann.
Immer, wenn mir der Boden unter den Füßen weggerissen wird,
schließe ich die Augen
Und lasse sie vor mir vorbeiziehen
Und plötzlich bist du mir wieder ganz nah
Das kann mir keiner nehmen!

(Stephan Sigg)

  • Spontane Reaktionen abwarten, zulassen.

  • Wenn es bekannt und möglich ist, kann Musik abgespielt werden, die der/die Verstorbene gern gehört hat (oder Musik, die die Gruppe verbindet, oder andere Musik, Vorschläge s. M1). Es ist wahrscheinlich, dass durch die Musik manchen die Tränen kommen. Das kann und darf sein.

  • Die Musik ruft Erinnerungen auf. Was kommt uns, wenn wir an N.N. denken? Was haben wir mit ihm/ihr erlebt? Was verbinden wir mit ihm/ihr? Diese Erinnerungen können zusammengetragen werden, auf Fußspuren geschrieben werden. Diese Fußspuren können entweder bei der Trauerfeier oder bei der Konfirmation ausgelegt werden.

  • Doch der Tod eines jungen Menschen macht auch wütend, ratlos, verzweifelt. Vielleicht auch wütend auf Gott, der den Tod nicht verhindert hat. Wenn wir Gott ernst nehmen, dann können, dann müssen wir ihm das sagen. Auf Kärtchen schreiben die Jugendlichen, was sie Gott sagen wollen – oder wählen aus Klage-Worten (M2) ihr Wort aus. Diese Kärtchen werden mit Steinen in der Mitte abgelegt.

  • Bei der Kerze liegen Zuversichts-Worte (M3), wer möchte, darf sich eines davon nehmen.

  • Was würdet ihr N.N. gerne noch sagen? Was denkt ihr, würde er/sie euch mitgeben wollen für die nächste Zeit, für die Konfirmation, für euer Leben? Jede und jeder hat die Möglichkeit, in der Stille einen Brief, Gedanken, ein Bild zu Papier zu bringen, die je nach Wunsch N.N. auch mit ins Grab gegeben werden können.

  • Es wird ein Segenskreis um die Kerze gebildet (M4). So entsteht ein Gefühl der Verbundenheit, in der für die Jugendlichen spürbar werden kann, dass N.N. wie auch sie selbst in Gottes Hand geborgen sind. Gemeinsames Lied.

  • An der Konfirmation kann ein Stuhl, evtl. mit Kerze darauf, frei gelassen werden.

Literaturhinweise

Beate Alefeld-Gerges und Stephan Sigg, Trauerarbeit mit Jugendlichen. Junge Menschen begleiten bei Abschied, Verlust und Tod, Don Bosco Medien, München 2017.

Hildegard Bonse, „… als ob nichts passiert wäre“. Eine empirische Untersuchung über die Erfahrungen trauernder Jugendlicher und Möglichkeiten ihrer Begleitung durch die Schule, Schwabenverlag, Ostfildern 2008.

Peter Fässler-Weibel (Hg.), Trauma und Tod in der Schule, Paulusverlag / Academic Press Fribourg, Fribourg 2005.

Marco Kargl, „Ich bin nicht weg – nur woanders“. Was Jugendliche über Sterben und Tod und das Danach denken, Bildimpulse für Schule und Jugendarbeit, Don Bosco Medien, München 2017.

Jürgen Langer, Auf Leben und Tod. Suizidalität bei Jugendlichen als Herausforderung für die Schülerseelsorge, Peter Lang GmbH, Bern 2001.

Anna-Christina Petermann, Schulseelsorge – ein junges kirchliches Handlungsfeld im Schulalltag und in Krisenzeiten, 2. Auflage, Lit Verlag, Münster 2011.

Magdalena Reinthaler und Hannes Wechner, Plötzlich bist du nicht mehr da. Tod und Trauer von Jugendlichen, Tyrolia, Innsbruck 2010.

Klaus Wegleitner u.a., Tod – Kein Thema für Kinder? Zulassen – Erfahren – Teilen. Verlust und Trauer im Leben von Kindern und Jugendlichen. Anregungen für die Praxis, Hospizverlag, Esslingen 2014.

Stephanie Witt-Loers, Sterben, Tod und Trauer in der Schule. Eine Orientierungshilfe, 2. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016.

Material

  • Kerze, Tuch, Taschentücher
  • Steine, Fußspuren aus Papier
  • CD-Player
  • Papierkärtchen, Stifte, Farben
  • M1 – Musikauswahl zum Thema Abschied (Youtube-Links oben im Beitrag)
  • M2 / M3 – Kärtchen mit Klage- und Zuversichts-Worten
  • M4 – Segen
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