Update 2.7 – Segen – anKnüpfen | Zeitschrift für Konfirmandenarbeit https://anknuepfen.de Zeitschrift für Konfi-Arbeit, Material und Ideen Mon, 31 Jul 2023 06:49:02 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7 https://anknuepfen.de/wp-content/uploads/2021/11/favicon-transparend_rund-1.png Update 2.7 – Segen – anKnüpfen | Zeitschrift für Konfirmandenarbeit https://anknuepfen.de 32 32 Jakobs Ringen um den Segen https://anknuepfen.de/ak_bausteine/jakobs-ringen-um-den-segen/ Fri, 23 Jun 2023 07:47:05 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=5173 Dieser Baustein für Konfis basiert auf einer Vorlage von Kirchenrat Dr. Frank Zeeb aus „behütet.umsorgt.gesegnet“, einem Gemeindekurs mit fünf Einheiten zu Gebet und Segen (Kursbuch mit DVD), herausgegeben von Kirche Unterwegs e.V., 71554 Weissach im Tal, www.kircheunterwegs.de, Leiter und Geschäftsführer: Diakon Manfred Zoll. Neben dem Gemeindekurs gibt es auch Material für eine Kinderbibelwoche und Mini-Kinderbibelwoche zum Thema „Gebet und Segen“ – ein potenzieller Ort für die Mitarbeit von Konfis im Rahmen eines Gemeindepraktikums. Für Schritt 3 dieses Bausteins benötigt man den Video-Clip „Jakobs Kampf am Jabbok“, den man für 6 Euro unter www.shop.kircheunterwegs.de herunterladen kann.

Die meisten Konfirmandinnen und Konfirmanden verbinden mit dem Thema Segen eine Vorstellung von Schutz: „Der Herr segne dich und behüte dich“ und „ … und gebe dir Frieden“ sind in der Regel die beiden Aspekte des Aaronitischen Segens, unter denen sich jede und jeder etwas vorstellen kann: „Gott behütet mich. Gott beschützt mich. Gott macht, dass Frieden herrscht.“ Aus denselben Gründen verspüren viele Eltern das Bedürfnis, ihre Kinder zur Taufe zu bringen, damit Gott auf sie aufpasst in Situationen, in denen sie selbst das nicht (mehr) können.

In der Lebensgeschichte von Jakob lassen sich weitere Aspekte des Segens erzählerisch herausarbeiten: Segen ist mehr als Gesundheit, Schutz, Wohlstand und Erfolg. Segen bedeutet, Gottes Nähe in schwierigen Situationen zu erfahren und manchmal auch eine Lektion fürs Leben zu lernen. Segen ist eine existenzielle Erfahrung, die am Ende des Ringens mit sich selbst und Gott stehen kann. Segen ist die Zuwendung Gottes – oft ganz unverdient und unerwartet –, die Veränderung und Versöhnung ermöglicht.

Um in einer Erzählung solche Entdeckungen machen zu können, müssen wir Menschen von einer Geschichte gepackt werden und uns mit einer oder mehreren Personen, ihren Gefühlen und Erlebnissen identifizieren. Bei der Jakobsgeschichte ist dazu einige Vorarbeit und Hinführung nötig, denn z. B. das Ringen um den Erstgeburtssegen ist ein Motiv, das uns heutzutage gänzlich fremd ist.

  • (Vorder- und Rückseiten beachten) und M3 je einmal ausdrucken.
  • Den Brief (M2) mehrfach ausdrucken und in Umschläge stecken – je einen Brief für zwei Konfis.
  • Mehrere Streifen Kreppklebeband am Türrahmen befestigen.
  • Die vier Stationen-Schilder (M1) mit den Gedanken Jakobs so im Raum verteilen, dass sie für die Entfaltung der Jakobs-Geschichte an der richtigen Stelle hängen:
  • „Hilfe, ich muss hier schnell weg! Der bringt mich sonst um!“ – an einer beliebigen Wand befestigen, ein paar Linsen davor auf dem Boden verteilen
  • „Ich fühl mich so schrecklich allein! Wie soll das nur weitergehen?“ – an der Tür zum Raum befestigen; ein großer Stein liegt in der Tür, darunter der Brief des Jakob an seine Mutter Rebekka in mehrfacher Ausfertigung
  • „Ey, der hat mich ja total verascht!“ – an einer beliebigen Wand befestigen
  • „Diese Nacht ist der absolute Horror – ich kann nicht schlafen!“ – an der Wand befestigen, an der später der Videoclip gezeigt wird

1. Schritt: Identifikation mit dem Segen-Sucher Jakob (20 Min.)

Ein kleines Rätsel:

Schon oft habt ihr ihn bekommen,
aber vielleicht nicht immer wahrgenommen.
Manche schließen die Augen, um innerlich auf Empfang zu gehen.
Andere öffnen die Hände, zum Himmel gerichtet im Stehen.
Nur selten geht man dazu auf die Knie.
Tut man dies, berührt es einen wie sonst nie.

Die Rede ist vom Segen. Am Ende jedes Gottesdienstes bekommt ihr den Segen wie alle anderen Gottesdienstbesucher auch zugesprochen. Bei eurer Konfirmation werdet ihr ihn ganz persönlich empfangen, kniend vor dem Altar. Was aber genau ist der Segen? Und was passiert da? Wir machen uns heute auf Segen-Suche – wie schon andere vor uns.

Im Raum sind die Gedanken eines jungen Mannes verteilt, der auch ein Segen-Sucher war. Lest sie durch und überlegt euch, in welcher Situation der junge Mann so etwas gedacht haben könnte. Stellt euch anschließend zu dem Satz, zu dem euch eine Szene aus dem Leben oder aus einem Film einfällt. Erzählt kurz, an welche Szene ihr gedacht habt.

2. Schritt: Jakobs Suche nach dem Segen (Erzählung Teil 1) (25 Min.)

Der junge Mann, der diese vier Gedanken hatte, hieß Jakob. Jeder Satz gehört zu einer wichtigen Station seines Lebens. Wir beginnen alle zusammen bei Station 1 (die ganze Gruppe geht zu Station 1): Jakob lebte mit seinen Eltern und seinem Zwillingsbruder Esau vor vielen Hundert Jahren im Land Israel. Sein Vater Isaak war ein reicher Mann und hatte große Viehherden. Damals war es üblich, dass der älteste Sohn, also der Erstgeborene, alles erbte und Chef des Familienclans wurde. Dummerweise war das Esau und nicht Jakob. Doch Jakob gab nicht auf, zumal er der Lieblingssohn seiner Mutter Rebekka war, die ihn tatkräftig dabei unterstützte. Zuerst versuchte es Jakob mit einem Tausch unter vier Augen: Linsensuppe gegen Erstgeburtsrecht. Esau war sogar bereit dazu und ließ sich die Linsensuppe schmecken. (Evtl. auf Linsen auf dem Boden hinweisen.) Später, als ihr Vater Isaak alt war, schreckte Jakob selbst vor einem Betrug nicht zurück. Verkleidet als Esau täuschte Jakob seinen fast blinden Vater und ergaunerte sich den Segen seines Vaters. Als Esau das mitbekam, tobte er. Er schwor, Jakob umzubringen. Ihre Mutter Rebekka erkannte die Gefahr und half ihrem Lieblingssohn Jakob bei der Flucht. Sie schickte ihn zu ihrer Verwandtschaft, zu ihrem Bruder Laban – einmal quer durch die Wüste. Wir folgen Jakob zur nächsten Station.

Impuls bei Station 2 (die ganze Gruppe bei Station 2):

Allein durch die Wüste – eigentlich ein Trip für Selbstmörder: Kein Wasser, keine Hilfe, dafür jede Menge wilder Tiere. Für Jakob gab es kein Zurück mehr. Ob er jemals lebend bei seinem Onkel Laban ankommen würde? Er war genau mittendrin. Auf der Schwelle sozusagen. Nanu? Da, unter dem Stein, liegt ja ein Brief …

Tut euch zu zweit zusammen und sucht euch ein Plätzchen, an dem ihr einander den Brief (M2) ungestört vorlesen könnt. Eine/-r liest die Gedanken Jakobs dem/der anderen vor. Der/die andere soll sich in seine Mutter Rebekka hineinversetzen, als sie den Brief bekommen hat: War sie beruhigt und hatte sie Hoffnung für ihren Sohn? Oder war sie verwirrt? Oder hat sie sich schuldig gefühlt, weil sie Jakob beim Betrug geholfen hatte? Malt entsprechende Smileys – lachend, nachdenklich, weinend … – auf den Briefumschlag und kommt nach zehn Minuten wieder zurück in den Raum auf euren Platz.

Nach der Rückkehr aus der Partnerarbeit: Für Jakob änderte sich in der Wüste sehr viel.
Schild bei Station 2 umklappen: Gott sagte Jakob zu: „Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir!“ Ob Rebekka das nachvollziehen konnte? Was denkt ihr? Hängt bitte eure Briefumschläge zu Station 2 dazu, an die Tür außen.

Die Tür außen von außen bekleben, denn es ist ja die „Außensicht“ von Rebekka; dazu das vorbereitete Kreppklebeband verwenden.

3. Schritt: Jakobs Ringen um den Segen (Erzählung Teil 2) (30 Min.)

Warum war Jakob eigentlich so scharf auf den Segen, dass er selbst vor einem Betrug nicht zurückschreckte? Damals galt: Wer den Erstgeburtssegen vom Vater bekam, der war der Erbe. Jakob wollte also Erfolg, Schutz, Macht und Wohlstand. Deshalb wollte er unbedingt den Segen. Aber auf der Flucht lernte er, dass Gottes Segen mehr ist als Schutz und Erfolg: Gott geht mit mir, auch wenn ich es nicht verdient habe. Aus Gnade verspricht mir Gott, dass es eine Zukunft für mich gibt. Und tatsächlich: Jakob überlebte den Trip durch die Wüste und kam heil bei seinem Onkel Laban an.

Impuls bei Station 3 (es reicht, wenn dieses Mal nur der Unterrichtende an die Station geht, die Gruppe kann sitzen bleiben):

Ende gut – alles gut? Nein, noch lange nicht. Denn Jakob musste noch etwas Wichtiges lernen: Jakob wurde von seinem Onkel total verarscht. In der Hochzeitsnacht legte der ihm nämlich die falsche Braut ins Bett. Und das, obwohl Jakob ihm versprochen hatte, sieben Jahre lang umsonst für ihn zu arbeiten!

Schild bei Station 3 umklappen: „Ich verstehe: So fühlt sich das also an, wenn man betrogen wird …“ Jakob erlebte, wie weh das tut, wenn man von jemand aus der Familie reingelegt wird. Er regte sich fürchterlich auf, aber ändern ließ sich daran leider nichts mehr. Am Ende musste er nochmal sieben Jahre lang arbeiten, um endlich seine große Liebe Rahel heiraten zu können. Doch trotz der Verarschung ließ Jakob sich nicht unterkriegen. Im Gegenteil, er beschloss: Dem zeig ich’s! Mit viel List und Fleiß baute sich Jakob ein eigenes Unternehmen auf, eine eigene kleine Viehzucht, mit der er immer erfolgreicher wurde. Ein Zeichen des Segens Gottes. Aber was brachte ihm dieser Segen? Nur böse Blicke und Neid. Die Söhne Labans lästerten über ihn und beschuldigten ihn bei ihrem Vater. Und Laban? Der wurde mit der Zeit immer misstrauischer und irgendwann war es so weit: Jakob war schon wieder in Lebensgefahr. Dieses Mal wollte sein Onkel Laban ihn wieder loswerden.


(Die Gruppenleitung geht zu Station 4) Jakob musste fliehen und diese Flucht wurde zum absoluten Horrortrip: Hinter ihm Laban, vor ihm Esau. Kein Wunder, dass er nachts nicht mehr schlafen konnte.

Arbeitsauftrag:

Wie die Geschichte ausging, könnt ihr gleich sehen. Schaut euch den Videoclip an und achtet dabei besonders auf den Segen, den Jakob erhält.

Nach dem Videoclip Schild an Station 4 umklappen: „Segne mich!“ Was für einen Segen erhält Jakob am Fluss Jabbok in dieser Nacht eigentlich? Versucht diesen Segen zu beschreiben!

Stichworte sammeln und Schild 4 damit ergänzen.

Zu Schild an Station 1 gehen: Was bewirkt der Segen am Ende? Wie verändert sich das Verhältnis der beiden Brüder zueinander? Schild 1 umklappen: „Der Schmerz bleibt, aber wir können uns wieder versöhnen.“

Am Jabbok erlebt Jakob, dass der Segen Gottes eine tiefere Dimension hat als vermutet. Es geht nicht einfach um Gesundheit, Erfolg und Wohlstand. Es geht um die Zuwendung Gottes. Sie trägt in der Krise und ermutigt zum Leben. Jakob muss sich seiner Lebens- und Familiengeschichte stellen. Da ringt er zugleich mit Gott. Jakob erlebt, dass in diesem Kampf Gott da ist, ja, dass er nicht nur mit sich, sondern eben auch mit Gott kämpft. Gott hat sich ihm zugewendet. Gott war und ist mitten in dieser verworrenen Lebens- und Familiengeschichte dabei. Gott ist der, der „auf rechter Straße führt“ (so Psalm 23), auch wenn Jakob Umwege gehen muss. Obwohl Jakob geschlagen aus dem Kampf hinausgeht, geht er zugleich gesegnet zurück ins Leben. Er hat die Zuwendung Gottes erfahren. Er hat Gott nah, engagiert und gnädig erlebt. Diese Zuwendung trägt. Diese Zuwendung ist es, auf die es letztendlich ankommt. Diese Zuwendung hilft, die Prioritäten im Leben zu sortieren. Jakob kann nun seinem Bruder begegnen und seinen Besitz mit ihm teilen. Weil er eine Lebensmitte gefunden hat, braucht er nicht mehr verzweifelt sich um die Lebensmittel bemühen.

4. Schritt: Vom Segen-Sucher zur Segenserfahrung im liturgischen Abschlusskreis (15 Min.)

Steht zum Abschluss noch einmal auf und bildet einen Kreis.

In der Geschichte von Jakob steckt jede Menge Segen mit ganz unterschiedlichen Aspekten:

Segen als Schutz [Schutz]
Segen als Erfolg [Erfolg]
Segen, dass Gott dem Betrüger Jakob gnädig ist und ihn in der Wüste nicht aufgibt („Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir!“) [gnädig]
Segen in Form von Erfahrungen, die Jakob macht und durch die er etwas lernen kann („So fühlt sich das also an …“) [Erfahrung]
Segen als die Nähe und Zuwendung Gottes („Segne mich!“) [Nähe Gottes].

Während des Impulses die fünf Stichworte (M3) auf dem Boden verteilen.

Am Ende seines Lebens hat Jakob übrigens den Segen, den er selbst erfahren hat, an seine Kinder weitergegeben.

Arbeitsauftrag (falls zeitlich möglich):

Welcher Aspekt des Segens spricht euch persönlich am meisten an? Was wünscht ihr euch von Gott? Bitte steht auf und stellt euch zu dem Aspekt, der für euch persönlich beim Segen am wichtigsten ist. Warum habt ihr gerade diesen Aspekt ausgewählt?

Dann zum gewohnten liturgischen Abschlusskreis überleiten (Gebet, Lied, Psalm etc.).

Zum Schluss: Heute nehmen wir uns mehr Zeit für den Segen. Wir empfangen ihn und geben ihn gleichzeitig weiter. Streckt die linke Hand in die Mitte mit der Handfläche nach oben. Die linke Hand empfängt den Segen. Legt eure rechte Hand auf die Schulter eures rechten Nachbarn. Mit der rechten Hand gebt ihr den Segen weiter. Schließt bitte die Augen und denkt noch mal an den Aspekt des Segens, der euch besonders wichtig ist.

Empfangt den Segen:
Der Herr schütze dich und behüte dich!
Der Herr gebe dir Gelingen und Erfolg!
Der Herr sei dir gnädig und leite dich!
Der Herr lehre dich auf geraden Wegen zu gehen!
Der Herr sei dir nahe und stärke dich für die Herausforderungen des Lebens!
So segne dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Die fünf Blätter so auf dem Boden verteilen, dass darum ein Schlusskreis gebildet werden kann. Den liturgischen Abschlusskreis so gestalten wie sonst auch, nur den Segensteil stärker betonen. Sind die Elemente des liturgischen Abschlusskreises eher kurz bzw. gibt es einen solchen sonst nicht, kann der 4. Schritt um den optionalen Arbeitsauftrag ergänzt werden.

Material

  • M1 – Stationen-Schilder (Stationen 1–4), jeweils Vorder- und Rückseite
  • M2 –Jakobs Brief an seine Mutter
  • M3 – Stichworte zum Segen
  • Briefumschläge
  • Kreppklebeband
  • Beamer und Laptop, eine Projektionsfläche
  • Videoclip „Jakobs Kampf am Jabbok“ – kann unter www.shop.kircheunterwegs.de heruntergeladen werden
  • ein paar Linsen
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Das Spiel des Segens https://anknuepfen.de/ak_bausteine/das-spiel-des-segens/ Wed, 07 Jun 2023 05:00:00 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=5063 „Segen“ ist für Konfirmandinnen und Konfirmanden eine völlig abstrakte Größe. Dieser Baustein kann sie dafür sensibilisieren, Ereignisse in ihrem Leben als Segenshandeln Gottes zu deuten. Im besten Fall verstehen sie, dass Segen nicht nur in den offensichtlich guten Dingen liegt. Und dass Segen auch nicht bedeutet, vor allem Schaden bewahrt zu bleiben, weil Segen eben nicht mit einem magischen Zauber oder einem Amulett vergleichbar ist. Durch Beobachtung, Austausch und Reflexion begreifen sie, dass Gesegnet-Sein bedeutet, dass Gott mitgeht und an unserer Seite bleibt – in guten und in schweren Stunden. Dass es Situationen gibt, in denen Gott und sein Segen nicht spürbar sind, aber im Nachhinein doch Segensspuren (zum Beispiel durch Familie, helfende Menschen) erkennbar werden. In der kreativen Ausarbeitung der Konfis liegt der Schwerpunkt dieses Bausteins, sein motivierendes Potenzial wie zugleich die theologische Herausforderung. Daher ist die Gesprächsleitung beim Theologisieren mit den Konfis im Anschluss an die Spielphase nochmals besonders bedeutsam. Rund wird die Einheit, wenn die Ergebnisse der Konfis in einem anschließenden Gottesdienst noch einmal mit biblisch-theologischen Impulsen ins Gespräch gebracht werden könnten.

Baustein 1: Einführung des Segens-Begriffes

1. Schritt: Wahrnehmung von Aussagen über Segen (10 Min.)

Im Raum werden Zitate zum Thema „Segen“ ausgelegt, die einzeln auf DIN A4-Papier ausgedruckt sind (M1).

Bei der Auswahl wurde auf eine Mischung aus allgemeinen Weisheiten, Zitaten historischer Persönlichkeiten und biblischen Worten geachtet. Die Sammlung kann natürlich individuell ergänzt werden, z. B. durch Zitate aus aktuellen Liedern.

Jede*r der Jugendlichen bekommt zwei Klebepunkte ausgeteilt.

Lest euch die Sprichworte und Zitate auf dem Boden in Ruhe durch. Klebt dann eure Punkte auf die beiden Aussagen, die euch am meisten ansprechen. Ihr dürft jeweils nur einen Klebepunkt auf ein Blatt kleben. Wenn ihr fertig seid, nehmt bitte wieder auf eurem Stuhl Platz.

2. Schritt: Murmelgruppen bilden (5 Min.)

Die Zitate, die keine Punkte bekommen haben, werden nun aussortiert. Die Sätze mit einem oder mehreren Punkten werden so im Raum verteilt, dass sich Gruppen darum zusammenfinden können.

In der Mitte seht ihr die Aussagen, die einige von euch angesprochen haben. Stellt euch bitte jeweils in kleinen Gruppen zu einem Zitat, das euch gefällt. Bei jedem Blatt sollen mindestens zwei und höchstens fünf von euch stehen.

In jeder Kleingruppe sollten maximal fünf Konfis sein, damit jede und jeder zu Wort kommen kann. Sind einzelne Zitate besonders beliebt, sollten die Gruppen möglichst noch einmal unterteilt werden.
Gut ist es, wenn sich anschließend Teamer/-innen zu den Kleingruppen gesellen.

3. Schritt: Austausch und Reflexion (10 Min.)

Sprecht miteinander über folgende Fragen (visualisieren auf Plakat oder kleinen Zetteln):

Wie versteht ihr den Spruch? Was bedeutet er eurer Meinung nach?

Formuliert einen Satz, der mit euren Worten erklärt, was dieser Spruch über „Segen“ sagen möchte. Notiert ihn auf dem Blatt mit dem Zitat. Einigt euch, wer diesen Satz nachher vorliest.

4. Schritt: Feedback im Plenum (5 Min.)

Setzt euch bitte wieder in den Kreis. Wir machen das jetzt reihum: Eine/-r aus eurer Kleingruppe liest zuerst euer Zitat und anschließend euren Satz vor, den ihr formuliert habt. Wenn ihr es noch nicht geschafft habt, einen Satz zu formulieren, sagt einen Gedanken, der euch wichtig geworden ist.

5. Schritt: Stilles Schreibgespräch zum Stichwort „Segen“ (15 Min.)

Es stehen vier Tische (ohne Stühle) im Raum verteilt. Auf jedem liegt ein großes Blatt mit je einem anderen Satzanfang (M2). Jede/-r Konfi braucht einen eigenen Stift.

Eben habt ihr euch überlegt, was Segen bedeuten kann. Ihr habt Aussagen über „Segen“ in eure Sprache übersetzt. Sicher habt ihr gemerkt: Segen ist ein Wort, das wir in der Kirche und unter Christen immer wieder hören und gebrauchen. Wir wünschen es zu Geburtstagen, zum Jahreswechsel und in jedem Gottesdienst wird er uns zugesprochen. Aber was „Segen“ genau ist, ist schwer in Worte zu fassen. Wir versuchen dem noch etwas näher zu kommen, was wir da eigentlich wünschen oder zusprechen. Aber wir tun dies still – in einem Schreibgespräch. Nehmt euch einen Stift. Geht herum, lest auf den Plakaten, was dort steht, was andere geschrieben haben. Und notiert selbst, was euch dazu einfällt. Stichworte, Sätze, Fragen – alles ist möglich. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ihr könnt auch auf andere Worte reagieren, antworten, sie kommentieren oder Rückfragen stellen. Aber eben alles schreibend. Und in Stille.

Alle dürfen sich ganz frei unabhängig von Gruppen zwischen den Tischen in Stille bewegen und auf die Plakate schreiben. Dadurch sind alle miteinander im stillen Gespräch.

Baustein 2: Die Segensspiele

  • eine Tischgruppe pro Kleingruppe (2–4 Konfis)
  • mindestens ein leerer großer Papierbogen (mindestens DIN A3) pro Kleingruppe zur Gestaltung des Spielplans
  • alternativ als Arbeitserleichterung: ein angedeuteter, aber unfertiger Spielplan mit Fußspuren für jede Kleingruppe
  • alternativ: Fußabdrücke, z. B. mit Motivstanzer ausgestanzt, um Wege zu legen (in diesem Fall wird ohne Spielplan gespielt)
  • Schmierpapier für Entwürfe
  • Buntstifte, Filzstifte, Eddings
  • Würfel
  • Spielfiguren (alternativ: Steine, Kiesel o. Ä.)
  • kleine Zettel / Blanko-Moderationskärtchen für Aktions- oder Ereigniskarten
  • M3 – Arbeitsaufträge mit Impulsfragen, eine Kopie pro Konfi
  • evtl. eine Bibel pro Gruppe
  •  evtl. Scheren, Klebstoff, Zeitschriften als Collagenmaterial, weiteres Kreativmaterial zum Verschönern der Spielpläne

1. Schritt: Entwicklungsphase (90 Min.)

Die Konfis teilen sich in Gruppen zu 2–4 Personen auf. Sie erarbeiten ihr ganz eigenes Spiel des Segens.

Jetzt dürft ihr kreativ werden. Überlegt euch ein „Spiel des Segens“. Dabei sind zwei Aspekte besonders wichtig, die ihr im Team zuerst besprechen solltet:

Was sind Start und Ziel? Wer ist also am Ende Sieger?

Und dann ganz wichtig für alles weitere Nachdenken: Wie kommt ihr dem Ziel näher? Alleine durch Würfelglück? Oder müssen dazwischen Entscheidungen getroffen werden, Aktionen und Aufgaben erfüllt werden? Oder gibt es einfach Schicksalsschläge, die die Mitspieler erdulden müssen?

Für die gemeinsame Diskussion bekommt ihr hier ein Arbeitsblatt (M3) mit Fragen, die ihr besprechen sollt, bevor ihr an die Gestaltung des Spiels geht.

Euer Spiel kann also ein Würfelspiel sein. Statt zu würfeln, könntet ihr auch Zahlenkärtchen ziehen. Es wäre aber auch denkbar, dass ihr im Spiel weiterkommt, indem ihr nur Ereigniskarten oder Aktionskarten einbaut.

Die Konfis entwickeln in der Kleingruppe ihr Spiel. Die Teamer*innen begleiten und beraten die Gruppen.

Es ist sicher hilfreich, wenn das Spiel in groben Zügen erst auf Schmierpapier entworfen wird. Für die Ausgestaltung des Spielfelds selbst sollte nicht zu viel Zeit verwendet werden. Die Inhalte und der Spielablauf sind wichtiger als die Optik.

2. Schritt: Spielphase (ca. 45 Min.)

Natürlich müssen die entwickelten Spielpläne zum Einsatz kommen und ihre Würdigung erhalten.
Je nach vorhandener Zeit sind zwei unterschiedliche Vorgehen denkbar: Die Gruppen spielen ihre eigenen Segensspiele. Oder sie mischen sich in neue Kleingruppen. Dabei ist darauf zu achten, dass in der neuen Konstellation mindestens ein/-e Spieler/-in die Regeln des Spiels kennt.
Bei ausreichender Zeit können erneut die Gruppen gemischt und eine zweite oder dritte Spielrunde gespielt werden.

Um für den abschließenden Schritt mit den Jugendlichen ins theologische Gespräch kommen zu können, müssen diejenigen, die das folgende Gespräch leiten, sich über die unterschiedlichen Spielideen (Ereignisse, Start und Ziel des Spiels, Ablauf usw.) informieren.

3. Schritt: Präsentation (pro Kleingruppe/Spiel 5 Min. für Präsentation und Rückfragen)

Falls es keine Spielphase (2. Schritt) gab, muss an dieser Stelle jede Kleingruppe ihre Spielidee und -regeln kurz präsentieren. Wenn die Spiele ausprobiert wurden, kann auf diesen Schritt ggf. verzichtet werden.

4. Schritt: Reflexion und Theologisieren (15 Min.)

In einem Gespräch im Plenum werden die Impulse der Konfis aus den Spielideen aufgegriffen und theologisch diskutiert. Es geht nicht um eine Wertung, sondern darum, zu einem differenzierten Verständnis von Segen zu gelangen. Nach unserer Praxiserfahrung ist es hier wesentlich, das Denken in Tun-Ergehen-Zusammenhängen im Kontext von Gottes Segen zu hinterfragen.

Mögliche Impulse, die aber je nach Spielideen angepasst werden müssen:

  • In einem Spiel war es möglich, sich Segenspunkte zu verdienen, z. B. durch die Taufe. Kann man sich Segen verdienen?
  • Sind nur die Dinge ein Segen, die wir als gut und angenehm empfinden?
  • Kennt ihr ein Beispiel für ein Lebensereignis, das eigentlich negativ aussieht oder ist, sich aber später, im Rückblick, als ein Glück oder Segen herausgestellt hat? Das kann ein Ereignis in eurem eigenen Leben sein oder in dem von anderen.
  • Wie oder wodurch zeigt sich in ganz alltäglichen Dingen wie „einen Schulabschluss machen“, „einen Tauchschein machen“ oder „anderen helfen“ Gottes Segen? Wie merke ich, dass auf etwas Segen liegt? Wie hängen Gott und Segen zusammen?
  • In einem Spiel war das Ziel, so jung wie möglich zu bleiben. Ist das für euch erstrebenswert? Was wäre daran gut und was könnten schlechte Folgen sein?

5. Schritt: Schlussrunde (10 Min.)

Die Konfis stellen sich in einen Kreis. Jede und jeder darf einen kurzen Satz sagen.
Dafür kann z. B. die Streichholz-Methode eingesetzt werden, bei der jede/-r nacheinander ein Streichholz anzündet und so lange reden darf, wie es brennt. Alternativ kann die Rede mit einem symbolischen Gegenstand wie einer Blume/einem Stein o. Ä. verknüpft werden.

Ich gebe im Kreis einen Stein und eine Blume weiter. Und jede und jeder darf zwei Sätze sagen. Zur Blume: „Ich nehme die Erkenntnis mit, dass …“ oder zum Stein: „Ich war nicht einverstanden mit …“ Ihr dürft zwei Sätze sagen, müsst es aber nicht. Aber mindestens ein Satz fällt euch sicher ein. Und wer fertig ist, gibt die beiden Dinge an linken Nachbarn weiter. Ich mache mal den Anfang …

Die Einheit kann mit dem üblichen Abschlussritual oder einem Segenslied und einer Segensgeste abgeschlossen werden.

Material

  • M1 – Zitate zum Thema Segen
  • Klebepunkte, 2 pro Konfi
  • Stifte
  • M2 – Satzanfänge für stilles Schreibgespräch
    (jede der vier Seiten auf DIN A3 vergrößern)
  • ein Stift pro Konfi
  • M3 – Arbeitsaufträge mit Impulsfragen, eine Kopie pro Konfi

Downloads

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Wenn Gott Instagram hätte … https://anknuepfen.de/ak_bausteine/wenn-gott-instagram-haette/ Tue, 31 Jan 2023 14:04:21 +0000 https://anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=4358 „Segen“ ist für Jugendliche zunächst ein schwer zu fassender Begriff. Er ist vor allem im kirchlichen Kontext verortet und begegnet ihnen darum kaum in ihrem Alltag. In biblischen Texten ist ein weites inhaltliches Bedeutungsspektrum abgedeckt: Vorstellungen von Reichtum, von Schutz bis hin zur Wirklichkeit des Heils sind mit dem Segen verbunden. Eine erste Herausforderung ist es, den Jugendlichen einen Bezug zu den biblischen Segensvorstellungen zu ermöglichen. Dieser Entwurf ist für zwei Unterrichtsbausteine zum Thema Segen gedacht. Er knüpft der an die Lebenswelt der Jugendlichen an und arbeitet mit einem ihnen vertrauten Medium.

Baustein 1: Segen entdecken

1. Schritt Assoziationen (5 Min.)

Zu Beginn der Einheit sind die Konfis aufgefordert, ihre Assoziationen zum Thema Segen auf Moderationskarten zu notieren und in die Mitte zu legen. Die so entstehende Sammlung gibt Hinweise auf mögliches Vorwissen und bietet Anknüpfungspunkte für die weitere Erarbeitung. Als Hilfestellung kann die Gruppenleitung Stichwörter wie Hochzeit, Taufe, Glück in die Runde werfen.

2. Schritt: Bilder (15 Min.)

Im zweiten Schritt legt die Gruppenleitung die Bilder der Segensreihe von Maya Lieberherr (M1) um die Moderationskarten der Konfis. Diese Bilder zeichnen sich dadurch aus, dass sie ganz einfach die Vielfalt und Bedeutungstiefe von Segen darstellen. Die Konfis betrachten die Bilder und positionieren sich jeweils zu dem Bild, das für sie am besten Segen darstellt. Nun wird weiter geforscht, was Segen ist, indem die Jugendlichen befragt werden:

Warum hast du dich zu diesem Bild gestellt? Angenommen, ich hätte keine Vorstellung von dem, was Segen bedeutet: Könntest du mir anhand von deinem Bild Segen erklären?

Bild: Maximilian Naujoks

3. Schritt: Gruppenarbeit (20 Min.)

Um die Bedeutung von Segen in biblischen Texten zu entdecken, arbeiten die Konfis in Kleingruppen weiter. Jede Gruppe erhält einen anderen Auszug aus einer Bibelgeschichte mit einigen weiteren Informationen und einem Arbeitsauftrag (M2). Das Portfolio der Geschichten umfasst die biblischen Personen Abraham, Isaak, Jesus, Aaron und Josef. Zu jeder Person wird unter einem Schlüsseltext ihre Segensgeschichte kurz zusammengefasst.

Die Gruppen präsentieren nach einer Arbeitsphase von ca. 5 Minuten ihre Erkenntnisse aus der Lektüre und ihrem Gruppengespräch. Nach den Präsentationen überlegen die Jugendlichen im Plenum, welche Gemeinsamkeiten sie entdecken können. Dann gilt es – wiederum in den Kleingruppen – eine Definition für Segen zu finden. Jede Gruppe versucht, eine eigene zu formulieren. Ein Beispiel: „Segen ist etwas von Gott, das Menschen beschützt oder ihnen Reichtum und Liebe gibt.“

Daran schließt der kreative Teil des Entwurfs an.

4. Schritt: Recherche (35 Min.)

Stellt euch vor, Gott hätte einen Instagram-Kanal. Er will darüber den Menschen zeigen, was Segen ist und wo sie ihn schon überall erlebt haben. Erstellt Posts, die erklären, was Segen ist, und gebt ein paar Beispiele dafür. Ein Post besteht jeweils aus einem Foto und einem kurzen Text mit Hashtags. (Beispiel-Post M5 zeigen)

Um die Arbeit zu erleichtern, arbeiten die Konfis in Gruppen und bekommen Aufträge mit unterschiedlichen Schwerpunkten (M3) zugeteilt: Es geht z. B. um eine prominente Person, die Segen erlebt hat; um eine möglichst allgemeine Vorstellung von Segen; um Segen in der Kirchengemeinde.

Der erste Baustein endet damit, dass die Konfis in die Recherche zu ihren Posts einsteigen, die dann beim nächsten Termin fortgesetzt wird. Sie überlegen sich Ideen für Bildmotive und kurze Texte. Folgende Hinweise bekommen die Jugendlichen für ihre Überlegungen und ihre Internet-Recherche:

  • Sucht Geschichten, die euch bewegen und selbst interessieren.
  • Überlegt euch Bilder, die zu eurer Geschichte oder Aussage passen.
  • Ihr könnte Bilder selber machen oder bereits bestehende verwenden.
  • Wenn ihr bestehende Bilder aus dem Internet nehmt, achtet auf das Urheberrecht. Ihr dürft nicht alle Bilder verwenden. Auf unsplash.com oder pixbay.com bekommt ihr lizenzfreie Bilder. Wenn ihr ein Foto von dort benutzt, müsst ihr manchmal nur den Fotografen erwähnen.

Tipps zum Fotografieren (je nachdem, wie weit die Gruppen mit der Erarbeitung ihrer Beiträge gekommen sind, können diese Hinweise auch im zweiten Baustein gegeben werden):

  • Lieber nah dran als weit weg: Sucht Motive bzw. macht Bilder, an denen ihr das zeigen könnt, worum es geht. Das Wichtige muss im Mittelpunkt sein.
  • Viel Licht: Achtet darauf, dass eure Fotos genug Licht haben und man das, worum es geht, gut erkennen kann. Im Zweifelsfall nutzt eine Taschenlampe, um es heller zu machen.
  • Kein ungenutzter Raum: Euer Bild sollte gefüllt sein mit dem, was ihr zeigen wollt. Lasst den Platz nicht ungenutzt. Ein typischer Fehler ist, dass man den Kopf eine Person in der Mitte des Bildes platziert. Dann ist aber oben zum Bildrand noch viel Platz. Lieber den Kopf so im Bild platzieren, dass er knapp unter dem Bildrand endet.
  • Persönlichkeitsrechte: Falls ihr eine Person fotografiert und diese auf dem Bild erkennbar ist, braucht ihr das Einverständnis dieser Person. Am besten lasst ihr es euch schriftlich geben. (Dazu kann die Vorlage M6 an die Konfis ausgegeben werden.)
  • Filter: Damit ein Bild noch intensiver wirkt, kann man Farbfilter verwenden. Diese könnt ihr am Smartphone einfach anwenden.
Bild: Maximilian Naujoks

Zum Abschluss des ersten Bausteins sollten die Gruppen darauf hingewiesen werden, dass sie zum nächsten Treffen ggf. Material, das sie für ihr Foto brauchen (z. B. Verkleidungen), mitbringen sollen.

Baustein 2: Segen darstellen

1. Schritt: Rückblick (10 Min.)

Zu Beginn des zweiten Bausteins steht eine kurze Wiederholung, um den Konfis das Aufnehmen ihrer Arbeit zu erleichtern. Man kann z. B. ausgehend von Maya Lieberherrs Bildern die Konfis ihre Definitionen von Segen rekapitulieren lassen.

An dieser Stelle muss auch der Status der Gruppenarbeiten für die Posts abgefragt werden. So ist die Gruppenleitung im Bilde über den Prozess und kann die Gruppen gezielt an ihre nächsten Schritte erinnern.

2. Schritt: Gruppenarbeit – Posts erstellen (50 Min.)

In dieser Phase sollen die Konfis ihre Bilder und Texte gestalten.

Hier ist es hilfreich, den Jugendlichen einen Content-Plan (M3) an die Hand zu geben. Mit dieser Tabelle können sie ihre Arbeit strukturieren:

NummerBild (Beschreibung)TextHashtags
    
    

Die Gruppenleitung sollte die Gruppen in diesem Prozess eng belgeiten und Hilfestellungen geben. Häufige Probleme sind:

  • Keine Ideen für den Text: Hier hilft es weiter, die Gruppe das Bild näher beschreiben zu lassen oder das Gefühl, welches sie damit verbinden. Die Leitung kann Formulierungsvorschläge anbieten, das Ausformulieren muss die Gruppe selbst erledigen.
  •  Keine Idee für das Bild: Es kann inspirierend sein, im Internet nach Bildern zu dem ausgewählten Schlagwort zu suchen. Ebenfalls hilfreich ist es, die Gruppe konkrete Erlebnisse mit ihrem Thema verbinden zu lassen und dann ein Bild zu einem dieser Erlebnisse auszuwählen. Auch ein Rückgriff auf die Bilder von Maya Lieberherr kann der Gruppe weiterhelfen.
  • Keine Ideen für Hashtags: Hashtags sind Schlagwörter, die mit einem Beitrag verbunden sind. Was assoziiert man mit dem Bild, welche Begriffe kommen in dem Text vor? Man kann das Bild in Schlagworten beschreiben oder Verknüpfungen zu ähnlichen Themen herstellen.
  • Rechtliche Probleme: Manche suchen einfach auf Google nach Bildern und wollen diese dann verwenden. Hierbei sind jedoch häufig die Rechte ungeklärt. Bei Bedarf können die Konfis auf Bilderportale wie unsplash.com oder pixabay.com verwiesen werden. Die Bilder von dort sind kosten- und lizenzfrei verwendbar und erfordern zum Teil nicht einmal die Nennung des Autors. Falls die Nennung nötig ist, wird dies angezeigt. Für Fotos von berühmten Personen eigenen sich oft deren Wikipedia-Artikel. Dort findet man beim Anklicken der Bilder auch Informationen zu deren Weiterverwendung.
  • Ablenkung: Da die Konfis mit ihren Smartphones im Internet surfen, kann es schnell passieren, dass sie sich ablenken lassen. Hier ist die enge Begleitung durch die Gruppenleitung oder Mitarbeitende notwendig, damit die Gruppen ihren Kurs halten.

Sollte ein Laptop mit Adobe Photoshop oder Illustrator vorhanden sein, können Posts direkt mit einer der Vorlagen erstellt werden, die über den Link unter „Materialien“ aufgerufen werden können. Zum Ende dieser Phase sollte jede Gruppe mindestens ein Post erstellt haben.

3. Schritt: Sammlung und Vorstellung der Beiträge (10 Min.)

Alle Gruppen stellen sich gegenseitig ihre Posts vor. Dies kann über den Laptop erfolgen.

Die unterschiedlichen Posts zeigen die Vielfalt von Segen auf und erzählen von beispielhaften Geschichten, in denen Segen erlebt wurde. Es wird deutlich, dass sie Erarbeitung der Beiträge eine Brücke zwischen einem abstrakten biblischen Thema und der Lebenswelt der Jugendlichen geschlagen hat.
Den Abschluss bildet eine Runde, in der jede/-r den Aspekt von Segen nennt, der ihm oder ihr am wichtigsten geworden ist. So hält jeder und jede seinen/ihren persönlichen Lerngewinn fest.

Die Gruppenleitung sollte am Ende alle Beiträge digital vorliegen haben, damit diese in einem Gottesdienst präsentiert werden können.

Ausblick: Präsentation der Ergebnisse in einem Gottesdienst

Die Posts aus der Erprobung wurden anschließend für einen Gottesdienst zum Thema „Segen“ in eine Präsentation gepackt. Die Predigt zeigte ausgehend von dem Lied „Viel Glück und viel Segen“ auf, was Segen bedeutet und wo wir ihn erleben. Die Präsentation der Jugendlichen wurde im Anschluss daran der Gemeinde vorgeführt und verdeutlichte, wo überall die Jugendlichen Segen entdeckt haben.

Material

  • M1 – Bilderreihe „Segen“ von Maya Lieberherr
  • M2 – Arbeitsblätter Segen entdecken
  • M3 – Arbeitsaufträge Segensspuren
  • M4 – Content-Plan
  • M5 – Beispiel-Post
  • M6 – Einverständnis Fotoaufnahmen
  • Smartphones oder Kameras (sollen die Konfis selbst mitbringen)
  • PC oder Laptop
  • Kartenleser oder Verbindungskabel zwischen Smartphone und PC/Laptop
  • WLAN mit Zugang für Konfis für die Recherche
  • Instagram-Grafikvorlage (klick)
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Gottes Segensspuren in meinem Leben https://anknuepfen.de/ak_bausteine/segen-inklusiv-gottes-segensspuren-in-meinem-leben/ Fri, 15 Jul 2022 03:00:00 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=48 Segen als leibhaftig erfahrbare Konkretion von Gottes Nähe und Zuwendung, ist Antwort auf die Wahrnehmung der eigenen Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit des Menschen und sein Angewiesensein auf die Zusage des Heils, der Liebe und der Kraft Gottes.

Der Segen als „Ort höchster Passivität […], an dem wir werden, weil wir angesehen werden“ (Steffensky 2009, 29), ermöglicht es dem Menschen „das Leben anzunehmen; sich Grenzen zuzugeben, das Leben auch im Fragment und in seiner Gebrochenheit als sinnvoll zu betrachten.“(ebd., 28). Jugendliche kennen in ihrem eigenen Leben Höhen und Tiefen, Dramatisches und Unspektakuläres, Beängstigendes und Mutmachendes. Diese Erlebnisse mit Gott in Verbindung zu bringen, ermöglicht die Beschäftigung mit dem Thema Segen als Inszenierung der Glaubensgewissheit: Gott ist bei mir, er will Gutes – für mich (vgl. Gn.1,31), er will, dass mein Leben gelingt (vgl. Gn.12,1-4a). Dies kennzeichnet ein Segensverständnis, das Segen in schöpfungstheologischem Sinne als geschenktes „Gutes“ versteht. Mit diesem Baustein wird eine Annäherung versucht, die Segen in der Rückschau auf das Leben als Gottes hilfreiches, schützendes und bewahrendes Mit-Sein identifiziert.
Segen als etwas sich im eigenen Leben Ereignendes, als Geschenk Gottes, offenbart sich beim Blick auf den persönlichen Lebensweg. Die Josefsgeschichte Gn.37-50 ist da-für ein interessantes Beispiel, sie soll deshalb als Brücke zur Lebenswelt der Jugendlichen einen Platz innerhalb dieses Baustein haben.

Mit besonderem Blick auf Konfirmandinnen und Konfirmanden mit Behinderungen und vielfältigen Diskriminierungserfahrungen, eröffnet dieses Segensverständnis die Möglichkeit, durch den konkreten lebenswirklichen Bezug der Jugendlichen in Form eines individuell gestalteten Lebensweges, das eigene Leben unter der Perspektive von Gottes bedingungsloser Annahme, seinem Zuspruch, seiner Wertschätzung und seiner Nähe an-zuschauen und Gottes Spuren als Segensspuren darin zu entdecken. In diesem Bau-stein wird die Beziehungsebene zwischen dem segnenden Gott und der Konfirmandin/ dem Konfirmanden als Segen Empfangende fokussiert.
Ziel ist es, das Vertrauen in die alttestamentliche Zusage Gottes, wie sie beispielsweise Abraham und Isaak gegeben wird („Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir und will dich segnen“ (Gn.26,24b)), bei den Konfirmandinnen und Konfirmanden zu stärken und sie als Gottes Segen im eigenen Leben zu identifizieren.

Vorbereitung m Vorfeld

Die Konfis erhalten im Vorfeld den Auftrag, in der folgenden Stunde Fotos, Bilder und Gegenstände, die für sie in ihrem Leben wichtig sind, mitzubringen (Foto von der eigenen Taufe, Einschulung etc.)
M1 (Fußspuren) in ausreichender Anzahl ausdrucken (hier)
Vier Karten beschriften:
– Gott ist bei mir.
– Er geht mit mir auf meinem Lebensweg.
– Gott gibt mir Kraft.
– Gott beschützt mich.
mehrere DIN-A5-Zettel vorbereiten:
– Segen ist …
– Segen bedeutet …

1. Schritt: Segen – was ist das?

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden beschreiben an Hand von ca. fünf Bildern (z. B. Der Jakobssegen, Rembrandt van Rijn, Fotos mit Segensgesten bei Taufe, Konfirmation, Trauung etc.), die auf einem Tuch in der Mitte liegen, wo Segen in einer Segensgeste sichtbar gespendet wird. Sie überlegen, was Segen mit Gott zu tun hat und was er bedeutet.

„In der Mitte seht ihr verschiedene Bilder. Schaut sie euch an.“

„Beschreibt, was ihr darauf seht.“

„Was hat das mit Gott zu tun?“

„Kennt ihr ein Wort, das diese Bilder miteinander verbindet?“

Das Wort „Segen“ wird auf eine Wortkarte geschrieben und in die Mitte gelegt.

Die vorbereiteten DIN-A-5 Zettel werden gegezeigt.

„Bilde mit deiner Nebensitzerin oder deinem Nebensitzer rechts von dir eine Zweiergruppe.
Überlegt miteinander, was dieses Wort „Segen“ bedeutet, wo dieses Wort vorkommt.

Schreibt die folgenden Sätze weiter:
Segen ist… ,
Segen bedeutet …“

 Anschließend stellt jede Zweiergruppe ihre Ergebnisse der Konfi-Gruppe vor und legt ihren Zettel in die Mitte.

2. Schritt: Gottes Segensspuren in der Josefsgeschichte entdecken

Die Josefsgeschichte, die aus dem Religionsunterricht der Grundschule bekannt ist, bietet die Möglichkeit, beispielhaft in der Lebensgeschichte einer alttestamentlichen Person Gottes Segensspuren zu entdecken.

– Aus der Josefsgeschichte, Gn. 37 – 50 werden die wesentlichen Stationen und Inhalte in Josefs Leben nacherzählt.

Diese große Geschichte kann durch das Legen eines Lebenswegs mit Bildern, Gegenständen oder Stichworten visualisiert werden. (Z. B. ein Stück Stoff für das Gewand Josefs, Bausteine für den Brunnen, ein Bild von einem vergitterten Fenster, Bildszenen aus Ägypten, zwei Figuren, die sich umarmen.) 

Die Geschichte endet mit Josefs Worten aus Gn. 50,20:

Ihr hattet Böses mit mir vor, aber Gott hat es zum Guten gewendet. 1. Mose 50,20

(Diesen Vers verschriftlicht an den Lebensweg Josefs legen.)

Josefs Lebensweg (Bild: Elke Theurer-Vogt.)

Segen bedeutet:
Gott ist bei mir, er geht mit mir auf meinem Lebensweg, Gott gibt mir Kraft, Gott beschützt mich. (Auf Karten visualisiert)

„Gibt es in dieser Geschichte Situationen, die mit diesen Vorstellungen von Segen zu tun haben?“

„Ich habe hier Fußabdrücke. Sie stellen Gottes Segensspuren dar. Schaut euch den Lebensweg Josefs nochmals an. Entdeckt ihr Situationen, in denen Josef gespürt haben könnte, dass Gott bei ihm ist und es gut meint mit ihm?

Wo würdet ihr Fußspurenkarten als Zeichen für die Segensspur Gottes hinlegen wollen?“

3. Schritt: Spurensuche: Gottes Segensspuren auf meinem Lebensweg

Wir gehen jetzt auf Spurensuche. Und zwar auf Spurensuche nach Gottes Segensspuren in eurem eigenen Leben.

Jede und jeder von euch legt jetzt seinen eigenen Lebensweg von der Geburt bis heute.

Ihr habt dazu Fotos, Bilder und Gegenstände mitgebracht.

Ich erkläre jetzt den Ablauf und was ihr macht, hört bitte genau zu:

Gestalte deinen Lebensweg. Du hast dafür 30 Minuten Zeit.

Wähle dir eine Schnur, einen Faden, ein Seil, das ist dein Lebensweg. Sein Anfang ist deine Geburt.

Gehe den Weg weiter. Überlege dir, welche Erlebnisse und Stationen wichtig sind für dich (z. B. deine Taufe, Erlebnisse in deiner Familie, Situationen, die schön oder schwierig für dich waren, …).

Schreibe oder male sie auf Karten und lege sie an deinen Lebensweg.

Gestalte mit deinen eigenen Fotos, Bildern, Gegenständen und mit Material aus der Materialkiste, mit Karten, Papier, Stiften, Klebestiften, Scheren, Materialien aus der Natur … deinen Lebensweg.

B. Kommt dann in eurer Kleingruppe zusammen, legt die Reihenfolge und Regeln für die Präsentation fest.

Erzähle den anderen in deiner Gruppe deinen Lebensweg.

Überlege dir, ob und an welcher Stelle du Gottes Spuren für dich entdeckst und lege eine Fußspurenkarte daneben.

Der Lebensweg wird fotografiert und das Foto der Konfirmandin/ dem Konfirmanden übergeben. (Freiwilligkeit und Datenschutzbestimmungen bedenken.)

Ein individueller Lebensweg (Bild: Elke Theurer-Vogt)

Hinweis für die Leitenden und die Begleiter*innen

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden gestalten auf dem Hintergrund des Erarbeiteten den eignen Lebensweg. Dafür ist eine respektvolle, achtsame und wertschätzende Haltung Voraussetzung und sollte mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden im Vorfeld besprochen und vereinbart werden. Das gilt insbesondere auch für die Präsentation in der Kleingruppe, die in einer wohlwollenden und anerkennenden Atmosphäre stattfinden soll.

Jede und jeder darf den eigenen Weg so gestalten, wie sie und er es möchten. Die Beschäftigung mit dem eigenen Lebensweg kann unter Umständen belastend und emotional empfunden werden. Deshalb sollte eine sensible Begleitung in jeder Gruppe gewährleistet werden. Es ist sinnvoll, die Kleingruppen im Vorfeld festzulegen.

Da die Arbeitsaufträge sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, können die einzelnen Schritte auf einem Plakat für alle sichtbar gemacht werden.

4. Schritt: Ein Segensritual kann diesen Baustein abschließen

Alle stellen sich in einen Kreis, die rechte Hand wird über die linke Hand der nebenstehenden Person gehalten ohne diese zu berühren usw…

Dann wird ein Segenswort gesprochen. Ein Segensgebet von Schülerinnen und Schülern einer 8. Klasse:

Gott segne unseren Weg und unsere Schritte.

Er lasse die Sonne über uns scheinen und gebe uns den Schatten der Bäume.

Er schenke uns frische Gedanken.

Er lasse Frieden werden. Amen.

Material

  • M1 – Fußspuren
  • Tuch zur Gestaltung der Mitte
  • Eine Auswahl von ca. fünf Bildern (z. B. Der Jakobssegen, Rembrandt van Rijn und Fotos mit Segensgesten bei Taufe, Konfirmation, Trauung etc..).
  • Eine bunt gefüllte Materialkiste mit unterschiedlichem Legematerial
  • Schnüre / Fäden / Seile
  • Karten, Papier (A5-Format), einfarbige Plakate
  • Stifte, Klebestifte, Scheren, Material aus der Natur
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Ich will dich segnen bis ins dritte und vierte Glied https://anknuepfen.de/ak_bausteine/ich-will-dich-segnen-bis-ins-dritte-und-vierte-glied/ Wed, 25 Nov 2020 15:41:22 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=157 Dass Gott uns in bestimmten Situationen gesegnet oder behütet hat, können wir meistens erst im Nachhinein so benennen oder deuten.

Viele Senioren sind dankbar, dass sie auf gute Lebensphasen und Ereignisse in ihrem Leben blicken dürfen (Geburt der Kinder, eigenes Haus, …) oder sich durch schwere Situationen durchgetragen fühlten. Oft sehen sie darin (im Nachhinein) Gottes segnendes Handeln.

Auch Höhepunkte im Leben wie die Konfirmation, Hochzeit oder Taufe von Kindern, in denen ihnen der Segen explizit zugesprochen wurde, werden als besonders nahegehend empfunden. Was dieser Segen im Leben ausgetragen hat oder wie er sichtbar wurde, braucht ebenfalls die Interpretation und das Zeugnis der Betroffenen.

Neben eigenen Erfahrungen brauchen und suchen Konfis auf ihrem Lebens- und Glaubensweg die Begegnung dieses Lebens- und Erfahrungshorizont anderer, um für ihr eigenes Leben entscheiden zu können, ob sie Erlebnisse als (segnendes) Handeln Gottes deuten können und wollen. Ein großer Wert liegt deshalb im persönlichen Erzählen und Austausch der Generationen.

Die Einheit ist für 2 Stunden konzipiert (inklusive Kaffeetrinken).

1. Schritt: Begrüßung, Gebet und Anfangsritual (15 Minuten)

Nach einer allgemeinen Begrüßung und einem Lied folgt ein Glückwunsch an die Geburtstagskinder, die seit dem letzten Treffen Geburtstag hatten und ein Geburtstagslied, beispielsweise: „Viel Glück und viel Segen“.

Es folgt ein kurzes Gebet, das die Geburtstagskinder und alle Anwesenden einschließt.

2. Schritt: Einstieg ins Thema und Vorstellungsrunde (12 Minuten)

(Wir haben eben den Geburtstagskindern der vergangenen Tage gratuliert und ihnen Gottes Segen gewünscht.) Das Thema „Segen“ soll uns an diesem Nachmittag (weiter) begleiten.
An welchen Stellen wünscht man sich (außer zum Geburtstag) den Segen Gottes?

Die Antworten werden mündlich zusammengetragen

Kennen Sie, kennt ihr die Formulierung: „Eine gesegnete Mahlzeit“? Es war früher bei uns zu Hause nach dem Tischgebet der Start zum Essen. Wir möchten diese Formulierung als kleine Brücke nutzen, um uns gegenseitig kennenzulernen.

Ich bitte Sie und euch, Paare zu bilden: Drehen Sie oder Ihr euch dafür immer zu zweit zusammen.

Folgende Aufgabe: Ihr und Sie haben gleich die Aufgabe die Partnerin oder den Partner vorzustellen. Wie heißt die Person neben Ihnen/euch und was isst sie am liebsten?

Die Paare stellen sich gegenseitig ganz kurz vor.

3. Schritt:„Bienenkorb-Gespräch“ (20 Minuten)

Bitte drehen Sie sich als Senioren und Ihr Konfis so zusammen, dass immer fünf Personen in einer Gruppe sind: 2 Konfis und drei „reife Jugendliche“.
Delegiert aus jeder Gruppe eine Person, die ein Bild mit einem Sprichwort oder Zitat über den Segen aus der Mitte auswählt und in die Kleingruppe mitnimmt.

Wenn alle Kleingruppen ein Bild mit den Sprüchen haben:

Bitte unterhalten Sie sich miteinander:
1. Wie verstehe ich den Spruch? Was könnte er ausdrücken?
1. Welche Lebenssituationen könnten sich in dem Zitat wiederspiegeln?

Es hat sich bewährt, die Fragen noch einmal auf die Rückseite des Bildes zu kopieren.

Die Kleingruppen drehen sich zurück in den Kreis.

Wir können nicht alles aus den Kleingruppen wiederholen. Aber gibt es einen tollen oder überraschenden Gedanken aus zwei oder drei Kleingruppen, den Sie oder Ihr an die anderen gerne weitergeben möchten? (Gut ist es, erst das Zitat vorzulesen und den kurzen Gedanken anzuschließen.)

Was ist eigentlich Segen? Was bewirkt Segen?

(Wenn wenig Antworten kommen:) Was ist das Gegenteil von Segen?

Wir merken es, viele Menschen wünschen sich Gottes Segen, aber es ist nicht so leicht zu sagen, was Segen eigentlich ist.


Deshalb möchte ich Sie und Euch bitten, noch einmal die Kleingruppen zu bilden und über folgende Fragen auszutauschen (Zettel mit Fragen anschließend in die Kleingruppen geben):

1. In welchen Situationen habe ich den Segen Gottes zugesprochen bekommen (beispielsweise bei der Konfirmation)?
2. Was hat der Segen bewirkt? Welche (Segens-) Spuren kann ich in meinem Leben entdecken?

Für die zweite Frage geben wir Fußspuren und Stifte in die Kleingruppen mit der Bitte, ein Stichwort aufzuschreiben, wenn Ihnen und Euch etwas einfällt.

Alle drehen sich zurück in den Kreis.

Die Fußspuren werden (ohne sie zu kommentieren) vorgelesen und in die Mitte gelegt.

Was bedeutet Segen? (Bild: Ekkehard Stier)

Angedacht

Sie und ihr habt viel zusammengetragen, was Segen bedeutet und wie Ihr und Sie ihn erlebt haben. Auch ich habe im Vorfeld mal in der Bibel nachgeschlagen, was der Segen, den Gott schenkt, bewirken kann, und habe mehrere Dinge entdeckt, die hier in der Runde teilweise schon genannt wurden:

Das Erste: Gott verspricht, dass er den Lebensweg durch alle Höhen und Tiefen mitgeht.

Das Zweite: Gottes Segen bewirkt, dass die Natur fruchtbar wird und dass Menschen eine Familie erleben dürfen. Kinder sind ein Zeichen von Gottes Segen.

Das Dritte ist: Gott segnet Menschen und das menschliche Miteinander.

Das betrifft die Ehe genauso wie das Zusammenleben als Gemeinde. Darum ist sein Segen meist mit einem Auftrag verbunden. Adam und Eva bekommen beispielsweise neben dem Auftrag für ihre Nachkommen zu sorgen, auch den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. Abraham soll in das verheißene Land ziehen und zum Vater und Segen für viele Völker werden.

Das Vierte: Gottes Segen bewirkt, dass Menschen alt werden.

Die Bibel beschreibt, dass sie lebenssatt und zufrieden sterben können.

Das Fünfte: Gottes Segen schenkt Erfolg und Gelingen zu dem, was sich Menschen vornehmen. Er schützt die Menschen auch vor Unheil.

Das Sechste: Gottes Segen bewirkt, dass es Menschen materiell gut geht.

Das bedeutet, dass sie einen Platz zum Leben und genug zu essen haben – sogar mehr, sodass sie abgeben können.

Und schließlich das Siebente: Gottes Segen schenkt Ruhe. Darum wird der Schabbat, der Ruhetag und alles was mit ihm zusammenhängt, besonders gesegnet.

Wenn man all die Dinge zusammenfasst, dann kann man sagen: Gott schenkt uns durch seinen Segen seine Nähe und alles, was wir zum Leben brauchen.

Aber eins wäre fatal: Wenn wir meinen, wir könnten im Umkehrschluss sagen, dass jemand verflucht sei, wenn er manches von dem nicht erleben kann, oder leidet.

Gottes Segen bewahrt uns nicht vor allem Schlimmen und vielen Schwierigkeiten.

Manche Naturvölker und abergläubische Menschen haben ja Amulette.

Das heißt sie hängen sich z.B. Hasenpfoten um den Hals oder Hufeisen über die Tür, weil sie glauben, dass diese Gegenstände „magisch“ sind und sie durch sie vor allem Schlimmen verschont bleiben.

Gottes Segen ist kein Amulett, das ich mir umhängen kann. Sein Segen ist kein Zauberspruch, der uns vor allen Schwierigkeiten und allem Leid bewahrt.

Vielleicht kennt ihr und Sie die Geschichte von Jakob. Sie steht im ersten Buch der Bibel, also dem ersten Buch Mose. Ich möchte Sie Ihnen und euch mit meinen eigenen Worten nacherzählen:

Die Geschichte aus 1. Mose 27-28 (+33) kann mit eigenen Worten nacherzählt oder als Bibeltext (z.B. in verteilten Rollen) vorgelesen werden:

Jakob war der Zwillingsbruder von Esau. Er war gerade mal ein paar Sekunden jünger als sein Bruder, aber die beiden hätten grundverschiedener nicht sein können.

Esau war ein Bär; ein behaarter, wilder, kräftiger Geselle, der am liebsten auf die Jagd ging. Etwas übertrieben könnte man sagen, er liebte es, die Hirsche mit dem Frühstücksmesser zu erbeuten. Allerdings hat er die Weisheit nicht gerade mit Löffeln gefressen.

Jakob dagegen war schmächtig, feinfühlig und hell im Kopf.

Ihr Vater, Issak, bevorzugte immer und überall Esau als Erstgeborenen. Jakob dagegen war der Liebling seiner Mutter.

Eines Tages belauschte sie ein Gespräch, in dem Isaak zu Esau sagte, dass er ihn segnen wolle. Schnell lief sie zu Jakob und überredete ihn, seinen Vater hinters Licht zu führen. Isaak war im Alter blind geworden. Das sollte Jakob ausnutzen, um den Segen für sich zu ergaunern. Anfangs traute sich Jakob nicht. Aber schließlich willigte er ein.

Als Esau auf Jagd war, zog Jakob die Sachen von Esau an, band sich ein Fell auf die Arme, so dass sein Vater dachte, es seien die behaarte Arme von Esau und bereitete seinem Vater ein gebratenes Ziegenböckchen zu. Isaak fiel auf den Schwindel herein und segnete Jakob.

Und das Erstaunliche: Gott hat sich zu dem Segen gestellt.

Der Segen hat nicht alle Konflikte gelöst. Er hat auch nicht alles wie durch Zauberhand anders gemacht. Das Gegenteil war zunächst der Fall.

Denn als Esau heimkam und sich herausstellte, dass Jakob ihn um den väterlichen Segen betrogen hatte, wurde er wütend wie ein angestochener Kampfstier.

Er weinte sogar voll Schmerz und Wut. Und schrie: Vater, segne mich auch!

So musste Jakob die Beine in die Hand nehmen und fliehen, um nicht von seinem Bruder aus Rache umgebracht zu werden. Er musste seine Heimat verlassen, ohne einen Koffer packen zu können. Zu Fuß und ohne Geld nur mit dem bloßen Leben und mit dem, was er auf dem Leib trug, lief er fast 800 Kilometer weit durch den heutigen Libanon und Syrien bis zu seinem Onkel nach Haran.

Aber der Segen Gottes hat ihn dennoch getragen und am Ende hat sich alles zum Guten gewendet; er fand fern der Heimat eine Frau, kam zu Wohlstand und er hat sich sogar wieder mit seinem Bruder versöhnt.

Kurze Auslegung:

Ihr Lieben, Gottes Segen ist kein Amulett, das uns vor allem bewahrt – weder vor schlimmen Situationen und auch nicht vor Dummheiten. Er ist auch keine Wunschmaschine, die uns alle Wünsche erfüllt oder Wohlstand und Glück wie reife Birnen in den Schoß fallen lässt. Gottes Segen bewahrt uns auch nicht davor, selbst etwas tun oder lernen zu müssen.

Aber Gottes Segen gibt Gelingen zu unserem Tun.

Wir wissen es natürlich: Nicht alle Dinge gelingen uns und wir müssen sie auch nicht schönreden. Das bedeutet aber nicht, dass Gottes Segen von uns gewichen ist.

Das lateinisch Wort für „segnen“ heißt „benedicere“. Wörtlich übersetzt heißt das „gut-sagen“.

Wenn Gott uns segnet, sagt er: Ich bin euch gut, es gibt einen guten Weg und ein gutes Ziel.

Ich habe eine gute Absicht und gute Gedanken mit euch.

Darum spreche ich gute Worte über euer Leben und ich habe Möglichkeiten, Dinge zum Guten zu wenden!

Selbst bei Menschen wie Jakob, der sich durch Lügen den Segen ergaunert hat und darum fliehen musste.

Ich las von einem Mann, der vollkommen taub ist. Aber er geht jeden Sonntag zum Gottesdienst. Als ihn jemand fragt, warum er in die Kirche geht, obwohl er kein Wort versteht, antwortet er: „Der Segen!” Der Mann hat begriffen, dass der Segen Gottes sein Leben lebenswert und voll macht.

Gottes Segen ist sein gesprochenes, gutes „Ja“ über unserem Leben. Er unterschreibt das sogar, denn das deutsche Wort Segen kommt vom Wort signieren: unterschreiben.

Dass wir das heute und an jedem neuen Tag in der Schule oder in unseren Häusern und Familien erleben dürfen, und die Segensspuren Gottes in unserem Leben erkennen, das wünsche ich uns.

Lied: Wir haben Gottes Spuren festgestellt (3 Minuten)

Kaffeetrinken (1 Stunde)

Wenn wir jetzt zum Kaffeetrinken gehen, ist die Chance sich miteinander zu unterhalten. Fragt euch und fragen Sie sich doch mal gegenseitig, wie Gottes Segen Sie begleitet hat.

Segensgeste zum Abschluss (6 Minuten)

Alle sitzen noch einmal wie zu Beginn im Kreis.

Andere Menschen segnen dürfen wir alle.

Manche Eltern segnen beispielsweise ihre Kinder, wenn sie zur Schule gehen. Es wäre schön, wenn wir einander den Segen zusprechen, bevor wir wieder nachhause gehen.

Es finden sich bitte wieder die Paare zusammen, die sich am Anfang gegenseitig vorgestellt haben.

Jede und jeder zieht einen Segenspruch aus dem Körbchen, das wir herumreichen.

Bitte lesen Sie die Karte zunächst in Ruhe durch.

Sprechen Sie sich ab, ob ihre Partner*in Ihnen die Hand auf die Hand, Schulter oder Kopf legen darf.

Dann sprechen Sie der jeweils anderen Person den Segen zu, den Sie gezogen haben. Anschließend wird gewechselt. Das Kärtchen mit dem Segen, den sie der jeweils anderen Person zugesprochen haben, dürfen Sie gerne mitgeben zum Nachlesen und behalten. Er darf Sie und Euch begleiten in der Schule oder zuhause.   

Korb mit Segenssprüchen wird herumgegeben. Alle Beteiligten sprechen sich den Segen zu.

Lied: Möge die Straße uns zusammenführen (3 Minuten)

Allgemeiner Segen als Segenskreis (im Sitzen; alle reichen sich die Hand)

Guter Gott, himmlischer Vater, wir danken dir für unsere gemeinsame Runde.

Bleibe bei uns, wenn wieder unsere eigenen Wege gehen. Du weißt, was uns erwartet.

So segne und behüte uns der liebende Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Material

M1 – Platzkärtchen

M2 – Bilder mit Sprichworten und Zitaten

M3 – Fragen zum Bienenkorb-Gespräch

M4 – Fußspur

M5 – Nacherzählung 1. Mose 27-28(+33)

M6 – Segenskärtchen

Weiteres benötigtes Material:

  • ein Körbchen
  • Stifte
  • Liederbücher oder Liedblätter mit „Wir haben Gottes Spuren festgestellt“ und „Möge die Straße uns zusammenführen“
  • Materialien zum Gestalten einer Mitte (Kerze, Tücher, etc.)
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Segen https://anknuepfen.de/ak_heft/segen/ Sun, 24 May 2020 14:07:00 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_heft&p=51

Diese Schwerpunkt-Ausgabe ist bislang nicht vollständig online verfügbar. Die Bausteine werden nach und nach publiziert. Restbestände sind als Print-Version noch bestellbar.

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Bausteine

  • Jakobs Ringen um den Segen
    (Tina Arnold)
  • Das Spiel des Segens – Konfis entdecken Spuren des Segens im alltäglichen Leben
    (Sandra Alisch, Ekkehard Stier)
  • Segen erfahren – füreinander ein Segen sein
    (Eckhard Röhm)

Konfi 3

  • Zum Segen werden – Mit Konfi3-Kindern die Noah Geschichte erleben
    (Laura Breuninger)
  • Gottes Segen reicht für alle – Ein Konfi3 – Gottesdienst
    (Heike Helfrich-Brucksch, Anna Maria Baltes, Ute Mickel)

Artikel

  • Segen aus der Kiste – Eine Predigt zur Konfirmation
    (Andrea Holm)
  • 8 konkrete Segensideen

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Die Macht der guten Worte https://anknuepfen.de/ak_bausteine/die-macht-der-guten-worte/ Mon, 20 Apr 2020 13:52:38 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=2029 Jugendliche kennen und erleben die Macht der Sprache jeden Tag: in direkten Begegnungen und auch in Kommentaren im Netz. Sie loben und liken, beschimpfen und werden verächtlich gemacht. Im Konfi werden sie nun zur Reflexion dieser Erfahrungen eingeladen: Was machen unsere Worte, was bewirken sie, was richten sie an?

Die Bileamsgeschichte veranschaulicht in archaischen Bildern, dass Worte Wirkmacht haben. Bileam soll das Volk Israel verfluchen. Gottes Engel stellt sich aber dieser Art des Umgangs mit Worten in den Weg. Bileam darf nicht verfluchen, er soll segnen! Er soll seine Worte zum Guten gebrauchen. Dieser Engel, der die Geschichte wendet, bietet sich der kreativen Annäherung besonders an. Auf Vorder- und Rückseite von Engelsflügeln entstehen Kunstwerke über die Macht böser und guter Worte. Damit wird Segen ins Spiel gebracht: einerseits als Gottes Kraft, etwas zum Guten zu wenden, andererseits als performatives Sprechen. Schon im Aussprechen bzw. während des Hörens ereignet sich etwas.Wer gesegnet wird, für den wird deutlich, dass die Person, die den Segen zuspricht, es gut mit einem meint. Sie wendet sich zu, so wie Gott sich zuwendet und durch diese Zuwendung eine Wende bewirken kann.

Baustein 1: Viel Pech und viel Migräne …

In diesem ersten Schritt geht es um Fluch und Segen im Alltagssprachgebrauch und um die performative Kraft von Glückwünschen und Beschimpfungen. Als Warm-up dient eine Hinführung zum freien Malen. Die Konfis üben sich darin ein, nicht gegenständlich, sondern abstrakt mit Farben und Bewegungen Gefühle auszudrücken.[1] In gängigen, aber nicht religiös aufgeladenen Wendungen begegnen hier schon Fluch und Segen („So ein verfluchter Mist!“ / „Alles ist gut.“). Das Thema „Segen und Fluch“ wird dann ohne weitere Hinführung durch das bekannte Geburtstagslied „Viel Glück und viel Segen“ in den Raum gestellt und durch Umdichtung verfremdet. Schließlich gestalten die Konfis ein abstraktes Kunstwerk zum Thema „Was böse Worte anrichten“. Der Schritt endet mit einer gemeinsamen Betrachtung der Ergebnisse.

1. Schritt: Warm-up: Freies Malen (10 Min.)

Arbeitsauftrag:[2]

Wir werden uns heute malend mit Gefühlen beschäftigen. Zunächst geht es darum, uns etwas warm zu malen. Jede und jeder setzt sich bitte an einen gerichteten Platz. Vor euch liegen zwei Bogen Papier übereinander.

Ich sage euch einen Satz und bitte euch, dazu etwas zu malen. Drückt einfach Gefühle und Stimmungen mit Farbe und Bewegung aus. Lasst die Farben auf dem Blatt tanzen. Ihr sollt keine Worte oder Symbole verwenden, keine Gegenstände. Euer Bild soll abstrakt sein.

Nach 30 Sekunden legt ihr das Blatt zur Seite. Ich gebe euch einen anderen Satz und ihr malt die zweite Stimmung auf das zweite Blatt.

Erster Satz: So ein verfluchter Mist!
Zweiter Satz: Alles ist gut.

Es macht Spaß, mit dem Konfi-Team um die Konfis herumzugehen und den Satz immer wieder zu wiederholen – mit entsprechender Mimik, Gestik und Betonung … Alternativ kann zur Unterstützung auch Musik eingespielt werden, die den Sätzen entspricht.

Bild: Ute Mickel
Bild: Ute Mickel

2. Schritt: Viel Pech und viel Migräne… (10 Min.)

Wenn die vereinbarte Zeit für das Malen vorbei ist, beginnt das Team zu singen: „Viel Glück und viel Segen“. Idealerweise denken die Konfis, es habe jemand Geburtstag, und stimmen mit ein. Die Konfis werden aufgefordert, die Farben nun hinzulegen und ggf. den Arbeitsplatz aufzuräumen. Dann finden sie sich im Stuhlkreis ein, wo es mit folgendem Impuls weitergeht.

Viel Glück und viel Segen – gute Worte, die wir uns zum Geburtstag wünschen. Wir zeigen einander, dass wir es gut miteinander meinen. Zu dem besonderen Anlass des Geburtstags sagen wir ausdrücklich, dass wir dem oder der anderen ein gutes, gesegnetes Leben wünschen. Das Geburtstagskind fühlt sich dadurch besonders wertgeschätzt. Die Beziehung wird gestärkt.

Ihr dichtet das Lied jetzt um! Macht eine Gegenteil-Fassung daraus: Überlegt euch einen Text, der das genaue Gegenteil ausdrückt. Was könnte das sein?
Wenn ihr eure Version fertig habt, schreibt sie in eine der Sprechblasen, die hier liegen.
Geht in Gruppen von drei bis vier Konfis zusammen. Wir treffen uns dann wieder im Stuhlkreis.

Die Konfis dichten ihre Gegenteil-Version und schreiben sie in eine Sprechblase.
In der Zwischenzeit werden vom Team die Arbeitstische für die nächste Übung vorbereitet. Acrylfarben, Pinsel und Wasserbecher werden an die Arbeitsplätze gestellt. Jeweils eine Engelsflügel-Hälfte liegt bereit. Achtung: Es muss darauf geachtet werden, dass am Ende Flügel-Paare entstehen können – es müssen also ein rechter und ein linker Flügel zusammenpassen!

3. Schritt: Wenn mir das einer sagen würde… (20 Min.)

Die beiden gemalten Figuren Billy und Jakob werden in die Mitte des Stuhlkreises gelegt.

Legt eure Version des Liedes bitte um Billy herum – so, dass Jakob diese Lieder von Billy vorgesungen bekommt.
Danach lest alle die Sprechblasen der anderen.

Die Konfis legen ihre Sprechblasen um den Mund von Billy. Sie lesen leise die Umdichtungen der anderen (was erfahrungsgemäß zu Gelächter und Kommentaren führt und auch in Ordnung ist).

Teilt euch wieder in Kleingruppen auf. Überlegt euch: Wie geht es Jakob jetzt, wenn er alle diese Worte zugesprochen bekommt? Wie fühlt sich Jakob wohl, wie sieht es in ihm aus? Drückt das aus, ohne in der Gruppe darüber zu sprechen oder zu schreiben – nur mit Farben, wie wir es vorhin geübt haben. Diesmal arbeitet ihr nicht auf Papier, sondern auf einer abstrakten Form aus dicker Pappe (dünnem Holz).

Die Konfis gehen in Kleingruppen an die Arbeitstische zurück und malen zu zweit oder zu dritt an einem „Flügel“. Dabei ist nicht ersichtlich, dass die Form eine Bedeutung hat. Es kann leise Musik eingespielt werden. Am Ende werden die Kunstwerke in geeigneter Form ausgestellt (z. B. auf den Arbeitstischen oder auf Malervlies auf dem Fußboden im Kreis).

Hinweis

Wenn Baustein 2 am selben Tag durchgeführt werden soll, ist es wichtig, dass die Farbe nicht zu dick aufgetragen wird, damit sie trocknen kann, bevor später die Rückseite bemalt wird.

4. Schritt: Museumsrundgang (10 Min.)

Wir schauen uns an, was die anderen gemalt haben. Wie haben sie die Gefühle von Jakob ausgedrückt?

Die Konfis gehen um die Bilder herum und betrachten sie. Sie bewerten nicht. Sie beschreiben, was sie sehen, assoziieren und äußern, welche Gefühle sie vermuten. Zuletzt dürfen dann die Künstlerinnen und Künstler noch etwas zu ihren Werken sagen.

Worte haben Macht. Worte können verletzen. Sie können einen Menschen ganz klein machen.
Aber Worte können auch ganz viel Gutes bewirken. Wir lesen miteinander in der Bibel, weil wir glauben, dass auch Gottes Wort guttut.

Die Gruppenleitung legt die Sprechblase mit „Viel Glück und viel Segen“ über die Sprechblasen mit den „Unglückswünschen“, sodass diese verdeckt werden.

Wird der der zweite Baustein am selben Tag durchgeführt, ist nach dem ersten Baustein eine Pause sinnvoll. Es kann auch eine Erarbeitung von Gesprächsregeln für die Konfi-Zeit anschließen.

Werden die beiden Bausteine einzeln durchgeführt, erfolgt an dieser Stelle ein liturgischer Abschluss.

Baustein 2: Die Macht guter Worte

In diesem Schritt steht die biblische Geschichte von Bileam im Mittelpunkt, die den Jugendlichen erzählt wird. Es lohnt sich, in eine gute Erzählung zu investieren und ggf. Requisiten zur Unterstützung zu besorgen. Als Warm-up dient eine spielerische Selbsterfahrung – wie der Engel in der Bileamsgeschichte sich dem Esel in den Weg stellt, so stellen sich die Jugendlichen einander in den Weg. Die Wendung der Geschichte – Bileam segnet, statt zu verfluchen – wird auch bildlich ausgedrückt durch die Wendung der im 1.  Schritt entstandenen Produkte. Auf die Rückseite der abstrakten Darstellungen dessen, was böse Worte bewirken, gestalten die Konfis nun gute Worte und deren Wirkung. Zu den so entstandenen Engelsflügeln erarbeiten die Jugendlichen eigene Kurzpredigten.

1. Schritt: Warm-up: Stopp! (5 Min.)

Als Einstieg machen wir eine kleine Aktion. Dabei ist es wichtig, dass ihr achtsam miteinander seid. Keine Gewalt! Achtet die Grenzen eures Partners / eurer Partnerin.
Geht jetzt bitte zu zweit zusammen. Bestimmt, wer A und wer B ist.
Jetzt stellt ihr euch gegenüber auf, an den unterschiedlichen Seiten des Raumes. Alle die A sind, hier – alle, die B sind, dort drüben.

Die Konfis verteilen sich an zwei Seiten des Raumes.

Erst, wenn ich gleich das Zeichen gebe, geht es los. Dann gehen alle, die hier auf dieser Seite sind, hinüber. Da drüben ist euer Ziel. Auf der anderen Seite weiß jede und jeder: Wenn dein Gegenüber bei dir ankommt, passiert etwas Schlimmes. Du willst, du musst das verhindern. Wie stellst du dich dem Unheil in den Weg?
Probiere eine Möglichkeit aus! LOS!

Die Jugendlichen gehen aufeinander zu oder los, je nach Typ. Eventuell muss bei einigen mäßigend eingegriffen werden. Dann werden die Rollen getauscht.

Danach setzen sich alle wieder in den Stuhlkreis. Eine kurze Auswertung der Übung kann sich anschließen.

2. Schritt: Erzählung: Bileam macht die Wende (10 Min.)

Die Leitung erzählt knapp die biblische Geschichte von Bileam (4. Mose 22–24). Dabei können Symbole (Tuch als Weg / Bileam / Esel / Engel) diese unterstützen. Die Konfis können auch aufgefordert werden, immer dann laut „Stopp!“ zu rufen, wenn der Engel auftritt, und dies mit Gesten zu unterstreichen.

Wichtige Stichpunkte:

  • Bileam ist ein Magier. Er soll das Volk Israel, das vor dem Land lagert, verfluchen. Er bekommt reichen Lohn vom König dafür. (4. Mose 22,1–20). (Dass dies zweimal geschieht, wird nicht erzählt.)
  • Bileam zieht auf seiner Eselin los, dreimal stellt sich der Engel ihm und der Eselin in den Weg. Dann sieht auch Bileam den Engel und unterhält sich mit der Eselin. (4.Mose 22,21–35)
  • Bileam segnet dreimal das Volk Israel (4. Mose 22,36 – 24,25)
Segensflügel. (Bild: Ute Mickel)

3. Schritt: Wie sehen gute Worte aus? (30 Min.)

Bileam wollte mit seinen Worten Böses bewirken. Aber dann hat er gute Worte gesagt, er hat gesegnet. Wie hat Gott ihn dazu gebracht?
Wir sind alle ein bisschen wie Bileam. Wir können mit Worten verletzen – was das anrichtet in der Seele, habt ihr schon gemalt.
Worte können andererseits ganz viel Gutes tun. Sie können trösten, Mut machen. Gute Worte können einen aufrichten und einen zum Lachen bringen. Sie können versöhnen. Und sie können sogar Böses zum Guten wenden. So wie Gottes Engel die Geschichte von Bileam gewendet hat. Aus Fluch wurde Segen. Welche guten Worte fallen dir ein, Worte, Sätze, die richtig guttun und Gutes bewirken? Worte, die ein Segen sind?

Wir zählen jetzt durch und teilen so Gruppen ein.
Jede und jeder von euch bekommt ein Arbeitsblatt (M1), da ist noch mal alles erklärt. Sucht euch in der Gruppe ein Wort oder einen ganz kurzen Satz aus, der guttut. Ein Wort, das Gutes bewirkt, wenn man es hört.
Legt dann zwei der vorhin (letzte Woche) bemalten Werke so zusammen, dass die bereits bemalte Seite unten liegt. Daraus ergeben sich Engelsflügel. Darauf gestaltet ihr euer gutes Wort. Ihr sollt das Wort riesig groß schreiben und ganz großflächig malen, was dieses gute Wort bewirkt.
Wenn ihr mit dem Malen fertig seid, schreibt ihr auf der Rückseite eures Arbeitsblattes auf, wer in eurer Gruppe war und wie euer Kunstwerk heißt. Ihr habt ungefähr 30 Minuten Zeit.
Danach bringt ihr euren Engelsflügel zu mir und setzt euch wieder in den Kreis.

Die Jugendlichen gehen in Gruppen mit 4 – 5 Konfis. Jede Gruppe erhält zwei mit „Fluch“ bemalte Flügelteile. Diese werden zu Engelsflügeln aneinandergelegt und die noch freie Rückseite wird gestaltet. Das Bild aus dem 1. Schritt bleibt also bestehen.

4. Schritt: Segen – die Macht der guten Worte (10 Min.)

Im Gottesdienst werdet ihr eure Flügel zeigen. Erst die Macht böser Worte: die zusammengeklappten Flügel. Danach die gestalteten Engelsflügel mit eurem „guten Wort“. Damit die Gottesdienstbesucher/-innen noch besser verstehen, was ihr gestaltet habt, schreibt ihr noch einen kurzen Text zu eurem gemeinsamen Werk und zu dem, was ihr zum Thema „Segen und die Macht der guten Worte“ der Gemeinde sagen möchtet – das ist morgen die Predigt!
Es gibt noch mal ein Arbeitsblatt (M2), das jede und jeder einzeln bearbeiten soll. Setze dich in eine ruhige Ecke und schreibe deinen Text zum Thema: „Segen – die Macht der guten Worte“. Wenn du jemanden brauchst, melde dich, dann kommt ein/-e Teamer/-in und hilft dir weiter.

Die Konfis schreiben allein mindestens zwei Sätze zum Thema „Segen“.
Mithilfe der Mitarbeitenden werden die Texte erarbeitet und kurz gegengelesen.

Liturgischer Abschluss

Wahrscheinlich sind am Ende des Bausteins die einzelnen Flügelteile noch nicht getrocknet, sodass erst später die beiden Teile zu einem Flügelpaar zusammengefügt werden können.
In der Erprobung haben wir mit einer Schere Löcher in die Papp-Flügel gestochen und die beiden Teile mit Kabelbinder zusammengefügt. Natürlich können auch Scharniere an die beiden Teile geklebt werden:

(Bild: Ute Mickel)

[1] Nach einer Idee aus: Astrid Thiele-Petersen / Rainer Franke: Mein Leben und die Bibel. Lebensrelevante Konfi-Arbeit mit erfahrungsorientierten Methoden, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019.

[2] teilweise übernommen aus A. Thiele-Petersen/R. Franke: Mein Leben und die Bibel, s. o.

Material

Für die Engelsflügel (beide Bausteine)

  • dickes Tonpapier / Wellpappe / Styroporplatte / dünnes Holz
  • Scharniere für die Flügelpaare (oder Kabelbinder als einfachste und billigste Variante)
  • Abtönfarbe oder Acrylfarbe in verschiedenen Farbtönen
  • breite Pinsel
  • Wasserbecher
  • evtl. Deko-Material zum Verzieren der Flügel
  • Abdeckmaterial für die Tische und ggf. Malervlies zum Abdecken des Bodens

Zusätzlich für Baustein 1:

  • pro Konfi zwei Papierbögen DIN A3
  • Pastell- oder Ölpastellkreiden oder andere Farben, die zu flächigem, abstraktem Malen einladen
  • leere Sprechblasen aus Papier
  • Stifte
  • Flipchart oder ein Papierbogen in ähnlicher Größe

Zusätzlich für Baustein 2:

  • M1 – Die Macht der guten Worte – zu den Engelsflügeln
  • M2 – Meine Predigt – Gedanken und Anregungen
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Segen in Zeitlupe https://anknuepfen.de/ak_bausteine/segen-in-zeitlupe/ Sun, 09 Feb 2020 09:09:40 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_bausteine&p=1752

1. Schritt (1. Station): Die Hände – „Der HERR segne dich und behüte dich“ (20 Min.)

Benötigtes Material: M1a

Hände können sprechen – hier werden wir uns dem annähern: Was sagen wir uns mit unseren Händen, unseren Gesten? Das probieren wir jetzt in drei verschiedenen Übungen aus.

Vorbereitungen

– M1a bis M1c je einmal ausdrucken und auf DIN A3 vergrößern

– M2 (Vorder- und Rückseite) pro Konfi einmal ausdrucken

– eine der drei Stationen gemütlich herrichten

– Musik vorbereiten

Übung 1: Hand am Spiegel

Geht zu zweit zusammen. Stellt euch gegenüber und stellt euch vor: Zwischen euch ist ein Spiegel.
Ihr seid zueinander Spiegelbilder. Eine/-r von euch bewegt seine oder ihre Hand. Euer Gegenüber macht die Handbewegungen nach, aber ohne dass ihr euch berührt. Es ist dabei still. Tauscht nach einiger Zeit die Rollen. Los geht’s!

Die Konfis haben hierfür ca. drei Minuten Zeit. Es empfiehlt sich, sie ggf. an den Wechsel zu erinnern.

Übung 2: Die Hand führt – das Gesicht hilft

Bildet neue Paare. Jetzt wird es schwieriger. Stellt euch wieder gegenüber und nehmt beide nur die rechte Hand. Haltet eure Handflächen gegeneinander mit einem Spalt dazwischen.
Jetzt führt eine Person die andere vorwärts, seitwärts, rückwärts usw. – vielleicht geht es auch im Kreis oder hoch und runter? Ihr dürft nicht sprechen und euch nicht berühren. Eure Blicke können euch aber helfen! Tauscht nach einiger Zeit die Rollen, aber vereinbart den Tausch, ohne zu sprechen. Los geht’s!

Übung 3: Hände sagen etwas aus

Mit unseren Händen können wir uns verständigen! Das haben wir gerade erlebt. Hände können aber auch etwas aussagen. Das probieren wir nun gemeinsam aus. Geht wieder paarweise zusammen. Ich mache eine Aussage und ihr überlegt zügig, wie diese Aussage als Handhaltung oder Geste ausschauen könnte. Ich zähle bis drei und dann zeigt ihr gleichzeitig eurem Partner oder eurer Partnerin eure erdachte Handhaltung. Die Frage ist, ob ihr dieselbe Handbewegung macht.

Aussagen für Gesten:

  • jemanden willkommen heißen
  • sich über den anderen/die andere ärgern
  • jemandem ganz genau zuhören
  • die Aussicht nach einer langen Wanderung genießen
  • „Sei nun bitte still!“
  • „Stopp! Hör sofort auf!“
  • „Mit dir bin ich böse.“

Gegebenenfalls können die einzelnen Übungen auch reflektiert werden. Dann erfolgt nach den Übungen jeweils ein kurzer Austausch über das Erlebte, z. B. könnte man sich zu Übung 3 gemeinsam Weiteres überlegen, das wir mit unseren Händen aussagen können.

Auch im Gottesdienst sprechen die Hände. Was sagen sie alles im Gottesdienst? Was fällt euch ein? (Konfis antworten)

Heute geht es um den Segen. Der Segen ist recht ähnlich wie ein Gebet. Er ist verbunden mit einer bestimmten Handhaltung. Allerdings spricht man dabei nicht mit Gott, sondern mit einem Menschen, und sagt in aller Kürze: „Gott segne dich und behüte dich.“ Das heißt: Gott ist die Hauptperson beim Segen. Wir sprechen das Segenswort im Vertrauen darauf, dass Gott das macht, was wir da sagen.

Bei einer Hochzeit legen Pfarrerinnen und Pfarrer ihre Hände auf die Köpfe oder auf die beiden Hände des Brautpaares, bei der Taufe und der Konfirmation auf die Köpfe der Gesegneten. Also bald auch auf eure Köpfe. Das sind ganz besondere Momente.

Das Ende des Gottesdienstes ist auch ein besonderer Moment. Wir gehen wieder hinaus aus der Kirche, in der wir gerade noch gesungen, gebetet und auf Bibeltexte und die Predigt gehört haben. Danach müssen wir selbst entscheiden, wie unser Sonntag und unsere Woche weitergehen soll.
Deshalb steht am Ende des Gottesdienstes der Segen: Für die Zeit im Alltag möge Gott euch begleiten. Aber das sage ich als Pfarrer/Pfarrerin nicht nur, sondern das mache ich auch mit meinen Händen und Armen. Es soll zeigen, dass ich in diesem Moment am liebsten allen die Hand auf den Kopf legen will.

Die Leitung macht die Arm- und Handhaltung des Segnens vor.

Macht diese Handhaltung mal nach.

Nun stellen wir uns unter die Handflächen unseres Nebenmannes oder unserer Nebenfrau. Rückt dazu zusammen!

Es entsteht ein Segenskreis mit ausgestreckten Armen. Verweilen. Nach einer Zeit die Übung beenden.

So würde es aussehen, wenn wir uns alle gleichzeitig segnen würden. Wie fühlte sich das an?

Die Segensworte am Gottesdienstende heißen aaronitischer Segen. Gott hat diese Worte in der Wüste dem Priester Aaron, dem Bruder von Mose, gesagt. Mit diesen Worten solle er das Volk Israel segnen. Und so taten es dann alle Priester Israels auch im Tempel in Jerusalem.
Der aaronitische Segen beginnt folgendermaßen:
„Der HERR segne dich und behüte dich.“

Textplakat (M1a) in die Mitte legen – oder an eine Pinnwand oder dergleichen anhängen.

Übung 4: Segenshut mit den Händen bilden

Bitte geht wieder zu zweit zusammen. Eine Person schließt die Augen. Die andere befolgt diese Anweisungen:
Haltet die Hände über den Kopf eurer Partnerin oder eures Partners, ohne sie oder ihn zu berühren. Jetzt bildet mit euren Händen ein Dach über ihrem/seinem Kopf, so dass sie/er geschützt ist. Bildet um den Kopf einen Schutzraum, so dass dem Kopf nichts geschehen kann. Dieser Mensch soll unter Gottes Schutz stehen, er soll rundum behütet und sicher sein.
Stellt euch vor, durch eure Hände könnte eine gute Kraft auf den Kopf eurer Partnerin/eures Partners fließen – Kraft von Gott für diesen Menschen. Haltet die Hände so, dass die Kraft gut weiterströmt. So soll dein Gegenüber gesegnet und behütet sein.

Der Segenshut. (Bild: Anna Maria Baltes, Ute Mickel)

Wie hat sich das angefühlt? Was habt ihr dabei erlebt?

Und nun tauscht, damit der oder die andere seinem Gegenüber Kraft zuströmen lassen kann.

Beim zweiten Mal den Arbeitsauftrag noch einmal geben!

2. Schritt (2. Station): Das Gesicht – „Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig!“ (20 Min.)

Benötigtes Material: M1b, Smartphones, ggf. Digitalkamera, Stifte, Papier

Auch unser Gesicht kann sprechen. Digital kennen wir das ebenfalls: Emojis sind Gesichter, die Gefühle kommunizieren, ganz ohne Worte.
Jetzt gibt es mehrere Übungen, mit denen wir das ausprobieren wollen.

Warm-up: Grimassen schneiden

Zum Aufwärmen was Einfaches: Ich gebe euch kurz Bedenkzeit. Ihr überlegt euch, was für eine witzige Grimasse ihr schneiden könnt. Danach zähle ich bis drei und alle machen ihre Grimasse.
Okay, noch kurz überlegen. Alle startklar? Dann 1, 2, 3!

Wer hatte die beste Grimasse?

Besonders witzige bzw. originelle Grimassen sollten gewürdigt werden.

Übung 1: Gesicht am Spiegel

Geht zu zweit zusammen. Verteilt euch im Raum und stellt euch einander gegenüber. Stellt euch vor: Zwischen euch ist ein Spiegel. Ihr seid Spiegelbilder zueinander. Bewegt nur eure Gesichtsmuskeln. Was die eine Person vorgibt, macht das Gegenüber nach. Es ist dabei still. Tauscht nach einiger Zeit die Rollen. Los geht’s!

Übung 2: Das Gesicht spricht

Nun schauen wir mal, was unser Gesicht alles erzählen kann. Dazu stellt ihr euch in einen Kreis.
Wir testen eure Meinung zu ein paar Stichworten. Ich nenne ein Thema und ihr sagt nur mit eurem Gesicht, was euch dazu einfällt. Hände benutzen ist verboten!

Themen, zu denen nur mit dem Gesicht Stellung bezogen wird:

  • Aufräumen
  • Fallschirmspringen
  • Schuhe kaufen
  • Germany’s next Topmodel
  • Bayern München
  • Sportunterricht
Das Gesicht spricht … (Bild: Anna Maria Baltes, Ute Mickel)
(Bild: Anna Maria Baltes, Ute Mickel)

Wie ging es euch? Ihr habt vor allem eure Gefühle zu den Themen mit euren Gesichtern gezeigt. Das kennt ihr von Emojis. Wir testen das kurz alle gemeinsam: Zeigt mal alle mit eurem Gesicht, dass ihr fröhlich seid.

Gegebenenfalls können weitere „Emoji-Gefühle“ ausprobiert werden.
Impuls und Arbeitsauftrag:

Setzt euch bitte wieder hin.
Wir haben vorhin den ersten Satz des aaronitischen Segens kennengelernt. Der zweite Satz lautet:
„Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.“

(Wenn dies die erste Station für eine Gruppe ist, kurze Erklärung des aaronitischen Segens wie beim 1. Schritt nach Übung 3)

Textplakat (M1b) in die Mitte legen – oder an eine Pinnwand oder dergleichen anhängen.

Ein leuchtendes Angesicht – ein gnädiger Blick: Wie könnte das aussehen?

Anknüpfend an die Übungen wird dies gemeinsam ausprobiert.

Geht nun in 3er-Teams zusammen. Jedes Team benötigt ein Smartphone. Versucht diesen zweiten Satz des aaronitischen Segens mit Emojis in eurer Messenger-App zu schreiben.
Wenn ihr mit dem Ausprobieren am Smartphone fertig seid, machen wir ein Foto von euren Entwürfen und ihr zeichnet eine schnelle Skizze davon auf ein Blatt! Ihr habt zehn Minuten Zeit.

Wenn alle zum Ende gekommen sind:

Wir gehen nun im Uhrzeigersinn von Emoji-Satz zu Emoji-Satz. Merkt euch eure Lieblingszeichnung. Wir stimmen ab, welches der beste Segenssatz ist. Jeder und jede hat eine Stimme. Die beste Emoji-Umsetzung wird dann im nächsten Gemeindebrief veröffentlicht.

3. Schritt (3. Station): „… und schenke dir Frieden“ (20 Min.)

Benötigtes Material: Lautsprecher, Abspielgerät, Lied von Silbermond „Träum ja nur“, M2a, Stifte, M1c, M3

Wer gesegnet wird, braucht nichts weiter zu tun. Es ist nicht anstrengend oder schwer, gesegnet zu werden. Segen wird einfach geschenkt. Deshalb braucht ihr jetzt nichts Anstrengendes oder Schweres zu tun. Wir hören uns ein Lied an!

Der Liedtext (M2a) wird den Konfis ausgeteilt, dann wird das Lied abgespielt.

In einem Wort: Wovon handelt das Lied?

Kennt ihr noch mehr Lieder, in denen es um Frieden geht? Gibt es Lieder, die für euch eine besonders friedliche Stimmung haben, die euch sofort mitnimmt und beruhigt oder tröstet? Lieder, bei denen es euch sofort besser geht? Tauscht euch zu zweit dazu aus – vielleicht schenkt ihr euch so gegenseitig einen guten Musiktipp!
Ihr habt neben dem Liedtext Platz dazu, die Tipps aufzuschreiben.

Traumreise. (Bild: Anna Maria Baltes, Ute Mickel)

Das Austauschen von Liedtipps darf zeitlich nicht ausufern. Dennoch ist es sehr spannend, welche Musik die Konfis hören. Womöglich finden sich Anlässe während der Konfi-Zeit, um darauf zurückzukommen – etwa im nächsten Gottesdienst als Musik nach dem Segen anstelle des Orgelnachspiels. Oder man könnte z. B. eine eigene Konfi-Playlist erstellen, die bei bestimmten Anlässen läuft.

Der dritte Satz des aaronitischen Segens heißt: Der Herr erhebe sein Angesicht über dir und schenke dir Frieden.

Textplakat (M1c) in die Mitte legen – oder an eine Pinnwand oder dergleichen anhängen.

Das Lied, das wir eben gehört haben, heißt: „Träum ja nur“. Es handelt davon, wie es wäre, wenn wirklich Frieden herrschen würde. In der Bibel gibt es auch viele solche Texte, die eine Welt voller Frieden, ein Friedensreich beschreiben – auch wenn es bis heute nie so eine Welt gab. Die Bibel macht uns das Angebot, gemeinsam mit Gott von dieser Welt voller Frieden zu träumen. Und das probieren wir jetzt aus. Wir machen eine Traumreise. Suche dir einen gemütlichen Platz, wo du eine Weile ganz ruhig sitzen oder liegen kannst.

Traumreise (M3) wird vorgelesen, ggf. untermalt von leiser Musik.
Wichtig ist es, Pausen einzuhalten (gekennzeichnet durch drei Punkte).

Behaltet eure Gedanken und Gefühle für euch. Die braucht ihr nun gleich an den Tischen. Dort warten Buntstifte auf euch, mit denen ihr das Peace-Zeichen auf der Rückseite des Liedtextes gestalten könnt. Malt oder schreibt in das Peace-Zeichen, was euch während der Traumreise wichtig war. Was wollt ihr festhalten?

Hier kann weiterhin ruhige Musik eingespielt werden.

4. Schritt: Liturgischer Abschluss (15 Min.)

Benötigtes Material: Teelichter, Kerze, Feuerzeug, die ausgemalten Peace-Zeichen (M2b) und die Emoji-Zeichnungen

Bitte kommt hier zusammen in einen Kreis und nehmt eure Peace-Zeichen und die Emoji-Zeichnungen mit. Legt mit euren Peace-Zeichen ein gemeinsames großes Peace-Zeichen in unsere Mitte.

Peace-Zeichen wird gelegt.

Wir stellen die Kerze dazu, als Zeichen, dass Jesus das Licht der Welt ist.
Er kam, um uns Menschen Frieden zu bringen.

Kerze wird hinzugestellt.

Abschluss:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Das sind die Wünsche, die auf dem Nachhauseweg am Ende eines jeden Gottesdienstes stehen. Es ist der Wunsch für dein Leben an deiner Konfirmation.
Jetzt sind wir hier zusammen.
Wem wünschst du Gottes Segen und Frieden gerade besonders?
Ihr dürft jetzt alle ein Teelicht anzünden und Gott sagen, wem ihr Frieden wünscht. Gerne laut oder leise – wie ihr möchtet.

Die Konfis entzünden nacheinander Teelichter und nennen Gebetsanliegen.
Anschließend kann ein den Konfis vertrautes Lied gesungen werden.

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.
Amen.

Materialien

  • M1a bis M1c – Aaronitscher Segen (Textblätter mit je einem Satz)
  • evtl. Pinnwand
  • die Smartphones der Konfis (für 2. Schritt – die werden sie sicher dabeihaben)
  • das Smartphone der Gruppenleitung oder eine Digitalkamera (für 2. Schritt)
  • Papier, Schfreib- und Malstifte
  • M2 – Liedtext (M2a, Vorderseite), Peace-Zeichen (M2b, Rückseite)
  • M3 – Traumreise
  • Lied von Silbermond – „Träum’ ja nur“
  • Lautsprecher
  • Hardware, die das Lied über die Lautsprecher abspielen kann
  • Kissen, Sofas, Isomatten o. Ä.
  • Teelichter, Kerze, Feuerzeug
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Die Konfi-Zeit als Segensraum https://anknuepfen.de/ak_artikel/konfi-zeit-als-segensraum/ Mon, 03 Feb 2020 15:15:10 +0000 http://digital.anknuepfen.de/?post_type=ak_artikel&p=1431 1. Ein Blick in die Tradition – Segen und Konfirmation

„Ich habe mich zur Konfi-Zeit angemeldet, um bei der Konfirmation den Segen zu empfangen.“ So fragte 2012/13 die bundeweite Konfirmandenstudie die Konfis. 52% stimmten zu Beginn ihrer Konfi-Zeit zu, kurz vor ihrer Konfirmation sogar 74%.[1] Dem Segen ist viel zuzutrauen. Jedenfalls ist der Segen an der Konfirmation für zahlreiche Jugendliche ein wichtiges Motiv, sich für die Konfi-Zeit anzumelden.

Konfirmation geht nicht ohne Segen. Er gehört wesentlich dazu. Gottesdienste ohne Segen zu beenden, ist unvorstellbar. Wie ein Fels im Strom der Zeit steht er fest in unseren Liturgien und weist uns auf Schwellensituationen hin: Was bisher geschah ist vergegenwärtigt, nun richtet sich der Blick in die Zukunft. Denn nach einem Gottesdienst geht es wieder hinaus in die Räume des Alltags, in denen man sein Leben individuell ausgestaltet. Zuvor wurde gemeinschaftlich gebetet, gesungen und gehört. Im Jugendalter wurde auf die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer, auf die Pfarrerin oder den Pfarrer gehört, sie haben einen bis hier hin befähigt. Nun steht den Jugendlichen langsam immer mehr die Welt offen. Das ist der Moment, gesegnet zu werden: die Konfirmation. Ihre Zukunft ist ein unbeschriebenes Blatt. Die Konfirmierten haben selbst den Stift in der Hand. Es mögen segensreiche Zeiten auf sie warten. Aber war die Konfi-Zeit auch segensreich?  Wie lässt sich Segen überhaupt fassen und beschreiben?

2. Grundlegendes

2.1 Was ist Segen?

Segen ist Gottes Schutz vor lebenszerstörenden Kräften. Im Segen zeigt sich Gottes Handeln, das alles Lebendige stärken will und stärker als der Tod ist. Deshalb drückt sich Gottes Segen auch in Gütern aus, die Leben erhalten und fördern. Gott nutzt für seinen Segen auch Mitmenschen. Sie bereichern unser Leben. Segen kann auch das Entstehen von Ideen und Gedanken in unseren Köpfen und Herzen sein und das Verstanden-Haben der Ideen anderer. Segen ist das selbsttätige Wachsen und Reifen der Natur sowie unserer körperlichen Verfasstheit. Segen umfasst die Einsicht, sein Leben nicht selbst in der Hand zu haben, sondern alles von Gott zu empfangen. Alles ist Geschenk, alles ist Gnade. Durch den Segen zeigt sich die grundlegende menschliche Verfasstheit: Wir sind bezogen auf Gott und Teil seiner Schöpfung, wir sind seine Geschöpfe. Dies in einem stillen Moment im Geiste erschlossen zu bekommen, ist selbst ein Segen. Die Dankbarkeit kann in ein Dankgebet übergehen, das schließlich erst die verborgenen Segensschätze birgt, indem es diese ausspricht. So wird Segen immer erst im Rückblick verstanden, in der Gegenwart genossen und für die Zukunft erhofft.

2.2 Was ist Gesegnet-Werden?

Gesegnet-Werden ist ein präsentischer Raum-Zeit-Moment von Passivität. Man kann sich nicht selbst segnen und ist daher bei der Segenshandlung immer in Gemeinschaft. Weil man sich auf den Segen einlässt und gesegnet werden will, erwartet man von Gott eine bevorstehende segensreiche Zeit. Sie wird einem zugesprochen. Die Gestik des Segnenden unterstreicht den Moment der Passivität für den Gesegnet-Werdenden: Du wirst beschenkt, du bist Empfangender. Die Gestik verstärkt das Aus- und Zugesprochene, auch wenn sie nicht immer in einer körperlichen Berührung besteht. Hier wird lebensfördernde Kraft übertragen. Gestik und Sprechakt sind eingebettet in einem Glaubensgeschehen. Die Gestik und das Ausgesprochene wiederspiegeln die Gewissheit, die in der glaubenden Erwartungshaltung des Segnenden und Gesegnet-Werdenden liegt. Weil wir Gott vertrauen, erwarten wir von ihm alles Lebensfördernde.

2.3 Was ist Segnen?

Segnen ist die präsentische Aktion jemanden in diesen Raum-Zeit-Moment zu stellen. Wer segnet, schöpft aus seinem Glauben, aber auch aus der Glaubenstradition von überlieferten Segensgesten, -worten und -momenten. Der Akt der Performanz beim Segnen ist pastorales Können und Handwerk. Der ganze Körper wird beim Segnen in den Dienst genommen. Segnen ist nicht nur Akt in Liturgie, sondern auch Akt in der Seelsorge oder im unterrichtlichen Geschehen. Segnen ist per se kein Akt, der ausschließlich von ordinierten Mitarbeitenden der Kirche vollzogen werden dürfte.

3. Segen in der Konfi-Zeit – die Ausgangslage

Der Moment ist da. Sie knieen sich zu zweit auf die Kniebank. Die Pfarrerin spricht: „Nimm hin den Heiligen Geist, Schutz und Schirm usw. … Amen!“ Sie erhalten ihre Urkunden und setzen sich wieder. Das wars. Aber was war das? Und wozu? Und warum gerade so? Wie bereiten wir unsere Konfis auf ihr Gesegnet-Werden vor? Und wie verstehen sie ihr Gesegnet-Werden selbst?

Die Segensworte am Ende eines Gottesdienstes sind gesprochen. „Warum hat sie eigentlich so komisch die Hände hochgehoben?“, fragt die kleine Schwester. „Nach dem Konfi-Unterricht machen wir das nicht so, da stehen wir im Kreis und legen eine Hand auf die Schulter beim Nachbarn und halten die andere in die Mitte.“

Haben diese drei Segensrituale etwas gemeinsam? Was wird eine Konfirmandin oder ein Konfirmand dazu sagen können? Welche Kollegin, welcher Kollege hat während der Konfi-Zeit Segen und Segnen zum Thema werden lassen? [2] Seltsam, wo doch der Segen an der Konfirmation im Mittelpunkt steht. Eine Schräglage, die zu diesem anknüpfen-Heft führte. Wir sind im Redaktionskreis zu der Überzeugung gekommen, dass Segen in der Konfi-Zeit mehr ist als der Segen an der Konfirmation. Den Segen auf die ganze Konfi-Zeit zu beziehen, bedeutet sie als herausgestellte Kasualien-Zeit zu verstehen, die ihr eine bestimmte spirituelle Note hinzufügt. Und deshalb sollte Segen auch ein feststehender Konfi-Inhalt sein. So sind diese Zeilen ein Plädoyer, die Konfi-Zeit als Segensraum[3] aufzufassen und Segen mit Konfis zu thematisieren. Aber warum?

4. Plädoyer: Konfi-Zeit als „Segensraum“

Dieses Plädoyer ist aufgefächert in drei Dimensionen. Das liegt am Segen selbst, da er auf das Beziehungsgeschehen zwischen Gott, Mensch und dessen Mitmenschen verweist. Aber auch die Verantwortlichen der Konfi-Studien operieren mit diesen drei Dimensionen in Bezug auf die Auswahl von Konfi-Themen.[4] Innerhalb dieser Dimensionen sind didaktische Überlegungen mit eingewoben.

4.1 Theologisch-anthropologisch-dogmatische Dimension:

  • Der Urheber von Segen ist Gott selbst. Aus seiner Macht heraus empfängt man Segen. Thematisiert man „Gott“ als derjenige der Segen gewährt, kann sich bei den Konfis ein Gottesbild entwickeln, das Selbst- und Gottesverständnis verbindet. „Wo hat Gott bereits in meinem Leben Segensspuren hinterlassen?“ Lässt man Konfis mit diesem Deutungsangebot auf ihr bisheriges Leben blicken, [5] könnte ihnen gewahr werden, dass sie auf Gott bezogen sind. Gottes Beziehung zu ihnen kann dann konkret benennbar und durch eventuellen Dank gepflegt werden. Das entspricht dem biblischen Gebrauch von „Segen“ (gr. = „eulogia“, hebr. = „barak“): „Der Segen ist die „Gut-Sagung“ Gottes über dem Menschen und den Schöpfungsgaben, aber zugleich auch der Lobpreis des Menschen für Gottes Handeln.“[6] In der Konfi-Arbeit wird Gott vor allem über den ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses verhandelt: Gott der Schöpfer. Es wird nach dem Anfang der Welt gefragt. Die Evolutions- und eine elementarisierte Wissenschaftstheorie sind mit auf dem Tisch. Das ist zwar wichtig, aber bleibt oft abstrakt und ohne konkrete Bezüge zu den Lebenswelten der Jugendlichen. „Was hat der Schöpfer mit mir zu tun?“, könnte ein Konfi fragen. Thematisiert man Gott als Segnenden ist er als Erhalter der Schöpfung im Blick. Sein Segenshandeln hat konkreten Bezug zum Leben der Konfis.
  • Gottes Segen kann ausbleiben, oder auf sich warten lassen. Menschen erleben oftmals Widriges, als ob sie statt gesegnet verflucht worden seien.[7] Wer Segen thematisiert, kann das nicht ausblenden. Die Ambivalenzen des Lebens werden von Konfis nicht mehr ausgeblendet, wie zuvor im Kindesalter, sondern sie werden zu Anfechtungen. Die Konfi-Zeit bietet die Möglichkeit ihre Anfechtungen in ihre Gottesbeziehung einzubinden. Konfis darf durchaus klar werden, dass sie Gott anklagen dürfen, weil er sich auch verbirgt. Auswirkungen von Segen bleiben für uns unverfügbar. In Gottes Handeln haben wir keine Einsicht. Segensformeln stehen daher im Jussiv und werden im Vertrauen auf Gottes Güte gesprochen. Eine präsentische Ausformulierung verbietet sich theologisch, da wir ohnmächtig sind, Gott etwas vorzuschreiben.

4.2 Kirchlich-liturgische, spirituelle Dimension:

  • Der Kommunikator von Segen ist – in liturgischen Settings – eine ordinierte Mitarbeiterin oder ein ordinierter Mitarbeiter der Kirche. Sie oder er segnet. Wer Segen thematisiert, thematisiert daher auch das gottesdienstliche Handeln, z.B. am Ende eines Gottesdienstes, [8] aber auch anlässlich von Übergangssituationen. Segen hat Signalwirkung, da er zugesprochen wird, wenn biografisch Einschneidendes geschieht.

Konfis können den Segen als roten Faden in Biografien wahrnehmen. In ihrem sozialen Gefüge von Stadt und Dorf, Familie und Freundschaften bilden diese vielen Segensfäden – weiter im Bild gesprochen – womöglich ein stabileres Gewebe als wir selbst uns das manchmal eingestehen wollen. Die Kasualien sind das liturgische Angebot der Volkskirche, um dem Segenshandeln Gottes Ausdruck zu verleihen und auch Christinnen und Christen miteinander unter Gottes zugesprochenem Handeln zu verbinden.

  • Zu segnen ist keinesfalls Vorrecht von ordinierten Amtsträgerinnen oder Amtsträgern. Allein, wer erklärt dies unseren Kirchenmitgliedern, wenn nicht wir? Beten im Alltag ist selbstverständliche Praxis aller Christinnen und Christen, aber Segnen? „Die religionspädagogische Vermittlung von Kenntnis über den Segen bleibt noch weitgehend ein Desiderat. Obwohl der Segen eine elementare Form der Religionsausübung ist wie das Gebet, lernen Kinder im Unterricht wie Christen beten, kaum aber zu segnen.“[9] Diese Schräglage wird dem Segen und dem Segnen nicht gerecht. In unserer gemeindepädagogischen Arbeit und in unserer Konfi-Arbeit im speziellen sollten wir Anleitende, Ermutigende und Hineinführende zu einer spirituellen Praxis des Segnens im Alltag sein. Auch Konfis können segnen. Und das nicht nur am Ende eines Konfi-Nachmittages, wenn sie eingeladen sind, einander Segensworte zuzusprechen.
  • Segnen hat keinen Platz in individuell ausgestalteter Spiritualität, wie einer „stillen Zeit“. Segnen kann man nur in Gemeinschaft, denn Segen „setzt […] die Anwesenheit des Gesegneten voraus.“[10] Daher ist der Segen und das Segnen zur spirituellen Gestaltung innerhalb der Konfi-Gruppe prädestiniert, ja geradezu hervorragend dafür geeignet.[11] Die Konfi-Zeit wird konkret dann zum „Segensraum“, wenn Konfis sich einander als Segen wahrnehmen und Dankbarkeit dafür entwickeln können, wenn sie sich gegenseitig segnen oder sie gesegnet werden wollen anlässlich ihrer je eigenen Herausforderungen im Alltag, wie z.B. Prüfungen.[12]
  • Versteht man die Konfi-Zeit als Segensraum, nimmt man darin enthaltene Schwellensituationen bewusster wahr. Allein diese zu erkennen, kommunikativ herbeizuführen und zu vollziehen, ist eine pastorale Kompetenz, die ich „Kairos-Kompetenz“ nenne. Dazu gehört z.B. Teamerinnen und Teamer vor der Konfi-Zeit zu segnen, die Konfis vor der gemeinsamen Abreise zur Konfi-Freizeit zu segnen oder Segen zuzusprechen, wenn vor den Halbjahreszeugnissen die Klassenarbeiten vorhäufen. [13] Segnen wird damit auch zu einem gruppendynamischen Faktor. Die ganze Konfi-Zeit wird dadurch in einen spirituellen Rahmen gesetzt, in dem man von Gott alles Gute erhofft: „Wir als Gruppe sind in dieser Situation verbunden. Jede und jeder von uns ist von Gottes Segen abhängig, unsere positive Dynamik untereinander ist geschenkter Segen Gottes. Dafür dürfen wir dankbar sein.“ Die Konfis werden allerdings nur dann rückblickend ihre Konfi-Zeit als segensreich verstehen, wenn gelungene Beziehungen zwischen Verantwortlichen und Konfis gelebt worden sind. Auch dafür braucht es Gottes Segen wie pastorale „Kairos-Kompetenz“.
  • Neben dem gruppendynamischen Faktor hat Segen in der Konfi-Zeit auch einen seelsorgerlichen. Unter diesem Aspekt wird vor allem die Konfi-Zeit als andauernde Kasualie verstanden, die mit der Konfirmation ihren Abschluss findet. Warum sollte es ausgeschlossen sein, einzelne Konfis auch während der Konfi-Zeit zu segnen, wenn man von ihnen erfährt, was sie belastet und welche schwere Zeit ihnen bevorsteht? Voraussetzungen sind ein Raum des Vertrauens, in dem die Jugendlichen so etwas mitteilen. So erleben die Konfis, dass ihre Pfarrerin oder ihr Pfarrer seelsorgerlich agiert und ihre Anliegen ernstnimmt.

4.3 Lebensweltlich-ethische Dimension:

  • Die Adressaten von Segen sind in unserem Fall die Konfis. Wer die Jugendlichen fragt, warum sie eigentlich gesegnet werden oder gesegnet werden möchten, hat maximalen Lebensweltbezug. Denn dann spricht man mit ihnen über sie selbst als die Gemeinschaft von Gleichaltrigen mit derselben Lebensherausforderung im Jugendalter. Sie sind keine Kinder mehr, aber auch noch keine Erwachsenen. Sie müssen sich ausprobieren und sich vor Dingen hüten. Sie wachsen hinein, ihr Leben zunehmend selbstbestimmt zu gestalten und vermehrt eigene Entscheidungen zu treffen. Spricht das ein Erwachsener ihnen gegenüber an, kann sie das entlasten, weil sie sich wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen. Thematisiert man den Segen, thematisiert man also auch die Lebensphase der Konfis. Man thematisiert sie selbst in ihrer bedürftigen Geschöpflichkeit.
  • „Der Segen ist ein Ritual der Zuwendung, das den Menschen in ihrer Existenz Lebensrecht und Akzeptanz unverbrüchlich zuspricht.“[14] Genau das brauchen die Konfis in ihrer biografischen Situation, in der sie zwischen schulischem Leistungsdruck, familiären Aushandeln ihrer Freiräume und ihrer Suche nach Anerkennung in ihren Peer Groups stecken. Segen lässt sie in diesem Moment heraustreten und gestärkt ihrer Zukunft zuwenden.
  • Das Segnen „ist ein körperbezogenes Ritual“[15]. Im Gesegnet-Werden ist man ganz Empfangender, einem selbst widerfährt ein körperliches Erlebnis.[16] Segen „berührt den Menschen in seiner Bezogenheit auf sich selbst, auf das Gegenüber, auf Gott. In dieser Intensität des Erlebens aber zwingt er nicht zu einem spezifischen Bekenntnis, sondern man kann ihn sich gefallen lassen und ihn auf je eigene Weise – ausgesprochen und unausgesprochen – mit Bedeutung erfüllen.“[17] Dieser passive Moment im Zuspruch der Fülle steht konträr zu sämtlichen Lebenskontexten der Jugendlichen, in denen sie gefordert sind etwas zu leisten und sie sich nach Anerkennung sehnen. Als Gesegnete sind sie ohne etwas leisten oder bieten zu müssen Beschenkte. Und dies wird im Segen nicht kognitiv erklärt, sondern leiblich vollzogen. Die Gestik und Performanz kommunizieren mit. Der ganze Mensch ist angesprochen.
  • Segen öffnet den Blick auf eine verheißungsvolle Zukunft, die durch Gottes Behütet-Sein begleitet ist. Eine Segensfolge ist aber nicht allein eine lobpreisende Antwort, sondern auch „eine ethische Ver-antwort-ung“. [18] Ulrich Heckel verweist hier auf die neutestamentliche Verbindung der Segensthematik mit dem Feindesliebegebot in Lk 6,28 und Röm 12,14. Auch die Zusage Gottes an Abram in Gen 12,2 deutet diesen Zusammenhang an: „Ich will dich segnen […] und du sollst ein Segen sein.“ In Konfis steckt Tatkraft, die zum Segen für andere werden kann. Allein diese zu wecken und in segensreichen Formaten zum Strahlen zu bringen, ist unsere Aufgabe, die wir die Konfi-Arbeit verantworten.[19]

Dieses Heft ist ein Plädoyer, die Konfi-Zeit als Segensraum zu verstehen und den Segen in den Kanon der Konfi-Inhalte zu verankern. Es ist ein Auftakt an Ideen dies praktisch umzusetzen. Eine segensreiche Konfi-Zeit, deren Reichtum an Segen man meist nicht im Vollzug, sondern in der Rückschau erblickt, braucht Ideen , thematischer Reflexion, aber vor allem uns, die wir die Konfi-Zeit verantworten. Wir sind Gesegnete in unserem Amt, und dürfen ein Segen sein für unsere Konfis. Seien Sie gesegnet!

Verwendete Literatur und/oder zur Vertiefung empfohlen:

Greiner, Dorothea: Art. „Segen/Segnung praktisch-theologisch, III. Evangelisch“, in: RGG4 Band 7, Tübingen 2004, Sp. 1130-1131.
Greiner, Dorothea: Segen und Segnen – Eine systematisch-theologische Grundlegung, Stuttgart3 2003.
Heckel, Ulrich: Der Segen im Neuen Testament (WUNT 150), Tübingen 2002.
Leuenberger, Martin (Hg.): Segen (TdT 10/UTB 4429), Tübingen 2015.
Meyer-Blank, Michael: Gottesdienstlehre (NThG), Tübingen 2011.
Wagner-Rau, Ulrike: Segensraum – Kasualpraxis in der modernen Gesellschaft, Stuttgart² 2000.


Fußnoten

[1] Friedrich Schweitzer u.a., Jugendliche nach der Konfirmation. Glaube, Kirche und eigenes Engagement (KEUG Band 8), Gütersloh 2016, S.330.
[2] Wenn das Thema „Segen“ in Publikationen für die praktische Konfi-Arbeit auftaucht, dann stets im Kontext der Konfirmation. Aber nie als Thema für sich, wie z.B. KU Praxis 42 (2001) „Segnen für die Lebensreise – Anregungen und Bausteine zur Konfirmation“
[3] Vgl. Ulrike Wagner-Rau, Segensraum – Kasualpraxis in der modernen Gesellschaft, Stuttgart² 2000.
[4] Vgl. Friedrich Schweitzer u.a., Zukunftsfähige Konfirmandenarbeit. Empirische Erträge – theologische Orientierungen – Perspektiven für die Praxis, Konfirmandenarbeit erforschen (KEUG Band 12), Gütersloh 2018, 155-172.
[5] Vgl. die Bausteine von Elke Theurer-Vogt „Segen inklusiv“, Ekkehard Stier „Rückblick auf ein gesegnetes Leben“ und Maximilian Naujoks „Spuren des Segens im Alltag finden“.
[6] Michael Meyer-Blank, Gottesdienstlehre (Neue Theologische Grundrisse), Tübingen 2011, 517.
[7] Vgl. in diesem Heft: Anna Baltes/Laura Breuninger/Ute Mickel „Segen und Fluch, Bileamsgeschichte“
[8] Vgl. in diesem Heft: Anna Baltes/Dietmar Winter „Segen in Zeitlupe“.
[9] Dorothea Greiner „Art. Segen/Segnen“, in: RGG4 (Bd. 7) Sp. 1130-1131.
[10] Michael Meyer-Blanck, Gottesdienstlehre (Neue Theologische Grundrisse), Tübingen 2011, 519.‘
[11] Dieses Potential ist scheinbar in der Konfi-Arbeit noch nicht erkannt, da z.B. Iris Kessner in ihrem Beitrag „Spiritualität und Gebet“ Segen nicht erwähnt, in: Handbuch Konfi-Arbeit, Ebinger/Böhme/u.a. (Hg.), Gütersloh 2018, 268-276.
[12] Vgl. in diesem Heft: Ralf Brennecke „Prüfungssegen“‘
[13] Vgl. in diesem Heft: Julian Albrecht „Segen als roter Faden im Konfi-Jahr“.
[14] Ulrike Wagner-Rau, Unverbrüchlich angesehen, 187-188.
[15] AaO, 188.
[16] Vgl. in diesem Heft: Anna Baltes/Dietmar Winter „Segen in Zeitlupe“.
[17] Ulrike Wagner-Rau, Unverbrüchlich angesehen, 188.
[18] Ulrich Heckel, Der Segen im Neuen Testament (WUNT 150), Tübingen 2002, 351.
[19] Deshalb war uns ein inklusiver Baustein wichtig (vgl. Elke Theurer-Vogt), in dem auf gegenseitige Unterstützung verwiesen wird. Aber auch: Eckhard Röhm, Aktion „5000 Brote“ und Bernd Wildermuth, Service-Learning.

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