1. Vorüberlegungen
Der hier dargestellte Gottesdienst wurde von einer kleinen Konfigruppe für das sogenannte „Konfirmandengespräch“, also den Gottesdienst der Konfis am Ende der Konfizeit, vorbereitet und gefeiert.
Zwei Faktoren bedingen Inhalt und Erarbeitung des Gottesdienstes: Dem „Kasus“ Konfirmandengespräch verdanken sich die Teile des Gottesdienstes, die sich mit den Elementen der Taufe und der Auseinandersetzung mit ihrer Bedeutung beschäftigen. Der Zusammenhang mit der gemeinsam verbrachten Konfizeit und dem Zugehen auf die Konfirmation wird an den Teilen des Gottesdienstes deutlich, in denen die Konfis ihre Entwicklung reflektieren und darstellen. Titel und Einladungsplakat des Gottesdienstes verknüpfen diese beiden Stränge mithilfe eines Lutherzitats.
Dass die Gruppe aus dem ländlichen Bereich der badischen Landeskirche die dort nicht unübliche Größe von fünf Konfis aufwies, bedingte, dass die Elemente des Gottesdienstes gemeinsam und nacheinander von und mit allen Konfis erarbeitet wurden.
Der Gottesdienst selbst folgt mit einem dreiteiligen Aufbau, Anfang – thematische Mitte – Schluss, dem erprobten und bewährten Muster für Konfi-, Schul- und Familiengottesdienste.
In diesem Artikel wird der Gottesdienst vorgestellt und werden die Wege zur Erarbeitung der verschiedenen Teile skizziert. Vielleicht wird deutlich, dass auch mit „kleinen“ Gruppen „große“ Gottesdienste möglich sind. Die Ressourcen sind kleiner, manches ist nicht möglich (Konfi-Band u. ä.), aber vieles eben doch – und das auch, weil eine kleine Gruppe ein intensives Miteinander ermöglicht (und vielleicht auch, weil der dörfliche Kontext zum Zusammengehörigkeitsgefühl einiges beiträgt und die Unterstützung von Pfarrer, Gemeinde und Eltern nachhaltig transportiert). Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in der Konfirmandenarbeit der Zukunft nicht nur die Regionalisierung, sondern auch die Arbeit mit kleinen Gruppen an Wichtigkeit gewinnen wird, kann der hier dargestellte Gottesdienst Mut machen, auch bei mangelnder Quantität beherzt (und mit einem guten Schuss Lokalkolorit und Familienorientierung) mit Konfis Gottesdienste zu feiern.
2. Erarbeitung
Die Elemente der „thematischen Mitte“ folgen einer Sachlogik und wurden in der nachstehend geschilderten Reihenfolge sowohl erarbeitet als auch im Gottesdienstablauf eingebracht. Der Bogen spannt sich von der Taufe Jesu durch Johannes als Anfang und Grund der Taufhandlung über die Erinnerung an das klassische Setting der (eigenen) Säuglingstaufe in der örtlichen Kirche und die Reflexion der Elemente, die bei der Taufe wichtig sind, bis hin zum Versuch, eigene Worte für die Bedeutsamkeit der Taufe im Hier und Jetzt des Konfi-Daseins zu finden.
Dem Liturgen bieten sich so reichlich Gelegenheiten, in der Vorbereitung des Gottesdienstes mit den Gedanken, Vorstellungen und Fragen der Konfis in Kontakt zu kommen. Für den Gottesdienstablauf, den roten Faden sozusagen, mit dem er die Beiträge der Konfis umspannt und auf dessen Spur er die gottesdienstliche Gemeinde setzt, kann er diesen Kontakt in Worte münden lassen, die die Beiträge der Konfis wertschätzend einbetten, die zugrunde liegenden Bibeltexte und liturgischen Vollzüge mit eigene Akzenten deuten und so den Dialog mit den Jugendlichen aus der Gottesdienstvorbereitung weiterführen und fruchtbar machen.
Folgende Elemente wurden zur Gestaltung der thematischen Mitte erarbeitet:
2.1. Eine Bildergeschichte zu Matthäus 3
Die Konfis hatten nach gemeinsamer Lektüre von Mt 3 die Aufgabe, den Text in Szenen zu unterteilen und diese in eigenen Worten niederzuschreiben. Eine Konfirmandin, die von der Gruppe ausgewählt wurde, hat die Szenen jeweils mit einem selbst gestalteten Bild (Gouache auf Malkarton) illustriert.
2.2. Who is who? – Ein Quiz mit Taufbildern
Die Konfis hatten die Aufgabe, in den Fotoalben ihrer Familien Taufbilder von sich selbst zu finden. Diese wurden eingescannt und per Powerpoint in gemeinsamer Runde zu einem Quiz verarbeitet. Im Gottesdienst wurden 6 Besucher/-innen (vorzugsweise Paten der Konfis) ausgewählt, die in zwei Dreiergruppen gegeneinander antraten und die Fotos richtig zuordnen mussten (Multiple-Choice-Verfahren).
2.3. „Warum habt ihr uns taufen lassen?“ – Ein Elterninterview
Verbunden mit der Suche im Familienalbum interviewten die Konfis ihre Eltern und sammelten Antworten zur o. a. Frage.
2.4. „Was muss bei einer Taufe sein?“
In der Nachbereitung des Elterninterviews sammelte die Gruppe mithilfe der Leitung die Elemente, die zur Taufhandlung (im Allgemeinen und in der Eberstädter Kirche im Besonderen) gehören – von der Taufformel bis zur Segnung und vom festen Sitzplatz in der Kirche bis zum Taufwasser aus dem Eberstädter Bach.
So kam eine lange Liste zusammen. Durch das Aufkleben von Punkten wurde dann eine Gewichtung etabliert und diskutiert und im Anschluss eine Liste für den Gottesdienst erarbeitet.
2.5. Eigene Gedanken zur Bedeutung der Taufe
Im Rückgriff auf Mt 3, das Symbol der Taufe und die Zusage Gottes wurde an die Taufe als ein besonderer Punkt im Leben erinnert, an dem deutlich wird, was Gott uns zuspricht und zutraut.
Dieser Gedanke, verknüpft mit dem Rückblick auf das eigene bisherige Leben und den jetzigen Status als Konfis, führte zum Gedanken der Konfis, dass sich in dem, was sie gut können und gerne zeigen, spiegelt, dass sie auch für Gott einmalig und einzigartig sind: „Die Taufe sagt: Du bist einmalig. Du bist einzigartig. In den Augen Gottes bist du wichtig.“
Dass sie im Gottesdienst in ihrer Kirche zeigen durften, was sie gut können, lässt diese Aussage nicht in abstrakter theologischer Richtigkeit stehen, sondern füllt sie mit Leben.
3. Der Gottesdienst
Im Folgenden wird der Gottesdienst im Überblick wiedergegeben. Die von den Konfis erarbeiteten Stücke sind ausführlich dargestellt. Auch geprägte Teile der Liturgie (Votum, Psalm, Segen) wurden zum Teil von den Konfis übernommen.
3.1. Anfangsteil
Orgelvorspiel
Lied
Begrüßung (mit Bezug auf das Gottesdienstplakat)
Votum
Psalm
Eingangsgebet
Herr, wir bitten dich, beschütze uns und alle, die hier zusammengekommen sind, um mit uns diesen Gottesdienst zu feiern.
Gib uns jetzt Ruhe, Kraft.
Hilf uns, dass wir keinen Fehler machen.
Wir möchten, dass die Besucher fröhlich aus dem Gottesdienst gehen.
Gib uns allen dazu deinen guten Geist.
Amen
Lied
3.2. Thematische Mitte
Schriftlesung als Bildergeschichte: Jesu Taufe (fünf Rollen – gelesen von den fünf Konfis):
Erzähler: Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes, um sich taufen zu lassen.
Sie fragten Johannes:
Menge: Was sollen wir tun?
Johannes: Wer zwei Hemden hat, soll dem eines geben, der keines hat, und wer etwas zu essen hat, soll es mit jemanden teilen, der Hunger hat.
Menge: Wir wollen uns taufen lassen!
Erzähler: Das Volk war voller Erwartung
und fragte sich, ob Johannes vielleicht der versprochene Messias sei.
Johannes : Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der mächtiger ist als ich.
Er wird euch mit dem Feuer des Heiligen Geistes taufen.
Erzähler: Mit diesen Worten rüttelte Johannes das Volk auf und verkündete ihnen die gute Nachricht. Da kam Jesus aus Galiläa.
Jesus: Taufe mich bitte.
Johannes: Ich möchte von dir getauft werden, warum kommst du zu mir?
Jesus: Zögere nicht, mich zu taufen!
Johannes: Okay, dann taufe ich dich.
Erzähler: Johannes taufte Jesus. Als der aus dem Wasser kam, öffnete sich der Himmel.
Menge: Oh, eine Taube fliegt auf Jesus zu. Das ist bestimmt Gottes Geist. Was ist das?
Eine Stimme?
Gott: Dies ist mein Sohn. Ihn habe ich lieb. Ich habe ihn erwählt.
Überleitung (Pfarrer:in)
Who is who? – Ein Quiz mit Taufbildern
Sechs Gemeindeglieder (Patinnen/Paten?) treten in zwei Dreiergruppen gegeneinander an. Die Taufbilder der Konfis werden als Powerpoint-Präsentation gezeigt, jeweils mit einer nachgeordneten Folie, auf der drei Lösungen für jedes Bild zur Auswahl stehen.
Moderation und Technik durch die Konfis.
Lied
Überleitung (Pfarrer:in)
„Warum habt ihr uns taufen lassen?“ – ein Elterninterview
(Von allen fünf Konfis vorgetragen)
Konfi 1: Kindertaufe – ja oder nein? Und überhaupt: Taufen? Wir haben unsere Eltern gefragt: Warum habt ihr uns taufen lassen? Sie haben geantwortet.
Konfi 2: Meine Eltern waren dankbar für mich, ein Geschenk. Ich wurde getauft, weil ich zur Kirche und den Christen gehören sollte.
Konfi 3: Meinen Eltern war wichtig, dass ich eine christliche Erziehung erhalte.
Konfi 4: Meinen Eltern war der Schutz Gottes wichtig, weil man nie wissen kann, ob einem Kind etwas zustößt. Und weil ich zur Kirche gehören sollte.
Konfi 5: Weil unsere Eltern dankbar waren für das Geschenk des Lebens, also für uns. Und außerdem hätten sich die Verwandten gewundert, wenn wir nicht getauft worden wären. Außerdem, weil wir der Gemeinde vorgestellt werden sollten und alle wissen sollten: Es gibt mich und meinen Bruder.
Überleitung (Pfarrer:in)
„Was muss bei einer Taufe sein?“ – Wichtiges und Unwichtiges
(Zwei Konfis tragen die erarbeitete Liste vor – gegliedert in 4 Kategorien)
Konfi 1: Wir haben uns gefragt: Was ist uns an der Taufe wichtig? Wir haben gemerkt:
– Anzünden der Taufkerze sollte sein, weil es schön ist.
– Gutes Essen nach der Taufe muss nicht sein, ist aber schön.
– Dass es Paten gibt, muss genauso sein wie das Taufwasser, die Taufformel „Ich taufe dich …“, die Segnung des Täuflings mit dem Kreuzzeichen und dass das Vaterunser als Gebet gesprochen wird.
– Der Täufling sollte einen Taufspruch für sein Leben bekommen und es sollte für den Getauften und alle Getauften gebetet werden.
– Lieder vor und nach der Taufe, Fotos zur Erinnerung, Glockengeläut für den Täufling, die biblischen Texte sind wichtig.
– Taufwasser aus unserem Eberstadter Bach oder dem Rinschbach oder dem Jordan gehören zur Taufe dazu.
Konfi 2 Was wir nicht unbedingt notwendig finden, aber schön:
– die Tauffrage an Eltern oder Täufling, die Segnung der Familie, Taufbecken oder Taufschale, die Predigt
– oder einen Sitzplatz für die Verwandten in der ersten Reihe der Kirche
Was nicht sein muss, sind:
spielende Kinder am Taufbecken
Geld zur Bezahlung der Taufe
ein altes Taufkleid der Familie
Total verrückt finden wir:
Eintrittskarten für die Taufe
Überleitung (Pfarrer:in)
„Was wir gut können und was wir für Gott sind: einmalig, einzigartig, wichtig“ – eigene Gedanken zur Bedeutung der Taufe
Konfi 1
Jeder Mensch kann etwas gut und das macht ihn einzigartig. z.B die ganzen Zeichnungen sind alle von N.N. Das zeigt: Sie kann gut zeichnen.
N.N. und N.N. sind ziemlich gut im Basketballspielen; es macht ihnen Spaß, sie würden es euch auch gerne zeigen, aber wir wollen nicht, dass etwas kaputtgeht, zum Beispiel die Lampen.
N.N. kann gut rechnen; im Duell mit N.N. wollen wir mal sehen, wer der Rechen-King ist.
…
Ich tanze ziemlich gerne Hip-Hop und Breakdance;
und da würde ich euch gerne etwas zeigen.
…
Konfi 2
Jeder Mensch kann etwas gut und das macht ihn einzigartig. Die Taufe sagt: Du bist einmalig. Du bist einzigartig. In den Augen Gottes bist du wichtig!
3.3. Schlussteil
Lied
Fürbittgebet (Pfarrer:in und Konfi)
Wir danken dir, Herr, unser Gott, dass du uns deine Nähe und Treue zugesagt hast.
Wir bitten dich, geleite uns durch diesen Tag.
Gib, dass wir das, was wir tun, mit Freuden anfangen,
und lass uns gelingen, was du uns aufgetragen hast.
Gib uns Kraft, dass wir an dich glauben können.
Mache uns mächtig in der Liebe und in der Geduld.
Lass uns treu sein in den großen wie in den kleinen Dingen unseres Lebens.
Herr, wir bitten dich,
sei bei uns und allen anderen an guten und an schlechten Tagen.
Beschütze alle und gib Frieden.
Hilf jedem, der trauert, mit dem Verlust eines lieben Menschen fertigzuwerden.
Zeige allen, dass du auch in schweren Situationen da bist.
Stilles Gebet
Vaterunser
Lied
Segen
Orgelnachspiel