Jona und die Frage nach Schuld und Versöhnung

Buß- und Bettag in Ninive

Der Buß- und Bettag ist weiterhin ein kirchlicher Feiertag, der vielerorts mit einem Abendgottesdienst gefeiert wird. In diesem Baustein bereiten die Konfis den Gottesdienst kreativ vor und setzen sich mit dem Thema Schuld und Versöhnung auseinander.

Ein Baustein von Sebastian Schmauder

Bild: Sebastian Schmauder

Der Buß- und Bettag ist weiterhin ein kirchlicher Feiertag, der vielerorts mit einem Abendgottesdienst gefeiert wird. Da der Buß- und Bettag wie der Konfirmandenunterricht auf einen Mittwoch fällt, bietet es sich an, dass der Nachmittagstermin auf den Abend verschoben wird und die Konfirmandinnen und Konfirmanden den Gottesdienst mitgestalten. Die Einheiten in den Wochen vor dem Buß- und Bettagsgottesdienst können zum Thema Buße/Beten und Schuld/Versöhnung schlüssig hinführen.

In der Kirchengemeinde Stuttgart-Heslach gestalten die Konfirmandinnen und Konfirmanden jedes Jahr diesen Gottesdienst und haben sich in diesem Baustein mit Jona und der Buße in der Stadt Ninive auseinandergesetzt. Ein möglicher Ablauf für den Gottesdienst findet sich unter M3.

Die für den kreativen Teil zu verwendende Asche kann bei einem vorausgehenden Konfi-Wochenende beim Lagerfeuer selbst hergestellt werden.

Organisation und Durchführung

Diese Einheit lässt sich mit der auch sonst üblichen Zahl von Mitarbeitern realisieren. Bei einer größeren Gruppe von Konfis ist es günstig, eine weitere Ansprechperson dabei zu haben, insbesondere für die Erarbeitung des Gottesdienstes. Die Einheit kann an einem Nachmittag durchgeführt werden. Für die Fertigstellung der Fürbittgebete und des Liedblattes oder für den Fall, dass die Konfis selbst musikalisch im Gottesdienst aktiv sind, bietet es sich an, dass hierfür ein zweiter Nachmittag zur Fertigstellung/Probe zur Verfügung gestellt wird.

Beim Einstieg ins Thema sitzen die Konfis im Stuhlkreis um die gestaltete Mitte. Für die spätere Arbeit mit Sand und Asche sind Tische für die Gruppen und ein leicht zu reinigender Boden hilfreich.

Vorzubereiten bzw. bereitzustellen sind:

  • die gestaltete Mitte (Gottesdienstvorbereitung, 1. Schritt)
  • das Arbeitsmaterial
  • Besen oder Staubsauer für die anschließende Reinigung

Vor dem Gottesdienst am Buß- und Bettag selbst ist v. a. für die sprechenden Konfis eine Sprechprobe vor dem Mikrofon unerlässlich.

Gottesdienstvorbereitung

1. Schritt: Anfangsritual und Einstieg in das Thema (20 Min.)

Im Rahmen des üblichen Anfangsrituals wird Psalm 51 gemeinsam gesprochen und ein passendes Lied gesungen, z. B. „Christus, dein Licht“ oder „Erbarme dich“ (Kyrie)[1].

In der Mitte des Stuhlkreises ist ein schwarzes Tuch (oder schwarze Pappe) ausgebreitet. Auf dem Tuch liegen ein Haufen mit Asche/Sand, ein paar Leinensackreste, das „Ortsschild“ von Ninive (M4) und ggf. die auch sonst immer verwendete Konfirmandenkerze.

Die Konfis lesen Jona 3 reihum. Anschließend können sie Verständnisfragen stellen. Geklärt werden sollte auf jeden Fall, was Sack und Asche bedeuten.

  • Ein Sack ist die einfachste Art von Gewand und symbolisiert die Selbstdemütigung vor Gott.
  • Asche ist ein Zeichen der Vergänglichkeit. Bei jeder Bestattung hört man den Satz: „Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zum Staube“. Wenn man sich Asche auf den Kopf streut, bedeutet das symbolisch: „Ich decke mich mit Tod zu, ich habe den Tod verdient für meine Schuld.“ Man will damit das Gericht Gottes vorwegnehmen.
  • Sich in Sacktuch zu kleiden und Asche auf den Kopf zu streuen, ist zu Zeiten der Bibel sowohl ein Buß- als auch ein Trauerritual, z. B. wenn eine nahestehende Person gestorben ist.

2. Schritt: Erarbeitung (15 Min.)

Stellt euch vor, ein Handlungsreisender kommt während der „Buß- und Bettage“ in die Stadt Ninive. Er kennt die Stadt gut, aber nur im „Normalzustand“. Was beobachtet er? Nimmt er bei den Leuten von Ninive eine Veränderung wahr? Wenn ja, welche? Gestaltet dazu in Kleingruppen mit Asche und Sack auf Tonkarton ein Vorher-Nachher-Bild. Gebt dem Bild zum Schluss eine Überschrift.

Aschespuren können auf schwarzem Tonkarton nur schwer korrigiert werden. Deshalb empfiehlt es sich, die Asche durch feinen Sand zu ersetzen. Die Kunstwerke werden fotografiert und dienen im Gottesdienst als Predigtgrundlage. Sie können auch in den Liedblättern abgedruckt werden.

3. Schritt: Präsentation (20 Min.)

Die Ergebnisse werden gemeinsam betrachtet, wobei die „Künstler“ zunächst nur den Beobachtungen der Mitkonfis zuhören und erst am Schluss ihre eigenen Gedanken ergänzen.

Mögliche Vertiefungsfragen für das Gespräch:

  • Was genau könnten die Menschen in Ninive falsch gemacht haben?
  • Welche Folgen hat das für unsere Beziehung zu Mitmenschen und zu Gott?
  • Was tun die Menschen, um die Sache wieder in Ordnung zu bringen?
  • Wir kleiden uns in der Regel nicht in Sack und Asche. Wie sieht unsere Buße aus?
  • „Buße“ und „besser“ haben im Deutschen die gleiche Wortwurzel. Was macht die Buße besser?
  • Welche Rolle hat Gott in der Buße? Wie reagiert Gott? (Beachte Jon 3,10!)
  • M1 zeigen und zu den Kunstwerken legen. Martin Luther schreibt in der ersten seiner 95 Thesen: Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“, wollte er, dass das ganze Leben der Glaubenden Buße sei. Was meint Luther damit?

4. Schritt: Vorbereitung des Gottesdienstes in Gruppen (30 Min.)

In Gruppen bereiten die Konfirmandinnen und Konfirmanden nun einzelne Teile des Gottesdienstes vor. Sie übernehmen diese Bausteine dann auch im Gottesdienst. Je nach Gruppengröße können Bausteine weggelassen oder ergänzt werden (z. B. die Gestaltung einer Verabschiedung oder das Austeilen der Liedblätter zu Beginn des Gottesdienstes).

Jede Kleingruppe erhält schriftlich einen der unter M2 stehenden Arbeitsaufträge.

Die Predigt orientiert sich an den „Sack- und Aschebildern“ der Konfirmandinnen und Konfirmanden. Sie unterstreicht wichtige Erkenntnisse aus dem Vertiefungsgespräch oder zeigt ausgehend von den Bildern überraschende Perspektiven auf die Situation in Ninive oder unsere Zeit auf. Auch hierzu können einzelne Konfis einbezogen werden, indem sie wichtige Beobachtungen aus der Vertiefungsphase schriftlich festhalten und dann im Gottesdienst vortragen.

5. Schritt: Abschluss (5 Min.)

Zum Abschluss wird gemeinsam eines der ausgewählten Lieder gesungen und in das übliche Abschlussritual eingebaut.


[1] Das Liederbuch, Stuttgart 2015, Nr. 188 bzw. 42

Material

  • schwarzes Tuch (alternativ große schwarze Pappe)
  • Asche oder Sand
  • Leinensackreste
  • ein schwarzer Tonkarton (mindestens DIN A2, besser noch größer) pro Kleingruppe
  • Bibeln
  • Gesangbücher (EG)
  • Konkordanz zum EG
  • ggf. andere Liederbücher
  • Fotoapparat
  • Notebook
  • M1 – Luthers These zur Buße
  • M2 – Arbeitsaufträge für die Gruppenarbeit
  • M3 – Möglicher Gottesdienstablauf
  • M4 – Ortsschild Ninive

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