Der Entwurf ist für eine Einheit von mindestens zwei Stunden konzipiert. Fragen um die Themen Sterben, Tod und das, was nach dem Tod kommen könnte, interessiert Konfis für gewöhnlich sehr. Dennoch sprechen sie selten mit anderen darüber. Der erlebnispädagogische Ansatz soll helfen, sich intensiver mit diesen Themen zu beschäftigen, darüber ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Aber auch mit biblischen Aussagen sollen sich die Konfis auseinandersetzen. Das geschieht in der Reflexionsphase anhand der Ostergeschichte nach Markus.
Über die Verwendung von Farben und Symbolen reflektieren die Jugendlichen ihre Fragen und Antworten nach Trauer, Abschied und ihre eigene Vorstellung über das, was nach dem Tod kommen könnte.
Welche Steine sind geeignet?
Kompakte Steine, die eher würfel- oder quaderförmig sind und mindestens 150/200 kg wiegen. Steinplatten, die schmal sind und leicht kippen, sind aus Sicherheitsgründen ungeeignet.
Wo findet man solche Steine?
Vielerorts gibt es Findlinge oder Sandsteine, die z.B. bei Aushubarbeiten zutage gefördert werden. Oft werden große Steine als Absperrung platziert, um eine Zufahrt von Autos zu verhindern.
Man kann auch mit Bauunternehmen oder Steinmetzen sprechen, ob sie entsprechende Steine zur Verfügung stellen würden.
Durchführung
Bei der Übung ist vor allem auf Sicherheit zu achten, damit keine Zehen oder Finger gequetscht werden oder jemand auf andere Weise zu Schaden kommt. Eine kontinuierliche Begleitung der Übung durch die verantwortliche Person und ggf. eine Intervention oder der Verweis auf Sicherheitsvorkehrungen sind unabdingbar – z.B. das Achten darauf, dass immer Abstand zu den Füßen gehalten wird oder das sofortige Unterlegen von Kanthölzern, sobald der Stein angehoben wird, damit ein Abstand zwischen Stein und Boden entsteht.
Es ist wichtig, dass sich die Konfis eine gemeinsame Strategie überlegen und dabei Sicherheitsüberlegungen mit einbeziehen. Eine wichtige Regel sollte dabei sein: Wenn die Strategie nicht funktioniert, wird nicht einfach anders weitergemacht, sondern erst gemeinsam eine neue Strategie überlegt.
Ob Hilfsmittel (Seil, Holzstäbe zum Rollen – beispielsweise Zaunpflöcke, Hebel, Seilwinde o.ä.) genutzt werden sollen, hängt vom Stein, der Gruppenzusammensetzung und -größe und dem Untergrund ab.
Wenn der Stein bewegt wurde, kann er eventuell auf eine andere Art und Weise wieder zurück transportiert werden; beispielsweise, wenn er als Absperrung an einem Grundstück dient.
Das Bewegen des Steins:
Es ist sinnvoll, den Stein auf einer ebenen, möglichst hindernisfreien Strecke zu bewegen, auf der genug Platz zum Agieren ist.
Wie er befördert wird, hängt von mehreren Faktoren ab: von der Größe des Steins, den bereitgestellten Hilfsmitteln, der Beschaffenheit des Untergrunds und den Ideen der Gruppe. Die Konfi-Gruppe entscheidet selbstständig, ob er geschoben, gezogen, gedreht, gehebelt oder mit Seilen fortbewegt wird.
Die Übung sollte ohne Zeitvorgaben und Zeitdruck erfolgen.
Es kann eine bestimmte Strecke vorgegeben werden, die der Stein bewegt werden soll.
Mögliche Impulsfragen zur Auswertung der Übung:
Was hat geholfen, den Stein zu bewegen?
Welche Gedanken oder Gefühle hattet ihr dabei?
Was war das Schwerste, das ihr je allein bewegt habt?
Welche Möglichkeiten gäbe es, einen solchen Stein allein zu bewegen?
Es gibt auch im übertragenen Sinn Steine – nämlich schwere Dinge und Herausforderungen, die unüberwindlich scheinen und die man allein nur schwer oder gar nicht lösen kann. Was könnten das für Dinge für dich sein?
Was könnte helfen, eine Lösung für die schweren Dinge und Herausforderungen im Leben zu finden?
Eine sehr schwere Erfahrung ist der Tod eines Menschen, den man liebhatte. Was könnte unsere Übung mit dieser Erfahrung zu tun haben?
Was könnte helfen, mit der schweren Tatsache umzugehen, wenn jemand stirbt, der uns nahestand und den wir liebhatten?
Überleitung zum Bibeltext
Sucht euch einen Platz auf dem Boden.
Wir werden gleich einen Text lesen. Manche kennen ihn vielleicht schon. Auch in dieser Geschichte geht es um einen schweren Stein. Einen Grabstein. – Aber nicht so ein Grabstein, wie wir ihn von unserem Friedhof kennen, auf dem z.B. der Name der verstorbenen Person zu lesen ist. Sondern es ist der Stein, der eine Gruft verschließt.
(Wer kann uns erklären, was eine Gruft ist?)
Die Gruft, um die es hier geht, wurde in der damals üblichen Weise gebaut. In eine Felswand wurde mit Hammer und Meißel eine Höhle hineingehauen. In dieser Höhle war an einer Seite ein Steinsockel. Darauf wurde der Tote gelegt. Zuvor hat man ihn einbalsamiert und in Tücher gehüllt.
Dann wurde diese Steingruft mit einem großen Stein verschlossen, der wie eine kreisförmige Scheibe aussah. Dazu hat man den Stein in eine Vertiefung, eine passgenaue Rinne am Eingang gerollt. So stand er fest und der Verstorbene war vor Plünderern oder wilden Tieren sicher. Da so ein Stein oft mehrere hundert Kilogramm wog, war es ohne Werkzeuge, lange Hebel und mehrere starke Menschen kaum möglich, ihn von der Grabeshöhle weg zu bewegen.
Der Grabstein war damit zugleich ein Grenzstein, der die Lebenden von den Toten trennt. Er war wie eine zugemauerte Tür.
Es ist gut, das im Hinterkopf zu haben, wenn wir den Text miteinander lesen.
Zunächst liest ihn eine Person laut vor. Ihr dürft dabei die Augen schließen, um euch die Situation gut vorzustellen. Dann lest ihr den Text noch einmal still für euch:
Markus 16,1-8 (Basis Bibel)
Als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala,
Maria, die Mutter von Jakobus,
und Salome wohlriechende Öle.
Sie wollten die Totensalbung vornehmen.
Ganz früh am ersten Wochentag kamen sie zum Grab.
Die Sonne ging gerade auf.
Unterwegs fragten sie sich:
»Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?«
Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie,
dass der große, schwere Stein schon weggerollt war.
Sie gingen in die Grabkammer hinein.
Dort sahen sie einen jungen Mann.
Er saß auf der rechten Seite
und trug ein weißes Gewand.
Die Frauen erschraken sehr.
Aber er sagte zu ihnen:
»Ihr braucht nicht zu erschrecken!
Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der gekreuzigt wurde.
Gott hat ihn von den Toten auferweckt,
er ist nicht hier.
Seht: Hier ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten.
Macht euch auf!
Sagt seinen Jüngern, besonders Petrus:
Jesus geht euch nach Galiläa voraus.
Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.«
Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon.
Sie zitterten vor Angst und sagten niemandem etwas,
so sehr fürchteten sie sich.
Mögliche Impulsfragen:
Gibt es etwas, das ihr nicht verstanden habt, was wir unbedingt klären sollten?
Den Frauen fällt erst unterwegs ein, dass der große Stein vor dem Grab liegt. Obwohl sie selbst gesehen haben, wie er hineingerollt wurde. Was könnten Gründe sein, dass sie vergessen haben, dass das Grab durch einen großen Stein versperrt ist?
Was könnte die Frauen bewogen haben, trotzdem nicht einfach umzukehren, sondern ihren Weg weiterzugehen?
Findet euch bitte zu zweit oder dritt zusammen.
Tauscht euch über folgende Fragen aus:
Welche Frage hättet ihr den Frauen gerne gestellt?
Welche Frage hättet ihr gerne dem Mann gestellt, der in anderen Evangelien als Engel bezeichnet wird?
Schreibt eure Fragen auf die vorbereiteten Karten: Auf die grünen Karten eure Fragen an die Frauen, auf die weißen Karten eure Frage an den Engel.
Die Fragen werden gesammelt, anonymisiert vorgelesen. Gemeinsam wird nach Antworten gesucht. Jede und jeder darf die eigenen Antwortversuche dazulegen.
Falls die Frage nicht von Konfis gestellt wird, kann folgende Frage hinzugefügt werden:
Wieso haben die Frauen Angst, anderen zu erzählen, was sie erlebt haben und was der Mann (Engel) am Grab gesagt hat?
Kreative Auseinandersetzung mit der Auferstehungshoffnung
Wenn ihr den Bibeltext weiterlest, entdeckt ihr, dass der Evangeliums-Schreiber Markus berichtet, dass Jesus als Auferstandener verschiedenen Menschen erscheint. Dadurch trauen sich auch die Frauen von ihrer Erfahrung zu berichten.
Für sie wurden die Worte des Engels zur Gewissheit.
Der schwere Stein stand damit nicht für alle Ewigkeit zwischen Ihnen und Jesus.
Sie waren überzeugt, dass Jesus zu einem neuen Leben auferstanden ist.
Das hat ihnen neuen Lebensmut, Hoffnung und Freude gegeben.
Wenn wir heute Menschen auf dem Friedhof begraben, werden wir diese Erfahrung der Frauen nicht machen, dass sie nach drei Tagen wieder auferstehen.
Die toten Körper bleiben in der Erde als Knochen oder Asche.
Aber was könnte Menschen oder euch selbst heute Hoffnung machen angesichts der Grabsteine und dem Tod von Menschen?
Welche Gedanken und Gefühle könntet ihr für euch aus der Geschichte mitnehmen, die solch schwere Steine wie die Trauer leichter und tragbar für uns machen?
Welche Hoffnung könnte die Geschichte im Blick auf den Tod von Menschen bedeuten, die wir liebhaben?
Ihr dürft gemeinsam den großen Stein (alternativ jeweils einen Stein, z.B. große Flusskiesel) gestalten.
Lasst euren Gedanken und Gefühlen freien Lauf, tauscht euch aus:
Welche Farbe gebt ihr eurer Hoffnung?
Welches Symbol oder welche Symbole könnten für das stehen, was dabei hilft, die schweren Steine im Leben oder im Blick auf den Tod zu bewegen?
Vernissage
Wenn alle fertig sind, gibt es eine Vernissage, bei der der bemalte Stein bzw. die bemalten Steine gewürdigt werden.
Dabei sollte es die Möglichkeit geben, dass die Konfis sich darüber austauschen, wie sie die Farben und Symbole deuten.
Zunächst dürfen sich unbeteiligte Konfis als Betrachter*innen äußern.
Im Anschluss darf jede Künstlerin/jeder Künstler etwas zu ihrem/seinem eigenen Kunstwerk sagen, wenn sie/er möchte.
Abschluss
Der Tag wird mit einem Gebet und einer Segensrunde beendet.
Dieser Entwurf konnte aus Zeitgründen leider bisher nicht erprobt werden. Die Redaktion freut sich über Berichte zur Durchführung.
- Großer Stein, ggf. Hilfsmaterialien zum Bewegen
- mindestens 6 Sicherheits-Kanthölzer ca. 5x5x60 cm
- grüne und weiße Karten für Fragen
- Stifte
- (Steine zum Bemalen)
- Acrylfarben, Pinsel