Unser Leben im Spiegel der Gebote Gottes

Am Buß- und Bettag findet nachmittags kein Konfirmandenunterricht statt, sondern die Konfis feiern zusammen mit ihren Familien und der ganzen Gemeinde am Abend einen Gottesdienst mit Abendmahl. Dieser Gottesdienst wird eine Woche vorher in der Konfi-Stunde inhaltlich vorbereitet; die Konfis sind dann im Gottesdienst an der einen oder anderen Stelle beteiligt.

Ablauf und Bausteine für den Gottesdienst

1. Vorspiel

2. Eingangslied: EG-Wü 671  Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände

3. Gruß – Begrüßung (mit kurzer Einführung ins Thema) 

4. Psalmgebet (nach Psalm 51)

Gott, du bist reich an Liebe und Güte.
Hab Erbarmen mit mir!
Nimm meine ganze Schuld von mir,
wasche mich rein von meiner Sünde!
Nicht nur an Menschen bin ich schuldig geworden,
gegen dich selbst habe ich gesündigt;
darum bist du im Recht,
deinen Richterspruch kann niemand tadeln.
Ja, du hast Gefallen an der Wahrheit,
die ein Mensch in seinem Inneren sucht.
Forsche ich nach ihr im Verborgenen,
soll deine Weisheit mich dabei leiten.
Erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz,
und einen neuen Geist gründe fest in mir.
Schick mich nicht fort von deinem Angesicht!
Nimm deinen Heiligen Geist nicht weg von mir!
Lass mich wieder jubeln über deine Hilfe.
Gib mir einen Geist, der dir bereitwillig folgt.

5. Glaubensbekenntnis 

anschließend Lied: EG-Wü 576  Meine Hoffnung und meine Freude 

6. Die Zehn Gebote halten uns einen Spiegel vor 

Zehn Konfis stehen vorne mit jeweils einer Spiegelkachel, auf der ein Gebot steht. 

Einleitung (Liturg/-in): 

Aus der Sklaverei in Ägypten hat Gott sein Volk Israel befreit. Auf dem Weg zu dem Land, das er ihnen zugesagt hat, gibt er ihnen die Zehn Gebote. Sie wollen zeigen, wie das Leben in der Freiheit gelingen kann. Sie wollen helfen, so zu leben, wie Gott es möchte. Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden halten uns die Gebote heute wie einen Spiegel vor.

Nun liest der/die erste Jugendliche den Text des 1. Gebots von seiner/ihrer Kachel. Anschließend legt er bzw. sie diese auf ein vorbereitetes Tuch vor dem Altar ab. Die Klangschale wird angeschlagen. Nach einem Moment der Stille liest der/die nächste Konfi das 2. Gebot, legt die Kachel ab. Es folgen Klangschale, Stille usw. Die zehn Kacheln werden in Kreuzform abgelegt (6 Kacheln senkrecht und je 2 Kacheln rechts und links waagerecht neben die 3. Kachel von oben).

Ideal ist es, wenn die Kacheln auf einer schrägen (nicht zu steilen) Fläche abgelegt werden können. So ist das Spiegel-Kreuz besser sichtbar für die Gottesdienstgemeinde. Außerdem sind die Gebote und das eigene Spiegelbild auch besser sichtbar für diejenigen, die später im Gottesdienst nach vorne kommen.

Eine schräge Fläche kann mithilfe eines großen Bretts oder zwei zusammengeklappten Biertischen (mit Tuch bedeckt) gebaut werden (auf einer Seite z. B. mit Ziegelsteinen als Erhöhung); auch können damit gut Altarstufen „überbrückt“ werden.

7. Lied: WWDL plus 123  Du bist mein Zufluchtsort / You are my hiding place

8. Ansprache/Predigt

Der Predigt kann das Gleichnis vom barmherzigen Vater zugrunde liegen (Lk 15, 11-32) mit dem Fokus auf die Fragen von Schuld und Schuldigwerden, Vergebung und Vergeben. Die Gedanken der Konfis aus der Schreibprozession am Mittwoch vorher können inhaltlich einbezogen werden. Auch können Fotos von einzelnen Ergebnissen (Plakate) mit dem Beamer gezeigt oder z. B. direkt zu einzelnen Bildern der Geschichte vom barmherzigen Vater in Beziehung gesetzt werden (zur Methode der Schreibprozession siehe unten). 

9. Lied: WWDL plus 51  Herr, ich komme zu dir 

10. Beichtaktion

Acht Konfis gehen nach vorne. Der/Die erste Konfi liest seinen/ihren Text und legt danach einen der Steine, die in einem Korb bereitstehen, neben die Spiegelkacheln. Dann kommt der/die zweite Konfi, liest seinen/ihren Text, legt einen Stein ab, dann der/die dritte usw. 

Sätze der Konfis:

1.    Mein Gott, was kann ich dir sagen, was du nicht schon weißt?
2.    Ich habe anderen das Leben schwer gemacht, und das oft wegen Kleinigkeiten.
3.    Ich bin unfair gewesen, wo ich hätte Geduld aufbringen müssen.
4.    Ich habe geschwiegen, wo ich hätte reden sollen.
5.    Ich wollte Recht behalten und habe damit andere verletzt.
6.    Ich war so mit mir beschäftigt, dass ich keine Zeit hatte für die, die etwas von mir erwarteten.
7.    Meine Angst war größer als mein Vertrauen zu dir.
8.    Ich habe dich vergessen, Gott, bei vielem, was ich tat und dachte.

Der Liturg/Die Liturgin lädt nun die Gemeinde ein, nach vorne zu kommen und ebenfalls einen Stein abzulegen. Im Blick auf das Spiegelkreuz mit Gottes Geboten soll er all das symbolisieren, was nicht gut war im eigenen Tun und Lassen und was das eigene Gewissen beschwert.
(Die Gemeinde bringt Steine zum Kreuz – währenddessen spielt leise die Orgel oder alternativ Musik von einer CD.)

Abschluss (Liturg/-in):

Mein Gott, was kann ich dir sagen, was du nicht schon weißt? Ich weiß, in meinem Tun und Lassen sollte es oft anders sein, dass es nach deinem Willen zugeht. Aber mich ändern – das ist schwer. Ich bitte dich, Gott: Hilf mir! Amen.

11. Zuspruch der Vergebung

Wir können alles vor Gott bringen. Wir können ihm alles ans Herz legen. Er kennt uns. Er sieht uns, wie wir sind. Und er vergibt uns unsere Schuld. Was gewesen ist, soll uns nicht mehr beschweren. Was kommt, soll nicht schrecken. Gottes Liebe ist unser Lebens Freude und Kraft. Er schenke uns einen neuen Anfang.

Eine Kerze wird angezündet und zu dem Spiegelkreuz und den Steinen gestellt.

12. Abendmahlsfeier

13. Dank- und Fürbittengebet, Vaterunser

14. Lied: EG-Wü 673  Der Abend kommt, nun enden unsre Wege

15. Segen

16. Nachspiel

Herstellung der Spiegelkacheln mit den Zehn Geboten 

Benötigt werden 10 Spiegelkacheln in der Größe 15 x 15 cm. Die Gebote werden in passender Form auf OHP-Folie gedruckt. Der Text sollte jeweils mit den Worten „Ich bin der Herr, dein Gott … “ beginnen, dann sollte die Formulierung des einzelnen Gebots folgen. Die Folie wird anschließend in 15×15 cm große Quadrate geschnitten und dann am Rand der Kacheln mit kleinen Klebestreifen befestigt. Wenn nun eine oder einer das Gebot liest, sieht er oder sie sich gleichzeitig selbst im Spiegelbild.

Vorbereitung im Konfirmandenunterricht

Zur inhaltlichen Vorbereitung wird in der Konfi-Stunde eine Schreibprozession zum Thema Schuld und Vergebung durchgeführt.

Auf sieben DIN-A3-Blätter wurde oben jeweils eines der nachfolgenden Themen bzw. Fragestellungen gedruckt. Sie werden ausgehängt oder ausgelegt. Auf jedem Blatt sind drei Abschnitte gekennzeichnet (z. B. durch Spiegelstriche) für drei oder mehr Sätze der Jugendlichen. 

Die einzelnen Themen bzw. Überschriften der Blätter lauten: 

1.    Was gehört auf jeden Fall dazu, damit einer dem anderen vergibt?
2.    Das Wichtigste bei der Vergebung ist …
3.    Was fällt schwerer: Sich zu entschuldigen oder selbst jemandem zu vergeben?
4.    Kennt ihr Situationen, in denen man nicht vergeben kann?
5.    Wenn es keine Vergebung gäbe …
6.    Wann bitten Menschen Gott, dass er ihnen Schuld vergibt?
7.    Wie vergibt Gott Schuld?

Die Konfis werden in Kleingruppen zu 2–3 Personen aufgeteilt. Die Schreibprozession erfolgt dann in vier Schritten (mit jeweils genauer Zeitvorgabe!):

• Jede Gruppe geht zu einem Plakat und schreibt darauf mindestens 3 Sätze zur genannten Frage bzw. zum Thema (5 Min.).
• Dann gehen die Konfis ein Plakat weiter, lesen das dort Geschriebene und unterstreichen einen Satz (oder evtl. zwei), der ihnen am wichtigsten ist (1 Min.).
• Wieder gehen die Kleingruppen ein Plakat weiter. Sie lesen es und schreiben Kommentar(e) zum Unterstrichenen (3 Min.).
• Und noch einmal gehen die Konfis ein Plakat weiter, lesen es und schreiben Kommentar(e) zum Unterstrichenen. (2 Min.).

(Wenn es mehr als 21 Konfis sind, ist, kann es auch zwei Plakate zur gleichen Frage geben. Wenn sie weit genug auseinander gelegt werden, doppelt sich das Thema bei einzelnen Gruppen nicht.)

Darüber hinaus werden an diesem Mittwoch die Spiegelkachel- und die Beichtaktion (Ablegen der Steine) besprochen und evtl. weitere Aufgaben für den Gottesdienste verteilt (Einleitung, Glaubensbekenntnis, Psalmgebet u. a.).