Impulse für die Konfi-Arbeit

Essen als Ausdruck innerer Haltung

Das kommt (nicht) auf meinen Teller!

Nie wieder Tiere essen? Oder doch zu McDonald’s gehen? Dieser Baustein geht mit den Konfis der Frage nach, was unsere Essgewohnheiten mit unserer inneren Haltung und dem Glauben zu tun haben. Im Zentrum steht die Beschäftigung mit Daniel 1,3-19.

Ein Baustein von Ekkehard Stier

Essen, Ethik, Glaube: Was hat das alles miteinander zu tun? (Bild: Stier)
  • Bibeltext Daniel 1,3-19 mit Arbeitsauftrag (M1) in der Anzahl der Konfis ausdrucken
  • Vorlage zur Origami-Methode (M2) in der Anzahl der Konfis ausdrucken

Nie wieder Tiere essen? Oder doch zu McDonald’s gehen? Was wir essen, aber auch unsere Essgewohnheiten haben viel mit unserer eigenen Prägung und inneren Einstellung zu tun. Und umgekehrt führen innere Haltungen oder Glaubenssysteme oft zum bewussten Essen oder zum Verzicht und zur Außenwirkung. Aber wie finde ich meinen Weg?

Konfis teilen über soziale Netzwerke, was sie gerade konsumieren, und werden mit unterschiedlichen Sichtweisen konfrontiert. Sie erleben aber auch, dass muslimische oder jüdische Klassenkamerad*innen kein Schweinefleisch essen oder dass jemand vegan lebt. Und sie kennen auch Menschen, die aufgrund von Allergien bestimmte Dinge nicht essen dürfen, oder sind sogar selbst betroffen.

Ursprünglich wurde der Baustein als Anschluss an das Krimidinner „Tod an der Festtafel“ [EINPFLEGEN: VERLINKUNG] entworfen und durchgeführt. Er kann aber auch unabhängig davon für einen Konfi-Nachmittag von 90 Minuten verwendet werden.

1. Schritt: Einstieg ins Thema – Raumlauf und Begegnung (25 Min.)

Nach dem ortsüblichen Begrüßungsritual gehen alle (sowohl Konfis als auch Teamer*innen) kreuz und quer durch den Raum (nicht im „Gefängnis-Kreis“). Die Spielleitung gibt ein Signal (Klatschen), auf das alle „einfrieren“, also so stehen bleiben, wo und wie sie gerade sind (mehrmals wiederholen).

Steigerung 1:

Es werden Emotionen genannt, zu denen eine Geste gemacht und „eingefroren“ wird (quasi als Standbild):

  • müde
  • jubelnd
  • gelangweilt
  • verliebt …

Es werden Situationen genannt, zu denen eine Geste im „Freeze“ gemacht wird:

  • Lange nicht gesehen
  • Die Schule ist über Nacht abgebrannt
  • Komm, wir gehen zu McDonald’s

Steigerung 2:

Alle gehen wieder kreuz und quer durch den Raum. Die Spielleitung nennt eine Zahl und ein Stichwort. Die Teilnehmenden müssen sich zügig in Gruppen in entsprechender Größe zusammenfinden und spontan zu dem Stichwort ein Standbild formen.
Es kann folgender Tipp gegeben werden: Hilfreich ist es, wenn jemand beginnt und die anderen stellen sich dazu und entwickeln daraus eine Szene.

  • zu dritt in der Eisdiele
  • zu viert beim Fußballspiel
  • zu sechst beim Abendmahl
  • zu fünft an der Tafel des Königs Nebukadnezzar von Babylon

Je nach Gruppengröße kann diese Übung dazu dienen, die Konfis in Kleingruppen einzuteilen. Dazu bleiben sie einfach in der Gruppenzusammensetzung des letzten Standbilds zusammen und setzen sich auf den Boden oder auf Stühle.

2. Schritt: Arbeit mit dem Bibeltext aus Daniel 1,3-19 (Origami-Methode) (25 Min.)

Wenn nicht bereits geschehen, werden Kleingruppen von je 5–6 Konfis gebildet, die sich in Stuhlgruppen oder auf dem Boden zusammensetzen.

M1 und M2 austeilen.

Arbeitsauftrag:

Ihr erhaltet einen Bibeltext (M1) und habt in euren Kleingruppen folgende Aufgaben:

Jemand liest den Text (Daniel 1,3-19) laut für alle vor. Einigt euch, wer es macht oder ob mehrere jeweils einen Abschnitt lesen.

Lest den Text anschließend noch einmal leise für euch selbst.

Wenn jemand etwas nicht versteht, klärt es untereinander oder fragt jemanden vom Team.

Worum geht es? Findet gemeinsam eine Überschrift für diesen Bibeltext.

Formuliert jede und jeder für sich eine Frage, die etwas mit dem Thema des Bibeltextes zu tun hat. Schreibt eure Frage auf M2 (Origami-Vorlage) unten in den Kasten.

Wenn alle fertig sind, gebt den Zettel in der Runde nach links weiter. Die Person links von euch schreibt ganz oben auf den Zettel ihre Antwort zu eurer Frage. Dann knickt sie ihre Antwort nach hinten um und gibt den Zettel nach links weiter.

Die nächste Person schreibt ihre Antwort, ohne die Antwort der vorherigen Person zu lesen. Dann knickt sie das Geschriebene ebenfalls nach hinten um und so weiter. Das geht so lange, bis der Zettel mit den Antworten wieder bei euch ist. Nun könnt ihr die Antworten aus der Gruppe lesen.

Bitte schreibt leserlich!

Reflexion (5 Min.)

Alle sitzen im Kreis.

Mag jemand seine Frage mit uns teilen und eine Antwort, die besonders überzeugt hat?

Bei Bedarf können weitere Impulse gegeben werden.

3. Schritt: Große Fragen – eine Gesprächs- und Diskussionsrunde
(Zwei-Stühle-Methode) (25 Min.)

Die Geschichte von Daniel macht deutlich, dass Essen mehr bedeutet, als einfach nur Nahrung aufzunehmen. Viel hängt davon ab, mit wem ich am Tisch sitze, was ich esse oder wo.
Aber wir haben unterschiedliche Gedanken zum Essen und unterschiedliche Gewohnheiten. Wie das bei uns selbst ist und was das mit der Geschichte von Daniel zu tun haben könnte, wollen wir in einer letzten Übung mit euch herausfinden.

Dazu stellen wir zwei Stühle in die Mitte.
Jemand vom Team wird eine Frage stellen.
Wer aus unserer Runde auf die Frage antworten möchte, darf das gerne tun. Allerdings darf nur etwas sagen, wer auf einem der beiden Stühle in der Mitte sitzt. Es geht also jemand nach vorne und setzt sich auf einen Stuhl. Danach kann sie oder er sich entweder wieder auf den eigenen Platz setzen oder noch sitzen bleiben. Eine andere Person kann den frei gewordenen Platz einnehmen oder sich dazusetzen.
Sollte es unterschiedliche Sichtweisen geben, können die beiden Personen auch miteinander diskutieren und sitzen bleiben.
Sollte jemand anderes während einer Diskussion von zwei Redner*innen etwas sagen wollen, stellt sich diese Person hinter einen der beiden besetzten Stühle und signalisiert so, dass sie die Person auf dem Platz ablösen möchte.

(Dieses Recht sollte vom Leitungsteam durchgesetzt werden.)

Vorschläge für Impulsfragen (in Auswahl verwenden):

  • Was ist für dich eine Traummahlzeit? Wo würde sie stattfinden? Was gäbe es zu essen? Wer würde mit am Tisch sitzen (und wer ganz gewiss nicht)?
  • Viele fotografieren und posten all das, was sie oder andere gerade essen.
  • Welche Gedanken und Gefühle lösen solche Fotos oder Videos in dir aus?
  • Daniel und die anderen jüdischen Männer der biblischen Geschichte haben aufgrund ihres Glaubens nicht die babylonischen Gerichte gegessen, sondern sich vegetarisch ernährt. Wenn Daniel Youtube, Insta und Co. gehabt hätte, mit welchen Argumenten hätte er für seine Sichtweise geworben?
  • Viele Christen fasten zu bestimmten Zeiten und verzichten dann bewusst auf Fleisch oder andere Dinge. Was wären für dich Motivationsgründe, Dinge bewusst zu essen oder zu auf etwas verzichten?
  • Daniel und seine Freunde leben konsequent ihren Glauben und nehmen dafür auch Nachteile in Kauf. Inwiefern kann der Glaube heute noch Motivationsgrund sein, Dinge anders zu machen oder auf bestimmte Dinge zu verzichten – nicht nur beim Essen, sondern auch bei anderen Dingen im Lebensalltag? Wo wären für dich Grenzen?
  • Gläubige Juden oder Muslime essen auch heute noch kein Schweinefleisch – aber auch kein Fleisch von vielen anderen Tieren, zum Beispiel Aal (keine Schuppen) oder Kaninchen. Auch das Trinken von Alkohol ist für gläubige Muslime tabu. Was findest du an solchen Regelungen gut? Was findest du daran nicht gut?
  • Was würde es bei Jesus zu essen geben, wenn ihr heute gemeinsam kochen würdet, und weshalb?
  • Es geht beim Essen oft nicht nur darum, was man isst. Jesus hat sich mit unbeliebten Leuten zum Essen an den Tisch gesetzt, mit denen sich sonst keiner an den Tisch gesetzt hat. Das hat für Unverständnis und Wut bei anderen gesorgt.
  • Was haben die Leute am Tisch wohl gefühlt und gedacht, wenn Jesus sich zu ihnen setzte?
  • Es gibt auch heute Menschen, die (wie Jesus) mit Außenseitern Gemeinschaft haben und mit ihnen essen. Was könnten andere, die das sehen, denken und sagen? Welche Antworten könnte man ihnen geben?
  • Viele sprechen vor dem Essen ein Dankgebet. Was löst das in dir aus?

Abschluss (5 Min.)

Das Erlebte – sowohl die Erkenntnisse als auch die Atmosphäre – wird gewürdigt und kurz gebündelt.

Ihr habt gemerkt: Was wir essen, mit wem wir essen und Essgewohnheiten können Ausdruck einer inneren Einstellung sein. An Leuten wie Daniel oder Jesus, aber auch an vielen Menschen unserer Zeit können wir erleben, wie bewusste Entscheidungen beim Essen auch Auswirkungen auf andere haben. Ich möchte uns allen eine Challenge mitgeben: Achtet in der kommenden Woche einmal bewusst darauf: Was esse ich (oder auch nicht)? Und wie sehen meine Essgewohnheiten aus und warum?

Die Einheit kann mit einem Gebet und/oder einer ortsüblichen Segensrunde schließen.

Material

Downloads

  • M1 – Bibeltext Daniel 1,3-19 / Arbeitsauftrag
  • M2 – Vorlage Origami-Methode
  • Stifte
Der Baustein kann im Anschluss an das Krimidinner „Tod an der Festtafel“ durchgeführt werden. Er eignet sich aber auch unabhängig davon für einen Konfi-Nachmittag von 90 Minuten. Benötigt wird ein Raum, in dem Bewegungsfreiheit für alle Teilnehmenden besteht und in dem ein Stuhlkreis gestellt werden kann.
Zunächst erfolgt eine Annäherung über theaterpädagogische Übungen. Die „Origami-Methode“ zum Bibeltext Daniel 1,3-19 soll helfen, eigene Fragen zu diesem Themenfeld zu stellen und darüber zu theologisieren. In einem dritten Schritt werden die Konfis animiert, über verschiedene Fragen nachzudenken und zu diskutieren.

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