„Segen“ ist für Konfirmandinnen und Konfirmanden eine völlig abstrakte Größe. Dieser Baustein kann sie dafür sensibilisieren, Ereignisse in ihrem Leben als Segenshandeln Gottes zu deuten. Im besten Fall verstehen sie, dass Segen nicht nur in den offensichtlich guten Dingen liegt. Und dass Segen auch nicht bedeutet, vor allem Schaden bewahrt zu bleiben, weil Segen eben nicht mit einem magischen Zauber oder einem Amulett vergleichbar ist. Durch Beobachtung, Austausch und Reflexion begreifen sie, dass Gesegnet-Sein bedeutet, dass Gott mitgeht und an unserer Seite bleibt – in guten und in schweren Stunden. Dass es Situationen gibt, in denen Gott und sein Segen nicht spürbar sind, aber im Nachhinein doch Segensspuren (zum Beispiel durch Familie, helfende Menschen) erkennbar werden. In der kreativen Ausarbeitung der Konfis liegt der Schwerpunkt dieses Bausteins, sein motivierendes Potenzial wie zugleich die theologische Herausforderung. Daher ist die Gesprächsleitung beim Theologisieren mit den Konfis im Anschluss an die Spielphase nochmals besonders bedeutsam. Rund wird die Einheit, wenn die Ergebnisse der Konfis in einem anschließenden Gottesdienst noch einmal mit biblisch-theologischen Impulsen ins Gespräch gebracht werden könnten.
Im Raum werden Zitate zum Thema „Segen“ ausgelegt, die einzeln auf DIN A4-Papier ausgedruckt sind (M1).
Bei der Auswahl wurde auf eine Mischung aus allgemeinen Weisheiten, Zitaten historischer Persönlichkeiten und biblischen Worten geachtet. Die Sammlung kann natürlich individuell ergänzt werden, z. B. durch Zitate aus aktuellen Liedern.
Jede*r der Jugendlichen bekommt zwei Klebepunkte ausgeteilt.
Lest euch die Sprichworte und Zitate auf dem Boden in Ruhe durch. Klebt dann eure Punkte auf die beiden Aussagen, die euch am meisten ansprechen. Ihr dürft jeweils nur einen Klebepunkt auf ein Blatt kleben. Wenn ihr fertig seid, nehmt bitte wieder auf eurem Stuhl Platz.
Die Zitate, die keine Punkte bekommen haben, werden nun aussortiert. Die Sätze mit einem oder mehreren Punkten werden so im Raum verteilt, dass sich Gruppen darum zusammenfinden können.
In der Mitte seht ihr die Aussagen, die einige von euch angesprochen haben. Stellt euch bitte jeweils in kleinen Gruppen zu einem Zitat, das euch gefällt. Bei jedem Blatt sollen mindestens zwei und höchstens fünf von euch stehen.
In jeder Kleingruppe sollten maximal fünf Konfis sein, damit jede und jeder zu Wort kommen kann. Sind einzelne Zitate besonders beliebt, sollten die Gruppen möglichst noch einmal unterteilt werden.
Gut ist es, wenn sich anschließend Teamer/-innen zu den Kleingruppen gesellen.
Sprecht miteinander über folgende Fragen (visualisieren auf Plakat oder kleinen Zetteln):
Wie versteht ihr den Spruch? Was bedeutet er eurer Meinung nach?
Formuliert einen Satz, der mit euren Worten erklärt, was dieser Spruch über „Segen“ sagen möchte. Notiert ihn auf dem Blatt mit dem Zitat. Einigt euch, wer diesen Satz nachher vorliest.
Setzt euch bitte wieder in den Kreis. Wir machen das jetzt reihum: Eine/-r aus eurer Kleingruppe liest zuerst euer Zitat und anschließend euren Satz vor, den ihr formuliert habt. Wenn ihr es noch nicht geschafft habt, einen Satz zu formulieren, sagt einen Gedanken, der euch wichtig geworden ist.
Es stehen vier Tische (ohne Stühle) im Raum verteilt. Auf jedem liegt ein großes Blatt mit je einem anderen Satzanfang (M2). Jede/-r Konfi braucht einen eigenen Stift.
Eben habt ihr euch überlegt, was Segen bedeuten kann. Ihr habt Aussagen über „Segen“ in eure Sprache übersetzt. Sicher habt ihr gemerkt: Segen ist ein Wort, das wir in der Kirche und unter Christen immer wieder hören und gebrauchen. Wir wünschen es zu Geburtstagen, zum Jahreswechsel und in jedem Gottesdienst wird er uns zugesprochen. Aber was „Segen“ genau ist, ist schwer in Worte zu fassen. Wir versuchen dem noch etwas näher zu kommen, was wir da eigentlich wünschen oder zusprechen. Aber wir tun dies still – in einem Schreibgespräch. Nehmt euch einen Stift. Geht herum, lest auf den Plakaten, was dort steht, was andere geschrieben haben. Und notiert selbst, was euch dazu einfällt. Stichworte, Sätze, Fragen – alles ist möglich. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ihr könnt auch auf andere Worte reagieren, antworten, sie kommentieren oder Rückfragen stellen. Aber eben alles schreibend. Und in Stille.
Alle dürfen sich ganz frei unabhängig von Gruppen zwischen den Tischen in Stille bewegen und auf die Plakate schreiben. Dadurch sind alle miteinander im stillen Gespräch.
Die Konfis teilen sich in Gruppen zu 2–4 Personen auf. Sie erarbeiten ihr ganz eigenes Spiel des Segens.
Jetzt dürft ihr kreativ werden. Überlegt euch ein „Spiel des Segens“. Dabei sind zwei Aspekte besonders wichtig, die ihr im Team zuerst besprechen solltet:
Was sind Start und Ziel? Wer ist also am Ende Sieger?
Und dann ganz wichtig für alles weitere Nachdenken: Wie kommt ihr dem Ziel näher? Alleine durch Würfelglück? Oder müssen dazwischen Entscheidungen getroffen werden, Aktionen und Aufgaben erfüllt werden? Oder gibt es einfach Schicksalsschläge, die die Mitspieler erdulden müssen?
Für die gemeinsame Diskussion bekommt ihr hier ein Arbeitsblatt (M3) mit Fragen, die ihr besprechen sollt, bevor ihr an die Gestaltung des Spiels geht.
Euer Spiel kann also ein Würfelspiel sein. Statt zu würfeln, könntet ihr auch Zahlenkärtchen ziehen. Es wäre aber auch denkbar, dass ihr im Spiel weiterkommt, indem ihr nur Ereigniskarten oder Aktionskarten einbaut.
Die Konfis entwickeln in der Kleingruppe ihr Spiel. Die Teamer*innen begleiten und beraten die Gruppen.
Es ist sicher hilfreich, wenn das Spiel in groben Zügen erst auf Schmierpapier entworfen wird. Für die Ausgestaltung des Spielfelds selbst sollte nicht zu viel Zeit verwendet werden. Die Inhalte und der Spielablauf sind wichtiger als die Optik.
Natürlich müssen die entwickelten Spielpläne zum Einsatz kommen und ihre Würdigung erhalten.
Je nach vorhandener Zeit sind zwei unterschiedliche Vorgehen denkbar: Die Gruppen spielen ihre eigenen Segensspiele. Oder sie mischen sich in neue Kleingruppen. Dabei ist darauf zu achten, dass in der neuen Konstellation mindestens ein/-e Spieler/-in die Regeln des Spiels kennt.
Bei ausreichender Zeit können erneut die Gruppen gemischt und eine zweite oder dritte Spielrunde gespielt werden.
Um für den abschließenden Schritt mit den Jugendlichen ins theologische Gespräch kommen zu können, müssen diejenigen, die das folgende Gespräch leiten, sich über die unterschiedlichen Spielideen (Ereignisse, Start und Ziel des Spiels, Ablauf usw.) informieren.
Falls es keine Spielphase (2. Schritt) gab, muss an dieser Stelle jede Kleingruppe ihre Spielidee und -regeln kurz präsentieren. Wenn die Spiele ausprobiert wurden, kann auf diesen Schritt ggf. verzichtet werden.
In einem Gespräch im Plenum werden die Impulse der Konfis aus den Spielideen aufgegriffen und theologisch diskutiert. Es geht nicht um eine Wertung, sondern darum, zu einem differenzierten Verständnis von Segen zu gelangen. Nach unserer Praxiserfahrung ist es hier wesentlich, das Denken in Tun-Ergehen-Zusammenhängen im Kontext von Gottes Segen zu hinterfragen.
Mögliche Impulse, die aber je nach Spielideen angepasst werden müssen:
Die Konfis stellen sich in einen Kreis. Jede und jeder darf einen kurzen Satz sagen.
Dafür kann z. B. die Streichholz-Methode eingesetzt werden, bei der jede/-r nacheinander ein Streichholz anzündet und so lange reden darf, wie es brennt. Alternativ kann die Rede mit einem symbolischen Gegenstand wie einer Blume/einem Stein o. Ä. verknüpft werden.
Ich gebe im Kreis einen Stein und eine Blume weiter. Und jede und jeder darf zwei Sätze sagen. Zur Blume: „Ich nehme die Erkenntnis mit, dass …“ oder zum Stein: „Ich war nicht einverstanden mit …“ Ihr dürft zwei Sätze sagen, müsst es aber nicht. Aber mindestens ein Satz fällt euch sicher ein. Und wer fertig ist, gibt die beiden Dinge an linken Nachbarn weiter. Ich mache mal den Anfang …
Die Einheit kann mit dem üblichen Abschlussritual oder einem Segenslied und einer Segensgeste abgeschlossen werden.
Mit ❤ gemacht von der anKnüpfen-Redaktion
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