Impulse für die Konfi-Arbeit

Martin Luther

Die wahren Reformhelden

Die Konfis können mit ihrem frischen Blick neue Ideen und Impulse in ihre (Kirchen-)gemeinde vor Ort bringen. Dieser Baustein will den Blick für die "Helden des Alltags" schärfen.

Ein Baustein von Thomas Ebinger und Judith Haller

Bild: Mehdi MeSSrro/unsplash.com

Das Thema Reformation wird gerne zugespitzt auf den einen Helden, Martin Luther. Nicht nur in Filmen sieht es so aus als hätte er allein die Reform der Kirche zustande gebracht. Dabei gibt es viele kleine und große Held/innen der Reformation, die aus dem Geist des Evangeliums angefangen haben, Dinge anders zu sehen und zu leben als bisher.

Auch heute hat die Kirche längst nicht ihre Idealgestalt. Ihr Wirken in der Welt ist oft kraft- und ideenlos. Die Konfis können mit ihrem frischen Blick auf die Zustände der Kirche vor Ort neue Ideen einbringen und ausprobieren.

Schritt 1: Impulsvideo: „Die wahren Helden“ (30 min)

Material

  • Das Video „Die wahren Helden“ (4:13 Min.) von den Wise Guys (s.u.), notfalls auch nur der Song vom Album „Läuft bei Euch“ (Polydor 2015)
  • Internetverbindung, Laptop und Beamer
  • Superman-Verkleidung (entweder ein echtes Kostüm oder „nachgemacht“ mit blauem Oberteil und rotem Tuch als Umhang sowie ausgedrucktem Superman-S auf der Brust)
  • Gelbe Moderationskarten
  • Rote und grüne Blätter A5
  • Eddings
  • Ca. 30 Sicherheitsnadeln

Der verkleidete Superman oder eine Superwoman kommt pathetisch durch die Tür hereingeschwebt.

Hallo Konfis. Man hat mich zu euch geschickt. Gibt es hier irgendein Problem? Ich löse es. Keine Angst, ich habe Superkräfte. Das werdet ihr schon sehen. Aber ich brauche euch. Sonst bin ich schwach. Seid ihr bereit?

Es werden gelbe Moderationskarten verteilt.

Im Video, das wir jetzt sehen, werden unterschiedliche Heldentaten gezeigt. Schließt euch zu einer Dreiergruppe zusammen und versucht, möglichst viele der Heldentaten aufzuschreiben, die im Film vorkommen.

Das Video „Die wahren Helden“ (4:13 Min.) wird gezeigt. Wenn ausreichend Handys mit Internetverbindung vorhanden sind, kann es auch in den Kleingruppen und später noch einmal gemeinsam angeschaut werden. Anschließend werden die gelben Karten am roten Mantel des Superman
befestigt. Im Gespräch wird erarbeitet, worin das Heldenhafte dieser Tat besteht.

Schritt 2: Verborgene Kirchenhelden (40 Min.)

Material: M1a-M1f: Download

Zusätzlich zu den vorbereiteten Steckbriefen empfiehlt es sich, einen lokalen, weniger bekannten Kirchen- oder Alltagshelden als Material vorzubereiten. Fündig wird man als Württemberger z.B. in M. Brecht; H. Ehmer, Südwestdeutsche Reformationsgeschichte. Zur Einführung der Reformation im Herzogtum Württemberg 1534 oder auf der Homepage „Württembergische Kirchengeschichte online, wo man nach Personen und Regionen suchen kann. Für andere Landeskirchen empfiehlt sich eine Rückfrage bei den landeskirchlichen Archiven oder Beauftragten für Kirchengeschichte.

Für viele evangelische Christen ist Martin Luther ein Held. Er erkannte aus der Bibel, dass Gott gnädig ist und es gut mit den Menschen meint, weil er sie liebt. Er hat nicht nur mit dem Papst und der Kirche seiner Zeit den Kampf aufgenommen, sondern sogar mit dem Kaiser und wurde deshalb mit dem Tod bedroht. Um ihn soll es heute bewusst nicht gehen. Denn andere sind viel weniger bekannt geworden, obwohl sie auch echte Helden sind. Das sind Menschen, die vor 500 Jahren gelebt haben. Aber auch heute noch gibt es Menschen, die sich für andere und ihren Glauben einsetzen. Einige von ihnen habe ich hier dabei und lege sie aus. Von jedem gibt es einen Satz, der ihr oder ihm wichtig ist. Den liest uns der Superman vor und wir legen ihn dann ebenfalls aus.

Es schließt sich eine Gruppenarbeit (10 Min.) an: Die Konfis wählen zu viert oder fünft eine Person und lesen den Steckbrief. Sie bekommen die Aufgabe, auf orangefarbenen Moderationskarten eine Kurzfassung der „Heldentat“ zu formulieren und zu überlegen, welche biblische Geschichte oder welcher Text aus der Bibel sie dazu motiviert haben könnte.

Im Plenum werden die Karten wieder an den Superman geheftet.

Im Gespräch wird erarbeitet, welche Eigenschaften diese Helden haben und aus welcher Motivation heraus sie handelten.

Schritt 3: Wir reformieren unsere Kirche (30 Min.)

Material

  • Umrissfigur von Martin Luther. Die Umrissfigur von Luther ist auch leicht selbst herzustellen, wenn man mit Beamer oder Overhead eine Lutherfigur auf ein Flipchart oder ein großes Plakat richtet und die Umrisse abzeichnet.
  • Rote und grüne Blätter A5, grüne Stifte

Martin Luther hat die Kirche zum Besseren hin verändert. (Umrissfigur zeigen) Er hat gesagt, die Kirche muss sich ständig erneuern. Dazu könnt ihr ganz konkret etwas beitragen. Die Kirche braucht euch als „Helden“, egal ob ihr das im Kleinen und Verborgenen tut oder dabei sogar groß rauskommt.

Es werden zwei Gruppen gebildet, die in verschiedenen Räumen arbeiten. Beide Gruppen schreiben auf rote A5-Blätter Dinge auf, die ihnen an der Kirche nicht gefallen und die verbessert werden könnten. Diese Blätter werden so schnell wie möglich zur anderen Gruppe gebracht. Diese klebt ein grünes Blatt auf das rote, und versucht, darauf Verbesserungsvorschläge zu entwickeln, kleine oder große Reformideen. Die Gruppen sollten durch eine/n Mitarbeiter/ in unterstützt werden, damit die Kritik nachvollziehbar formuliert wird und die Reformvorschläge nicht völlig an der Wirklichkeit vorbeigehen.

Die Gruppen treffen sich wieder im Plenum. Die roten Verbesserungskarten („Gravamina der Konfis“) werden nach und nach um die Luther-Figur herumgelegt und die besten Reform-Antworten mit grünem Stift auf die Umrissfigur Luthers geschrieben.

Schritt 4: Heimliche Helden des Alltags (50 Min)

Kirche sollte sich nie nur mit sich selbst beschäftigen. Jesus wollte, dass Christ/innen Salz der Erde sind und die Welt prägen und würzig-wohlschmeckend machen. Überlegt, wie ihr etwas vor Ort herausbekommen oder sogar selbst verändern könnt.

Man könnte:

  • ein Interview führen mit local heroes, die etwas im Verborgenen tun.
  • ein Video drehen.
  • eine konkrete Hilfsaktion starten.
  • eine der Kirchenreformideen aus Schritt 3 in die Tat umsetzen.
  • das Lied der Wise Guys mit anderen Bildern hinterlegen.
  • eine Situation darstellen, in der jemand von den Konfis Alltagsheld war.
  • die gefundenen Kritikpunkte an der Kirche für den Kirchengemeinderat zusammenfassen, in eine Sitzung einbringen und gemeinsam nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen.
  • eine Online-Petition auf der Homepage der Kirchengemeinde mit Beteiligungsmöglichkeit einrichten, mindestens eine E-Mail-Adresse, an die man Zustimmung oder Ablehnung richten kann.

Das erarbeitete Material kann leicht im Rahmen eines Gottesdienstes
oder eines Elternabends präsentiert werden.

Beispiele aus der Erprobung

– Die Predigt ist zu lang – sie soll kurz und in Jugendsprache sein, der Pfarrer soll frei reden und spontan singen, so wie die „schwarzen“ Amerikaner.
– Die Bibeltexte sind unverständlich – die Kirche soll einen Jugendlichen bezahlen, der die Bibel neu übersetzt.
– Die Kirchensitze sind ungemütlich – man soll neue bauen.
– Der Gottesdienst soll mehr für die Jugend sein – 1-2x im Monat mit modernen Liedern. Im GD sollen Alltagsthemen und Nachrichten behandelt werden. Nach dem Gottesdienst soll es ein Buffet geben. Im Gottesdienst sollen Geschenke verteilt werden.

(Danke an Stefanie Bauspieß und die Honauer Konfis!)

Material

Das benötigte Material ist jeweils bei den einzelnen Schritten aufgeführt.

Der Baustein eignet sich für einen Konfi-Samstag oder für die Durchführung an zwei Mittwochnachmittagen. Man kann ihn alleine mit der Gruppe durchführen, leichter ist es, wenn man mindestens eine/n weitere/en Mitarbeiter/in hat.
Siehe Fließtext.

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