Sobald Menschen Fäden und Schnüre herstellen konnten, haben sie wohl auch mit diesen gespielt. Eine Methode, die auch heutigen Kindern noch großen Spaß macht - die überschaubare Gruppengröße bei Konfi 3 und die Mitwirkung von Eltern sind ideal für den Einsatz solcher Fadenspiele..
Ein Baustein von Thomas Ebinger
(Bild: John Anvik/unsplash.com)
Sobald Menschen Fäden und Schnüre herstellen konnten, haben sie wohl auch mit diesen gespielt. Besonders in indigenen Kulturen, in denen man für die Jagd oder den Fischfang auf den geschickten Umgang mit Fäden, Seilen und Schnüren angewiesen war, spielten sie eine große Rolle, etwa bei den Indianern, Inuit oder Aborigines. Oft wurden bei diesen Völkern Geschichten zu den Fadenfiguren erzählt – eine Methode, die auch heutigen Kindern noch großen Spaß macht.
Die überschaubare Gruppengröße bei Konfi 3 und die Mitwirkung von Eltern sind ideal für den Einsatz solcher Fadenspiele. In einer Zeit, in der viele Kinder schon am liebsten auf dem Tablet hin und her wischen, bieten sie eine tolle Gelegenheit, die Fingerfertigkeit und das Gedächtnis zu trainieren. Wenn Fadenspiele einer Gruppe Spaß machen, können im Lauf der Zeit immer schwierigere Figuren eingeübt werden. Bei einem Konfi-3-Gottesdienst kann die ganze Gemeinde mit Fäden versorgt und von den Kindern in das Fadenspiel eingeführt werden.
Mithilfe von Fadenspielen können Geschichten in der Kleingruppe anschaulicher erzählt werden, was zu großer Konzentration führt. Sehr empfehlenswert ist das Heft „Erzählen mit Fadenspielen“ aus Hannover (s. u. Materialtipps). Dort finden sich weitere Figuren und die Anregung, mit verschiedenfarbigen Fäden und einer festgelegten Farbsymbolik zu arbeiten.
Fäden herstellen
Die Fäden kann man leicht selbst herstellen. Entweder man nimmt einen stabilen Wollfaden und verknotet ihn. Oder man kauft im Baumarkt Polypropylen-Kordeln als Meterware. Bei ihnen kann man die Schnurenden mithilfe einer Kerze zusammenschmelzen. Fertige Schnüre kann man z. B. bei www.aboinudi.de in größeren Mengen bestellen.
Die ideale Länge einer Schnur ist die vierfache Elle der spielenden Person, für Kinder etwa 1,5 bis 1,8 m Gesamtlänge.
Methodisches Vorgehen
Zunächst muss man selbst das Fadenspiel sicher beherrschen. Zum Glück ist man heute nicht mehr auf Skizzen angewiesen, sondern kann mit Online-Videos in Ruhe üben. Auch das Erzählen der Geschichte zum Fadenspiel sollte man so lange üben, bis man es perfekt synchron hinbekommt.
Nach dem Erzählen der Geschichte bekommen die Konfi-3-Kinder jeweils einen Faden ausgeteilt. Schritt für Schritt wird die Figur vorgemacht. Nicht alle kommen gleich beim ersten Mal mit. Dann helfen die Leitung und die Kinder, die die Figur schon zustande bringen, den anderen, bis alle es einmal geschafft haben. Zum Schluss wird die Geschichte noch einmal von den Kindern wiederholt, während alle gemeinsam die Figur machen. Und dann:
Jetzt bin ich gespannt, ob ihr auch ohne meine Hilfe die Geschichte erzählen könnt und dabei alle die Figur hinbekommt.
1. Der Schmetterling – ein Fadenspiel zu Ostern
Anleitungsvideo:
Der Faden wird doppelt zwischen beide Daumen gespannt, sodass eine Raupe entsteht.
Bald feiern wir Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu. Was ist das eigentlich, „Auferstehung“? Wie können wir uns das vorstellen?
Das hier ist Berta, eine Raupe, wie es viele gibt. Bestimmt habt ihr schon mal eine gefunden und vielleicht sogar mit ein paar Blättern in ein Glas gesetzt, um sie besser beobachten zu können.
Der Schmetterling wird Schritt für Schritt vorbereitet, während man erzählt – bis Min. 1:06 im Video.
Berta führt ein ganz gewöhnliches Raupenleben. Sie frisst und sonnt sich, krümmt sich und legt sich schlafen. Sie frisst sich rund und kugelig und häutet sich, immer wieder. Aber sie bleibt eine unscheinbare Raupe, nicht hässlich, aber auch nicht besonders schön.
Eines Tages merkt sie, dass sie keine Lebensenergie mehr hat. Sie fühlt sich dem Tod nahe, will sich nur noch in sich selbst verkriechen. Sie verpuppt sich und macht sich bereit zum Sterben. Zwei Wochen hängt sie reglos an einem Ast. Niemand kümmert sich um sie.
Jetzt kommt die Wendung zum Schmetterling.
Aber da geschieht ein Wunder: Berta ist plötzlich keine Raupe mehr, sondern ein wunderschöner Schmetterling. Jetzt kann sie fliegen, herrliche Muster erscheinen auf ihren zarten Flügeln, als sie zum ersten Mal von der Erde abhebt und der aufgehenden Sonne entgegenfliegt.
Genauso, könnt ihr euch vorstellen, war es mit Jesus, der drei Tage tot war und dann von Gott zu neuem Leben auferweckt wurde. Genauso wird es mit uns sein, wenn wir einmal sterben. Dann geht das Leben in einer neuen Gestalt weiter. Und glaubt mir: Das wird noch viel schöner als das Leben hier. Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr jetzt selbst versuchen, ob ihr den Oster-Schmetterling hinbekommt. Ich zeige es euch noch einmal ganz langsam.
2. Das Fischernetz – ein Fadenspiel zum Thema Taufe / Fisch als Geheimzeichen der Christen
Anleitungsvideo:
Jesus war kein Fischer, sondern Zimmermann. Dieses Handwerk hatte er von Josef gelernt. Aber seine Jünger, die kannten sich aus mit der Fischerei. Denn viele von ihnen lebten am See Genezareth.
Für Fischer gehört der Umgang mit Netzen zum Alltag. Regelmäßig mussten sie die Seile prüfen, ob sie noch stabil genug waren. (Schnur prüfen) Und die Knoten, ob sie auch dann noch halten, wenn viele Fische im Netz zappeln. (Knoten prüfen)
Und sie mussten die Kunst beherrschen, aus Seilen ein gleichmäßiges Netz herzustellen.
Das Netz entsteht Schritt für Schritt, während weitererzählt wird.
Das ist gar nicht so einfach. Denn die Löcher in einem Fischernetz müssen genau die richtige Größe haben. Sind sie zu klein, ist das Netz viel zu schwer und lauter Dreck bleibt hängen. Sind sie zu groß, entwischen alle Fische gleich wieder. Jesus traf Simon Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes bei ihren Netzen und sagte zu ihnen: Ihr sollt meine Jünger sein. Geht mit mir, ich will euch zu Menschenfischern machen. Alle Menschen sollen dazugehören zum Reich Gottes und ihr sollt mir dabei helfen.
Jetzt sollte das Netz fertig sein.
Die vier gaben zusammen mit acht anderen Jüngern ihren Beruf auf und zogen mit Jesus im Land Israel umher. Aber das Bild vom Netz behielten sie im Hinterkopf. Als sie später als Missionare in fernen Ländern unterwegs waren, kamen sie auf den Fisch als Geheimzeichen für das, was Jesus ihnen bedeutet: Jesus ist Gottes Sohn, er ist der Retter der Menschen. Und sie fühlten sich miteinander verbunden wie ein Netz mit vielen Knoten. Genau so wie hier alle zehn Finger zusammengehören, so gehören auch wir zusammen. Nicht nur als Konfi-3-Gruppe, sondern als Teil der Christenheit auf der ganzen Welt.
So, jetzt bin ich gespannt, ob ihr das Fischernetz auch hinbekommt. Jede/-r bekommt eine Schnur und ich führe es ganz langsam noch einmal vor.
(biblischer Bezug: Mk 1,16-20)
Das Fadenspiel „Fischernetz“ passt gut zur Konfi-3-Einheit „Wir gehören zusammen“ (3. Gruppentreffen zum Thema Taufe[1]) und zur Erzählung M1 „Ein Fisch ist mehr als ein Fisch“ von Klaus Bastian[2].
3. Fadenspielgeschichte zu Weihnachten
Anleitungsvideo:
Die Erzählung von Judith Haller mit passender Fadenfigur ist hier zu finden:
Das Jesus-Kreuz mit dreifacher Schnur (KIMMIK-Praxis 43, S. 50f): Dieses Kreuz eignet sich auch sehr gut, um die Dreieinigkeit zu erklären. Leider ließ sich dazu kein Video online finden.
Jörg Bartoß, Daniel Sowa (Hg.), Sichtbar erzählen. Kindern biblische Geschichten kreativ erklären, Video-DVD mit 80-seitigem Booklet, Signatur in der Bibliothek im Haus Birkach: XF 18.
Die überschaubare Gruppengröße bei Konfi 3 und die Mitwirkung von Eltern sind ideal für den Einsatz solcher Fadenspiele.Wenn Fadenspiele einer Gruppe Spaß machen, können im Lauf der Zeit immer schwierigere Figuren eingeübt werden. Bei einem Konfi-3-Gottesdienst kann die ganze Gemeinde mit Fäden versorgt und von den Kindern in das Fadenspiel eingeführt werden.
Mithilfe von Fadenspielen können Geschichten in der Kleingruppe anschaulicher erzählt werden, was zu großer Konzentration führt. Sehr empfehlenswert ist das Heft „Erzählen mit Fadenspielen“ aus Hannover (s. Materialtipps). Dort finden sich weitere Figuren und die Anregung, mit verschiedenfarbigen Fäden und einer festgelegten Farbsymbolik zu arbeiten.
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