Dieser Baustein für Konfis basiert auf einer Vorlage von Kirchenrat Dr. Frank Zeeb aus „behütet.umsorgt.gesegnet“, einem Gemeindekurs mit fünf Einheiten zu Gebet und Segen (Kursbuch mit DVD), herausgegeben von Kirche Unterwegs e.V., 71554 Weissach im Tal, www.kircheunterwegs.de, Leiter und Geschäftsführer: Diakon Manfred Zoll. Neben dem Gemeindekurs gibt es auch Material für eine Kinderbibelwoche und Mini-Kinderbibelwoche zum Thema „Gebet und Segen“ – ein potenzieller Ort für die Mitarbeit von Konfis im Rahmen eines Gemeindepraktikums. Für Schritt 3 dieses Bausteins benötigt man den Video-Clip „Jakobs Kampf am Jabbok“, den man für 6 Euro unter www.shop.kircheunterwegs.de herunterladen kann.
Die meisten Konfirmandinnen und Konfirmanden verbinden mit dem Thema Segen eine Vorstellung von Schutz: „Der Herr segne dich und behüte dich“ und „ … und gebe dir Frieden“ sind in der Regel die beiden Aspekte des Aaronitischen Segens, unter denen sich jede und jeder etwas vorstellen kann: „Gott behütet mich. Gott beschützt mich. Gott macht, dass Frieden herrscht.“ Aus denselben Gründen verspüren viele Eltern das Bedürfnis, ihre Kinder zur Taufe zu bringen, damit Gott auf sie aufpasst in Situationen, in denen sie selbst das nicht (mehr) können.
In der Lebensgeschichte von Jakob lassen sich weitere Aspekte des Segens erzählerisch herausarbeiten: Segen ist mehr als Gesundheit, Schutz, Wohlstand und Erfolg. Segen bedeutet, Gottes Nähe in schwierigen Situationen zu erfahren und manchmal auch eine Lektion fürs Leben zu lernen. Segen ist eine existenzielle Erfahrung, die am Ende des Ringens mit sich selbst und Gott stehen kann. Segen ist die Zuwendung Gottes – oft ganz unverdient und unerwartet –, die Veränderung und Versöhnung ermöglicht.
Um in einer Erzählung solche Entdeckungen machen zu können, müssen wir Menschen von einer Geschichte gepackt werden und uns mit einer oder mehreren Personen, ihren Gefühlen und Erlebnissen identifizieren. Bei der Jakobsgeschichte ist dazu einige Vorarbeit und Hinführung nötig, denn z. B. das Ringen um den Erstgeburtssegen ist ein Motiv, das uns heutzutage gänzlich fremd ist.
Ein kleines Rätsel:
Schon oft habt ihr ihn bekommen,
aber vielleicht nicht immer wahrgenommen.
Manche schließen die Augen, um innerlich auf Empfang zu gehen.
Andere öffnen die Hände, zum Himmel gerichtet im Stehen.
Nur selten geht man dazu auf die Knie.
Tut man dies, berührt es einen wie sonst nie.
Die Rede ist vom Segen. Am Ende jedes Gottesdienstes bekommt ihr den Segen wie alle anderen Gottesdienstbesucher auch zugesprochen. Bei eurer Konfirmation werdet ihr ihn ganz persönlich empfangen, kniend vor dem Altar. Was aber genau ist der Segen? Und was passiert da? Wir machen uns heute auf Segen-Suche – wie schon andere vor uns.
Im Raum sind die Gedanken eines jungen Mannes verteilt, der auch ein Segen-Sucher war. Lest sie durch und überlegt euch, in welcher Situation der junge Mann so etwas gedacht haben könnte. Stellt euch anschließend zu dem Satz, zu dem euch eine Szene aus dem Leben oder aus einem Film einfällt. Erzählt kurz, an welche Szene ihr gedacht habt.
Der junge Mann, der diese vier Gedanken hatte, hieß Jakob. Jeder Satz gehört zu einer wichtigen Station seines Lebens. Wir beginnen alle zusammen bei Station 1 (die ganze Gruppe geht zu Station 1): Jakob lebte mit seinen Eltern und seinem Zwillingsbruder Esau vor vielen Hundert Jahren im Land Israel. Sein Vater Isaak war ein reicher Mann und hatte große Viehherden. Damals war es üblich, dass der älteste Sohn, also der Erstgeborene, alles erbte und Chef des Familienclans wurde. Dummerweise war das Esau und nicht Jakob. Doch Jakob gab nicht auf, zumal er der Lieblingssohn seiner Mutter Rebekka war, die ihn tatkräftig dabei unterstützte. Zuerst versuchte es Jakob mit einem Tausch unter vier Augen: Linsensuppe gegen Erstgeburtsrecht. Esau war sogar bereit dazu und ließ sich die Linsensuppe schmecken. (Evtl. auf Linsen auf dem Boden hinweisen.) Später, als ihr Vater Isaak alt war, schreckte Jakob selbst vor einem Betrug nicht zurück. Verkleidet als Esau täuschte Jakob seinen fast blinden Vater und ergaunerte sich den Segen seines Vaters. Als Esau das mitbekam, tobte er. Er schwor, Jakob umzubringen. Ihre Mutter Rebekka erkannte die Gefahr und half ihrem Lieblingssohn Jakob bei der Flucht. Sie schickte ihn zu ihrer Verwandtschaft, zu ihrem Bruder Laban – einmal quer durch die Wüste. Wir folgen Jakob zur nächsten Station.
Impuls bei Station 2 (die ganze Gruppe bei Station 2):
Allein durch die Wüste – eigentlich ein Trip für Selbstmörder: Kein Wasser, keine Hilfe, dafür jede Menge wilder Tiere. Für Jakob gab es kein Zurück mehr. Ob er jemals lebend bei seinem Onkel Laban ankommen würde? Er war genau mittendrin. Auf der Schwelle sozusagen. Nanu? Da, unter dem Stein, liegt ja ein Brief …
Tut euch zu zweit zusammen und sucht euch ein Plätzchen, an dem ihr einander den Brief (M2) ungestört vorlesen könnt. Eine/-r liest die Gedanken Jakobs dem/der anderen vor. Der/die andere soll sich in seine Mutter Rebekka hineinversetzen, als sie den Brief bekommen hat: War sie beruhigt und hatte sie Hoffnung für ihren Sohn? Oder war sie verwirrt? Oder hat sie sich schuldig gefühlt, weil sie Jakob beim Betrug geholfen hatte? Malt entsprechende Smileys – lachend, nachdenklich, weinend … – auf den Briefumschlag und kommt nach zehn Minuten wieder zurück in den Raum auf euren Platz.
Nach der Rückkehr aus der Partnerarbeit: Für Jakob änderte sich in der Wüste sehr viel.
Schild bei Station 2 umklappen: Gott sagte Jakob zu: „Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir!“ Ob Rebekka das nachvollziehen konnte? Was denkt ihr? Hängt bitte eure Briefumschläge zu Station 2 dazu, an die Tür außen.
Die Tür außen von außen bekleben, denn es ist ja die „Außensicht“ von Rebekka; dazu das vorbereitete Kreppklebeband verwenden.
Warum war Jakob eigentlich so scharf auf den Segen, dass er selbst vor einem Betrug nicht zurückschreckte? Damals galt: Wer den Erstgeburtssegen vom Vater bekam, der war der Erbe. Jakob wollte also Erfolg, Schutz, Macht und Wohlstand. Deshalb wollte er unbedingt den Segen. Aber auf der Flucht lernte er, dass Gottes Segen mehr ist als Schutz und Erfolg: Gott geht mit mir, auch wenn ich es nicht verdient habe. Aus Gnade verspricht mir Gott, dass es eine Zukunft für mich gibt. Und tatsächlich: Jakob überlebte den Trip durch die Wüste und kam heil bei seinem Onkel Laban an.
Impuls bei Station 3 (es reicht, wenn dieses Mal nur der Unterrichtende an die Station geht, die Gruppe kann sitzen bleiben):
Ende gut – alles gut? Nein, noch lange nicht. Denn Jakob musste noch etwas Wichtiges lernen: Jakob wurde von seinem Onkel total verarscht. In der Hochzeitsnacht legte der ihm nämlich die falsche Braut ins Bett. Und das, obwohl Jakob ihm versprochen hatte, sieben Jahre lang umsonst für ihn zu arbeiten!
Schild bei Station 3 umklappen: „Ich verstehe: So fühlt sich das also an, wenn man betrogen wird …“ Jakob erlebte, wie weh das tut, wenn man von jemand aus der Familie reingelegt wird. Er regte sich fürchterlich auf, aber ändern ließ sich daran leider nichts mehr. Am Ende musste er nochmal sieben Jahre lang arbeiten, um endlich seine große Liebe Rahel heiraten zu können. Doch trotz der Verarschung ließ Jakob sich nicht unterkriegen. Im Gegenteil, er beschloss: Dem zeig ich’s! Mit viel List und Fleiß baute sich Jakob ein eigenes Unternehmen auf, eine eigene kleine Viehzucht, mit der er immer erfolgreicher wurde. Ein Zeichen des Segens Gottes. Aber was brachte ihm dieser Segen? Nur böse Blicke und Neid. Die Söhne Labans lästerten über ihn und beschuldigten ihn bei ihrem Vater. Und Laban? Der wurde mit der Zeit immer misstrauischer und irgendwann war es so weit: Jakob war schon wieder in Lebensgefahr. Dieses Mal wollte sein Onkel Laban ihn wieder loswerden.
(Die Gruppenleitung geht zu Station 4) Jakob musste fliehen und diese Flucht wurde zum absoluten Horrortrip: Hinter ihm Laban, vor ihm Esau. Kein Wunder, dass er nachts nicht mehr schlafen konnte.
Arbeitsauftrag:
Wie die Geschichte ausging, könnt ihr gleich sehen. Schaut euch den Videoclip an und achtet dabei besonders auf den Segen, den Jakob erhält.
Nach dem Videoclip Schild an Station 4 umklappen: „Segne mich!“ Was für einen Segen erhält Jakob am Fluss Jabbok in dieser Nacht eigentlich? Versucht diesen Segen zu beschreiben!
Stichworte sammeln und Schild 4 damit ergänzen.
Zu Schild an Station 1 gehen: Was bewirkt der Segen am Ende? Wie verändert sich das Verhältnis der beiden Brüder zueinander? Schild 1 umklappen: „Der Schmerz bleibt, aber wir können uns wieder versöhnen.“
Am Jabbok erlebt Jakob, dass der Segen Gottes eine tiefere Dimension hat als vermutet. Es geht nicht einfach um Gesundheit, Erfolg und Wohlstand. Es geht um die Zuwendung Gottes. Sie trägt in der Krise und ermutigt zum Leben. Jakob muss sich seiner Lebens- und Familiengeschichte stellen. Da ringt er zugleich mit Gott. Jakob erlebt, dass in diesem Kampf Gott da ist, ja, dass er nicht nur mit sich, sondern eben auch mit Gott kämpft. Gott hat sich ihm zugewendet. Gott war und ist mitten in dieser verworrenen Lebens- und Familiengeschichte dabei. Gott ist der, der „auf rechter Straße führt“ (so Psalm 23), auch wenn Jakob Umwege gehen muss. Obwohl Jakob geschlagen aus dem Kampf hinausgeht, geht er zugleich gesegnet zurück ins Leben. Er hat die Zuwendung Gottes erfahren. Er hat Gott nah, engagiert und gnädig erlebt. Diese Zuwendung trägt. Diese Zuwendung ist es, auf die es letztendlich ankommt. Diese Zuwendung hilft, die Prioritäten im Leben zu sortieren. Jakob kann nun seinem Bruder begegnen und seinen Besitz mit ihm teilen. Weil er eine Lebensmitte gefunden hat, braucht er nicht mehr verzweifelt sich um die Lebensmittel bemühen.
Steht zum Abschluss noch einmal auf und bildet einen Kreis.
In der Geschichte von Jakob steckt jede Menge Segen mit ganz unterschiedlichen Aspekten:
Segen als Schutz [Schutz]
Segen als Erfolg [Erfolg]
Segen, dass Gott dem Betrüger Jakob gnädig ist und ihn in der Wüste nicht aufgibt („Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir!“) [gnädig]
Segen in Form von Erfahrungen, die Jakob macht und durch die er etwas lernen kann („So fühlt sich das also an …“) [Erfahrung]
Segen als die Nähe und Zuwendung Gottes („Segne mich!“) [Nähe Gottes].
Während des Impulses die fünf Stichworte (M3) auf dem Boden verteilen.
Am Ende seines Lebens hat Jakob übrigens den Segen, den er selbst erfahren hat, an seine Kinder weitergegeben.
Arbeitsauftrag (falls zeitlich möglich):
Welcher Aspekt des Segens spricht euch persönlich am meisten an? Was wünscht ihr euch von Gott? Bitte steht auf und stellt euch zu dem Aspekt, der für euch persönlich beim Segen am wichtigsten ist. Warum habt ihr gerade diesen Aspekt ausgewählt?
Dann zum gewohnten liturgischen Abschlusskreis überleiten (Gebet, Lied, Psalm etc.).
Zum Schluss: Heute nehmen wir uns mehr Zeit für den Segen. Wir empfangen ihn und geben ihn gleichzeitig weiter. Streckt die linke Hand in die Mitte mit der Handfläche nach oben. Die linke Hand empfängt den Segen. Legt eure rechte Hand auf die Schulter eures rechten Nachbarn. Mit der rechten Hand gebt ihr den Segen weiter. Schließt bitte die Augen und denkt noch mal an den Aspekt des Segens, der euch besonders wichtig ist.
Empfangt den Segen:
Der Herr schütze dich und behüte dich!
Der Herr gebe dir Gelingen und Erfolg!
Der Herr sei dir gnädig und leite dich!
Der Herr lehre dich auf geraden Wegen zu gehen!
Der Herr sei dir nahe und stärke dich für die Herausforderungen des Lebens!
So segne dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Die fünf Blätter so auf dem Boden verteilen, dass darum ein Schlusskreis gebildet werden kann. Den liturgischen Abschlusskreis so gestalten wie sonst auch, nur den Segensteil stärker betonen. Sind die Elemente des liturgischen Abschlusskreises eher kurz bzw. gibt es einen solchen sonst nicht, kann der 4. Schritt um den optionalen Arbeitsauftrag ergänzt werden.
Mit ❤ gemacht von der anKnüpfen-Redaktion
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