Impulse für die Konfi-Arbeit

Der Reformation auf der Spur

Reformationsgarten

Ein Projekt mit Öffentlichkeitswirksamkeit: Auch wenn der "Reformationsgarten" recht aufwändig ist, lohnt sich die Durchführung. Die ganze Gemeinde kann beteiligt werden - und so die Reformation einmal ganz anders erleben.

Ein Baustein von Kathleen Kampes

Bild: Mathis Jrdl/unsplash.com

Wie können wir Jugendlichen Reformation anschaulich vermitteln? Der Reformationsgarten vermittelt nicht nur Konfirmanden die Hintergründe der Reformation und dass Reformation mit unserem eigenen Mitdenken und Einbringen auch heute noch geschieht. Als Projekt ist der Reformationsgarten recht aufwändig und personalintensiv. Der Aufwand lohnt aber als Projekt im Bereich Schule oder als Verknüpfung mit der Jugendarbeit durch die intensive inhaltliche Auseinandersetzung bis hin zur Öffentlichkeitswirkung weit über die Gemeindegrenzen hinaus.

Kurzkonzeption Reformationsgarten

Grundidee
Ein/e Reiseführer/in im historischen Kostüm begleitet die Gruppe durch die Stationen. Er/sie ist Erzähler und schafft die Übergänge zu den Anspielszenen. Die Besucher werden in die Szenen hineingenommen. Dazu gibt es Musik, Hörszenen und Mitmach-Angebote. Der Reformationsgarten lebt durch die Führungen und Schauspieler, als Ausstellung ist er nicht gedacht.

Wie alles begann und wie es weiterging

Ein neues Projekt entsteht: Seit einigen Jahren machen wir gute Erfahrungen mit dem Ostergarten. Parallel dazu entdecken immer mehr Gemeinden ChurchNight für sich, um dem Reformationstag wieder mehr Gewicht zu geben. Was liegt näher, als diese guten Erfahrungen miteinander zu verbinden? So entstand die Idee des Reformationsgartens.

In der Woche vor dem Reformationstag 2010 fand der Reformationsgarten zum ersten Mal in Heilbronn-Horkheim mit über 20 Führungen und mehr als 400 Besuchern statt. Seitdem bauen wir den Reformationsgarten jedes Jahr in der Woche vor dem Reformationstag an wechselnden Orten auf. Steigende Besucherzahlen, begeisterte Rückmeldungen und das große Medieninteresse zeigen den Erfolg des Projektes. Zuletzt waren wir mit dem Projekt auf dem Kirchentag in Stuttgart im Zentrum Jugend mit mehr als zehn Führungen, einem Infostand und zwei Seminaren.

Für die Stationen eignet sich am besten eine Kirche mit ausreichend Platz und Nischen oder mit einem Außenbereich. Die Vorbereitungen beginnen ca. sechs Wochen vorher. Der Reformationsgarten sollte mehrere Tage stehen, da der Aufwand nicht unerheblich ist und viele Menschen die Möglichkeit zum Besuch bekommen sollen. Der Personalbedarf liegt bei vier Personen pro Führung, wobei es gut ist, sich abwechseln zu können. Die Kosten können gut über die Spenden am Ausgang gedeckt werden.

Ziele

Der Reformationsgarten verfolgt drei Ziele:

  • den Konfirmand/innen auf anschauliche Art Wissen über das Thema Reformation zu vermitteln. Durch das Mit-Erleben schafft das Projekt eine Ebene, auf der Konfirmand/innen sich mit Martin Luther identifizieren können: Sie erleben seine Entwicklung vom verängstigten Kind zum Reformator.
  • das Projekt kann Jugendlichen „Kirche“ einmal anders erlebbar machen und je nach Ort den Kirchenraum anders erleben lassen.
  • die Konfirmand/innen können sich (ausgehend von der Führung im Reformationsgarten) mit folgenden Gedanken weiterbeschäftigen: Wie würden sie Kirche verändern? Was würde passieren, wenn sie sich intensiv mit der Bibel beschäftigen? Welches Bild haben sie von Gott?

Rundgang

Begrüßung: Bildergalerie

Vom Reiseleiter begrüßt, gehen wir durch eine Galerie (fünf Staffeleien mit den großen Bildern), die uns mit in die Zeit Martin Luthers nimmt. Wir lernen seinen Geburtsort und seine Eltern kennen und erfahren einiges über seine Kindheit.

Mit Martin in der Schule

Wie es einem Jungen damals in der Schule erging, erleben wir in der 2. Station. Die Besucher sitzen im mittelalterlichen Klassenzimmer auf Holzbänken. Unser strenger Lehrer wird sehr drauf achten, dass wir die lateinischen Vokabeln können. Und wenn jemand nichts weiß, bekommt er die Eselsmütze auf. Das Bild des strengen Gottes, mit dem Martin Luther groß wird, begleitet ihn auch hinein in seine Studienzeit. So ist es nicht verwunderlich, dass er in Todesangst betet: „Hilf, heilige Anna, ich möcht ein Mönch werden!“ So geht er nach Erfurt.

Als Mönch im Kloster

Der Abt des Augustinerklosters zu Erfurt gewährt uns einen Blick hinter die Klostermauern und nimmt uns mit in den Tagesablauf eines Mönches. Wir erleben, wie Martin unter seinen Gewissensbissen leidet und welche Gedanken er sich über sich und sein Leben macht.

Auf dem Marktplatz in Wittenberg

Martin Luther wird nach Wittenberg geschickt. Beim Studium der Bibel kommt ihm die Erkenntnis, dass Gott gnädig ist, dass er vergibt. Das passt aber so gar nicht zu den Predigten, die ein gewisser Herr Tetzel hält. Auch die Auseinandersetzung zwischen den beiden lassen wir auf dem Wittenberger Marktplatz lebendig werden. Für Martin Luther ist nun klar: Er muss etwas tun. So verfasst er die 95 Thesen und schlägt sie an die Kirchentür.

Reichstag zu Worms

Martin Luther kämpft für seine neue Lehre. Er hofft beim Kaiser auf Hilfe, nachdem er sie vom Papst nicht erwarten kann. Ob Martin dem Druck standhalten kann? Wir sehen Martin Luther mit seinen Schriften vor dem Reichstag. Nach einigem Ringen weiß er: Mit Gottes Hilfe kann er den Kampf um die rechte Lehre aufnehmen. Er widerruft nicht. Aber nun wird es für ihn gefährlich.

Auf der Wartburg die Bibel übersetzen

Nach der „Entführung“ landet Martin Luther als Junker Jörg auf der Wartburg. Jetzt hat er viel Zeit und er hat ein großes Vorhaben: Martin Luther will, dass alle Menschen die Bibel lesen und verstehen können. Aber nicht alle können Latein oder gar Griechisch. Deshalb nimmt er sich ein großes Projekt vor: Er übersetzt die Bibel für die Menschen.

Hochzeit mit Katharina

Einige Zeit ist vergangen. Martin Luther ist zurück in Wittenberg. Indem er Katharina von Bora heiratet, gründet er das erste evangelische Pfarrhaus. Wir sind eingeladen und dürfen mit ihm feiern. Es gibt Lutherbier und einen mittelalterlichen Tanz. Dabei lernen wir sein Wappen, die Lutherrose, kennen und erfahren, wie es mit Luthers Lehre weiterging.

Reformation heute

Die Reformation jährt sich nun schon bald zum 500. Mal. Aber sie geht immer weiter. Auch wir wollen überlegen, was sich heute in der Kirche ändern könnte. An drei Stellwänden können die Besucher über die Reformation und das Erlebte weiter nachdenken. Sie sind eingeladen, sich zu Lutherzitaten zu äußern oder selbst über Thesen abzustimmen. Außerdem gibt es einen Rap nach dem Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ – hier hat eine Jugendmitarbeiterin „den Leuten aufs Maul geschaut.“

Erfahrungen

Die Gruppen konnten sich unter einem „Reformationsgarten“ erst einmal nichts vorstellen, obwohl der „Ostergarten“ inzwischen eine gute Tradition geworden ist. Aber im Nachhinein waren sie durchweg begeistert. Die verschiedene Schauplätze, die gespielten Szenen, aber auch die nachdenklichen Momente kamen gut an und zeigten die Zusammenhänge zwischen den Erfahrungen, die Martin Luther in seinem Leben gemacht hat und den Entwicklungen der Kirche bis hin zur Reformation. Auch Besucher, die die Geschichte gut kannten, konnten für sich Gedankenanstöße mitnehmen.

Zitate der Besucher

„Sehr toll organisiert; schön, dass man immer in Bewegung ist und so immer neue Räume erlebt.”

„So stelle ich mir zeitgemäße Verkündigung vor! Großartig, klar, ohne Holzhammer.“

„Vielen Dank für dieses tolle Ereignis. Ihr wart alle überzeugend und habt Geschichte spannend rübergebracht.“

„Eine tolle Idee, super umgesetzt! Danke! Zur Nachahmung empfohlen.“

Ursprünglich ist das Projekt so gedacht, dass Mitarbeitende in der Gemeinde den Reformationsgarten aufbauen und betreiben (sinnvollerweise in Kooperation z.B. mit dem Jugendwerk). Die Konfirmand/innen würden dann eine Führung miterleben. Aber man kann den Reformationsgarten auch gut mit den Konfirmand/innen für die Gemeinde vorbereiten. Die Konfirmand/innen spielen dann selbst die Rollen und bereiten auch die Kulissen vor. Dafür ist der Aufwand entsprechend höher. Die einzelnen Szenen können aber auch als Bausteine für den Unterricht, als Stationen auf einem Konfitag oder für einen Gottesdienst genutzt werden.
Siehe Fließtext.

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