Segen als leibhaftig erfahrbare Konkretion von Gottes Nähe und Zuwendung, ist Antwort auf die Wahrnehmung der eigenen Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit des Menschen und sein Angewiesensein auf die Zusage des Heils, der Liebe und der Kraft Gottes.
Der Segen als „Ort höchster Passivität […], an dem wir werden, weil wir angesehen werden“ (Steffensky 2009, 29), ermöglicht es dem Menschen „das Leben anzunehmen; sich Grenzen zuzugeben, das Leben auch im Fragment und in seiner Gebrochenheit als sinnvoll zu betrachten.“(ebd., 28). Jugendliche kennen in ihrem eigenen Leben Höhen und Tiefen, Dramatisches und Unspektakuläres, Beängstigendes und Mutmachendes. Diese Erlebnisse mit Gott in Verbindung zu bringen, ermöglicht die Beschäftigung mit dem Thema Segen als Inszenierung der Glaubensgewissheit: Gott ist bei mir, er will Gutes – für mich (vgl. Gn.1,31), er will, dass mein Leben gelingt (vgl. Gn.12,1-4a). Dies kennzeichnet ein Segensverständnis, das Segen in schöpfungstheologischem Sinne als geschenktes „Gutes“ versteht. Mit diesem Baustein wird eine Annäherung versucht, die Segen in der Rückschau auf das Leben als Gottes hilfreiches, schützendes und bewahrendes Mit-Sein identifiziert.
Segen als etwas sich im eigenen Leben Ereignendes, als Geschenk Gottes, offenbart sich beim Blick auf den persönlichen Lebensweg. Die Josefsgeschichte Gn.37-50 ist da-für ein interessantes Beispiel, sie soll deshalb als Brücke zur Lebenswelt der Jugendlichen einen Platz innerhalb dieses Baustein haben.
Mit besonderem Blick auf Konfirmandinnen und Konfirmanden mit Behinderungen und vielfältigen Diskriminierungserfahrungen, eröffnet dieses Segensverständnis die Möglichkeit, durch den konkreten lebenswirklichen Bezug der Jugendlichen in Form eines individuell gestalteten Lebensweges, das eigene Leben unter der Perspektive von Gottes bedingungsloser Annahme, seinem Zuspruch, seiner Wertschätzung und seiner Nähe an-zuschauen und Gottes Spuren als Segensspuren darin zu entdecken. In diesem Bau-stein wird die Beziehungsebene zwischen dem segnenden Gott und der Konfirmandin/ dem Konfirmanden als Segen Empfangende fokussiert.
Ziel ist es, das Vertrauen in die alttestamentliche Zusage Gottes, wie sie beispielsweise Abraham und Isaak gegeben wird („Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir und will dich segnen“ (Gn.26,24b)), bei den Konfirmandinnen und Konfirmanden zu stärken und sie als Gottes Segen im eigenen Leben zu identifizieren.
Die Konfis erhalten im Vorfeld den Auftrag, in der folgenden Stunde Fotos, Bilder und Gegenstände, die für sie in ihrem Leben wichtig sind, mitzubringen (Foto von der eigenen Taufe, Einschulung etc.)
M1 (Fußspuren) in ausreichender Anzahl ausdrucken (hier)
Vier Karten beschriften:
– Gott ist bei mir.
– Er geht mit mir auf meinem Lebensweg.
– Gott gibt mir Kraft.
– Gott beschützt mich.
mehrere DIN-A5-Zettel vorbereiten:
– Segen ist …
– Segen bedeutet …
Die Konfirmandinnen und Konfirmanden beschreiben an Hand von ca. fünf Bildern (z. B. Der Jakobssegen, Rembrandt van Rijn, Fotos mit Segensgesten bei Taufe, Konfirmation, Trauung etc.), die auf einem Tuch in der Mitte liegen, wo Segen in einer Segensgeste sichtbar gespendet wird. Sie überlegen, was Segen mit Gott zu tun hat und was er bedeutet.
„In der Mitte seht ihr verschiedene Bilder. Schaut sie euch an.“
„Beschreibt, was ihr darauf seht.“
„Was hat das mit Gott zu tun?“
„Kennt ihr ein Wort, das diese Bilder miteinander verbindet?“
Das Wort „Segen“ wird auf eine Wortkarte geschrieben und in die Mitte gelegt.
Die vorbereiteten DIN-A-5 Zettel werden gegezeigt.
„Bilde mit deiner Nebensitzerin oder deinem Nebensitzer rechts von dir eine Zweiergruppe.
Überlegt miteinander, was dieses Wort „Segen“ bedeutet, wo dieses Wort vorkommt.
Schreibt die folgenden Sätze weiter:
Segen ist… ,
Segen bedeutet …“
Anschließend stellt jede Zweiergruppe ihre Ergebnisse der Konfi-Gruppe vor und legt ihren Zettel in die Mitte.
Die Josefsgeschichte, die aus dem Religionsunterricht der Grundschule bekannt ist, bietet die Möglichkeit, beispielhaft in der Lebensgeschichte einer alttestamentlichen Person Gottes Segensspuren zu entdecken.
– Aus der Josefsgeschichte, Gn. 37 – 50 werden die wesentlichen Stationen und Inhalte in Josefs Leben nacherzählt.
Diese große Geschichte kann durch das Legen eines Lebenswegs mit Bildern, Gegenständen oder Stichworten visualisiert werden. (Z. B. ein Stück Stoff für das Gewand Josefs, Bausteine für den Brunnen, ein Bild von einem vergitterten Fenster, Bildszenen aus Ägypten, zwei Figuren, die sich umarmen.)
Die Geschichte endet mit Josefs Worten aus Gn. 50,20:
Ihr hattet Böses mit mir vor, aber Gott hat es zum Guten gewendet. 1. Mose 50,20
(Diesen Vers verschriftlicht an den Lebensweg Josefs legen.)
Segen bedeutet:
Gott ist bei mir, er geht mit mir auf meinem Lebensweg, Gott gibt mir Kraft, Gott beschützt mich. (Auf Karten visualisiert)
„Gibt es in dieser Geschichte Situationen, die mit diesen Vorstellungen von Segen zu tun haben?“
„Ich habe hier Fußabdrücke. Sie stellen Gottes Segensspuren dar. Schaut euch den Lebensweg Josefs nochmals an. Entdeckt ihr Situationen, in denen Josef gespürt haben könnte, dass Gott bei ihm ist und es gut meint mit ihm?
Wo würdet ihr Fußspurenkarten als Zeichen für die Segensspur Gottes hinlegen wollen?“
Wir gehen jetzt auf Spurensuche. Und zwar auf Spurensuche nach Gottes Segensspuren in eurem eigenen Leben.
Jede und jeder von euch legt jetzt seinen eigenen Lebensweg von der Geburt bis heute.
Ihr habt dazu Fotos, Bilder und Gegenstände mitgebracht.
Ich erkläre jetzt den Ablauf und was ihr macht, hört bitte genau zu:
Gestalte deinen Lebensweg. Du hast dafür 30 Minuten Zeit.
Wähle dir eine Schnur, einen Faden, ein Seil, das ist dein Lebensweg. Sein Anfang ist deine Geburt.
Gehe den Weg weiter. Überlege dir, welche Erlebnisse und Stationen wichtig sind für dich (z. B. deine Taufe, Erlebnisse in deiner Familie, Situationen, die schön oder schwierig für dich waren, …).
Schreibe oder male sie auf Karten und lege sie an deinen Lebensweg.
Gestalte mit deinen eigenen Fotos, Bildern, Gegenständen und mit Material aus der Materialkiste, mit Karten, Papier, Stiften, Klebestiften, Scheren, Materialien aus der Natur … deinen Lebensweg.
B. Kommt dann in eurer Kleingruppe zusammen, legt die Reihenfolge und Regeln für die Präsentation fest.
Erzähle den anderen in deiner Gruppe deinen Lebensweg.
Überlege dir, ob und an welcher Stelle du Gottes Spuren für dich entdeckst und lege eine Fußspurenkarte daneben.
Der Lebensweg wird fotografiert und das Foto der Konfirmandin/ dem Konfirmanden übergeben. (Freiwilligkeit und Datenschutzbestimmungen bedenken.)
Die Konfirmandinnen und Konfirmanden gestalten auf dem Hintergrund des Erarbeiteten den eignen Lebensweg. Dafür ist eine respektvolle, achtsame und wertschätzende Haltung Voraussetzung und sollte mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden im Vorfeld besprochen und vereinbart werden. Das gilt insbesondere auch für die Präsentation in der Kleingruppe, die in einer wohlwollenden und anerkennenden Atmosphäre stattfinden soll.
Jede und jeder darf den eigenen Weg so gestalten, wie sie und er es möchten. Die Beschäftigung mit dem eigenen Lebensweg kann unter Umständen belastend und emotional empfunden werden. Deshalb sollte eine sensible Begleitung in jeder Gruppe gewährleistet werden. Es ist sinnvoll, die Kleingruppen im Vorfeld festzulegen.
Da die Arbeitsaufträge sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, können die einzelnen Schritte auf einem Plakat für alle sichtbar gemacht werden.
Alle stellen sich in einen Kreis, die rechte Hand wird über die linke Hand der nebenstehenden Person gehalten ohne diese zu berühren usw…
Dann wird ein Segenswort gesprochen. Ein Segensgebet von Schülerinnen und Schülern einer 8. Klasse:
Gott segne unseren Weg und unsere Schritte.
Er lasse die Sonne über uns scheinen und gebe uns den Schatten der Bäume.
Er schenke uns frische Gedanken.
Er lasse Frieden werden. Amen.
Mit ❤ gemacht von der anKnüpfen-Redaktion
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