Diese Idee wurde vom Team der Pfarrer/-innen und Diakon/-innen für das Konficamp des Kirchenkreises Stuttgart entwickelt.
Die Jugendlichen sind während ihres Konfijahres gerade in der Pubertät. Eine große Frage in dieser Zeit ist die Frage nach ihrer Identität. Sie entwickeln ihr Selbstbild und gleichen dies immer wieder mit dem Fremdbild ab, das sie von Eltern, Schule und Gleichaltrigen gespiegelt bekommen.
Ziemlich wahrscheinlich ist es für die Konfirmandinnen und Konfirmanden kein wirkliches Thema, ob sie getauft sind oder noch nicht. In dieser Einheit geht es um ein Grundproblem menschlicher Existenz: Wer bin ich? Bei der Taufe wird die Gotteskindschaft eines jeden Einzelnen öffentlich gemacht. Der Zuspruch daraus soll den Konfis helfen, im Leben zu bestehen.
Die Konfis sitzen im Stuhlkreis. Ein Stuhl im Kreis steht exponiert – mit kleinem Abstand zu den anderen Stühlen –, darauf sitzt ein/-e Teamer/-in.
Der Einstiegstext („Sina“, M1a) wird vorgelesen. Der/Die Teamer/-in fällt dabei immer mehr in sich zusammen, sein/ihr Gesichtsausdruck verändert sich von „normal“ in enttäuscht/mutlos.
Wie wirkt das auf Sina, was sie erlebt?
Was denkt Sina selbst über sich? Wie geht es mit ihr weiter?
Die Konfis halten ihre Gedanken in Einzelarbeit auf dem Arbeitsblatt fest („Sina“ – ggf. dunkles Papier).
Danach stellen sie sich (je nach Gruppengröße vielleicht nur einige) nacheinander hinter den Sina-Stuhl und sagen ihren Satz/ihre Sätze als Ich-Botschaft.
Dann wird der Teil 2 („Erik“, M1a) vorgelesen. Der/Die Teamer/-in richtet sich dabei auf, macht sich „breit“. Sein/Ihr Gesichtsausdruck verändert sich von „normal“ in strahlend/lächelnd.
Wie wirkt das auf Erik, was er erlebt?
Was denkt Erik selbst über sich? Wie geht es mit ihm weiter?
Die Konfis halten ihre Gedanken in Einzelarbeit auf dem Arbeitsblatt fest („Erik“ – ggf. helles Papier).
Danach stellen sie sich (je nach Gruppengröße vielleicht nur einige) nacheinander hinter den Erik-Stuhl und sagen ihren Satz/ihre Sätze als Ich-Botschaft.
2. Schritt: Taufe Jesu (Mk 1,9-11) (10 Min.)
Was andere von uns denken und uns oder über uns sagen, hat eine Riesenwirkung. Oft sind oder werden wir das, was andere von uns denken.
Was denkt Gott darüber? Wie sieht er uns? …
Erste Antworten der Konfis.
Dann wird Mk 1,9-11 (vor-)gelesen.
Was passiert in dieser kurzen Szene alles?
Die wichtigen Aspekte: Der Himmel ist offen, die direkte Verbindung zu Gott ist möglich. Gottes Geist ist eine Taube. Gottes Stimme spricht zu Jesus.
Was Gott in der Taufe zu Jesus sagt, das gilt für uns: „Du bist mein geliebtes Kind. Ich stehe zu dir!“
Stellt euch vor, Sina wird getauft – wie Jesus. Was macht das mit Sina? Wie kann ihr das helfen beim Umgang mit den verschiedenen Meinungen, die auf sie einprasseln?
Die wichtigen Aspekte: Aus Gottes Sicht sind wir seine geliebten Kinder. Wir sind nicht allein: Gottes Geist ist auf/mit uns.
Jesus ist mein „Bruder“. Gott spricht uns mehr Mut zu. Er möchte, dass wir weniger Angst haben und mehr Freiheit von der Meinung der anderen. Gott liebt uns ohne Bedingungen, ohne Rücksicht auf unsere Herkunft. Er sagt: „Du bist mein geliebter Sohn / meine geliebte Tochter. Ich stehe zu dir!“
In der Taufe Jesu sagt Gott Ja zu Jesus. Ja, du bist mein geliebtes Kind! – Was Gott in der Taufe zu Jesus sagt, das gilt auch für uns: Du bist mein geliebtes Kind. In der Taufe sagt Gott uns das. – Was gehört denn alles zur Taufe und wie wird hier jeweils diese Zusage deutlich?
Zum Sammeln und Erschließen der Elemente der Taufhandlung bieten sich unterschiedliche Herangehensweisen an:
• Verschiedene Symbole (Wasserkrug, Schale, Taufkerze, Bibel, Kreuz, Taufkleid, Taufspruch, Glaubensbekenntnis, Patenurkunde, …) liegen in der Mitte. Die Konfis sollen sich einen Gegenstand holen und den anderen erklären, was er mit der Taufe zu tun hat. (10–15 Min.)
• Einsatz von Arbeitsblatt M3. Dort sind – wie bei einem Bingo – 24 Gegenstände/Personen/Symbole zusammengestellt (Täufling, Täufer, Wasser, Taufstein, Kirche, Taufkerze, Taufspruch, Gemeinde etc.). Die Konfis teilen sich in Kleingruppen (jeweils 3–5 Personen) auf. Jede Kleingruppe bekommt ein Arbeitsblatt. In einem ersten Schritt muss die Kleingruppe 12 Dinge streichen, die nicht unbedingt zu einer Taufe dazugehören. Jede Kleingruppe stellt vor, was übrig geblieben ist. In einem zweiten Schritt streicht jede Kleingruppe weitere 7 Dinge und stellt vor, was unbedingt zu einer Taufe dazugehört. Die Ergebnisse der Kleingruppen werden verglichen – was haben alle noch dabei? Im dritten Schritt sollen noch einmal zwei Dinge gestrichen werden. Im besten Fall bleiben dann übrig: Täufling, Täufer, Tauvotum. (15–20 Min.)
• moderiertes Rollenspiel
• Lernstraße[2] (Zeitbedarf für alle Stationen ca. 2 Stunden)
Als Erinnerung an die Taufzusage Gottes an die Konfis gestalten die Jugendlichen sich einen Taufschal. Dabei gibt es zwei Varianten. Wenn das „Weiß“ das Taufkleides als Symbol für „reingewaschen“/„neues Leben“ stehen soll, kann Variante I gewählt werden. Optisch ansprechender ist wahrscheinlich Variante II, da der Schal dabei ganz bunt wird.
Ein Symbol der Taufe schauen wir uns jetzt genauer an.
Ein Taufkleid (oder ein Foto davon) wird in die Mitte gelegt. Die Gruppe trägt ihr Vorwissen zusammen, dann wird gemeinsam der Infotext zum Taufkleid (M2) gelesen.
In Erinnerung daran, dass ihr getauft seid, bekommt ihr nun zwar kein weißes Taufkleid, aber einen weißen Taufschal.
Die, die noch nicht getauft sind, machen sich einen Taufschal für ihre Taufe.
Variante I:
Auf diesen weißen Schal kommt zweierlei: Euer Name, der seit der Taufe mit dem Gottesnamen versprochen ist, und ein christliches Symbol, denn mit der Taufe gehört ihr zur Gemeinschaft der Christen. Die Grundfarbe bleibt Weiß. Ihr könnt schreiben, malen oder auch mit Stempeln drucken.
Variante II:
Als Getaufte sind wir eine bunte, lebendige Gemeinschaft. Dass wir alle einen Schal haben, zeigt: „Ich gehöre zu Gott. Wir alle gehören zur Gemeinschaft der Christen.“ Eure individuelle Gestaltung zeigt: „Ich bin einmalig.“ Mit eurem Namen macht ihr deutlich, dass Gott euch beim Namen kennt und weiß, wie ihr wirklich seid.“
Die Konfis binden Schals für Batik ab, tauchen die Schals in 2–3 Farben ein, waschen sie am Ende aus, öffnen sie und lassen sie trocknen.
Bei dieser kleinen Andacht wird nur bei der Tauferinnerung beim Segenswort zwischen getauften und noch nicht gerauften Konfis unterschieden.
Die Taufschals können auch für den Taufgottesdienst der noch ungetauften Konfis verwendet werden. In dem Gottesdienst können die getauften Konfis mit ihren Taufschals als Zeugen der Taufe einen Kreis o. ä. um den Taufstein machen. Die Täuflinge bekommen nach ihrer Taufe den Taufschal umgelegt.
Wenn Mitarbeitende im Konfirmandenunterricht mit dabei sind, sollten auch sie einen Taufschal haben oder man muss sich überlegen, wie sie an der Andacht teilnehmen.
Vorschlag für eine kleine Andacht mit Tauferinnerung zum Abschluss der Einheit:
Alle Konfis stehen im Kreis um das Taufbecken. Den Taufschal trägt jede/-r um die Hüfte.
Begrüßung / kurze Einführung
Lied
Erzählung: Kämmerer aus Äthiopien (Apg 8)
kurze Deutung:
– Zur Taufe gehören immer mehrere. Einer sagt dem anderen, was er wie versteht. Im Glauben begleiten wir uns gegenseitig und helfen uns beim Verstehen. Das passiert auch in der Konfizeit!
– Der Kämmerer freut sich, dass er jetzt dazugehört/zu Gott gehört.
– In der Taufe werden wir gefragt – wie Philippus den Kämmerer fragte –, ob wir glauben. Der Kämmerer sagt Ja zum Glauben. In der Konfirmation bestätigt ihr das „Ja“, das ihr selbst bei eurer Taufe nicht sagen konntet.
– Impuls: Unser Glaube wird im Glaubensbekenntnis zusammengefasst. Deshalb bekennen wir mit diesen Worten unseren Glauben und erinnern uns dabei an unsere Taufe bzw. daran, dass wir noch getauft werden.
Glaubensbekenntnis
Tauferinnerung:
– Die rechte Person bindet sich ihren Taufschal ab, gibt ihn an die linke Person. Die linke Person nimmt den Taufschal, legt der rechten Person deren eigenen Taufschal um den Hals und sagt dazu: „N. N., du bist getauft. Gott liebt dich“.
– Bei den ungetauften Konfis: „N. N., du wirst getauft. Gott liebt dich.“
– Beide gehen zusammen an den Taufstein. Dort segnet die linke Person die rechte mit einem Wasserkreuz auf der Stirn oder in der Handfläche und sagt dazu: „Gott segne dich.“
– Die rechte Person macht weiter mit der linken Person neben sich – usw.
Lied, z. B. „Meine Hoffnung …“
Gebet und Vaterunser
Segen
[1] Angelehnt an: Jörg Conrad, Wer sagt mir, wer ich bin?, in: Anknüpfen. Praxisideen für die Konfirmandenarbeit, Calwer Verlag, 2., völlig neu überarbeitete Auflage, Stuttgart 2013, S. 224–230.
[2] Eine Lernstraße findet sich in: Anknüpfen. Praxisideen für die Konfirmandenarbeit, Calwer Verlag, 2., völlig neu überarbeitete Auflage, Stuttgart 2013, S. 217ff.
Mit ❤ gemacht von der anKnüpfen-Redaktion
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