Impulse für die Konfi-Arbeit

Das Credo mal anders

Christsein – wie erkläre ich es einem Alien?

Dieser Entwurf möchte einen ersten Zugang zum Glaubensbekenntnis schaffen. Die Konfis werden in einer spielerischen Situation dazu gebracht, mit eigenen Worten Außerirdischen zu erklären, was ihrer Meinung nach zum christlichen Glauben gehört.

Ein Baustein von Julian Albrecht

(Bild: Erik Mclean/unsplash.com)

Die Beschäftigung mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis gehört zu den klassischen Themen des Konfirmandenunterrichtes. Viele jüngere, aber auch ältere Menschen haben Probleme damit, dieses Bekenntnis mitzusprechen, da es in einigen oder mehreren Aussagen nicht ihrem eigenen Glauben oder Gottesbild entspricht.

Der Wert des Glaubensbekenntnisses wird häufig vor allem deshalb nicht verstanden, weil die ursprüngliche Intention in Vergessenheit geraten ist. Das Glaubensbekenntnis hat sowohl einen verbindenden als auch einen abgrenzenden und einen didaktischen Aspekt. Der Wert und das Anliegen des Glaubensbekenntnisses wird deutlicher, wenn man versucht, mit eigenen Worten zu erklären, was zum christlichen Glauben gehört und was nicht – losgelöst vom Wortlaut des Apostolikums.

Der folgende Entwurf möchte deshalb einen ersten Zugang zum Glaubensbekenntnis schaffen. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden werden zunächst in einer spielerischen Situation dazu gebracht, mit eigenen Worten Außerirdischen zu erklären, was ihrer Meinung nach zum christlichen Glauben gehört. Dabei wird auf das Vorwissen bzw. das im Laufe des Konfirmandenunterrichtes erworbene Wissen über die Inhalte des christlichen Glaubens zurückgegriffen.

Organisation & Durchführung

Der vorliegende Baustein bietet sich als Hinführung zum Thema Glaubensbekenntnis an. Er sollte nicht ganz am Anfang der Konfirmandenzeit stehen, damit die Konfirmanden auch die Möglichkeit haben, das bisher in der Konfirmandenzeit erworbene Wissen über die Inhalte des christlichen Glaubens einzubringen. Zur Durchführung benötigt man einen größeren Raum, in dem man je nach Gruppengröße zwei bis drei Bereiche einrichten kann, in denen sich die einzelnen Gruppen ungestört voneinander vorbereiten können. Die Kleingruppen sollten aus nicht mehr als fünf Teilnehmern bestehen. Die Verkleidung sollte in einem separaten Raum geschehen, damit ein Überraschungseffekt gegeben ist.

Für die Spielszene ist es wichtig, ein geeignetes Setting zu schaffen. Da es darum geht, dass eine Gruppe von Konfirmanden in einem Raumschiff von Außerirdischen über den christlichen Glauben befragt wird, benötigt man einen Aufbau, der dem eines Gerichtsaals entspricht. Man braucht ein bis zwei Tische, hinter denen die Außerirdischen sitzen und eine davor frei stehende Reihe von Stühlen, auf denen die zu befragenden Konfirmanden Platz nehmen. Je nach Größe der Konfirmandengruppe kann es sinnvoll sein, eine dritte Gruppe zu bilden, die bei der Durchführung jeweils als Beobachtergruppe daneben sitzt.

Der Phantasie zur Gestaltung des Raumschiffes und der Außerirdischen sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass die Ausstattung nicht das eigentliche Thema werden darf. Einfache Requisiten für die Verkleidung sind Alufolie, Bademützen und Sonnenbrillen für die Außerirdischen sowie Schwarzlicht und einige technische Geräte, wie zum Beispiel ein aufgeklappter Laptop, für die Gestaltung des Raumschiffes.

Die Einheit kann entweder in 90 Minuten an einem Mittwochnachmittag oder als hinführende Einheit am Anfang eines thematischen Konfi-Tages zum Glaubensbekenntnis durchgeführt werden. Zusätzliche Mitarbeiter sind nicht zwingend notwendig, wenn die Gruppen diszipliniert und selbstständig arbeiten können. Besser ist es aber, wenn man zu zweit ist, da vor der Spielszene die Gruppen in getrennten Räumen auf ihre Rolle vorbereitet werden und so jede Gruppe unter Aufsicht bleiben könnte. Denn gerade das Verkleiden als kurze Unterbrechung und „Ice-Breaker“ neigt – sofern unbetreut – dazu, zeitlich aus dem Ruder zu laufen.

1. Schritt (10 Min.)

Die Konfis sitzen im Stuhlkreis. Wichtig für die Leitung ist es, darauf zu achten, dass das Stichwort Glaubensbekenntnis erst am Schluss des Bausteins genannt wird.

„In den vergangenen Monaten habt ihr eine Menge über den christlichen Glauben gelernt und nachgedacht. Ihr wisst jetzt vieles und seid sozusagen Experten in Sachen Gott, Jesus und Kirche. Stellt euch vor, es ist Mittwochnachmittag. Ihr seid auf dem Weg in den Konfi-Unterricht. Auf einmal werdet ihr von einem Lichtstrahl erfasst und weggebeamt. Als ihr wieder zu euch kommt, findet ihr euch in einem Raumschiff wieder. Aliens wollen so viele Informationen wie möglich über die Erdenbewohner sammeln. Euch haben sie ausgesucht, weil sie beobachtet haben, dass ihr in letzter Zeit häufiger in dieses große Gebäude mit Turm und Kreuz auf dem Dach geht. Sie haben erfahren, dass die Menschen, die sich in diesem Gebäude versammeln, der Gruppe der Christen angehören. Von euch wollen sie nun alles über diese Christen erfahren. Sie geben euch jeweils 20 Minuten Zeit zur Beratung. Dann beginnt die Befragung. Wenn ihr eure Sache gut macht, dürft ihr zurück auf die Erde, wenn nicht …“

Hinweise für die Leitung

Die Gruppe wird in Kleingruppen aus maximal fünf Teilnehmern unterteilt, am besten durch Abzählen, damit die Gruppe nicht nur aus Freunden besteht, sondern sich in der Arbeitsphase neu als Team findet. Die Kleingruppen gehen in räumlich getrennte Bereiche, wo sie sich jeweils 20 Minuten ungestört auf die Aufgabe vorbereiten können. Jede Gruppe bekommt ein Arbeitsblatt (M1) mit der Wiederholung der Aufgabenstellung und einigen Impulsfragen, die einen ersten Einstieg ermöglichen.

Je nachdem wie sich die Gruppe zusammensetzt, kann man auf die Impulsfragen auch verzichten, da immer die Gefahr gegeben ist, dass die Fragen nur abgearbeitet werden, ohne sich einen eigenen Zugang zum Thema zu wählen. Damit sich die Konfirmanden voll und ganz auf die Aufgabe einlassen können, dürfen sie am Anfang noch nicht wissen, wie das Rollenspiel später ablaufen wird. Nach der Vorbereitungszeit werden die Kleingruppen wieder zusammengerufen und über den weiteren Verlauf informiert. Da vermutlich jede Gruppe zuerst in die Rolle der Aliens schlüpfen möchte, kann man dies durch das Werfen einer Münze ganz leicht und fair regeln.

2. Schritt (20 Min.)

Arbeit in den Kleingruppen
Innerhalb der Kleingruppe tragen die Konfis ihr Wissen über den christlichen Glauben zusammen. Die Fragen auf dem Arbeitsblatt sollen nur einen ersten Leitfaden bilden, von dem sich die Jugendlichen dann aber auch lösen sollen. Die meiste Zeit sollte die Gruppe allein arbeiten, nur von Zeit zu Zeit sollte die Leitung nach dem Rechten schauen und für Nachfragen zur Verfügung stehen. Ein Mitglied der Gruppe hält die Ergebnisse schriftlich fest, damit später in der Spielszene darauf zurückgegriffen werden kann.

Am Ende dieser Phase werden die Konfirmand/innen zusammengerufen und auf die nächste Phase vorbereitet. Die Gruppe, die als erstes in die Rolle der Aliens schlüpfen darf, zieht sich in einen Nebenraum zurück, wo sie im Idealfall von einem weiteren Mitarbeiter mit der Verkleidung vertraut gemacht wird. Die Kostümierung sollte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen, auch wenn es den Konfirmanden viel Spaß macht. Während die Gruppe der Aliens sich umzieht, bereitet die andere Gruppe das Raumschiff mit den Tischen, Stühlen und der Dekoration vor.

3.Schritt (20-30 Min.)

Befragung der Konfis durch die Außerirdischen

Nachdem beide Gruppen ihren Teil vorbereitet haben, nimmt die Gruppe der „entführten“ Konfis Platz auf den Stühlen vor dem Tisch. Die Aliens kommen daraufhin in den Raum und nehmen ihre Plätze hinter den Tischen ein. Diese Begegnung sorgt für viel Gelächter und Auflockerung. Nachdem genug gelacht wurde, muss für Ruhe und Konzentration gesorgt werden. Der Vorsitzende der Außerirdischen muss eine kurze Rede halten und erklären, worum es jetzt geht.

Beispiel:

„Wir kommen aus einer fernen Galaxie und wollen euren Planeten kennenlernen. Wir haben euch hierher gebracht, um euch über die Menschen zu befragen, die sich Christen nennen. Was sind Christen und was glauben sie?“

Die Konfirmand/innen beginnen nun mit ihrem Vortrag. Die Aliens fragen dabei immer wieder einmal bestimmte Begriffe nach.

Beispiel:

Konfirmand/in: Christen glauben an Gott.
Außerirdische/r: Wer oder was ist Gott?
Konfirmand/in: Gott ist der, der die Welt geschaffen hat …

Hinweise für die Leitung

Einigen Konfis gefällt ihre Macht, die sie als Außerirdische haben. Sie stehen dabei in der Gefahr, sich so sehr auf ihre Rolle zu fixieren, dass sie die anderen Konfis gar nicht mehr ausreden lassen oder deren Aussagen voreilig kommentieren. Die Leitung hat dafür zu sorgen, dass das Gespräch sachlich und fair bleibt. Sinnvoll ist es z.B., die Spezialisten zunächst einen kleinen Vortrag halten zu lassen. Auch hilft es, die „Außerirdischen“ auf ihr Frageverhalten aufmerksam zu machen (Wird das Fragen zu einem bloßen Ping-Pong- Spiel oder hören die „Außerirdischen“ den Ausführungen wirklich zu und fragen dann kritisch interessiert nach?).

Je nach Verlauf des Gesprächs bricht die Leitung das Gespräch an einem bestimmten Punkt ab. Meist ergeben sich nun zwei Optionen. Entweder man wechselt nun einfach die Rollen, oder man versucht, dem Gespräch nochmal eine andere Richtung und Tiefe zu geben. Hat man den Eindruck, dass das Gespräch nur an der Oberfläche bleibt und sich gar keine dichten inhaltlich spannenden Augenblicke ergeben, kann man einen Cut machen und den Außerirdischen wie den Konfirmand/innen jeweils einen Zettel und einen Stift austeilen und folgenden Auftrag erteilen: Die Konfirmanden sollen jeder für sich überlegen, wie sie mit einem Satz erklären können, was ihnen ihr Glaube bedeutet und was er ihnen gibt.

Diese Frage muss so offen sein, dass ganz verschiedene Antworten gegeben werden können. Es muss jedoch für die Konfis deutlich sein, dass ihre Antwort für sie bedeutsam sein muss – es geht nicht um das Aufzählen von Faktenwissen. Die „Außerirdischen“ hingegen sollen bedenken, welche Frage sie stellen würden, wenn sie nur eine einzige Frage stellen könnten und zwar an jemanden, der alles weiß (Impuls: Welche Frage ist für dich wirklich bedeutsam?). Es hilft, die Gruppe vorher auf ihre „starken Momente“ aufmerksam zu machen, diese kurz zu thematisieren. Dies gibt den Konfis inhaltliche Hinweise und steigert die Motivation und das Selbstbewusstsein, etwas Bedeutsames sagen zu können.

Die Ergebnisse werden jeweils kurz vorgelesen. Die Gesprächsleitung muss nun problematisieren und im Gespräch mit den beiden Gruppen klären, warum das Gespräch in der Spielszene anders war als der anschließende Austausch der einzelnen Fragen und Glaubenssätze.

Reicht die Zeit für diesen Schritt nicht, oder war das Gespräch vorher ergiebig genug, können die Rollen getauscht werden. Während sich die neuen Aliens umziehen, kann zur Überbrückung noch einmal kurz mit den alten Aliens die Spielszene reflektiert werden oder gegebenenfalls überlegt werden, was man anders oder besser machen könnte.

4.Schritt (20 Min.)

Auswertung im Plenum

Nach dem Rollenspiel findet eine gemeinsame Auswertung statt. Die Konfis berichten, wie sich in der jeweiligen Situation gefühlt haben, was gut war, was schwierig. Es kann auch darüber gesprochen werden, welche Stärken und welche Schwierigkeiten die Konfis in der Gesprächsführung der Gruppen wahrgenommen haben. Natürlich sollte der Fokus auf der Gruppe der befragten Konfirmand/innen liegen
und was ihnen gelungen ist – oder auch nicht.

Ein großer Gewinn besteht darin, wenn die Konfis den Unterschied zwischen Reproduktion von Faktenwissen über die christliche Religion und der Wiedergabe eigener Erfahrungen mit dem christlichen Glauben erkennen. Genau darin besteht auch die Schwierigkeit bei der Vermittlung des Glaubensbekenntnisses: Problematisch und sinnlos ist es, wenn man dabei stehen bleibt, etwas auswendig zu lernen, was einen eigentlich gar nicht selber betrifft. Das erkennen die Konfis.

Wenn alles Wichtige gesagt wurde, erfolgt die Überleitung zum Thema Glaubensbekenntnis:

Ihr habt gemerkt, dass es gar nicht so leicht ist, den christlichen Glauben jemandem zu erklären, der keine Ahnung davon hat. Wenn man keine Fragen hat, an denen man sich orientieren kann, ist es noch schwerer. Deswegen ist es gut, wenn man so etwas wie ein Gerüst oder ein Geländer hat, an dem man sich entlanghangeln kann. Das Glaubensbekenntnis ist so ein Gerüst.

Jetzt kann noch auf den ursprünglichen Sitz im Leben des Apostolikums eingegangen werden (wann, wo und warum wurde es verfasst). Die nähere Beschäftigung damit findet allerdings erst in der darauffolgenden Einheit an einem Folgemittwoch oder (im Falle eines Konfi-Tages) nach einer
längeren Pause statt.

Material

  • Tische, Stühle, Dekoration (evtl. Schwarzlicht,
    Alufolie, Sonnenbrillen,…)
  • Arbeitsblatt M1
Siehe Fließtext.
Der Wert des Glaubensbekenntnisses wird häufig vor allem deshalb nicht verstanden, weil die ursprüngliche Intention in Vergessenheit geraten ist. Das Glaubensbekenntnis hat sowohl einen verbindenden als auch einen abgrenzenden und einen didaktischen Aspekt. Der Wert und das Anliegen des Glaubensbekenntnisses wird deutlicher, wenn man versucht, mit eigenen Worten zu erklären, was zum christlichen Glauben gehört und was nicht – losgelöst vom Wortlaut des Apostolikums.

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