Impulse für die Konfi-Arbeit

Kunstwerke der Konfis

Lightpainting und die Gemeinschaft der Heiligen

Was ist ein Heiliger oder eine Heilige? Die evangelische Vorstellung: Alle Christ/innen sind durch den Heiligen Geist so geheiligt, dass sie vor Gott nichts von auffälligen Vorbildern im Glauben unterscheidet. Die Methode des Lightpainting passt gut zu diesen Zusammenhängen. Mit ihr kann man Dinge sichtbar machen und herausheben, die sonst im Verborgenen bleiben.

Ein Baustein von Thomas Ebinger

Für Konfis ist normalerweise nicht unmittelbar einsichtig, dass Kirche eine „Gemeinschaft der Heiligen“ ist, erst recht, wenn man sich selbst und die Mit-Konfis als „Kirche“ versteht. Oft gehen sie von einer konkreten Kirchenvorstellung aus. Kirche ist das Gebäude, Kirche, das ist der Gottesdienst. Schließlich geht man da in die Kirche. Dass Menschen Kirche sind, wird schön deutlich auf dem Kirchenbild im Konfi-Begleitbuch „anknüpfen – Meine Konfirmation“ (S. 8), auf dem die Kirche aus lauter Einzelpersonen besteht. Dieses Bild kann man zur Hinführung aufschlagen und zeigen.

Was ist ein Heiliger? Wenn man Jugendliche fragt, wirkt meist die katholische Vorstellung von Heiligen nach, nach der es nur ausgewählte, besondere Christinnen und Christen sind, die als Heilige leben und von der Kirche in einem aufwändigen Verfahren als solche anerkannt werden müssen. Anders die evangelische Vorstellung, die davon ausgeht, dass alle Christ/innen durch den Heiligen Geist so geheiligt werden, dass sie vor Gott nichts von auffälligen Vorbildern im Glauben unterscheidet.

Die Methode des Lightpainting passt gut zu diesen Zusammenhängen. Mit ihr kann man Dinge sichtbar machen und herausheben, die sonst im Verborgenen bleiben. Das sonst allgegenwärtige, überall gleich verfügbare Licht, wird zu einem Mittel, Dinge fast magisch wirkend hervorzuheben und in ein neues Licht zu stellen, das nicht zufällig, sondern bewusst gesteuert Dinge sichtbar macht.

In KU-Praxis 60 (2015) ist unter der Überschrift „Licht das Spuren hinterlässt“ ein ausführlicherer Artikel von mir erschienen, der zeigt, wie man Texte zum Heiligen Geist mit Lightpainting kreativ umsetzen kann.

Organisation und Durchführung

Für Lightpainting braucht man ungefähr pro acht Konfis eine gute Digitalkamera, damit man sinnvoll
arbeiten kann. Diese muss Langzeitbelichtung beherrschen, 30 Sekunden reichen für die meisten Bilder aus. Ideal ist es, wenn man Konfi-Eltern oder Teamer hat, die Erfahrung mit der Kamera haben.

Außerdem viele farbige Lichter, Effektlichter, Taschenlampen, Teelichter, LED-Ketten mit Farbwechseleffekten, farbige Folien, Knicklichter.

Ein Stativ. Evtl. schwarze Tücher für den Hintergrund oder zum Abhängen von Fenstern, die noch
Licht durchlassen. Wenn man die Bilder, auf denen Konfis zu erkennen sind, später öffentlich zeigen will, braucht man eine Einverständniserklärung der Eltern.

Die Zeit für das Lightpainting selbst ist mit 60 Minuten sehr knapp bemessen, ideal ist es, wenn man mehr Zeit einplanen kann. Vielleicht ist es auch möglich, einen Abendtermin zu vereinbaren, bei dem auch die Kirche von innen und außen illuminiert und inszeniert werden kann. Die Texte zu den Bildern lassen sich erst mit einigem Abstand formulieren, wenn die Bilder gesichtet und mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms optimiert sind, z. B. eine Woche später oder bei einem Konfi-Wochenende am nächsten Tag.

Dieser Baustein ist nur eine kurze Einheit, die sich gut als Abendeinheit auf einem Konfi-Wochenende
oder abgespeckt als Element eines Stationenlaufs zum Glaubensbekenntnis umsetzen lässt.

Wenn einzelne Konfirmand/innen Probleme damit haben, auf den Fotos erkennbar zu sein, kann man
auch mit Schattenrissen und Bildern vom Rücken arbeiten.

Zur Technik des Lightpainting – so geht’s

Lange Belichtungszeit einstellen, ab 10 Sek., besser 30 Sek., max. 10 Minuten, damit die Kamera keinen Schaden nimmt. Am besten geht es mit einer digitalen Spiegelreflex- oder Systemkamera. Die haben in der Regel einen sog. „Bulb“-Modus, bei der die Blende offen bleibt, solange man drückt. Ideal ist ein externer Schiebeauslöser, den man feststellen kann. Damit kommt man auch über die 30 Sekunden hinaus. Sinnvoll ist ein Stativ, alternativ tut es auch ein Kirschkernkissen auf einem Tisch.

Dunkle Kleidung kann sinnvoll sein, wenn es noch Restlicht gibt. Ein dunkler Hintergrund, z.B. ein schwarzes Tuch, ist in einem solchen Fall ebenfalls sinnvoll. Wenn der Raum komplett dunkel ist, braucht man das alles nicht.

Kameraeinstellungen

  • Hohe Blendenzahl, d.h. kleine Blende, das bringt mehr Schärfentiefe
  • Kleine ISO-Zahl, damit das Bildrauschen nicht zu stark wird

Zubehör
Auf jeden Fall eine lichtstarke Taschenlampe zur selektiven Beleuchtung von Gegenständen, z. B.
LED Lenser L7 (115 lumen), ca. 30 Euro bei Elektronik Conrad. Diese hat den Vorteil, dass man
sie gut fokussieren, aber auch breites Licht erzeugen kann. Zum Malen direkt in die Kamera eignen sich alle Lichter, die ruhig schwach sein dürfen, z.B. Wunderkerzen, eine farbige programmierbare LED-Leiste, Taschenlampen, Handy mit Farbe, Lightpainting-Apps fürs Handy, Schablonen vor einer Taschenlampe oder einem Foto-Blitz ergeben Lichtstempel. Farbige Filter-Folie ermöglicht Farbeffekte.


Außerdem kann man mit einer Schnur zum Schleudern der Lampen arbeiten. Schönere Kreise bekommt man mit einem Mikrophonstativ mit aufmontiertem Licht hin.


Vorgehen
Licht kann man vor und hinter der Kamera machen, auch beide Effekte gleichzeitig oder in Ruhe
hintereinander.

Achtung: Das Licht hinter der Kamera ist deutlich schwächer und muss länger angelassen werden.
Die Helligkeitseinstellungen der Kamera muss man nachjustieren, wenn das Bild zu dunkel wird, also
die ISO-Zahl erhöhen oder die Blende etwas weiter öffnen, wenn es zu hell wird umgekehrt.


Wichtig ist die Nachbearbeitung der Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Man sollte den Schwarzpunkt korrigieren, das ist der Punkt, ab dem ein Grauwert schwarz dargestellt wird. Die Helligkeit ändert man am besten mit Hilfe der Gammakorrektur. Das geht recht gut mit dem kostenlosen Open-Source Programm gimp (http://www.gimp.org, am besten geht es mit dem Kurvenwerkzeug, zu finden unter Farben – Kurven, da kann man die Punkte links und rechts verschieben und die Kurve in der Mitte rauf und runter ziehen).

Übrigens gehört es zum Ehrgeiz der Lightpainter, Bilder nicht nachträglich zu komponieren, etwa indem man zwei Motive überlagert, sondern diese in Echtzeit entstehen zu lassen.

Tipps und Bilder im Internet

1. Schritt: Wer heißt hier „heilig“? (15 Min.)

„Im Glaubensbekenntnis sprechen wir ‚Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen …‘. Was ist überhaupt ein Heiliger oder eine Heilige? Wer ist denn mit diesen Heiligen gemeint? Bist du also, N. N. (Person aus der Gruppe), ein Heiliger? Ist N. N. eine Heilige? Ist Dietrich Bonhoeffer, der für seine Glaubensüberzeugung gestorben ist, ein Heiliger?“

Gemeinsam wird aus den Konfi-Bibeln 1. Kor. 1,1-3 gelesen.

Paulus, nach dem Willen Gottes zum Apostel von Christus Jesus berufen, und der Bruder Sosthenes. An die Gemeinde Gottes in Korinth – also an euch, die ihr durch die Verbundenheit mit Christus Jesus heilig geworden seid: Zu Heiligen berufen wie alle, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen – und zwar überall auf der Welt, hier wie anderswo. Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

(Übersetzung: Basisbibel)

Im anschließenden Gespräch soll deutlich werden, dass jeder, der an Gott glaubt, Heiliger ist. Er ist das, weil er durch den Heiligen Geist geheiligt wird, d. h. zu Gott gehört. Das schließt nicht aus, dass es besondere Vorbilder im Glauben gibt. Trotzdem sind vor Gott alle gleich heilig, weil nicht unsere Verdienste uns vor Gott gerecht machen, sondern der Glaube allein. Die Heiligkeit kommt von außen und nicht aus uns heraus.

2. Schritt: Lightpainting (60 Min.)

„Dass wir heilig sind, zu Gott gehören, das sieht man nicht auf den ersten Blick. Vielleicht trägt jemand ein Kreuz um den Hals oder ein Armband, das euch an Jesus erinnert. Aber wie das mit euch und eurem Glauben aussieht, das weiß nur Gott. Dass ihr heilig seid, das ist immer auch ein Stück verborgen. Und trotzdem kann man es sichtbar machen. Mit einer ganz bestimmten Methode, mit Lightpainting, Lichtmalerei. Ihr sollt sichtbar machen, was es bedeuten kann, dass ihr Heilige seid.

„Setzt eure Meinung und Ideen als Gruppe in ein Bild oder eine Bilderserie um. Auf dem Arbeitsblatt für eure Gruppe (M1 und M2) gibt es ein paar Anregungen dazu, ihr könnt aber auch einfach eure eigenen Ideen umsetzen.“

Die Gruppen sollten nicht größer als sieben oder acht Personen sein. Sie werden jeweils von einem Teamer oder Erwachsenen begleitet, der Erfahrung als Fotograf mit Lightpainting hat und auch inhaltlich beraten kann.

3. Schritt: Präsentation und Bilderschau (15 Min.)

Das beste Bild oder die besten Bilder (Zahl je nach Zweck festlegen) werden für die Präsentation ausgewählt. Mit Hilfe des Arbeitsblattes M2 formuliert jede Gruppe Texte zu ihren Fotokunst-Werken. Parallel bereiten die Teamer eine Bilderschau der Kunstwerke vor, die zum Abschluss genossen werden kann.

Mögliche Orte für eine Präsentation sind:

  • ein Gottesdienst zum Thema „Gemeinschaft der Heiligen“, z.B. am Reformationstag
  • ein Elternabend
  • der Gemeindebrief oder die Homepage der Kirchengemeinde
  • eine Dauerausstellung in Kirche oder Gemeindehaus, für die die schönsten Bilder großformatig als Poster bei einem Bilderdienst in Auftrag gegeben werden.
  • ein Video, das mit Musik und gesprochenen Texten unterlegt wird und auch auf Youtube veröffentlicht werden kann.

Material

  • Bibeln
  • Stifte
  • Lightpainting-Ausstattung (s.o. Fließtext)
  • Materialblätter M1+M2
Siehe Fließtext.
Siehe Fließtext.

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