Impulse für die Konfi-Arbeit

Sieben Stationen für alle Sinne

Schöpfungsspaziergang mit Konfi-3-Kindern

Mal auf dem Boden liegend in die Wolken schauen, mal mit der Lupe am Waldboden, mal pfeifend und mal rennend: An sieben Stationen erspüren Konfi-3-Kinder, dass Menschen eingebunden sind in Gottes gute Schöpfung. Heute und in Zukunft.

Ein Baustein von Kristina Schnürle. Nach einer Idee von Felix Emrich, Christine Labusch und Sönke von Stemm (RPI Loccum)

(Bild: Emmanuel Phaeton / unsplash.com)

Es gehört heute nicht mehr zum Alltag von Kindern, Zeit in der Natur zu verbringen und Erfahrungen mit Erde, Wasser, Pflanzen und Tieren, mit Gerüchen und Geräuschen zu sammeln. Nur auf Grundlage realer Natureindrücke gibt es eine emotionale Basis, die Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber der „sehr guten“ Schöpfung hervorrufen kann. Nur so können die biblischen Erzählungen und das, was die Schreibenden und Hörenden über Jahrhunderte bewegt hat, nachempfunden werden.

„Und Gott sah an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ So heißt es am Ende der Schöpfungserzählung aus Genesis 1. Die Welt wird als gute, geordnete Schöpfung Gottes dargestellt. Es geht nicht um die Erklärung, wie die Welt entstanden ist, sondern um das Vertrauen zu einem Gott, der die Welt gut gemacht hat. Entstanden ist die Erzählung in einer Zeit, in der die Menschen nicht mehr so sicher waren, dass das wirklich so ist. Das Volk Israel war besiegt und nach Babylon verschleppt worden. Die Babylonier hatten andere Götter und eine eigene Erzählung, wie die Welt entstanden sein könnte. Hatten diese Götter sich nicht als größer erwiesen, indem sie das Volk Gottes besiegt und den Tempel in Jerusalem zerstört hatten?

Dem stellt die Erzählung in Genesis 1 gegenüber: Ein einziger Gott steckt hinter allem Leben, ein Gott, der alles gut geplant und geordnet hat und der seine Schöpfung für sehr gut befindet.

Die Erzählung ist ein Bekenntnis zu Gott und ein Zeugnis über den Glauben von Menschen. Es geht um den Wert, das Ziel und Sinn der Schöpfung, darum, dass der Mensch in diesen Zusammenhang eingebunden ist.

Damit kann die Schöpfungsgeschichte auch auf heutige Fragen nach Zusammenhängen, nach Werten, nach Bedeutung der Schöpfung antworten. Die Kinder sollen

  • die Natur als Schöpfung Gottes wahrnehmen, über sie staunen und sie erforschen;
  • lernen, dankbar, behutsam und demütig mit der Schöpfung umzugehen;
  • wahrnehmen, dass die Menschen nicht alles sehr gut gemacht haben und machen;
  • ihren Auftrag als Gottes Geschöpfe und ihre Verantwortung für die Schöpfung erfahren.

  • Im Vorfeld muss der Weg des Spaziergangs ausgesucht und festgelegt werden, wo welche Station sein soll. Der Weg sollte sich an der Dramaturgie der Schöpfungserzählung orientieren: zu Beginn eine einfache, ruhige Wegstrecke, dann ein Feld oder Platz, für die dritte Station ein Uferbereich mit Bäumen, dann wieder eher freies Feld (Blick zur Sonne) und schließlich Garten- und Waldgrundstücke oder Stallungen. Die letzte Station (zum Ruhetag) sollte, wenn möglich, eine Kirche oder Kapelle sein.
  • Für die Stationen vorbereiten:
  • M1 (Schöpfungserzählung) ausdrucken – wird abschnittsweise an den Stationen vorgelesen
  • Die Materialien für die einzelnen Stationen zusammenpacken oder ggf. vorab an der jeweiligen Station deponieren:
  • Augenbinden (1. Station)
  • Trinkbecher und Trinkwasser (3. Station)
  • ggf. Armbanduhr mit Zeiger (4. Station)
  • Lupen (5. Station)
  • Picknickdecken; Obst, Gebäck (5. Station)
  • in der Kirche/Kapelle mit Glassteinen/Deko und einer Kerze eine Mitte oder einen Altar gestalten; Gitarre/Noten/Musik bereitlegen (7. Station)

Ablauf des Schöpfungsspaziergangs

Die Kinder bzw. Familien kommen am vereinbarten Treffpunkt zusammen. Auf eine Begrüßung folgt ein erster Hinweis.

Wir machen es heute so, dass wir immer ein Stück gehen und uns dann am Treffpunkt versammeln. Dort wird etwas vorgelesen – und es gibt auch immer etwas für euch zum Ausprobieren, Selbermachen, Erleben. Der erste Treffpunkt ist … (Ort nennen)

1. Station

Die Kinder werden aufgefordert, mit geschlossenen Augen eine Zeit lang das Dunkel auszuhalten. Noch während die Augen geschlossenen sind, wird der erste Textabschnitt (M1) vorgelesen und gehört.

Nun könnt ihr die Augen wieder aufmachen. Was seht ihr, was hört ihr? Was riecht ihr? Wie fühlt sich der Boden an, auf dem ihr steht?

Reaktionen der Kinder sammeln

Die Kinder bilden Paare. Jeweils ein Kind schließt die Augen oder bekommt die Augen verbunden und lässt sich einen Teil der nächsten Wegstecke vom anderen führen. Dann wechseln die beiden sich ab. Im Anschluss tauschen sie sich aus: Was hat das Kind, das die Augen geschlossen hatte, gehört, gespürt …? Und was hat das sehende Kind gesehen?

Jetzt wird’s noch anspruchsvoller für dich: Du gehst ein Stück Weg mit geschlossenen Augen. Dabei führt dich jemand. Wer, das darfst du dir aussuchen. Und nach einer Weile tauscht ihr die Rollen. Danach sprecht ihr kurz über eure Erfahrungen: Was hast du gehört und gespürt, als deine Augen geschlossen waren? Und was hast du gesehen, als du den anderen/die andere geführt hast?

2. Station

Unter freiem Himmel. Wenn es möglich ist, legen sich alle auf den Boden mit Blick in den Himmel.

Dann wir der nächste Textabschnitt (M1) vorgelesen.

Die Erde ist fest unter dir. Sie trägt dich. Ist sie hart, ist sie weich?

Über dir spannt sich der Himmel. Siehst du bis an den Horizont? In alle Richtungen? Gibt es Wolken am Himmel? Wie sehen die aus? Siehst du vielleicht ein Bild in einer Wolke?

3. Station

Wenn möglich am Ufer eines Baches, Flusses oder Sees, an einem Acker oder Garten.

Die Kinder kommen an, dann wird der nächste Textabschnitt (M1) vorgelesen.

Was hörst du? Kannst du das Wasser hören? Oder das Rauschen der Bäume? Was riechst du? Das Wasser? Die Wiese? Frische Erde? Blumen? Bäume?

Ohne Wasser kann nichts auf der Erde leben.

Ohne Pflanzen können auch wir nicht leben.

Weitere Anregungen:

  • Einen Baum betasten, sich an einen Baum lehnen, in die Baumkrone schauen
  • Unterschiedliche Blätter sammeln; unterschiedliche Blumen oder Getreidearten entdecken (sammeln und pressen?) und benennen
  • Einen Schluck Wasser trinken
  • Beim Weitergehen nach weiteren Bäumen und Pflanzen Ausschau halten

4. Station

Mit freiem Blick Richtung Sonne (auch wenn es bewölkt ist).

Alle kommen an, dann wird der nächste Textabschnitt (M1) vorgelesen.

Wende dich der Sonne zu. (Wenn es bewölkt ist:) Woran merkst du, wo die Sonne steht? Sie ist immer da, auch wenn es bewölkt ist. Schließe die Augen und spüre die Wärme, das Licht.

Ohne Sonne gäbe es kein Leben.

Anhand des Sonnenstandes kann man die Himmelsrichtung erkennen. Weißt du, wo Süden ist? (ggf. mit einer Armbanduhr ermitteln)

Steht die Sonne hoch oder tief?

Die Erde bewegt sich um die Sonne. Wie lange braucht sie dafür? Ein Jahr – danach ist das Jahr bestimmt.

Wisst ihr auch, woher die Monate kommen? Wie lang sind sie?

Und was kann man an den Sternen erkennen? (Sie helfen auch bei der Bestimmung der Richtung bei Nacht – besonders wichtig, bevor es technische Instrument gab.)

Es ist alles geordnet durch Sonne, Mond und Sterne.

Kanon: „Vom Aufgang der Sonne“ (KuS 560)

5. Station

Evtl. in einem Waldstück ankommen. Den nächsten Textabschnitt (M1) vorlesen.

Was hörst du? Vögel? Kannst du einen bestimmten heraushören? Mehrere? Insekten?
Wie viele Vögel kennst du? Und welche Fische?

Reihum zusammentragen, bis keinem mehr etwas einfällt.

Könnt ihr pfeifen?

Weitere Anregungen:

  • Gemeinsam ein Loblied pfeifen („Vom Aufgang der Sonne“)
  • Mit der Lupe nach kleinen Tieren suchen, z. B. Ameisen, Käfer

6. Station

Evtl. bei einer Weide, einem Stall. Ankommen, den nächsten Textabschnitt (M1) vorlesen.

Wie wunderbar, dass Gott die Tiere geschaffen hat! Welches Tier magst du am liebsten? Welches fasziniert dich am meisten? Welche Tiere sind für dich in deiner Umgebung besonders wichtig? Sorgst du für ein Tier?

Tausche dich mit einem anderen Kind darüber aus!

Zeit für Gespräche

Es gibt dich, weil Gott dich will. Er hat dich ganz besonders geschaffen. Was magst du an dir?

Was brauchst du zum Leben? Kannst du spüren, dass Gott für dich sorgt?

Hier ist Platz für kleines Picknick mit Wasser, Brot, Obst.

Auf dem letzten Stück Weg dürfen die Kinder in unterschiedlichem Tempo gehen, rennen, hüpfen, sich selbst spüren.

7. Station

Möglichst in der Kirche oder einer Kapelle. Dort ist eine Mitte oder ein Altar mit Glassteinchen gestaltet. Eine Kerze wird angezündet. Dann wird der letzte Textabschnitt (M1) vorgelesen.

Der erste Tag für den Menschen, der gerade erst geschaffen wurde, ist ein Ruhetag. Ein besonderer Tag, ein Tag zum Ausruhen, Spielen, Feiern. Und ein Tag, um sich an Gott und allem, was er gemacht hat, zu freuen.

Denkt noch mal kurz darüber nach, was ihr auf dem Spaziergang gesehen, gehört, erlebt habt. Was war eindrücklich?

Jedes Kind darf sagen, was es staunenswert fand. Es legt dazu ein Glassteinchen in die Mitte oder auf den Altar. Je nach Verlauf und den Bemerkungen in der Gruppe ist auch ein Ort mit „Das muss anders werden …“ denkbar.

Weitere Anregung:

  • Als Ausdruck der Freude in der Kirche ein Lied singen, z. B. „Er hält die ganze Welt“ (KuS 610) und die Kinder steuern die Strophen dazu bei; oder „Segne uns mit der Weite des Himmels“ (KuS 182)

Material

  • M1 – Schöpfungserzählung
  • Augenbinden (je eine für zwei Kinder)
  • Trinkbecher für die Kinder
  • Trinkwasser (1l für 4 Kinder)
  • ggf. Armbanduhr mit Zeiger (zur Bestimmung der Himmelsrichtungen)
  • Lupen (je eine für 3–4 Kinder)
  • Picknickdecken
  • Obst, Gebäck
  • Glassteine, Deko und Kerze für die Kirche/den Altar
  • ggf. Gitarre, Noten, Musik
Der Schöpfungsspaziergang ist für 1–2 Stunden angelegt, sodass er an einem Konfi-3-Treffen durchgeführt werden kann. Es werden ausreichend Begleitpersonen und Material benötigt. Wenn die letzte Station in einer Kirche stattfindet, sollte diese vorher entsprechend vorbereitet werden.
„Und Gott sah an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ So heißt es am Ende der Schöpfungserzählung aus Genesis 1. Grundschulkinder haben längst erkannt, dass nicht alles einfach „sehr gut“ ist. Sie wissen – oft besser als ihre Eltern –, dass unsere Welt, unser Zusammenleben, unsere Zukunft bedroht sind. Umso mehr soll ihnen keine „heile Welt“ vorgespielt werden, sondern ein Grundvertrauen in Gottes Schöpfung vermittelt werden. Dazu soll ein Schöpfungsspaziergang mit Konfi-3-Kindern beitragen.

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