Was Gemüse mit der eigenen Zukunft und mit Segen zu tun hat – ein Gemüseprojekt

Segen säen

Es ist möglich, jetzt die Zukunft zu gestalten. Ganz sinnfällig wird dies beim Säen: Wer heute etwas aussät und sich gut darum kümmert, wird mit etwas Glück in der Zukunft ernten können. In diesem Konfi-Projekt geht es um: Saatgut. Erde. Himmel und Hände.

Ein Baustein von Cornelius Küttner

Foto: ProjektQ

Der Zusammenhang zwischen Segen und „genug zum Leben haben“ schwingt in der Bibel an sehr vielen Stellen mit. In unserer Zeit ist dieser Zusammenhang vielleicht noch in dem Wort „Erntesegen“ greifbar. Jedoch ist dies sicherlich kein Begriff, den die Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Alltagssprache benutzen würden.

Die Einheit „Segen säen“ stellt diesen Zusammenhang wieder her, indem die Jugendlichen selbst aktiv werden und einerseits jede*r für sich zum Sämann/zur Säfrau wird, andererseits der Segen sichtbar „vermehrt“ werden kann, wenn alle zusammenwirken.

Die Pflege des angebauten Gemüses eröffnet Räume, nicht nur einmal, sondern immer wieder ins Gespräch miteinander zu kommen. Obendrein könnte das Projekt auch für die Gemeinde fruchtbar gemacht werden, weil sichtbar wird, dass die Konfis etwas für die Gemeinde tun (etwa, wenn sie für ein Gemeindeessen o. Ä. das Gemüse anbauen). Auch in einer Gemeinde spielen Sorgen um die Zukunft oft eine große Rolle.

Wichtig für den „Erfolg“ des Projekts ist eine gute Planung und Positionierung im Konfi-Jahr. Setzt man die Einheit an den Anfang der gemeinsamen Zeit, dann hat man die größte Chance, dass zur Konfirmation auch schon geerntet werden kann.

Führt man die Einheit am Ende des Konfi-Jahres durch, z. B. als Konfirmationsvorbereitung, dann könnte dieses Projekt eine zeitlich begrenzte Fortführung der Konfi-Zeit sein. Den Abschluss könnte ein Gemeindefest oder ein Gemeindeessen bilden, zu dem die Konfis mit dem von ihnen angebauten Gemüse einen Teil beitragen.

  • ggf. Pflanzerde und Pflanzbottiche besorgen
  • Saatgut (z. B. für Karotten, Lauch, Salat, Kartoffeln, Tomaten, Gurken), je nach Anlage des Projekts (s. u.); Saatgut kann gut bestellt werden über: https://www.bingenheimersaatgut.de/de
  • M1 (Raumerkundung) pro Konfi einmal ausdrucken
  • M2 (Bibelstellen) pro Konfi einmal ausdrucken
  • M3 (Concept-Board) pro Konfi einmal ausdrucken

1. Schritt: Seinen Platz finden (15–20 Min.)

Die Einheit beginnt mit einer Raumerkundung. Dafür kann M1 ausgeteilt werden.

Dieser Teil sollte unbedingt im Freien stattfinden, wenn möglich auf einem kleinen Ackerstück, einer Obstwiese, im Kirchgarten etc.

Im Stehkreis beginnt die Leitung mit dem Impuls und lässt den Konfis anschließend Zeit für ihre eigenen Entdeckungen.

Egal, wer wir sind und wo wir sind: Wir Menschen sind unterwegs durchs Leben. Dabei treffen wir die verschiedensten Menschen. Manche sind uns auf Anhieb sympathisch, andere nicht. Wir können uns gegenseitig aus dem Weg gehen oder bewusst aufeinander zugehen.

Etwas nicht ganz Unwichtiges im Leben ist es, seinen Platz zu finden. Schau dich doch einmal um. Bewege dich einmal über den Acker. Bleibe an dem Ort stehen, wo es dir besonders gut gefällt. Achtung:Du solltest wenigstens zehn Schritte von der nächsten Person entfernt sein!
Stelle Beobachtungen an:

Was gefällt mir an diesem Platz?
Was sehe ich von diesem Ort aus?
Wen sehe ich von diesem Ort aus?

Die Konfis tauschen sich zunächst in Zweiergruppen über ihre Beobachtungen aus.
In einer anschließenden Blitzlichtrunde können verschiedene Beobachtungen der ganzen Gruppe zugänglich gemacht werden.

Als Abschluss dieses Schrittes wird gemeinsam Psalm 31 gebetet (M2 wird ausgeteilt).

Du wirst heute viel Zeit für dich haben. Deswegen ist es gut, wenn du für dich selbst sorgst und steuerst, was du aus dieser Zeit mit dir selbst ziehen kannst und möchtest.

2. Schritt: Wer bin ich? (15–20 Min.)

Dieser Schritt dient zur Vorbereitung für den 5. Schritt: Was ist Segen für mich?
M3 wird ausgeteilt.

Wer seinen Platz sucht und finden möchte, der wird auch wissen wollen, wer er/sie ist.

Finde zehn Gedanken über dich. Wer bin ich? / Wer möchte ich sein? Denke dabei nicht nur an Äußerlichkeiten. Notiere deine Gedanken über dich auf deinem Concept-Board. (M3, 1. Seite)

Im Anschluss an die Erarbeitung treffen sich die Konfis jeweils mit einer Person ihrer Wahl, um miteinander Gedanken auszutauschen.

3. Schritt: Aussaat vorbereiten (30–40 Min.)

Für diese Einheit wird einen Saatenmix verwendet: Karotten, Radieschen, Salat, Spinat.

Der Saatenmix ist unter folgenden Aspekten interessant:
1. Radieschen und Karotten begünstigen sich gegenseitig bei Keimung und Gedeihen. Sie können ineinander gesät werden.
2. Spinat, Radieschen und Salat sind schneller erntereif als Karotten. Der erste kleine Ernteerfolg nach kürzerer Zeit wird einen Motivationsschub für das Dranbleiben bis zur Karottenernte liefern.

Übung: Saatgut identifizieren

Die unterschiedlichen Samensaaten können in kleinen Schüsseln getrennt voneinander vorgestellt werden:

  • In die Hand nehmen
  • Riechen
  • Durch die Finger rieseln lassen

Diese Übungen können in verschiedenen Schritten in Gruppen oder im Plenum durchgeführt werden. Wichtig ist die Ergebnissicherung:
Unterschiedliches Saatgut fühlt sich unterschiedlich an.

Im Anschluss daran wird das Saatgut gemeinsam bestimmt. Es empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Die Leitung nennt, was alles gesät wird. Anschließend beraten die Konfis gemeinsam, was welches Saatgut ist.

Du hast dir schon darüber Gedanken gemacht, wer du bist / wer du sein möchtest. Wenn du an deine Zukunft denkst und dir überlegst, was sein soll, dann gilt eine Regel: Du kannst das ernten, was du gesät hast. Wenn du Karotten säst, wirst du keine Kartoffeln ernten, wenn du Spinat säst, wirst du keine Radieschen ernten usw. Was soll in deinem Leben wachsen?

Auf deinem Concept-Board (M3, 1. Seite) ist Platz für deine Gedanken dazu. Nimm dir zehn Minuten Zeit für dich und notiere dir deine Gedanken an entsprechender Stelle.

4. Schritt: Segen säen (30–40 Min.)

Erfolgt die Aussaat in Beete, dann sollten immer 2–3 Personen einen Abschnitt zugewiesen bekommen. Erfolgt die Aussaat in Bottiche, dann arbeiten 2–4 Personen pro Bottich.

Die Konfis befüllen die Bottiche gemeinsam mit Erde (dieser Schritt entfällt bei Pflanzung in Beete).

Was meint ihr: Was sollte man mit dem Saatgut tun, um den besten Erfolg zu erzielen? Was haltet ihr von den folgenden Vorschlägen?

–     In die Ecke werfen (wächst vermutlich nicht)
–     Auf die Straße werfen (wächst vermutlich nicht)
–     Lieblos auf den Acker streuen (wächst vermutlich nicht)
–     Im Hocken säen (größte Wachstumschance)

Gemeinsam wird Jesu „Gleichnis vom Sämann“ gelesen (M2)

-> Du musst dich einer Sache zuwenden, wenn du möchtest, dass sie wächst.

Säen ist nicht gleich säen. Du solltest wissen, was du wohin säst. Eine letzte Anweisung findest du in der Bibel in 2. Kor 9,6 (M2).

Jetzt seid ihr dran mit Säen, und zwar folgendermaßen:
–     auf 1/3 der Fläche Spinat
–     auf 1/3 der Fläche Salat (pro Person 2–3 Samen)
–     auf 1/3 der Fläche Karotten und Radieschen

(Die Abstände zwischen den Pflanzen stehen jeweils auf der Saatenverpackung.)

Im Anschluss an die Saataktion kann eine gemeinsame Betrachtung des „Werkes“ stehen gemäß Gen 1,31: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.“

5. Schritt: Was ist Segen für mich? (15–20 Min.)

Die Leitung zeigt der Gruppe ein Samenkorn und eine große Karotte.

Ich habe euch hier noch einmal ein Samenkorn für eine Karotte. Im Vergleich dazu seht ihr hier das Ergebnis, das nach etwa fünf Monaten daraus entstehen kann.

Merkt ihr was? (Eine Karotte ist 500- bis 1000-mal schwerer als das Samenkorn, ebenso entsprechend größer, farblicher, duftender, …)

Segen im Leben entsteht nicht von heute auf morgen. Auch er muss wachsen, braucht Zeit. Deine Konfirmandenzeit (deine Jugendzeit etc.) ist eine Zeit, in der du Samen für deine eigene Zukunft säst. Ein Same könnte der Glaube sein, ein anderer das Zusammensein mit anderen usw.

Was braucht es denn, damit die Saat in den Beeten/den Pflanzkübeln auch wächst?

Die Konfis tauschen sich darüber aus. Anschließend werden die Ergebnisse stichwortartig mit Eddings auf Moderationskarten für alle festgehalten.

Faktoren, die das Wachstum fördern:

  • Licht
  • Wärme
  • Wasser
  • Nährstoffe
  • Boden, um Wurzeln zu schlagen
  • Luft zum Atmen

Überlege dir: Was brauche ich, damit Gutes in meinem Leben wachsen kann?
Notiere deine Gedanken auf dem Concept-Board
(M3, 2. Seite).

Anschließend kann das Teilen der Gedanken in kleinen Gruppen erfolgen.

Du hast auf deinem Concept-Board (M3, 2. Seite) noch eine freie Fläche mit der Fragestellung: „Was ist Segen für mich?“ Nimm dir noch einmal Zeit für dich alleine und schreibe deine Gedanken dazu auf.

6. Schritt: Abschluss (10 Min.)

Die Gruppe steht im Kreis um die Beete (Bottiche). Eine Person liest 1. Kor 15,37–44a

Für den Fortgang des Projektes werden Aufgaben verteilt:

  • Gießen (regelmäßig) -> klären, wer wann zuständig ist
  • Hacken (dem Leben Luft verschaffen) -> klären, wer wann zuständig ist (hier könnten sich bei einer gemeinsamen Aktion Folgeimpulse anschließen)
  • Ernten in dieser Reihenfolge: Spinat, Radieschen, Salat, Karotten

Material

  • Pflanzerde, wenn keine Beetfläche zur Verfügung steht (Menge entsprechend der Anzahl der Konfis)
  • ggf. Pflanzbottiche (à 90 l), ein Bottich für 3–4 Personen
  • Saatgut (z. B. für Karotten, Lauch, Salat, Kartoffeln, Tomaten, Gurken)
  • kleine Schüsseln, in denen das Saatgut getrennt voneinander gelagert wird
  • kleine Schaufeln und Hacken zum Bearbeiten der Erde
  • M1 – Raumerkundung
  • M2 – Bibelstellen
  • M3 – Concept-Board
  • Moderationskarten und Eddings
  • eine große Karotte

Bildmaterial und nähere Infos für eine „AckerZeit“ mit Konfis finden Sie unter: www.projektq.org

Idealerweise hat man für diese Themeneinheit eine kleine Beetfläche (z. B. im Kirchengarten) zur Verfügung. Alternativ können große Bottiche (ab ca. 90 l) im Freiland aufgestellt werden (erhältlich im Baumarkt). Für die Durchführung sollten 2 bis 2,5 Stunden eingeplant werden. In den folgenden Monaten wird Zeit benötigt für die Pflege und die Ernte des Angebauten. Außer der Leitung sind 2–3 Mitarbeitende für die Pflanzaktion hilfreich.
Im Kern der Themeneinheit steht das Bibelwort: „Wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen“ (2. Kor 9,6) Dabei steht zunächst die Erfahrung des Säens im Vordergrund. Verschiedene methodische Schritte eröffnen Räume, Segen als ein Kraftfeld im persönlichen Leben zu erfassen und davon gestärkt in die Zukunft zu gehen. Das handfeste Gemüseprojekt und Reflexionen über die Gestaltbarkeit der eigenen Zukunft greifen ineinander. Diese Themeneinheit ist nicht als einmalige Einheit angelegt, sondern als Langzeitprojekt, das Betreuung des Angebauten und Ernte mit einschließt.

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