Konfis gestalten einen Elternabend

„Wir machen Konfis für unsere Eltern“

Die Jugendlichen machen "Konfis für ihre Eltern": Sie gestalten einen Abend zu einem Konfi-Thema, den sie dann mit ihren Eltern durchführen. Dieser besondere Elternabend eröffnet den Eltern inhaltlichen Einblick in die Unterrichtserfahrungen ihrer Kinder.

Ein Baustein von Cornelius Kuttler

Ich blicke in erwartungsvolle Gesichter. Die meisten schlürfen an den alkoholfreien Begrüßungs-Cocktails, die einige Jugendliche zum Ankommen ausgegeben haben. Gerade einmal zwei Sätze spreche ich als Pfarrer zur Begrüßung. Schon gebe ich das Wort ab.

Zwei gut aufgeregte Konfis übernehmen: „Wir sind Yannik und Thomas und führen Sie heute durch den Abend. Unser Thema ist Taufe und Glaube. Wir beginnen mit einer Andacht und dem Lied ‚Vergiß es nie’…“

Nie hätte ich ihnen die Ernsthaftigkeit zugetraut, mit der sie anschließend den Psalm vorbeten. Und selten erlebte ich Eltern so aufmerksam und so motiviert. Sogar die Väter, die überdurchschnittlich anwesend sind, lassen sich auf den folgenden Kreisspielklassiker „Obstkorb“ ein. Durch die lockere Spielatmosphäre entsteht eine Gruppendynamik, die alle elterlichen Unsicherheiten verfliegen lässt. Mit der Taufspirale (Anknüpfen – Praxisideen, 2. Auflage, S. 213ff.) führen andere Jugendliche kreativ und emotional ins Thema Taufe ein. Ausgehend von der Taufschale im Zentrum und dem Jesuswort „Siehe, ich bin bei euch alle Tage“ suchen die Eltern nach Gotteserfahrungen oder spirituellen Erlebnissen in ihrem eigenen Leben. Und sie lassen sich auf dieses emotionale Element ebenso ein wie auf die Begegnung mit dem Bibeltext in Kleingruppen und die von den Konfis selbst gewählten Fragen und Kreativaufgaben. Es macht Eindruck bei mir, wie ein Jugendlicher seinem Vater hilft, Joh. 14,1-6 aufzuschlagen und beharrlich nachfragt: „Was steht denn da und was bedeutet das?“

Erstaunen und ein wenig Stolz entdecke ich in den Augen der Jugendlichen, als ihre Eltern die kreativen Ergebnisse der Kleingruppenarbeit präsentieren: ein kurzes Theaterstück, ein Plakat oder eine szenische Darstellung durch Egli-Erzählfiguren. Mit einem Lied und einem Gebet beschließen die Moderatoren den Abend. Am Ende dieser Stunde bleiben mir nur einige lobende und würdigende Worte zu sagen. Dann klingt der Abend rundum gelungen mit dem kulinarischen Angebot des Catering-Teams aus.

Die Idee:
Die Jugendlichen machen „Konfis für ihre Eltern“: Sie gestalten einen Abend zu einem Konfi-Thema, den sie dann mit ihren Eltern durchführen. Dieser besondere Elternabend eröffnet den Eltern inhaltlichen Einblick in die Unterrichtserfahrungen ihrer Kinder. Darin unterscheidet er sich von den üblichen obligatorischen Elternabenden, die sich meist in organisatorischen Fragen erschöpfen. Außerdem ermöglicht er eine unkomplizierte Beteiligung, die Mütter und Väter gleichermaßen anspricht. In einer lockeren Atmosphäre werden Fragen des Glaubens in den Blick genommen. Dabei sind es die Jugendlichen, die ihre Eltern anleiten und diese an ihrem Wissen und ihrer Erfahrung in Sachen Glauben teilhaben lassen

Erfahrungen und Beobachtungen:

  • Im Jahresprogramm hat dieser Abend seinen Platz im Spätherbst. Die Konfis haben sich als Gruppe gefunden und das Thema „Konfirmation“ leuchtet noch nicht am Horizont auf.
  • Hilfreich ist ein Thema mit emotionalen Anknüpfungspunkten für Jugendliche und Eltern. Es geht nicht um kognitive Weitergabe von „Konfi-Wissen“, sondern um eine emotionale Begegnung mit dem christlichen Glauben.
  • Denkbar ist auch ein Thema wie: „Was bedeutet die Bibel für mich?“

Als Zeitrahmen zur Vorbereitung des Elternabends dient ein „Konfi-Nachmittag“ von 90 Minuten.

  • Die Arbeitsaufgaben sollen möglichst klar formuliert sein.
  • Den Jugendlichen sollen Ideen zur Verfügung stehen, die sie selber schon erprobt haben (z. B. den POZEK-Schlüssel für die Textbegegnung).
  • Zugleich sollen sie ausgehend vom Thema ihre eigenen Ideen sammeln und Freiraum zur Weiterentwicklung und Ausgestaltung erhalten.
  • Sie werden bei ihren Vorbereitungen durch die Leitung beraten und begleitet.
  • Folgende Aufgaben können in Teams gestaltet werden:
    1) Moderation mit Ablauf des Abends einschließlich Liedern, Psalm und Gebeten
    2) ein spielerisches Element (z. B. ein Rätsel).
    3) Vorstellung eines kreativ-thematischen Moduls (z. B. „Taufspirale“)
    4) Bibeltextarbeit mit kreativer Vertiefung
    5) Lieder auswählen und einüben, vielleicht sogar instrumental begleiten
    6) kulinarische Versorgung für die Eltern (z. B. Fingerfood zum Abschluss)
    Nach den guten Erfahrungen beim ersten Mal haben wir in unserer Gemeinde beschlossen: Konfis von Konfis für Eltern soll künftig fester Bestandteil unseres Jahresprogramms sein.

Material

  • Für die Moderation: Gesangbuch, Liederbücher, Segenssprüche etc. als Ideenpool für die liturgischen Elemente der Moderation.
  • Für das spielerische Element: Wenn Konfis schon Spiele im Konfi erlebt haben, können diese beispielhaft für die Entwicklung eigener Ideen sein.
  • Für das kreativ-thematische Modul: Elemente des Bodenbildes zur „Taufspirale“ (die Jugendlichen gestalten die Zahlen und die Bibelverse aus Mt 28 selbst).
  • Für die Begegnung mit dem Bibeltext: Bibeltexte, die die Jugendlichen im Konfi schon erlebt haben, dienen als Ideenpool; zudem stehen eine Auswahl an verschiedenen Texterarbeitungsmethoden und Ideen zur kreativen Vertiefung zur Verfügung.

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