In Jagstfeld wurde eine der ersten Konfirmationen unter Corona-Bedingungen gefeiert. Pfarrerin Birgit Wildermuth hat hier ihr organisatorisches und liturgisches Vorgehen für uns zusammengetragen. Herzlichen Dank!
Ich bin an der Grundform (Agende S.22ff.) entlanggegangen und habe die Verkündigung reduziert auf Miniansprachen für jede/n Einzelne/n zu ihrem/seinem Konfirmationsspruch. Von der Gattung her ist diese Ansprache ein erweitertes Segenswort. (Die Grundform dieses Konfirmationsgottesdienstes findet sich auf der CD „anknüpfen – Praxisideen für die Konfirmandenarbeit“ 2. Auflage unter dem Titel „Du hast mich angesprochen“ von Bernd Wildermuth)
Der Gottesdienst sollte max. 40 Minuten dauern. Deshalb wurde das Grußwort des KGR ausgedruckt und an ein kleines Geschenk angeheftet. Dies diente gleichzeitig als Platzkarte für die Konfirmandinnen. Ergänzt habe ich die Liturgie um das Ritual der Patenehrung. Ablauf: kurze Dankesrede der Pfarrerin am die Paten. Die Paten erheben sich und erhalten von ihrer Konfirmandin eine Rose überreicht. Die Rosen stehen in einer Vase auf dem Taufstein bereit. Dort holen sie die Konfirmandinnen und „treten so nacheinander auf“. Konfirmandinnen und Paten werden gleichmaßen sichtbar und agieren vor aller Augen im Gottesdienstraum. Wie an keiner anderen Stelle des Gottesdienstes durchdringen sich hier kirchliche Feier und Familienfest.
Zum Ablauf: 4 Familien versammelten sich jeweils um einen Stehtisch im Garten vor der Kirche. Die Ansteckblume wurde dort jemandem einem aus der Familie angeheftet. Beim Glockenläuten führten Ordner die Gäste nach Familien getrennt in die Kirche. (Wir hatten 3 Bänke jeweils mit 2 m Abstand pro Familie und einzelne Plätze auf der Empore. Das Platzangebot (22-26 Personen pro Familie) wurde bei weitem nicht ausgeschöpft!) Einzug der Konfirmandinnen mit Pfarrerin zum Vorspiel „im Gänsemarsch“ mit 2 m Abstand. Die Konfirmandinnen nahmen Platz rechts und links versetzt am Mittelgang, als jeweils Erste in ihrer Familienreihe Platz.
Musik: Orgel zum Einzug und Auszug, 2 Vortragslieder im Abstand von 6 m zur Gemeinde und den anderen Mitwirkenden
Powerpointpräsentation zur Einsegnung; eingeblendet wird während der Kurzansprache: Name, Portraitfoto, vom Konfirmanden gestalteter Konfirmationsspruch (vgl. Beitrag in anknüpfen)
Die Einsegnung wurde mit den Konfirmadinnen im Vorfeld ausgetüftelt. Die 1. Gruppe hat das Modell geliefert, dem alle anderen dann auch gefolgt sind: Konfirmandin tritt einzeln vor den Altar und steht ca. 3 m vor der Pfarrerin. Direkter Blickkontakt und Ansprachemit Vor- und Nachnamen an. Der Segen wird mit nicht zu weit ausgebreiteten Händen – sollte die Person umfassen – gesprochen und mit dem Kreuzeszeichen abgeschlossen. Konfirmand antwortet mit Amen. Es folgt die Kurzansprache. Um keine Zeitverzögerung zu haben, wurde unmittelbar anschließend von einer Prädikantin aus der Gemeinde die Urkunde verlesen und der/dem gerade Gesegneten übergeben. Auszug der Konfirmanden wieder „im Gänsemarsch“, Gemeinde anschließend im Reißverschlussverfahren von hinten nach vorn. Die Familien trafen sich draußen automatisch wieder an „ihrem“ Tisch und warteten bis die/der Konfirmandin fotografiert war.
Dauer 40 Minuten. Manches ging schneller als geplant.
2 Konfirmationen am Sonntagvormittag waren gut möglich, 9.30 und 11.00 Uhr.
Rückmeldungen
Die Stimmung war durchweg gut. Es war öffentlich und doch familiär. Viele fanden diese Form besser als den gewohnte 1,5 Std. Marathon. Der Wegfall des Katechismusteils und die „aufrechte“ Einsegnung fanden viele „zeitgemäß“ und „angemessener“ als das alte Ritual des Niederkniens. Nur das Abendmahl wurde von ein paar Wenigen vermisst.
Das Patenehrung gewann durch die Kürze des Gottesdienstes noch einmal an Bedeutung. Sie war mit ein Grund für das sehr gute Feed Back auf die Gottesdienste. Sie war Paten wie Konfirmad*innen besonders wichtig.