Ein Beitrag von Johanna Herwix und Kai Steffen
Die Entscheidung der FIFA, das Tragen der One-Love-Binde bei der Fußball-WM in Katar zu verbieten, hat in Deutschland viele Gemüter erhitzt. Diese Thematik fand auch in der Jugendarbeit und in der evangelischen Kirche breite Resonanz. Kritische Stimmen, die sich für eine klare Positionierung im Sport aussprechen, wurden laut. Und als die Frauen-Nationalmannschaften ein Jahr später ebenfalls in ihrer Meinungsäußerung eingeschränkt wurden, war der Unmut nicht weniger.
Doch statt nur zu kritisieren, haben wir in der Evangelischen Kirche im Rheinland beschlossen: „Das machen wir anders beim KonfiCup!“ Als Organisator*innen dieses Events gaben wir den Jugendlichen ganz bewusst die Gelegenheit, ihre Haltung sichtbar zu machen und sich mit relevanten Themen auseinanderzusetzen.
Der Armbinden-Wettbewerb: So lief das ab
Sobald ein Kirchenkreis für den KonfiCup angemeldet war, erhielten die Organisatoren ein spezielles Päckchen für den neuen Armbinden-Wettbewerb. Dieses Päckchen beinhaltete sowohl Anleitungen zu Team-Building-Übungen als auch eine Einladung zur kreativen Gestaltung von Armbinden. Jedes teilnehmende Team konnte aus mehreren weißen Armbinden und Stoffmalstiften wählen, um ihre eigenen Botschaften zu entwickeln. Die Entwürfe konnten unabhängig vom sportlichen Erfolg eingereicht werden und hatten die Chance auf einen Preis von 500 Euro für einen gemeinsamen Ausflug.
Die Themen, die die Jugendlichen wählten, waren vielfältig: Klimaschutz, Gendergerechtigkeit, Frieden, Vielfalt, Demokratie, Inklusion und Kinderrechte. Die Teams hatten die Freiheit, ihre Botschaften kreativ zu formulieren, wobei im Wettbewerb Klarheit, Kreativität und die Qualität der Umsetzung bewertet wurden. Die Jury setzte sich aus Vertretern der lokalen Jugendarbeit und der politischen Bildung zusammen. Der Wettbewerb endete mit einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem der Entwurf der Gemeinde Mosel-Hunsrück als Gewinner hervorging.
Herausforderungen in der Umsetzung der Idee
Trotz der positiven Resonanz und der vielen kreativen Einreichungen gab es auch einige Herausforderungen, die wir nicht ignorieren möchten. Für eine mögliche Wiederholung des Wettbewerbs haben wir bereits Verbesserungsvorschläge gesammelt:
- Jury: Wir wünschen uns eine jugendlichere und einflussreichere Jury. Der Versuch, prominente Sportler*innen zu gewinnen, war nicht durchschlagend, was die Motivation der Jugendlichen hätte steigern können. Eine Beteiligung junger Menschen in der Jury sollte eine hohe Priorität haben.
- Öffentlichkeitsarbeit: Auch wenn der KonfiCup ein etabliertes Format ist, haben nicht alle Gemeinden von den neuen Wettbewerbs-Elementen erfahren. Hier müssen wir an unserer Kommunikationsstrategie arbeiten, um alle interessierten Gemeinden zu erreichen.
- Einreichungen: Zehn eingereichte Armbinden sind zwar für einen ersten Wettbewerb nicht schlecht, jedoch gibt es noch Luft nach oben. Ein niedrigschwelliger Zugang zur Gestaltung, wie er im Kirchenkreis, der die meisten Einreichungen stellte, etabliert wurde, sollte auch anderen Gemeinden zugänglich gemacht werden.
- Inhaltliche Auseinandersetzung: Es ist wichtig, ehrlich zu sein: Nicht alle Teams haben sich intensiv mit den Themen auseinandergesetzt. Manche beschränkten sich darauf, spontane Ideen umzusetzen und einfache Skizzen einzureichen. Dennoch hat der Wettbewerb bei einigen Teams einen ersten Anstoß gegeben, um im Team über gesellschaftliche Werte zu diskutieren und Perspektiven zu entwickeln.
Ausblick
Für das Jahr 2025 ist eine Auslosung zur Teilnahme am EKD-Finalturnier geplant, und 2026 wird es erneut einen KonfiCup geben, in dessen Rahmen auch der Armbinden-Wettbewerb fortgeführt wird. Wir hoffen, dass auch andere Landeskirchen diesen Ansatz übernehmen und weiterentwickeln. Wir laden alle Interessierten ein, sich mit uns auszutauschen: Kai Steffen (kai.steffen@ekir.de) und Johanna Rohde (johanna.rohde@aej-nrw.de) stehen bereit!
Die Autor*innen
Johanna Herwix hat Geschichte, Politik und Bildungsmanagement studiert. Sie ist als Netzwerkstelle „Politische Bildung“ bei der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend NRW (AEJ-NRW) für die Förderung von politischer Bildung im Kontext Jugendarbeit zuständig und Teil der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (ET).
Kai Steffen ist Landespfarrer und Dozent für Konfirmand*innenarbeit im Pädagogisch-Theologischen Institut der Evangelischen Kirche im Rheinland.